Vermögensverwaltung für Kleinanleger / Fidelity Wealth Management

  • Hallo,

    ich hoffe hier eine Antwort zu finden. Schon länger bin ich unschlüssig darüber.


    Ich würde für den Aufbau und die Verwaltung gerne eine Vermögensverwaltung beauftragen. Selbst kümmern ist günstiger, aber wenn die Rendite der Anlage stimmt, bin ich gerne gewillt, der Dienstleistung auch Geld dafür zu zahlen, da die Kosten durch eine starke Rendite dann wieder relativiert werden und das ok für mich wäre.


    Realistisch für mich zur Verwaltung auf eigene Faust (Selbstverwaltung) wären quasi nur ETFs, da ich nicht jeden Geschäftsbericht lesen und mich ständig up to date halten kann/will... hätte aber gerne einen Ticken mehr Rendite (trotz Mehrkosten) als der klassische MSCI World z.B. Ist das realistisch?


    Es geht praktisch um eine "Vermögensverwaltung für Kleinanleger" (ca. ab 35-40k), was auch sowas wie "Robo Advisor 2.0" einschließen kann. Sprich, aktiv verwaltete Fonds. Nach längerer Recherche bin ich nun auf Fidelity Wealth Expert aufmerksam geworden. Kann dazu jemand was sagen? Also nicht der klassische passive Robo, sondern eine Mischung aus Algorithmus und menschlichem Know-how (Multi Manager Fonds).


    Es gibt wohl auch private / unabhängige Vermögensverwalter, die sich ab einer Anlagesumme von 30k um die Verwaltung kümmern, jedoch gibt es dazu kaum Erfahrungen. Diese habe ich über "v-check" gefunden (eine Art digitaler Marktplatz für die Geldanlage zum Finden von Angeboten). Wie seriös das ist, weiß ich allerdings nicht.


    Danke für eure Einschätzung und Feedback.

    Gruß korbi

  • Die Idee, sich selbst zu kümmern, hat weniger mit den Kosten des "Sich-jemand-anderes-kümmern-lassen" zu tun, sondern vielmehr mit der finanziellen Selbstermächtigung durch Erkenntnisgewinn und Praxis.


    Finanztip vertritt die Meinung (und das deckt sich mit weiten Teilen der Community), dass man das "Finanzgedöns" auch selbst kann.


    Wenn der Ansatz ist, den Markt schlagen zu wollen, dann sei gesagt, dass dieses Vorhaben oftmals nicht von Erfolg gekrönt ist.

  • Das Problem ist, dass der durchschnittliche aktive Anleger eben den Durchschnitt erwarten kann. Und davon gehen dann die Gebühren der Vermögensverwaltung noch ab. Insofern ist Überrendite eher ein Glücksfall als irgendwie gezielt herbeifürbar indem man einen teuren Fondsmanager oder eine Vermögensverwaltung beauftragt.


    Grundsätzlich gilt auch, wenn sich jemand um dein Geld kümmern soll, muss sich das für ihn lohnen. 1% Gebühr bei 30k sind halt nur 300€. Vergleich das mal mit dem Stundensatz einer Autowerkstatt. Da kann man nicht viel Individualität erwarten, sondern wird faktisch mit einer Handvoll Standardlösungen abgespeist. Eine halbwegs passende Standardlösung kann man aber auch selbst auswählen

  • Ich kann meinen Vorpostern nur beipflichten.

    Bei solchen Kleinsummen bekommst Du nur 'Standardware'. Und davon gehen dann auch noch die Kosten für die Verwaltung an. Das kannst Du dann genau so gut selbst erledigen und Dir die Kosten sparen! Die Kosten sind der einzige Posten, den Du aktiv beeinflussen kannst.


    Wenn es einen Vermögensverwalter geben würde, der reproduzierbar jedes Jahr für seine Kunden 1% p.a. mehr Rendite erzielen würde als der breite Markt, wäre der kein Vermögensverwalter mehr.;)

    hätte aber gerne einen Ticken mehr Rendite (trotz Mehrkosten) als der klassische MSCI World z.B. Ist das realistisch?

    Natürlich ist das realistisch. Der S&P 500 (Index) hat in den letzten 10 Jahren deutlich besser performt als der MSCI World.

    Der Nasdaq-100 hat nochmals besser performt als der S&P 500.

    Mehr Rendite als mit dem MSCI World konnte in den letzten 10 Jahren also JEDER Anleger ganz einfach auch ohne Vermögensverwalter erzielen. Die Kunst ist ja nicht die Rendite, sondern die höhere Rendite bei gleichen Risiko!

    Nur weiß eben niemand, ob das auch in den nächsten 10 Jahren so weiter geht. Was ist denn, wenn wir in den nächsten 10 Jahren mal wieder eine der 'verlorenen' Dekaden für Aktien erleben? In den letzten 100 Jahren gab es insgesamt 3 10-Jahres-Zeiträume in denen ein breites Aktieninvestment keine positive Rendite erzielt hat.


    Meine Strategie: Weltweites ETF-Portfolio zu möglichst geringen Kosten. Und dann auf Mr. Market hoffen. ;)

  • Kauf dir einen Welt ETF und nimm die Marktrendite mit. Fertig ist die Laube.

    Jede Kosten die aus deinem Vermögen bestritten werden müssen verringert deinen Einsatz und ob derjenige der diese Kosten verursacht auch die Mehrrendite erzielen kann ist nicht gewiss.


    Versuche nicht den Markt zu schlagen sondern sei froh wenn der Markt dich nicht schlägt.

  • Ich würde für den Aufbau und die Verwaltung gerne eine Vermögensverwaltung beauftragen.

    Die lokale Sparkasse freut sich über Deinen Besuch!

    Selbst kümmern ist günstiger, aber wenn die Rendite der Anlage stimmt, bin ich gerne gewillt, der Dienstleistung auch Geld dafür zu zahlen, da die Kosten durch eine starke Rendite dann wieder relativiert werden und das ok für mich wäre.

    Ich fürchte, dieser naheliegende Gedanke führt nicht zum Ziel.


    Just das ist schließlich der springende Punkt: Profis sagen, sie erwirtschaften mit Hilfe ihrer Kenntnis mehr Ertrag als Du mit einem Standardprodukt erwirtschaften kannst. Teilweise stimmt das sogar, vielfach allerdings nicht. Und wenn es stimmt, mußt Du als Anleger die Kosten des Profis bezahlen, was Deine Rendite mindert (Übrigens verlangt der Profi dieses Geld auch dann, wenn er schlechter performt als das "dumme" Standardprodukt). Einen Vorteil hast Du nur dann, wenn der Profi mehr Überertrag erzielt, als er kostet. Verlangt er etwa 1,5% pro Jahr, stehst Du gleich mit dem Standardprodukt, wenn er 1,5% Überrendite erzielt. Und das jedes Jahr. Ich halte das für unrealistisch.

    Realistisch für mich zur Verwaltung auf eigene Faust (Selbstverwaltung) wären quasi nur ETFs, da ich nicht jeden Geschäftsbericht lesen und mich ständig up to date halten kann/will...

    Mit Verlaub: Ich halte das für einen dummen Spruch.

    Ich bin hoch in Aktien investiert und habe noch nie Geschäftsberichte gelesen. Das überlasse ich Warren Buffet.

    Ich hätte aber gerne einen Ticken mehr Rendite (trotz Mehrkosten) als der klassische MSCI World z.B. Ist das realistisch?

    Nein :-), jedenfalls nicht reproduzierbar.

    Es geht praktisch um eine "Vermögensverwaltung für Kleinanleger" (ca. ab 35-40k), was auch sowas wie "Robo Advisor 2.0" einschließen kann. Sprich, aktiv verwaltete Fonds. Nach längerer Recherche bin ich nun auf Fidelity Wealth Expert aufmerksam geworden. Kann dazu jemand was sagen? Also nicht der klassische passive Robo, sondern eine Mischung aus Algorithmus und menschlichem Know-how (Multi Manager Fonds).


    Es gibt wohl auch private / unabhängige Vermögensverwalter, die sich ab einer Anlagesumme von 30k um die Verwaltung kümmern, jedoch gibt es dazu kaum Erfahrungen. Diese habe ich über "v-check" gefunden (eine Art digitaler Marktplatz für die Geldanlage zum Finden von Angeboten). Wie seriös das ist, weiß ich allerdings nicht.

    "Vermögensverwaltung" ist kein Zauber. Allerdings solltest Du Dir im klaren darüber sein, daß Du Dein Ziel: "Sicherheit verbunden mit hoher Rendite" nicht reproduzierbar erreichen kannst, unabhängig davon, ob Du das selber machst oder ob Du das von irgendwem machen läßt.


    Für 30 k macht Dir garantiert keiner eine Vermögensverwaltung. Das schreiben die Leute bloß, um Kunden zu gewinnen. Die zentrale Entscheidung, nämlich die, wieviel Risiko-Chance Du zu tragen bereit bist, nimmt Dir ohnehin niemand ab.


    Du kannst entweder sagen: "Ich will die Sicherheit, daß mein Geld Jahr für Jahr weniger wird, denn der Realzins ist negativ." Wenn Du das willst, kauf Renten oder laß Renten kaufen. Damit hast Du die Gewißheit, daß die Zahl auf Deinem Konto Jahr für Jahr mehr wird (und die hohe Wahrscheinlichkeit, daß die Kaufkraft dessen Jahr für Jahr weniger wird).


    Oder Du sagst: "Ich glaube, daß Geld nur in der Wirtschaft verdient wird, deswegen setze ich auf Aktien." Dann kaufst Du sinnvollerweise einen ETF auf z.B. den MSCI World, auf jeden Fall aber auf einen breiten, weltweiten Index. Es kann in diesem Fall sein, daß der Index abtaucht. Dann schwindet die Zahl auf dem Konto und Du kriegst ggf. die Panik. Es kann aber auch sein, daß der Index in die Höhe geht in einer Weise, wie Du es mit Renten nie hinbekämest.


    Die Entscheidung bleibt in jedem Fall bei Dir, auch dann, wenn Du eine "Vermögensverwaltung" einschaltest (wie auch immer die heißt). In aller Regel kannst Du davon ausgehen, daß pro Ebene, die Du zusätzlich einziehst, Risiko herausgenommen wird und damit automatisch auch Chance. Der Vermögensverwalter wird Dich fragen: "Wieviel Risiko bist Du bereit zu tragen?" Du antwortest ihm, und er wird mit guter Wahrscheinlichkeit eine weitere Stufe tiefer gehen.


    Wir alle hier sind für Selbermachen (und machen das auch selber). Das lege ich auch Dir ans Herz. Mach ein Vierteljahr nichts (in einer so kurzen Zeit versäumst Du nichts oder nicht viel), lies und frag Dich schlau in dieser Zeit und fang dann langsam an.

  • Zunächst mal möchte ich euch allen für die schnellen Antworten und eure Zeit danken, sich mit meinem Thema auseinanderzusetzen. Ihr habt meinen "Need" verstanden und ich hatte beim Lesen ein paar Aha-Momente. Z.B. ist das mit dem Erwirtschaften der Gebühr für einen Vermögensverwalter absolut logisch (und dass der Fonds erstmal x% mehr erwirtschaften muss, bevor er genauso "gut" ist wie ein Normalo-Produkt); ich glaube ich wurde da von süßen Werbeversprechen gelockt. Gut, dass ich hier gefragt habe ... danke!


    Also: Um in Aktien zu investieren, muss man also nicht zwangsläufig Geschäftsberichte lesen, sondern kann einfach ein Portfolios eines gestandenen Investors (z.B. Warren Buffett) nachbauen?


    Ich hatte tatsächlich parallel auch schon überlegt ein eigenes Portfolio aufzuziehen und wäre hier nochmal für weitere Denkanstösse dankbar.


    Kern (ETF):

    - 60% Edge World Momentum

    - 30% EM IMI

    - 10% SC


    Weiteres (Aktien):

    - Ergänzt durch einige wenige Einzeltitel (ca. 5-7) in nicht so hoher Gewichtung


    Was haltet ihr davon? Werde mich thematisch auf jeden Fall noch weiter einlesen.

    Gruß korbi

  • Zum Einstieg (und je nach Weltanschauung auch darüber hinaus) würde ein ETF reichen. Irgendwas günstiges und breit gefächertes. (Weltweit und marktbreit)


    Im Zweifel mit ein paar Euro monatlich anfangen, Gefühl entwickeln (Sehen und fühlen, dass Kurse schwanken.) und sich dann nach Bedarf und Möglichkeiten in den monatlichen Raten steigern.


    Komplizierter werden kann man später immer noch.

  • Ihr habt recht, dann lasse ich besser das mit den Einzelaktien erstmal weg.


    Habe eben auch nochmal meine Notizen dazu rausgekramt, was ich mir für interessante Möglichkeiten aufgeschrieben hatte:


    Kern (ETF):

    - 60% Edge World Momentum

    - 30% EM IMI

    - 10% SC


    Zusatz (Sektor-ETFs):

    - MSCI Global Semiconductors USD

    - S&P 500 EUR

    - NASDAQ100 USD

    - Core S&P 500 USD


    Könntet ihr mir zu den Sektor-ETFs nochmal eure Einschätzung geben, bitte? Das wäre sehr nett. Natürlich nicht alle parallel. Aber 2 oder 3, die davon vermehrt in Frage kämen vielleicht. Dann setze ich dazu nen Sparplan auf und während das läuft, lese ich mich weiter ein. Nochmal vielen Dank.

    Gruß korbi

  • Meine Einschätzung dazu ist, das das Meiste was in den meistens recht teuren Sektoren-ETF ist auch in einem Welt Aktien ETF enthalten ist und du damit nur eine Wette auf einen bestimmten Bereich eingehst. Und du hoffst das dieser Bereich besser läuft als der Durschnitt um eine Überrendite zu erzielen. Kann klappen, muss aber nicht. Keep it simple stupid.


    Mein Tipp: Bau dir ein ETF Depot zusammen das mehrere Jahrzehnte bestehen kann ohne viel Schnickschnack. Wenn du Bock auf zocken hast nimm ein kleinen Teil deines Geldes( weniger als 10%) und mach ein Zockerdepot auf.....

  • Jeder geht mit seinem Geld selber um. Mir ist es wichtig, diesen Gedanken vorauszuschicken.

    Ich mach das mit meinem Geld so, wie ich meine, daß es für mich gut ist. Schließlich habe ich ja auch die Folgen zu tragen. :)


    Andere Leute mögen das anders machen. Sie tragen die Folgen ihres diesbezüglichen Handelns.

    Also: Um in Aktien zu investieren, muss man also nicht zwangsläufig Geschäftsberichte lesen, sondern kann einfach ein Portfolios eines gestandenen Investors (z.B. Warren Buffett) nachbauen?

    Was Einzelaktien anlangt, habe ich mich an Standardaktien gehalten und mich wesentlich an der Marktbedeutung der entsprechenden Firmen orientiert. Ich bin gut damit gefahren.


    Ich habe aus obiger Überlegung heraus vor vielen Jahren mal am gleichen Tag Coca-Cola (eine von Warren Buffets Lieblingsaktien) und McDonald's gekauft. Coca-Cola ist nicht schlecht gelaufen, McD allerdings fast doppelt so gut. :) Ich weiß nicht, ob Warren Buffett McD hat.


    Einzelaktien zu kaufen macht Spaß. Gleichmäßiger laufen ohne Frage Index-ETFs. Vor einigen Jahren habe ich angefangen, mein Einzelaktien-Portfolio auf Index-EFTs umzustellen (etwa IE00B4L5Y983). Was eher schlecht läuft von den Einzelaktien, verkaufe ich, was gut läuft (etwa AAPL), lasse ich natürlich erstmal stehen.


    30 bis 40 Mille? KISS - keep it simple.


    Für den Teil, den Du in Aktien stecken willst, würde ich einen Index-EFT nehmen, z.B. den von mir oben genannten. Erst hast Du Dich nicht getraut, Dein Geld selber anzulegen, und jetzt machst Du Dir groß Gedanken über die Feinstruktur eines nicht so übermäßig großen Betrags. Das sind in meinen Augen auch wieder mehrere Schritte auf einmal.


    Die Leute sagen immer, sie wollten mit einer kleinen Beimischung ihre Rendite "aufpeppen". Mal angenommen, Du kaufst für 27 Mille MSCI-World, und der bringt Dir die naturgesetzliche Rendite von 7%. Dazu mischst Du 3 Mille "EFT Rocket Science", der bringt Dir stolze 15% (nach oben, nehmen wir mal an), dann hast Du zusammen 7,8% Rendite. Naturgesetzlich, natürlich.


    Und was machst Du, wenn das Naturgesetz mal nicht gilt?


    Ich halte von dieser Beimischerei generell nichts, und wie Du oben siehst, haut sie einen von der Auswirkung auf die Rendite auch nicht um, selbst, wenn die Rechnung aufgehen sollte.

  • Horst Talski

    Vielen Dank für deine Einschätzung. Werde mir was aufziehen, das ich einfach laufen lassen kann. Das wäre ideal. Sparplan drauf und gut ist's.


    Achim Weiss

    Danke für die Erklärung zu deiner Herangehensweise.

    Zitat

    Erst hast Du Dich nicht getraut, Dein Geld selber anzulegen, und jetzt machst Du Dir groß Gedanken über die Feinstruktur eines nicht so übermäßig großen Betrags. Das sind in meinen Augen auch wieder mehrere Schritte auf einmal.

    Ja, das ist richtig. Ich hatte zwei Möglichkeiten im Kopf. Entweder eben das über einen Vermögensverwalter / Algorithmus etc. laufen zu lassen oder es selbst zu machen. Und bei Letzterem dann eben so wie von mir beschrieben. Ich hatte mir ja bereits ein paar Gedanken darüber gemacht, so ist es ja nicht. :) Danke auch für deinen Input dazu und die deutliche Veranschaulichung mit der Rendite.

  • Also: Um in Aktien zu investieren, muss man also nicht zwangsläufig Geschäftsberichte lesen, sondern kann einfach ein Portfolios eines gestandenen Investors (z.B. Warren Buffett) nachbauen?

    Nachbauen lohnt sich bei deinem Anlagevolumen eher nicht. Aber du kannst seine Aktie auch direkt kaufen:


    https://www.boerse-frankfurt.de/aktie/berkshire-hathaway-b


    Für ein eigenes, breit gestreutes Aktiendepot sollte man schon eine zweistellige Anzahl von Titeln auswählen und für einzelne Aktien (Bruchteile gibt es in der Regel nicht an der Börse) sind dann die Mindesttransaktionskosten zu hoch.

  • Wie hier schon mehrfach geschrieben:

    1. Information auf FT Seite lesen und YouTube Abend mit Videos von Saidi

    2. Einen! weltweiten ETF von FT empfohlen zum Start nutzen

    3. Anfangen

    Und als Börsenlogik: investiere nur in Anlagen die du verstehst und genau nachvollziehen kannst, mehr gibt es nicht zu tun.

  • Jeder geht mit seinem Geld selber um.


    Erst hast Du Dich nicht getraut, Dein Geld selber anzulegen, und jetzt machst Du Dir groß Gedanken über die Feinstruktur eines nicht so übermäßig großen Betrags. Das sind in meinen Augen auch wieder mehrere Schritte auf einmal.

    Ich hatte zwei Möglichkeiten im Kopf. Entweder eben das über einen Vermögensverwalter / Algorithmus etc. laufen zu lassen oder es selbst zu machen. Und bei Letzterem dann eben so wie von mir beschrieben.

    Ich bin hier (natürlich!) fürs Selbermachen. Ich finde das nicht schwierig, andererseits gehts ganz ohne Ahnung auch nicht. Wenn Du Dich damit beschäftigst, lernst Du schnell. Vor allem ist es eine ganz andere Nummer, ob man das auf dem Papier macht (quasi als "Börsenspiel") oder mit echtem, eigenem Geld.


    Selbstverständlich ist reich und gesund besser als arm und krank. Selbstverständlich ist "sicher" und renditestark besser als wackelig und verlustträchtig. Aber man weiß das alles halt erst hinterher :)


    Wenn Du nicht gerade Hasard spielst, ist es höchst unwahrscheinlich, daß Dein Geld an der Börse von jetzt auf gleich weg ist, aber Miese kann es schon geben. Und die mußt Du aushalten können. Lies mal, was Hartmut Walz auf seinem Blog schreibt.


    Nimm Dir Zeit und lies Dich schlau! Wenn Du dafür nicht gleich 3 Jahre brauchst, sondern nur 3 Monate, ist in dieser Zeit wenig verloren. Am Ende mußt Du davon überzeugt sein: "Das mache ich jetzt so." Wenns klappt, ist es natürlich gut, wenns danebengeht, weißt Du jedenfalls, wen Du an der Nase packen mußt. Das ist wichtig!


    Mein Referenzfinanzer, der mir viel beigebracht hat, hat mir immer eingeschärft: "Tips gibts nicht! Ich sage Dir zwar, was ich davon halte, was Du aber daraus machst, ist allein Deine Sache." So halte ich das auch mit Dir. Ich werde Dir nie sagen, was Du machen sollst, wohl aber, was Du machen könntest, und zwar aus dem und dem Grund. Oder was ich in vergleichbarer Situation machen würde. Was Du dann aber machst, ist Deine Sache.


    Die Deutschen sind im allgemeinen keine Aktionäre. Die sind ganz vernarrt in ihre Sparbücher und Sparbriefe. Aktien sind für sie Teufelszeug. Einen BMW fahren, klar! Ist ja ein tolles Auto! Daß damit Geld verdient wird und sie daran teilhaben können, blenden sie aus.


    Einen ETF auf z.B. einen MSCI World zu kaufen, ist niedrigschwellig. Da sind zwar Aktien drin, dazu aber auch noch ein Sicherheitsnetz, weil der Index mittelt. Eine Firma von den 2000 oder so mag pleite gehen, das verschwindet im Durchschnitt. Also bewegt sich der Index tendenziell langsam, dafür stetig. Ich halte das für einen guten Einstieg für einen Menschen, der bisher nur Renten im Kopf hat.


    Von Sektor- oder Länder-ETFs halte ich nichts, das kannst Du natürlich wieder anders sehen. 30 bis 40 k€ würde ich nicht weiter strukturieren, sondern bei dem einen ETF bleiben.


    Ich muß im Detail nicht wissen, wieviel Geld Du hast. Aber der, der Dein Vermögen strukturiert, muß es wissen. Mal angenommen, die genannten 40 k€ wären Dein komplettes Vermögen, brauchst Du davon ja noch einen Notgroschen, also etwas umgehend Liquidierbares. Das ist aktuell wieder ein Tagesgeldkonto mit z.B. 3 Nettogehältern. Das könnten 10 T€ von 40 T€ sein. Blieben dann also 30 T€ Anlagevolumen. Die würde ich in den einen ETF stecken, und künftige Sparraten erstmal dazu.


    Eine andere Überlegung noch zum Schluß: Angenommen, es kommt eine mäßige Baisse auf uns zu. Kann ja passieren, obwohl es aktuell nicht danach aussieht. Nehmen wir mal 10% Kursrückgang an oder gar 20% (das wäre schon richtig viel!). Damit würdest Du Dir mit 30 T€ Depotvolumen 3000 € oder 6000 € Buchverlust einhandeln. Erstmal Buchverlust, wohlgemerkt. Wenn Du durchhältst, hast Du durchaus die Chance, daß sich die Kurse erholen. Wenn Du aussteigst, realisierst Du den Verlust. Das wären bei obigen Zahlen ein bis zwei Netto-Monatsgehälter (3 Mille Gehalt unterstellt). Nicht schön, aber sicher keine finanzielle Katastrophe.

  • korbi

    Bei einem Onlinebroker oder einer Direktbank kann jeder ein Depot eröffnen. Das kostet erstmal gar nichts. Dann kauft man einen ETF auf den MSCI World, was je nach Broker mehr oder weniger kostet und lässt den laufen.

    Es hat schon seinen Grund, warum keiner dieser Berater, Verwalter, Whatsoever... sagt "ok, mit dem MSCI World machst du Rendite X. Ich habe was besseres und bekomme dafür Y % von der Mehrrendite gegenüber dem MSCI World." (Im Zweifel eben wenig bis nichts, wenn dieses "bessere" nicht besser performt.).

  • Hmm,

    wenn der Kern schon auf 100% kommt wie groß willst Du dann den Anteil der Sektor-ETF machen?;)

    BTW: den MSCI World Momentum als 'Kern' zu nehmen ist schon mal ein ganz schönes Risiko. Ich bespare den World Momentum auch. Aber nur als Beimischung (20%) in meinem Depot.

    So ein Faktor-ETF kann auch einige Jahre völlig neben der Spur liegen!


    Ich würde einfach einen Welt-ETF als Kern nehmen (z.B. FTSE All World oder MSCI ACWI (IMI)).

    Da dann 70-80% Investieren und 20-30% in Deine 'Satteliten'.