Arbeitszeit und Stempzeit

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein arbeitsrechtliche Anliegen.

    Es ist folgende Situation vorliegend:


    Um an meinen zugeteilten Arbeitplatz/Büro zugelangen auf dem Betriebsgelände muss ich bei meinem Arbeitgeber (NRW Ansässig) jedes mal durch eine Personen/Warenkontrolle durch. Heißt ich fahre mit dem Auto in die Kontrolldurchfahrt. Das Auto wird durch einen Sicherheitsmitarbeiter auf gefährliche Gegenstände kontrolliert und folgend noch selbst per Personenkontrolle (wie bei Fluggästen) kontrolliert. Nachfolgend muss ich auf dem Betriebsgelände nochmal ca. 3-4km fahren. Das Prozedere dauert je nach Lust der Sicherheitsmitarbeiter im Schnitt 15-20 Minuten von Anfahrt an der Kontrolle bis Büro. Das Stempeln zur Arbeitszeit erfolgt erst am Arbeitsplatz selbst.


    Dazu ist meine Frage ob es Rechte/Gesetze gibt die dazu führen können, dass das Einstempeln schon vor dem Prozess erfolgen muss und den Mitarbeitern ermöglicht diesen Prozess als Arbeitszeit anzurechnen? Bei 200 Arbeitstagen kommen ca. 50-66 Stunden zusätzlich zusammen, oder ist es tatsächlich so das es als Freizeit gilt?


    Anfragen beim Betriebsrat werden mit der Antwort: Ist doch schon immer so beantwortet.


    Vielen Dank schon mal an alle die helfen können.


    LG

  • Nur mal so... (weil heute ja Freitag ist)

    Wir haben eine recht großzügige Home-Office Regelung. Die Arbeitszeiten werden per Stempelsoftware auf dem PC erfasst.

    Jetzt kamen tatsächlich Beschwerden, dass man ja den PC erstmal starten und sich anmelden muss um sich ein. bzw. ausstempeln zu können. Einige Kollegen haben wohl die Zeit gestoppt und bemängelt, dass Sie so ja 5 Minuten Arbeitszeit/Tag 'verlieren'. Wohlgemerkt wo ohnehin 80% aus dem Home-Office gearbeitet wird! :/

    Das erinnert mich an die lebhafte Diskussion die ein Freund von mir auf einer Sitzung des BR in seinem Konzern erlebt hat. Dort lag die Beschwerde von Mitarbeitenden vor, dass es nur noch Recycling-Toilettenpapier geben würde.

    Wenn wir keine anderen Sorgen mehr haben. :/

  • Nur mal so... (weil heute ja Freitag ist)

    Wir haben eine recht großzügige Home-Office Regelung. Die Arbeitszeiten werden per Stempelsoftware auf dem PC erfasst.

    Jetzt kamen tatsächlich Beschwerden, dass man ja den PC erstmal starten und sich anmelden muss um sich ein. bzw. ausstempeln zu können. Einige Kollegen haben wohl die Zeit gestoppt und bemängelt, dass Sie so ja 5 Minuten Arbeitszeit/Tag 'verlieren'. Wohlgemerkt wo ohnehin 80% aus dem Home-Office gearbeitet wird! :/

    Das erinnert mich an die lebhafte Diskussion die ein Freund von mir auf einer Sitzung des BR in seinem Konzern erlebt hat. Dort lag die Beschwerde von Mitarbeitenden vor, dass es nur noch Recycling-Toilettenpapier geben würde.

    Wenn wir keine anderen Sorgen mehr haben. :/

    5 Minuten oder 30-40 Minuten pro Tag sind aber schon sehr unterschiedliche Größenordnungen.

    Bei uns in der Produktion dürfen die Arbeiter 15 Minuten vor Schichtende zum Duschen/Umziehen gehen, damit sie pünktlich zum Schichtende in Privatklamotte den Heimweg antreten können.

  • Anfragen beim Betriebsrat werden mit der Antwort: Ist doch schon immer so beantwortet

    Dann kann dir doch bestimmt der Betriebsrat die rechtliche Grundlage des "schon immer so" geben oder?


    Wahrscheinlich gibt´s da keine eindeutige Rechtliche Grundlagen und so ist das bei vielen Betrieben individuell geregelt. Musst du mal mit deinem Chef drüber sprechen und ihm den Fall emotionslos schildern. Wo ein Wille ist, ist vielleicht auch ein bezahlter Anfahrtsweg auf dem Dienstgelände.

  • K. Fee

    Ich wollte mit meinem Post auch nicht die Anfrage des Threaderstellers lächerlich machen.

    Es sind schlichtweg unterschiedliche Sichtweisen.

    Was ist Arbeitszeit, was ist Arbeitsweg?

    Bevor es Home-Office bei uns im Unternehmen gab, mußten unsere Mitarbeiter teilweise > 1 Stunde Arbeitsweg in Kauf nehmen um ins Büro zu kommen. Gestempelt wurde direkt an der Tür beim Betreten/Verlassen der Firma.

    Jetzt sitzen die Leute 3-4 von 5 Tagen im Home-Office, sparen sich den Arbeitsweg komplett und beschweren sich darüber, dass Sie ja ein paar Minuten Zeit verlieren, bis Sie nach dem Einschalten Ihres Notebooks einstempeln können. =O

    Wenn das so weiter geht, wird die GF die Home-Office Regelung wieder aufkündigen. :/

    Ich habe auch mal in einem Unternehmen gearbeitet, in dem es einen Beschrankten und durch ein Sicherheitsunternehmen gesichertes Firmengelände gab. Die Stempeluhren befanden sich im Gebäude kurz vor der Arbeitsstelle. Ist dann halt Arbeitsweg...

    Der Arbeitsweg war einer der Gründe für mich zu meinem aktuellen AG zu wechseln. Ich bin zu Fuß in wenigen Minuten auf der Arbeit. Die gewonnene Freizeit: Einfach unbezahlbar!

  • Und dann trotzdem durch die Personenkontrolle und danach noch 3-4 km - nun aber zu Fuß - bis zur Stechur? :S

    Z.B. bei Airbus in HH gibt es m.W. einen eigenen Shuttlebusverkehr der Mitarbeiter von Sammelpunkten auf dem Werksgelände zu den Parkplätzen bringt.

    Wie das dort im Einzelnen mit dem Stempeln gelöst ist weiß ich auch nicht. Bei Airbus arbeiten ja Zig-Subunternehmen im Werk. Da wird es sicherlich je nach Unternehmen eigene Regelungen geben.

  • Z.B. bei Airbus in HH gibt es m.W. einen eigenen Shuttlebusverkehr der Mitarbeiter von Sammelpunkten auf dem Werksgelände zu den Parkplätzen bringt.

    Wie das dort im Einzelnen mit dem Stempeln gelöst ist weiß ich auch nicht. Bei Airbus arbeiten ja Zig-Subunternehmen im Werk. Da wird es sicherlich je nach Unternehmen eigene Regelungen geben.

    Das mag so sein, aber da der TE einen solchen Fahrservice als Alternative zur täglich "erlittenen" Fahrzeugkontrolle nicht erwähnt, darf man getrost davon ausgehen, das es den nicht gibt oder nur zu ungünstigen Randbedingungen, z. B. feste Fahrzeiten alle 20 Minuten.


    Ist natürlich nur das Nebenthema. Stellt sich weiterhin die Frage, warum am Kontrollpunkt nicht auch schon die Stechuhr steht. Über den gewerteten Arbeitsbeginn, z.B. Stechzeit + 5 min, ließe sich sicher eine Betriebsvereinbarung treffen.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Hallo Petilon,


    so wie Sie es schildern, arbeiten Sie in einem Großunternehmen mit Betriebsrat. Da gibt es garantiert auch Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. Ich würde wetten, da ist Ihre Frage auch geregelt. Vielleicht kommt daher die Antwort: ist schon immer so. Mit dieser Auskunft müssen Sie sich natürlich nicht zufriedengeben. Fragen Sie Ihren Chef oder den Betriebsrat, wo Sie alle Tarif- und Betriebsvereinbarungen einsehen können. Oft sind sie im Intranet eingestellt. Wenn die geschilderte Regelung dort so drinsteht, müssen Sie sie erst einmal akzeptieren. Änderungen wären dann nur über Gewerkschaft, suchen nach Mehrheiten für einen anderen Betriebsrat, Änderung der Betriebsvereinbarung oder alternativ Klage beim Arbeitsgericht möglich.


    Gruß Pumphut