Bausparer ohne monatliche Einzahlung

  • Hi Leute,

    ich bin auf eure Meinung gespannt:


    ich habe aktuell einen Immobilienkredit mit sehr niedrigen Zinsen. Die Zinsbindung läuft 2035 aus. Nun habe ich die Möglichkeit einen Bausparer abzuschließen und mir 1,25% zu sichern. Die Bausparsumme sind rund 713k. Die Gebühr beträgt 1,6% also rund 11k. Normalerweise muss man nun monatlich zu aktuell 0,01% die Sparrate in Richtung Bausparkasse zahlen. In meinem Fall, kann ich aber das Geld selbst in einem etf ansparen und dann in ca. 2032-2035 die benötigte Gesamtsumme (360k) einzahlen um den Vertrag zuteilungsreif zu bekommen. Das würde bei ca. 2.000€ im Monat in einen ETF mit durschnittlichen 5% p.a. klappen.

    was haltet ihr davon?


    viele Grüße


    André

  • Wäre es nicht sinnvoller, einfach neben dem laufenden Abtrag zu sparen (z. B. im ETF oder sonstwie) und dann 2035 einen Teil abzulösen und nur für einen Teil eine Anschlussfinanzierung zu suchen?


    Ist ja nicht gesagt, dass wir 2035 bei 7% Zinsen stehen.

  • In meinem Fall, kann ich aber das Geld selbst in einem etf ansparen und dann in ca. 2032-2035 die benötigte Gesamtsumme (360k) einzahlen um den Vertrag zuteilungsreif zu bekommen. Das würde bei ca. 2.000€ im Monat in einen ETF mit durschnittlichen 5% p.a. klappen.

    was haltet ihr davon?

    Ich halte nicht viel davon!

    Warum!? Börse und Summe X zum festen Datum sind keine gute Kombination:

    Beispiel: https://guidingdata.com/risiko-etf-sparplaene/


    Und nein, es muss nicht so kommen. Aber in den letzten 100 Jahren gab es 3 Dekaden, in denen mit einem marktbreiten Aktieninvestment keine positive Rendite erzielt wurde.

    Kann also klappen, muss aber nicht.

    Die Frage ist, was passiert, wenn Dein Plan nicht aufgeht?

  • Ich frage mich gerade, warum sich die BSK auf so ein Konstrukt einlassen sollte. Die möchte schließlich auch Geld verdienen und die 11k Abschlussgebühr reichen nicht aus um dir einen günstigen Zins auf Jahre zu finanzieren. Bist du dir sicher, dass du mit einer großen Einzahlung kurz vor knapp eine Zuteilungsreife erreichst?


    Ansonsten gilt das übliche Problem. Bei einer Entnahme zu einem fixen Zeitpunkt bist du dem Kursrisiko stark ausgesetzt. Da kann statt 5-8% Rendite auch schnell mal ein großes Minus rauskommen

  • Referat Janders Das ist genau die Frage. Für 11k sichere ich mir die Option die 1,25% zu realisieren. Wenn der Markt bessere Konditionen bietet, ziehe ich das Darlehen nicht.


    monstermania Das Risiko habe ich ja auch, wenn ich selbst über einen etf spare. Ich würde 2 Jahre vorher ggf. in Festgeld o.ä. umschichten.


    LebenimSueden ja, wenn weniger rauskommt, wird weniger zugeteilt und der Rest muss zu Marktkonditionen finanziert werden. So, wie wenn ich keinen Bausparvertrag hätte. Ich frage mich allerdings auch, was die Bausparkasse davon außen den 11k hat…


    Hier das Angebot

  • Die 11000 sind erst schon mal weg.


    Und die Bausparkasse muss dir auch nicht den Bausparsumme auszahlen.


    Lies dir mal die genauen Bedingungen in dem Vertrag durch.


    Bausparen ist ein ganz einfaches Zinsdifferenz Geschäft das leider nicht auf Anhieb zu verstehen ist. Unsere Psyche spielt uns da leider einen Streich und denkt man könnte schon heute für die Zukunft gute Geschäfte tätigen.


    Aber lies selbst:

    https://hartmutwalz.de/bausparkasse-lebt-vom-irrtum/

  • Börse und Summe X zum festen Datum sind keine gute Kombination:

    Für Passivinvestoren, die sich zum Zeitpunkt x (festes Datum) überraschenlassen wollen, mag das sicherlich zutreffen. Hier geht's um einige DreiEuroFünfzig! Da kann man durchaus auch mal 'laufend' die Waserstände betrachten und bei Faktor y (zum Bleistift 90% gegenüber 'gestern') das Paktet verkaufen.

  • Zur Sinnhaftigkeit des Bausparvertrags kann ich nichts sagen, aber jedenfalls das angehängte Dokument geht davon aus, dass die Summe 2037 ausgezahlt wird. Im ersten Beitrag ist die Rede von Anschlussfinanzierung 2035. Da ist eine Lücke von zwei Jahren.

  • Laut Bedingungen ist die BSK nicht verpflichtet die riesige Einmalzahlung anzunehmen, welche ja die Grundvoraussetzung für das Erreichen der Zuteilungsreife ist.

    Und wie ebenfalls schon erwähnt ist im Dokument eine Zuteilung für 2037 geplant.

  • Ihr meint wirklich, das die Bausparkasse erst ein Dokument "Vertragsablauf" erstellt mit den Kernpunkten einer fetten Einmalzahlung 2032 und fünf Jahre später der Darlehensauszahlung. Und sich dann 2032 auf das Kleingedruckte zurückzieht, dass Einmalzahlungen genehmigungspflichtig sind und die Genehmigung leider leider nicht erteilt werden kann?


    Das würde doch eine Bausparkasse doch nicht tun. Das wäre ja, als wenn...

  • Das würde doch eine Bausparkasse doch nicht tun. Das wäre ja, als wenn...

    ...als wenn selbige Bausparkassen bis vor kurzem noch versucht haben, ihre Kunden zu vergraulen, weil die noch Altverträge hatten. Oder 60€ zurückschicken, weil die Überweisung des Sparbeitrags wegen Feiertagen am 31. des Vormonats ausgeführt wurde...


    Bei 1,25% Kreditzins wird die BSK aller Vorausssicht nach in der Zukunft unter Marktzins liegen. Bei 340k Kreditsumme sind die 11k Abschlussgebühr schnell durch die Zinsdifferenz aufgebraucht, ohnehin geht ein Teil davon an den Vertreter. Das Konstrukt kann sich nur rechnen, wenn über ein Jahrzehnt Geld zinslos verwahrt wird.

    Vermutlich muss sich die BSK an der Stelle auch gar nicht darauf zurückziehen, dass sie der Einzahlung nicht zugestimmt hat. Zur Zuteilungsreife gehört neben einer Schwelle der Bausparsumme auch eine gewisse Bewertungszahl. Die wiederum berücksichtigt, ob das Geld schon länger im BSV liegt oder erst kürzlich eingezahlt wurde. Höchstwahrscheinlich wird die BSK dann 2035 feststellen, dass die Bewertungszahl zur Zuteilung nicht erreicht ist und dem TE eine teure Zwischenfinanzierung anbieten. Da er 300k eingezahlt hat, wird ihm auch kaum etwas anderes übrig bleiben um seinen Kredit abzulösen

  • Bitte die Zahlen noch einmal überprüfen, denn sie passen irgendwie nicht:


    Eine monatliche Sparrate von 0,01% von 713k sind genau 71,30 EUR im Monat. Wenn Du damit bis 2035 tatsächlich auf eine Gesamtsumme von 360k kämest, wäre der Bausparvertrag unschlagbar.


    Wegen der Zuteilungsreife solltest Du noch einmal einen genauen Blick in die Bedingungen werfen. Es reicht in der Regel nicht, heute die Hälfte des Betrags einzuzahlen, um morgen den Kredit abzurufen. Du musst in der Regel auch eine bestimmte Punktzahl erreicht haben (wie immer das dort genannt wird), die sich aus Deinen Einzahlungen und Zinsen errechnet, wobei frühe Einzahlungen im Zweifel (viel) mehr Punkte erzeugen als späte. Die Zuteilungsreife ergibt sich in der Regel erst aus der Kombination beider Faktoren mit der dann geltenden Marktlage und wird (aus guten Gründen) meist nicht garantiert. Ein Blick in die Bedingungen sollte das klären (können).

  • 0,01% ist nicht die Sparrate sondern der Guthabenzins. Eine regelmäßige monatliche Sparrate gibt es in diesem Tarif wohl nicht, nur die beiden Einmalzahlungen sind vorgesehen. Daher wohl auch der Betreff "Bausparer ohne monatliche Einzahlung" dieses Beitrages.


    Mit der fehlenden Regelsparrate müsste für die BSK die beliebte Einrede entfallen, dass die Einzahlungen wahlweise zu hoch oder nicht hoch genug gewesen seien und deswegen dies oder das jetzt nicht mehr ginge.


    Bei der Berechnung der Rendite dieser Anlage wäre noch zu berücksichtigen, dass sofort 11.500 € sofort verschwinden und ab 2032 bis zur Auszahlung fünf Jahre vergehen (falls der Plan stimmt), in denen 360.000 € unverzinst bei der Bausparkasse liegen. Bis zum geplanten Auszahlungszeitpunkt ergibt sich damit eine Rendite von - 0,5 % pro Jahr. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass von den dann im Vergleich zum Markt hoffentlich günstigen Darlehenszinsen aufgrund der hohen Tilgung nur maximal 9 Jahre profitiert werden kann.


    Der Erfolg des Konstruktes hängt davon ab, dass die ETF über 12 Jahre planmäßig laufen und dass die Bausparkasse sich bei der Auszahlungsphase so verhält wie in der Vertriebsphase versprochen wurde. Auf jeden der beiden Punkte alleine würde ich mich bei einer so großen Sache nur ungern einlassen. Auf beide zusammen auf gar keinen Fall. Aber es könnte auch gutgehen...


    Seit wann hantieren Bausparkassen mit Summen über 700k?

  • 0,01% ist nicht die Sparrate sondern der Guthabenzins. Eine regelmäßige monatliche Sparrate gibt es in diesem Tarif wohl nicht, nur die beiden Einmalzahlungen sind vorgesehen. Daher wohl auch der Betreff "Bausparer ohne monatliche Einzahlung" dieses Beitrages.


    Mit der fehlenden Regelsparrate müsste für die BSK die beliebte Einrede entfallen, dass die Einzahlungen wahlweise zu hoch oder nicht hoch genug gewesen seien und deswegen dies oder das jetzt nicht mehr ginge.

    Hmmm. In dem konkreten Angebot, das der Fragesteller eingescannt hat, wird aber (in der Mitte) explizit von einem "Regelsparbeitrag" gesprochen und darauf hingewiesen, dass höhere Zahlungen von der Zustimmung der BSK abhängig gemacht werden können - explizit auch etwaige im Angebot selbst aufgeführte Sonderzahlungen....


    Ich frage mich, wie solche Angebote überhaupt zu Stande kommen.

  • Ihr meint wirklich, das die Bausparkasse erst ein Dokument "Vertragsablauf" erstellt mit den Kernpunkten einer fetten Einmalzahlung 2032 und fünf Jahre später der Darlehensauszahlung. Und sich dann 2032 auf das Kleingedruckte zurückzieht, dass Einmalzahlungen genehmigungspflichtig sind und die Genehmigung leider leider nicht erteilt werden kann?


    Das würde doch eine Bausparkasse doch nicht tun. Das wäre ja, als wenn...

    Das wäre das Gleiche, wie es in der Vergangenheit auch gehandhabt wurde. Vertragsgrundlage sind nun einmal die ABB und da steht das drin.

  • Hallo,

    Vorsicht ist geboten, da

    * Bausparkassen lt. AGB auf die Regelbesparung bestehen können

    * lt. AGB die Einmalzahlung nicht annehmen müssen

    * die Zuteilung (= Auszahlung) der Bausparsumme nicht zusagen dürfen.

    Alles zwar unwahrscheinlich, aber wie die Vergangenheit zeigt, wird in bestimmten Zinssituationen darauf zurückgegriffen (Zwang zur Regelbesparung, keine höhere Besparung als die Regelbesparung etc.).