Klumpenrisiko durch Firmenaktien

  • Hallo,


    Ich habe durch jährliche Investitionen in Belegschaftsaktien ein riesiges Klumpenrisiko im Depot.

    Die jährliche Dividende dieser Aktien nutzt den gesamten Freibetrag.

    Aktuell ist die Aktie im Höhenflug.


    Was tun ?

    Umschichten der freien Aktien in ETF habe ich in Niedrigzinsen

    einmal gemacht. Leider war die Performance des ETF schlechter

    als von der Aktie.

    Ich weiss, dass es ein Luxusproblem ist.

    Meine Vernunft sagt : Nach und nach umschichten.

    Der finanzielle Sachverstand sagt: Du zahlst im Extremfall Steuern und Gebühren und

    die Entwicklung ist schlechter als bei der Einzelaktie.


    Was würdet Ihr tun ? Es geht um einen mittleren 5stelligen Betrag.


    Liebe Grüße


    Petra

  • Aktuell ist die Aktie im Höhenflug.

    Im Höhenflug in absoluten Zahlen oder bspw. auch im Vgl. zu einem MSCI World- oder FTSE AllWorld-ETF? Falls Letzteres, vielleicht war sie zuvor auch ärger gebeutelt worden?


    Jedenfalls, in einen solchen ETF umschichten, das wäre das vernünftigere, finde ich.

  • Du musst leider das machen, womit DU dich wohl fühlst.

    ICH würde 50/50 machen, wenn ich zuvor gar keinen ETF hatte. Was hast du denn noch so im Depot? Nur diese eine Aktie?

  • Das wichtigste ist ja, dass Du erkannt hast, dass überhaupt ein Klumpenrisiko vorliegt!

    Abschreckende Beispiele gab es ja: Enron in den USA war ein Fall, bei dem viele Mitarbeiter quasi Ihre gesamte Altersvorsorge verloren haben (Mitarbeiteraktien).

    Oder Wirecard hier in Deutschland.


    Andererseits hat ein gewisser Warren Buffet rund 50% seines Vermögens bzw. das Vermögen seiner Holding in Apple investiert. Und genau das ist wieder das Thema.

    Es kommt wie immer auf die (finanzielle) Gesamtsituation an. Rein rational betrachtet liegt bei Dir ein Klumpenrisiko vor (Arbeitgeber + Vermögen, dessen Wert vom Arbeitgeber abhängig ist).

    Rein rational betrachtet, wäre es absolut logisch und richtig dass Du das Klumpenrisiko verringerst.

    Aber, wenn es Dich finanziell nicht ruinieren würde, wenn der Aktienkurs Deines AG morgen um 50% einbricht und Du Deinen Arbeitsplatz verlierst, kann man natürlich auch ein Risiko eingehen.

    Du scheinst ja durchaus mit Augenmaß heran zu gehen und Dir des Risikos bewusst zu sein. Wenn Du Dich damit wohl fühlst, warum nicht!?


    Mein Ding wäre das nicht, aber ich bin ich und Du bist Du.

  • Zwei Gedanken dazu:


    1.

    Wenn die Dividende den Freibetrag voll ausnutzt, dann wird auch bei einem späteren Verkauf (egal ob Aktie oder ETF) Steuer anfallen, oder nicht? Damit ist die Steuer kein Argument mehr.


    2.

    Wie ist es denn um die Größe des ETF-Anteils bestellt? Wenn das Depot ohne Belegschaftsaktien noch immer als ausreichend groß empfunden wird, dann ist doch alles in Ordnung, insbesondere wenn es weitere Rücklagen bzw. Absicherung gibt.

  • Betrachte deine Aktien als einen großen Baum mit reifen Früchten. Du kannst sie nicht alle auf einmal aufessen. Deswegen nehme dir eine paar Früchte und koche sie zu ETF´s ein.

    Und ein paar Früchte darfst du auch direkt essen.....aber nicht soviel das du Bauchschmerzen bekommst.

  • Abschreckende Beispiele gab es ja: Enron in den USA war ein Fall, bei dem viele Mitarbeiter quasi Ihre gesamte Altersvorsorge verloren haben (Mitarbeiteraktien).

    Oder Wirecard hier in Deutschland.


    Andererseits hat ein gewisser Warren Buffet rund 50% seines Vermögens bzw. das Vermögen seiner Holding in Apple investiert. Und genau das ist wieder das Thema.

    Wobei der Vergleich natürlich hinkt. Buffet könnte 50% seines Vermögens verlieren und wäre immer noch so reich, dass er es bis zum Lebensende kaum verprassen könnte. Wer als Angestellter aber 50 000€ (grobe Rückrechnung über Dividende und Freibetrag) in einer Firma stecken hat, hat ein kleineres Sicherheitsnetz.

    Ich würde mir in dem Fall eine Grenze für die Mitarbeiteraktien setzen, z.B. 5% oder 10% des investierten Vermögens. Alles, was drüber geht, wird in einen ETF rebalanced. Was in Zukunft besser läuft, kann man ohnehin nicht vorhersagen. Grundsätzlich bin ich auch kein großer Fan davon, Beruf und Vermögen zu klumpen

  • Im Höhenflug in absoluten Zahlen oder bspw. auch im Vgl. zu einem MSCI World- oder FTSE AllWorld-ETF? Falls Letzteres, vielleicht war sie zuvor auch ärger gebeutelt worden?


    Jedenfalls, in einen solchen ETF umschichten, das wäre das vernünftigere, finde ich.

    Also es ist nach einigen Investitionen in ETF immer noch 30% des Aktienanteils, und ca 15% des Gesamtvermögens ( Festgeld / Aktien - Pantoffel von 50: 50 ). Ein zusätzlicher Notgroschen besteht ebenfalls.

  • Regelmäßig in ETF umschichten, egal, was die aktuelle Kursbewegungen sagen!


    Alleine Dein Arbeitsvertrag ist ein Klumpenrisiko, womöglich noch mit bAV. Also würde ich dieses Risiko nicht stärker erhöhen, als zwingend notwendig.

    Den Klumpen Arbeitsrisiko sichert Alter / Tarifvertrag und andere Dinge recht gut ab.

  • Den Klumpen Arbeitsrisiko sichert Alter / Tarifvertrag und andere Dinge recht gut ab.

    Nun ja,

    in einem 'Worst-Case'-Szenario bedeutet Insolvenz des AG auch 'Verlust' der tariflichen Sicherheit. ;)

    Frag mal ehemalige AN bei Wirecard, ob die nach der Insolvenz noch irgendwelche Abfindungen bekommen haben.

  • Ich habe durch jährliche Investitionen in Belegschaftsaktien ein riesiges Klumpenrisiko im Depot.

    Du hast ein Klumpenrisiko im Depot. Ob es ein riesiges ist, hängt von den Größenverhältnissen ab.

    Die jährliche Dividende dieser Aktien nutzt den gesamten Freibetrag.

    Aktuell ist die Aktie im Höhenflug.

    Steuernzahlen ist bekanntlich das Schlimmste, was einem Aktionär passieren kann. Es wäre Dir somit zu wünschen, daß Deine Firma die Dividende nicht erhöht, besser noch erniedrigt, damit Du mehr Freibetrag für andere Erträge übrig hast.


    Leuten, die knapp 75% nicht einnehmen wollen, damit sie 26,375% Steuern nicht zahlen müssen, kann man eigentlich nichts anderes wünschen.


    Ich bin mit Sicherheit kein begeisterter Steuerzahlen, aber gerade bei den Kapitalerträgen finde ich es nicht schlecht, wenn ich möglichst viel Steuern zahlen muß. Schließlich steht der Steuer ein Mehrfaches an Kapitalerträge gegenüber.


  • Liebe Petra,


    dies hier ist ein anonymes Internetforum. Wenn du konkrete Empfehlungen willst, braucht man auch konkrete Zahlen. Sonst diskutieren nur immer mehr Blinde um die Farbe.


    Also, welche Aktie, welche ETFs? Wie ist die Verteilung? Was ist dein Anlagehorizont?

  • Also es ist nach einigen Investitionen in ETF immer noch 30% des Aktienanteils, und ca 15% des Gesamtvermögens ( Festgeld / Aktien - Pantoffel von 50: 50 ). Ein zusätzlicher Notgroschen besteht ebenfalls.

    Okay, das ist nun nicht so viel Anteil, wie ich anfangs dachte. Da meinte ich nämlich: Das sind 100 Prozent der Aktien. Ich finde das aber trotzdem zu „klumpig“, egal welches Unternehmen es betrifft. Wenn man will, kann man ja aus Folklore oder Verbundenheit einen Anteil von 5 Prozent oder so behalten … aber die Maßgabe sollte doch immer lauten: Diversifikation.