Hallo zusammen,
ich weiß, das Thema hier wurde schon zahlreich diskutiert und ich habe schon diverse Meinungen sowie die Vor- und Nachteile bezüglich der Entscheidung gelesen.
Dennoch habe ich bislang keine Antwort auf meine Überlegung/Fragestellung gefunden.
Ich bin 30 Jahre alt, Angestellter, ohne Vorerkrankungen oder gesundheitliche Probleme und habe dieses Jahr die Jahresentgeldgrenze durchbrochen, sodass ich eine PKV wählen kann.
Meine persönliche Meinung ist, dass man in der PKV bessere Leistungen erhält.
Mein Vater war verbeamtet und in einer PKV. Ich war als Kind über meinen Vater privat versichert und habe, als ich als Angestellter in die GKV wechseln musste, direkt den Unterschied gemerkt.
Die PKV hat vorher alles bezahlt, die GKV übernimmt einige Dinge nur zum Teil, zu einigen Ärtzen konnte ich nicht mehr hingehen (da nur Privatpatienten), ewige Wartezeiten auf Termine etc.
Durch eine Vorbelastung ist es gut möglich, dass ich irgendwann mal Probleme mit den Zähnen bekomme und da ist die GKV in den Leistungen sehr schwach. Nur die günstigste Basis, nur 50% der Kosten werden übernommen.
"wirtschaftlich, zweckgebunden und ausreichend" hört sich zudem nicht nach der bestmöglichen medizinischen Versorgung an.
Ja, ich habe über eine Zahnzusatzversicherung nachgedacht aber bei über 900€ Beitrag im Monat zur GKV sehe ich es nicht ein, noch zusätzliche Versicherungen abschließen zu müssen.
Die PKV ist vertragsgebunden mit eigenen Altersrückstellungen. Das sehe ich gerade jetzt wo die Boomer alle in Rente gehen als riesen Vorteil, da ich denke, dass die GKV erhebliche staatliche Zuschüsse erhalten oder
die Leistungen drastisch kürzen muss. Leistungen, die mir in der PKV garantiert werden und die ich mir selbst aussuchen kann.
Mich beschäftigen allerdings zwei Nachteile der PKV:
- Kinder
- Rente
Momentan kann ich mir zwar keine Kinder vorstellen, aber sollte sich das mal ändern, muss ich diese bei der PKV einzeln versichern, was zusätzliche Kosten verursacht.
Bei 1-2 Kindern (was auch mein Maximum wäre) wäre aber der Beitrag (ca. 150€ pro Kind) denke ich noch überschaubar.
Steigende Beiträge im Rentenalter:
Hier wird ja immer groß Panik geschürt, dass die PKV einen im Alter ruiniert.
Ich sehe es eher so, dass sie einen ruinieren KANN wenn man nicht entsprechend vorsorgt.
Wer die Ersparnis der PKV immer verprasst, den treffen natürlich die steigenden Beiträge im Alter besonders hart.
Meine Überlegung war jedoch die folgende:
Schließe ich jetzt eine PKV ab und spare somit 200€ pro Monat im Gegensatz zur GKV und investiere diese Ersparnis bis zur Rente, habe ich eine ordentliche private Rückstellung gebildet aus der ich die PKV bedienen kann.
Mit eher pessimistischen 5% Rendite wäre ich mit 67 Jahren dann bei ca. 250k.
Bei der Überlegung gehe ich davon aus, dass die Beitragssätze von PKV und GKV gleich stark steigen, bislang war es bei der GKV ja sogar etwas höher (da die Beitragsbemessungsgrenze jährlich angehoben wird)
In der Rente ist die PKV zwar deutlich teurer als die GKV.
Mit den 250K kann ich dann aber noch viele Jahre lang die Differenz des Beitrags zwischen der GKV und PKV bezahlen. Denn darum geht es ja, die Differenz. Die GKV wäre ja in der Rente zwar günstiger aber nicht kostenlos.
Ein weiterer Vorteil durch die private Ersparnis ist die Liquidität. Falls sich ein früheres Lebensende abzeichnet, kann man noch einen Teil davon für sich ausgeben.
Problematisch wird es aber mit Kindern, hier wird die Ersparnis gegenüber der GKV zumindest bei 2 Kindern aufgezehrt und man müsste die Vorsorge zusätzlich selbst sparen, was die PKV wiederum erheblich teurer macht als die GKV.
Mein persönliches Fazit aus meinen Überlegungen:
Falls ich kinderlos bleibe, wäre die PKV sowohl aus medizinischer als auch finanzieller Sicht die bessere Wahl.
Falls ich zwei Kinder bekomme, wäre die PKV aus medizinischer Sicht die bessere, aus finanzieller Sicht die schlechtere Wahl.
Was ist eure Meinung hierzu?