ETF-Sparplan: Zehntausende Euro sparen mit der Finanztip 3x10-Strategie

  • Sinngemäß dito. Wenn Du aus irgendeinem ETF-Posten die jeweils neuesten verkaufen willst, mußt Du die älteren in ein anderes Depot wegbeamen (auch dabei werden erst die älteren übertragen) und kannst dann die verbleibenden Anteile verkaufen.

    (Ich nehme an, dieser "Supertrick" kommt im Folgevideo.)

  • An der Stelle den Hinweis (original glaube ich von Kater.Ka), dass Depotüberträge nicht unbedingt fehlerfrei vor sich gehen. Gerade die Übertragung von Einstandskursen bei (ehemaligen) Bruchstücken halte ich für nicht unproblematisch. Und in einer Sparplanausführung sind in der Regel zwei Bruchstücke enthalten: eins, das das letzte Bruchstück komplettiert und eins, das übrigbleibt.

    Deshalb würde ich eher weitere Depots eröffnen und dort Sparpläne, als Anteile von einem Spardepot auf ein Haltedepot zu übertragen

  • An der Stelle den Hinweis, dass Depotüberträge nicht unbedingt fehlerfrei vor sich gehen. Gerade die Übertragung von Einstandskursen bei (ehemaligen) Bruchstücken halte ich für nicht unproblematisch.

    Deshalb würde ich eher weitere Depots eröffnen und dort Sparpläne [besparen], als Anteile von einem Spardepot auf ein Haltedepot zu übertragen

    Wenns um die Steuer geht, setzen bei vielen Leuten Verstand und Augenmaß aus.

    Die Prinzipien, die hinter dieser tollen "3x10"-Strategie stecken, sind längst bekannt. Wie man sie umsetzt, kommt darauf an, wie es immer schon schön kalauernd heißt. Da sind dann die Leute, die fleißig über 30 Jahre ihren Sparplan bespart haben und dann mit irgendwelchen Superkonstruktionen hunderttausende Steuern sparen wollen.

    Nein, ich bin wahrlich kein begeisterter Steuerzahler, aber letztlich müssen Steuern sein, schließlich bezahlt der Staat davon nicht nur die zuvielen Politiker, sondern auch die zuwenigen Lehrer und die Straßen und die Krankenhäuser. Der im Video so reißerisch hochgedrehte Steuerspareffekt ist vorhanden, aber so groß letztlich dann auch wieder nicht.

    Wenns bei mir zum Tragen kommt, werde ich den Effekt schon zu nutzen wissen, aber ich werde keinen Abend mit Kalkulationen verbringen, damit ich auch noch den letzten Cent dabei heraushole. Wenns um Steuer geht, kann man schon denken: "Hm, ist ja eine ganze Menge - aber schau mal, was der Steuerzahlung an Gewinnen gegenübersteht."

    Ich zahle lieber viel Steuer auf viel Gewinn als keine Steuer auf keinen Gewinn oder sogar Verluste.

  • Gerade die Übertragung von Einstandskursen bei (ehemaligen) Bruchstücken halte ich für nicht unproblematisch.

    Daher auch meine Überlegung mit mehreren Depots bzw. in meinem Falle (mit der Frage die ich weiter oben schon gestellt habe und beantwortet wurde) mit mehreren Depots bei einer Bank.

    Denn ich habe weder Bock auf 3-4 Broker noch auf das hin und her Transferieren mit "Einstandskursen-Lotto" beim Tax-Box- Verfahren. Wobei ich doch mal hoffe das auch das Verfahren irgendwann mal im 21. Jahrhundert ankommt ;)

    Sollte sich an der gesetzlichen Regelung etwas ändern so kann ich bei einer Bank/einem Broker später immer noch wieder alles zusammen schieben auf ein Depot.

  • Hallo, als Neuling bin ich jetzt komplett durcheinander. Es wurde doch immer gepredigt, dass man einen ETF langfristig besparen soll, um vom Zinseszinseffekt (Ausschüttungen auf die immer höher werdenden Anteile) zu profitieren. Jetzt lese ich es gibt diesen Effekt gar nicht. Heißt das, ich kann 3 Töpfe machen, weil die Ausschüttungen und ggf Wiederanlagen pro Anteil sind und sich nicht auf den Gesamtbetrag beziehen? Über eine kurze Aufklärung würde ich mich freuen, die fehlte mir im Newsletter.

    Ansonsten finde ich den Beitrag gut, die Sparraten aber utopisch. Mein Gehalt gibt es nicht her, 300 o 400€ im Monat in einen ETF zu stecken. Im Angesicht von steigenden Kosten erhöhe ich lieber nebenbei noch meinen Notgroschen im Tagegeld und spare auch noch eine zweite Ration Festgeld an. Und 87 Jahre finde ich auch etwas zu optimistisch.

  • So ist es.

    Wie wäre die Rechnung, wenn kurz vor der 2. Entnahmestufe die Kurse um 50% abrauschen (und dann z.B. 10 Jahre im Minus blieben) - ein unrealistisches Szenario?

    Dieses Szenario wird es immer mal wieder geben, daher sollte man rechtzeitig vor dem Bedarf, mit der benötigten Summe einen sicheren Hafen ansteuern. Dabei sind 10 Jahre natürlich ein sehr langer Zeitraum und bisher mit so hohen Verlusten noch nicht vorgekommen.

  • Interessante Varinante. Leider gibt es nicht so viele ETF auf den FTSE AW. :D

    Müsste man also auf ACWI ausweichen, oder mehrere Depots führen.

    Immerhin gibt es schon mal 4 ETF auf den FTSE AW. Allerdings müsste man dann zwei Mal Acc. und Dist. nehmen. Das passt den meisten auch nicht.

    Aber Vanguard FTSE AW

    Invesco FTSE AW

    und dann die drei ACWIs (oder 4, die am Markt erhältlich sind) dann kommst ja schon gut über die Runden.

  • Hallo, als Neuling bin ich jetzt komplett durcheinander. Es wurde doch immer gepredigt, dass man einen ETF langfristig besparen soll, um vom Zinseszinseffekt (Ausschüttungen auf die immer höher werdenden Anteile) zu profitieren. Jetzt lese ich es gibt diesen Effekt gar nicht. Heißt das, ich kann 3 Töpfe machen, weil die Ausschüttungen und ggf Wiederanlagen pro Anteil sind und sich nicht auf den Gesamtbetrag beziehen? Über eine kurze Aufklärung würde ich mich freuen, die fehlte mir im Newsletter.

    Ansonsten finde ich den Beitrag gut, die Sparraten aber utopisch. Mein Gehalt gibt es nicht her, 300 o 400€ im Monat in einen ETF zu stecken. Im Angesicht von steigenden Kosten erhöhe ich lieber nebenbei noch meinen Notgroschen im Tagegeld und spare auch noch eine zweite Ration Festgeld an. Und 87 Jahre finde ich auch etwas zu optimistisch.

    So ist das nicht gemeint.

    Das Problem ist die FiFo Bewertung = First in First out, bedeutet: Du hast im Jahr 2000 angefangen zu sparen, jetzt 23 Jahre später hast du insgesamt mit deinem Depot 1000% Rendite gemacht. Jetzt kommt der finanzielle Engpass, die Immobilie oder sonst etwas, weswegen du Geld brauchst. Dann möchtest du Geld aus deinem ETF nehmen. Problem ist, dass du nun die Anteile aus dem Jahr 2000 als erstes verkaufst. Diese sollten aber im Normalfall die wertvollsten sein, weil dort die Kurse tendenziell niedriger waren, als die Anteile die du 2023 gekauft hast.

    mit dem Trick versuchst du das nun zu umgehen, in dem du die 2000er und 2010er in extra Depots packst. Wenn du also nun etwas verkaufst, dann ist in Depot 1 alles von 2000 - 2009, Depot 2, alles von 2010 bis 2019 und in Depot 3 alles von 2020- heute. Das Depot 3 ist wahrscheinlich das mit der geringsten Rendite, weil geringste Laufzeit. D.h. du hast nun die Möglichkeit, steuerlich gesehen, keinen allzu großen Schaden anzurichten, weil du nur geringere Kurssteigerungen realisierst und die guten Anteile aus 2010 und 2000 verschonst.

  • JudoPredator

    Leider ist der Invesco nur bei Scalable besparbar.

    Und dort habe ich kein Konto mehr.

    Deshalb bleibt mir nur, wie wir beide festgestellt haben, zusätzlich der ACWI oder weitere Depots.

    Ich tendiere zu weitere Depots bei meinem Broker weil ich mit dem "Broker Wechsel dich" erstmal komplett abgeschlossen habe.

    Mal sehen was die Zukunft bringt, man ist ja nicht verheiratet mit der Bank.

  • Habe ich auch gerade entdeckt. Wurde wohl erst kürzlich nachgepflegt in der Sparplan-Datenbank.

    Der INVESCO ist ja auch gerade 2 Monate alt.

  • Das hast Du missverstanden: Der Trick liegt darin, daß Du die älteren Anteile, für die Du ja die meisten Steuern zahlen musst, erst 20 Jahre später verkaufst. Und die -zunächst- gesparten Steurn ergeben verzinst über die 20 Jahre eben die 28 TEuro. ;)

  • Ok, der Vorteil liegt als nicht in der Steuerersparnis, sondern in höheren Zinseinnahmen. Nur dumm, das man das ganze Modell im Alter wählt zum Kapitalverzehr, dann wird ja eben nichts angelegt (außer ich will das ganze Geld meinen Erben zukommen lassen).

  • Als Neuling bin ich jetzt komplett durcheinander.

    Das kann ich mir sehr gut vorstellen, ich bedaure das.

    Es wurde doch immer gepredigt, dass man einen ETF langfristig besparen soll, um vom Zinseszinseffekt (Ausschüttungen auf die immer höher werdenden Anteile) zu profitieren. Jetzt lese ich, es gibt diesen Effekt gar nicht.

    Den Effekt gibt es nach wie vor. Vergiß am besten dieses Video und die tolle neue Methode 3x10.

    Heißt das, ich kann 3 Töpfe machen, weil die Ausschüttungen und ggf Wiederanlagen pro Anteil sind und sich nicht auf den Gesamtbetrag beziehen?

    Ansonsten finde ich den Beitrag gut, die Sparraten aber utopisch. Mein Gehalt gibt es nicht her, 300 oder 400€ im Monat in einen ETF zu stecken. Im Angesicht von steigenden Kosten erhöhe ich lieber nebenbei noch meinen Notgroschen im Tagegeld und spare auch noch eine zweite Ration Festgeld an.

    Es ist nicht sinnvoll, zuviele Fragen in eine Anfrage zu packen.

    Wieviel Geld Du sparen willst oder kannst, ist Deine Sache. Es kann da keine externen Vorgaben geben. Klar ist natürlich: Wer monatlich viel sparen will und kann, bringt mehr Geld zusammen als einer, der weniger oder nichts sparen kann oder will.


    Bei dieser tollen 3x10 Methode geht es letztlich um folgendes: Wenn Du irgendwann mal anfängst zu entsparen, also beispielsweise durch Entnahmen aus Deinem Depot Deine Rente aufpeppst, wäre die für Dich günstigste Methode, daß Du die Anteile zuerst verkaufst, mit denen Du am wenigsten Gewinn gemacht hast.

    Warum ist das so?

    Wenn Du Anteile verkaufst, mußt Du Deinen Gewinn versteuern, aber nicht Deinen ehemaligen Einsatz (also den Kaufpreis des Anteils). Wenn wir mal vereinfachend davon ausgehen, daß Deine ETF-Anteile langsam, aber konstant gewachsen sind, sind sie zwar heute alle gleich viel wert, aber in dem heutigen Preis steckt unterschiedlich viel Gewinn. Im allgemeinen wird in den zuletzt gekauften Anteilen weniger Gewinn stecken als in den Anteilen, die Du vor 20 Jahren gekauft hast. Also müßtest Du weniger Steuer zahlen, wenn Du die letztgekauften verkaufen würdest, und mehr Steuer, wenn Du die zuerst verkauften ETF-Anteile verkaufen würdest.

    Angenommen, Du hast 100 Anteile des gleichen ETFs im Depot und wolltest die letzten 10 verkaufen, so geht das so einfach nicht. Denn wenn Du der Bank sagst: "Mach was mit x Anteilen ETF", so nimmt sie immer zuerst die ältesten. So ist es Vorschrift.

    Du kannst aber trotzdem gezielt die letzten 10 Anteile verkaufen, und zwar so: Du besorgst Dir ein zweites Depot bei einer anderen oder sogar bei der gleichen Bank und gibst der Bank den Auftrag, 90 Anteile zu übertragen. Dann nimmt sie dafür (siehe oben) die ältesten 90 Anteile und überträgt sie auf das andere Depot. 10 bleiben im alten Depot stehen, nämlich die neuesten. Und die verkaufst Du dann (mit niedrigem Gewinn mit relativ niedriger Steuerzahlung).

    Selbstverständlich erzielst Du den gleichen Effekt, wenn Du über die Jahre unterschiedliche ETFs besparst, bei denen Du dann gezielt den einen oder anderen Posten verkaufen kannst.

    Das oben beschriebene Verfahren ist aber flexibler.

    Du bist etwa nicht daran gebunden, das alle 10 Jahre zu machen (wie Saidi das vorschlägt), sondern kannst das etwa alle Jahre machen, wenn Du willst.

    Es führen also (wie so oft) mehrere Wege nach Rom.

  • Wie wäre die Rechnung, wenn kurz vor der 2. Entnahmestufe die Kurse um 50% abrauschen (und dann z.B. 10 Jahre im Minus blieben) - ein unrealistisches Szenario?

    Ich halte das neueste Saidi-Video für unglücklich.

    Darin wird aus einem allgemeinen Prinzip (nämlich: Es lohnt sich im allgemeinen, eine Steuerzahlung zu schieben.) eine Spezialmethode gezimmert und suggeriert, daß man nach dem vorgestellten Rezept vorgehen sollte und nicht anders. Diese Botschaft bleibt hängen, obwohl Saidi sie in den letzten Sätzen sogar noch relativiert.

    Die dargestellte Überlegung ist ein wichtiger und richtiger Faktor, aber sie ist nicht mehr als das. Die Wirklichkeit besteht aber aus mehr als einem Faktor.

    Die von Dir befürchtete langjährige Baisse ist natürlich möglich. Wenn sie aber eintritt, dürftest Du Dich nicht darüber freuen, daß Du nun weniger Steuer zahlen mußt, sondern "Deinem" Geld nachtrauern (sprich: den verlorenen Buchgewinnen, vielleichgt sogar dem verlorenen Kapital). Du wirst darauf reagieren müssen, wie Du generell auf eine Baisse reagierst (etwa auf den Cash-Puffer zurückgreifen, den Du Dir zurückbehalten hast oder halt weniger entnehmen). Die tolle 3x10-Methode hilft Dir dabei aber kein Stück.

  • Ich halte das neueste Saidi-Video für unglücklich.

    Da bin ich absolut bei Dir.

    Wie ich bereits geschrieben habe (nein, ich zitiere mich jetzt nicht selbst ;) ), ist das Prinzip nicht neu und es braucht auch keine '3x10 Strategie' dafür.

    Es geht schlichtweg darum, dass man die ETF-Anteile mit den höchsten Gewinnen nicht als erstes verkaufen sollte (Steuerstundungseffekt). Es sollten in der Entnahmephase immer die Anteile mit den niedrigsten Gewinnen verkauft werden. Da sollte aber einen jungen Sparplansparer erstmal überhaupt nicht interessieren. Macht einfach erstmal weiter. Spart was Ihr Euch zutraut.

    Um die optimale Entsparstrategie kann man sich dann, wenige Jahre bevor die Entnahmephase startet, Gedanken machen. Weil wer weiß schon, wie die steuerliche Situation von ETF in 20, 30 Jahren überhaupt aussieht? Wer weiß, ob es ETF bis dahin überhaupt noch gibt. Evtl. gibt es dann ganz andere Finanzprodukte oder eine vernünftige staatliche geförderte Altersvorsorge, die komplett steuerfrei in der Ansparphase ist?

    Das Video von Saidi 'krankt' schon deswegen, weil wieder mal die Annahme zu Grunde gelegt wird, dass der MSCI World 'kontinuierlich' seine 7% p.a. Rendite einfährt. Das ist eben nicht so.

    Daher habe ich einen Switch von einem ETF zu einem anderen gemacht, als der Ukraine-Krieg begann, obwohl längst noch keine 10 Jahre um waren. Ich hatte halt gute Gewinne auf meinem 1. MSCI World ETF und er war auch schon ganz 'fett'.

    Seither bespare ich jetzt einen anderen MSCI World ETF. Und wenn es z.B. in 7 Jahren wieder eine Krise gibt und die Kurse stärker nachgeben, wird eben mit einem 3. MSCI World ETF angefangen.

  • [IRONIEON]

    Schließt mehr Depots ab, jeder 3-5 Stück und am besten über unsere Ref-Links die ihr unterhalb des Videos findet.

    Würde zumindest den "Geld-Sammel-Auftrag" fortsetzen

    [IRONIEOFF]

    Nicht falsch verstehen, aber ich finde den Ansatz grundsätzlich auch gut, aber schlecht rüber gebracht. Die Message dahinter ist unglücklich.

    Und ja, Finanztip verdient durch Klicks und Ref-Links und muss sich irgendwie finanzieren.

  • Hallo,

    Wäre es nicht sinnvoll in der Höhe des noch offenen Steuerfreibetrags am Ende eines jeden Jahres ETFs aus dem Depot zu verkaufen und direkt wieder zu reinvestieren? Dann würde man sein Depot ja steuerlich einigermaßen jung halten.

    Gruß David