ETF-Geldanlage für meinen Neffen: Ausschütter oder Thesaurierer?

  • Lebensziel: bester Onkel der Welt zu sein! ;)

    Edit: Und bester Bruder, weil ich meiner Schwester bei so Geldgeschichten für den Bub auch unter die Arme greifen und in den Hintern treten möchte :P

    Letzteres macht man besser nicht. Du gibst das Geld aus der Hand, wenn Du es verschenkst, und Du kannst lediglich hoffen, daß Deine Schwester in Deinem Sinne damit umgeht. Ich halte es bereits für kritisch, ihr etwas zu raten - es sei denn, sie fragt Dich ausdrücklich. Vorgaben machen, ihr gar "in den Hintern treten" (Dein Ausdruck!) darfst Du nicht.

    Dein Geschenk ist verhältnismäßig groß für ein Onkelgeschenk, aber es wird für den Renteneintritt Deines Neffens keine spezielle Rolle spielen, also solltest Du Dir jetzt darüber jetzt keine Gedanken machen.

    Ich hab jetzt noch einmal geschaut wegen den Gebühren bei der 1822direkt. Die sind unter den Finanztip-Empfehlungen jetzt eher die höchsten, v.a. 3,90 Euro pro Monat Gebühr für die Depotführung ab dem 4. Lebensjahr ist schon echt happig, aber das ist auch ein Detail, das ich direkt mit meiner Schwester bespreche. Wahrscheinlich starten wir eh noch zusätzlich einen Sparplan, gehe ich mal von aus.

    Auf jeden Fall wird es ein Thesaurierer! Welcher ETF es da werden wird … Mal schauen! Wahrscheinlich auf den bewährten MSCI World.

    Wird die Depotgebühr von fast 50 €/a (also 2%!) denn niedriger, wenn Du einen Sparplan einrichtest? Als ich vor vielen Jahren noch Depotgebühr bezahlt habe, betrug der Gebührensatz0,1% (also ein Promille) pro Jahr. Bei dem von Dir angepeilten Depotvolumen wären das 2,50 €/a. Ich wollte das nicht bezahlen. Kinderdepots gibt es auch bei anderen Banken. Die Stiftung Warentest hat im letzten Jahr Kinderdepots getestet (Finanztest Heft 10/23).

    auch gerne an den Grundfreibetrag denken.

    Der Sparerfreibetrag liegt aktuell bei 1000 €/a; schon diesen bekommt man mit Erträgen aus 2500 € nicht so schnell voll.

    Der Grundfreibetrag liegt bei 11.000 €/a; den bekommt man schon gleich garnicht voll damit.

    Vor dem Grundfreibetrag lauert allerdings die Einkommensgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung von aktuell um die 500 €/m = 6000 €/a. Sobald ein familienversichertes Mitglied diese Grenze überschreitet, fällt es aus der Familienversicherung heraus und zahlt einen eigenen Beitrag.

  • Moin ArminL. ,

    Das ist wirklich ein guter Ansatz den du hast.

    Ob du jetzt ausschüttend oder thesaurierend ist auch erstmal egal, Hauptsache den Kindern und Erziehungsberechtigten wird erklärt was sie da überhaupt haben bzw. Geschenkt bekommen.

    Das ist bei einem vierjährigen sehr schwer.

    Der geht lieber mit dir von den Dividenden Eisessen.

    Wenn du deine Schwester nicht mit ins Boot bekommst kannst du das ganze Unterfangen völlig vergessen. Die muss auch verstehen wollen was du da vor hast und sich dann bei Gelegenheit auch um das Depot kümmern.

    Für ein kostenloses Kinderdepot müsste ja wohl ein komplett neues Aufgemacht werden und das müsste dann alles deine Schwester machen….wenn deine Schwester keine Affinität zu Finanzen hat lass es gut sein und kümmere dich selbst um die Anlage und verwahre einfach einen ETF bis zum 18 Lebensjahr in deinem Depot. Zum 18 kannst du dann zusammen mit deinem Neffen ein Depot eröffnen und ihm die Anteile schenken und übertragen.

    Schenkungssteuer würde erst ab 20000€ anfallen und dafür müssten deine Anteile von 2500€ ährlich eine Rendite von über 17% erzielen…..

    Ich habe schon so einige Depots mit jungen Menschen eröffnet da diese Ansonsten nicht an ihre Geburtstagsgeschenke gekommen wären. Und selbst bei den jungen Menschen gibt’s auch Fälle die sich nicht dafür Interessieren oder es einfach nicht geschossen bekommen ein Depot zu eröffnen. Du kannst nichts zwingen. Wirklich nicht. Wenn du die Tür aufhältst aber der Beschenkte möchte nicht hindurchgehen bleibst du auf deinen ETF Anteilen sitzen. Ist leider so und mittlerweile stört es mich nicht mehr, da man die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen kann.

    Ich hoffe mal für deinen Neffen das deine Schwester mitzieht und ihr zusammen ein Juniordepot aufmacht.

    Und zum Finanzen lernen ist ein ausschüttender ETF deutlich besser , weil da etwas passiert.

    ….nie werde ich den Anruf von meiner Nichte vergessen mit der erstaunten Frage nach ihrer ersten Dividende : Was ist denn da auf meinen Konto passiert? Die haben mir einfach Geld überwiesen…… . Meine Antwort: Das macht der ETF jetzt immer 4 mal im Jahr wenn du ihn nicht verkaufst. Zögern in der Leitung : Und wenn ich mir noch mehr von dem ETF kaufe bekomme ich mehr Divisende ? Antwort: Genauso sieht’s aus. …A: Das ist ja viel cooler als ein Sparbuch. Da bekomme ich einfach so Geld fürs Nichtstun.

    Für eine meiner Schwestern ist die Börse ein Buch mit sieben Siegeln. Die andere Schwester hat nach dem ihr Töchterchen so begeistert war auch direkt ein Depot mit ETF Sparplan aufgemacht

    Meine dritte Schwester hat Konsumschulden und keine Kinder, aber lässt sich von ihrem Bruder nicht wirklich bei ihren Finanzen helfen.

    Das ist jetzt nur ein kleines Beispiel von mir zeigt aber auch schon wie unterschiedlich Menschen innerhalb einer Familie mit Finanzen umgehen.

    Beim Geld sind ganze viele Emotionen im Spiel und emotional getroffene Entscheidungen sind rational oft nicht zu erklären. Deswegen ist meiner Meinung nach auch ein Minenfeld Menschen bei den Finanzen zu helfen. Aber ich begebe mich manchmal sehr gerne in Gefahr.

    Viel Erfolg beim Menschen Finanzschlau zu machen.

  • Ich danke für die Einwände! Mir sind gute Einwände immer 1000x lieber als zu viel Lob.

    Eins müsst ihr mir aber überlassen: Ich kenne meine Schwester. Es ist in Ordnung, wenn ich das in die Hand nehme und auch, ihr in den Hintern zu treten.

    Ich stimme aber zu: Nun habe ich die Vorarbeit geleistet und das Angebot steht im Raum. Jetzt warte ich ab. Bis dahin ist das Geld bei mir.

    Das mit dem ausschüttenden ETF war ursprünglich auch so von mir gedacht, dass da eben auch was passiert. Problem ist halt, dass in den ersten Jahren, wo er ja noch kein Geld braucht bzw. davon noch nichts hätte, die Dividende reinvestiert werden müsste. Da muss man also was tun. Hätte ich Zugriff, dann würde ich das übernehmen, aber den habe ich nicht. Daher bevorzuge ich nun doch ein möglichst pflegeleichtes Modell, also einen Thesaurierer.

  • Das mit dem ausschüttenden ETF war ursprünglich auch so von mir gedacht, dass da eben auch was passiert. Problem ist halt, dass in den ersten Jahren, wo er ja noch kein Geld braucht bzw. davon noch nichts hätte, die Dividende reinvestiert werden müsste. Da muss man also was tun. Hätte ich Zugriff, dann würde ich das übernehmen, aber den habe ich nicht. Daher bevorzuge ich nun doch ein möglichst pflegeleichtes Modell, also einen Thesaurierer.

    Bei der ING kann man die Ausschüttung automatisch wieder anlegen lassen.

    Hab das noch nie gemacht, bin nur zufällig die Tage auf diesen Text gestoßen …

    „Bei unseren sparplanfähigen Fonds und ETFs können Ausschüttungen ab einem Betrag von 75 Euro wieder in das Wertpapier investiert werden. Diese Möglichkeit besteht unabhängig davon, ob Sie den Fonds oder ETF als Sparplan oder als einmalige Anlage gekauft oder übertragen haben. Die automatische Wiederanlage ist gebührenfrei.“

  • Hallo ihr lieben im Finanztip Forum,

    ich hätte eine Frage bzw. einen Gedanken zum Thema Juniordepot:

    Ich und meine Frau überlegen je einen ETF Sparplan für unsere beiden Kinder (4 und 6 Jahre) anzulegen. Wo wir uns nicht einig sind, ist ob wir es gleich auf den Namen der Kinder anlegen (Juniordepot) oder ob wir es erst mal in unserem Depot machen.

    Steuerlich ist wahrscheinlich das Juniordepot günstiger.

    Wir tun uns aber noch schwer damit, unseren Kleinen mit 18 einfach so einen kleinen oder etwas größeren Batzen Geld zu schenken, wir wollen da noch etwas die Kontrolle haben, was die damit machen. Es stecket auch der Gedanke dahinter, dass sie selber den Wert des Sparens bzw. Arbeiten für's Geld nicht so sehen, wenn die Kinder es einfach geschenkt bekommen.

    Andererseits müssen wir wahrscheinlich loslassen und dem Nachwuchs vertrauen, dass sie das Richtige machen, auch wenn es nicht vollkommen mit der Meinung von Mama und Papa übereinstimmt.

    Habt ihr da noch Gedanken dazu?

    Vielen Dank für euer Input!

  • Volljähriger Nachwuchs kann das eigene Geld einsetzen, wie es ihm behagt, egal ob die Vorgängergeneration dies gutheißt oder als verprassen empfindet.

    Das ist eine Tatsache, mit der man sich besser abfindet. Dem volljährigen Nachwuchs zu misstrauen ist wahrscheinlich nicht die heste Basis für eine gesunde Beziehung.

    Bei einem 6-jährigen Kind hat man noch grob 12 Jahre Zeit durch Erziehung und Vorbildfunktion auf das Kind einzuwirken.

    Das Wachstum im Depot des Kindes sollte diesem auch aufgezeigt werden. Dann kann das Kind später als Erwachsener selbst eigenverantwortlich entscheiden.

  • Wir legen für unseren Nachwuchs auf unseren Namen an. Steuerlich halten sich die Auswirkungen in Grenzen, solange man nicht gerade riesige Beträge anlegt. Und wir möchten uns offenhalten, ob wir das Geld mit 18 oder zu einem späteren Zeitpunkt schenken.

    Was man auch nicht vergessen darf: Dinge, die unter die Unterhaltsverpflichtung fallen (Führerschein, Studium…) müssen aus dem Geld der Eltern bestritten werden. Das heißt, das kann man nicht einfach aus dem Kinderdepot entnehmen.

    Außerdem sprengt das eigene Depot ggf. die Vermögensgrenzen des Kindes für Bafög.

    Man weiß nicht, wie in 10-15 Jahren die Rechtslage ist, aber Stand heute spricht für mich persönlich außer der Steuerthematik nicht viel für das Kinderdepot. Finanzielle Bildung und Übung geht auch mit Taschengeld und einem Giro-/Tagesgeldkonto (oder einem eigenen Kinderdepot) für kleinere Beträge.

  • Vielen Dank für eure Beiträge!

    Bafög werden die Kleinen wahrscheinlich eh nicht kriegen, dafür verdienen wir Eltern zu gut.

    Eigentlich wollte ich es nach dem Finanztip Motto einfach halten und nicht unnötig viele Sparpläne anlegen, aber vielleicht machen wir wirklich beides und legen mal ein kleines Kinderdepot an und parallel können wir auch in unserem Depot für die Kinder sparen. Mal schaun...

  • aber vielleicht machen wir wirklich beides und legen mal ein kleines Kinderdepot an und parallel können wir auch in unserem Depot für die Kinder sparen.

    Das mit dem Kinderdepot werden wir erst machen, wenn unser Nachwuchs alt genug ist, das zu verstehen, und dann auch mit ihm zusammen. Einfach damit er das lernt, da reinwächst und ggf. auch selbst entscheiden kann, ob er z.B. Teile seines Taschengelds, Geldgeschenke von Oma, evtl. später auch Geld von einem Ferienjob etc. selbst dort einzahlen möchte.

  • Das mit dem Kinderdepot werden wir erst machen, wenn unser Nachwuchs alt genug ist, das zu verstehen, und dann auch mit ihm zusammen. Einfach damit er das lernt, da reinwächst und ggf. auch selbst entscheiden kann, ob er z.B. Teile seines Taschengelds, Geldgeschenke von Oma, evtl. später auch Geld von einem Ferienjob etc. selbst dort einzahlen möchte.

    Wenn wir den Sparplan jetzt schon beginnen ist halt mehr Zeit: in vielleicht 10 Jahren, wenn die Kinder alt genug sind, das zu verstehen, ist mit dem Zinseszins-Effekt schon etwas passiert. Dann ist es vielleicht beeindruckender und motivierender, das weiterzuführen?!

  • Bafög werden die Kleinen wahrscheinlich eh nicht kriegen, dafür verdienen wir Eltern zu gut.

    Bafög ist inzwischen (unverständlicherweise) elternunabhängig. Da wir für das Töchterlein frühzeitig Geld angelegt haben bekommt sie nun kein Bafög, muss GEZ zahlen usw. Wir würden es trotzdem wieder so machen.

  • Hallo liebe Forumsfreunde

    Ich bin mal wieder begeistert, welch großes Echo diese Frage erzeugt hat

    Da ich altersbedingt, ebenfalls schon seit vielen Jahren an Kinder und nahestehende Angehörige Schenkungen in Form von Wertpapierübertragungen mache, kann ich einen lustigen Aspekt beisteuern.

    Rein mathematisch macht es keinen großen unterschied, ob man Fonds mit oder ohne Ausschüttung verschenkt, die Rendite ist langfristig ähnlich, sofern man die Dividende mit einrechnet.

    In der Praxis gibt es jedoch, wie so oft im Leben, einen gewaltigen Unterschied.

    Wenn ich meinen Kindern erkläre, dass Aktien eine Beteiligung am jeweiligen Unternehmen sind, und man somit Mit-Eigentümer wird dann bekommt man jedes Jahr einen Anteil am Gewinn ausbezahlt

    Und jetzt beginnt der Unterschied.

    Die Kinder freuen sich alle drei Monate, wenn plötzlich auf ihrem Girokonto je nach Depot -Wert ein paar Hundert Euro gutgeschrieben werden.

    Wenn wir dann beispielsweise mal zu McDonald’s gehen, dann sage ich immer:

    Mit eurem Einkauf erhöht ihr den Gewinn und damit eure Dividende, das ist dann sozusagen eine schwäbischer „Return on Invest“

    Dies funktioniert natürlich bei Einzelaktien besser als bei einem Fonds.

    Daher habe ich mich entschlossen, lieber Aktien zu übertragen, als Fundanteile weil das einfach spannender ist, um junge Menschen Verständnis für die Börse zu wecken.

    Egal, wie ihr es letztlich macht, wichtig ist überhaupt etwas zu machen.

    Bis 400.000 € ist übrigens alle zehn Jahre pro Kind frei von Schenkungssteuer.

    Viel Erfolg wünscht euch McProfit

  • Wenn wir den Sparplan jetzt schon beginnen ist halt mehr Zeit: in vielleicht 10 Jahren, wenn die Kinder alt genug sind, das zu verstehen, ist mit dem Zinseszins-Effekt schon etwas passiert. Dann ist es vielleicht beeindruckender und motivierender, das weiterzuführen?!

    Als Kind sind die Relationen andere. Jedenfalls war das bei mir früher so. Da waren schon 1.000 EUR (okay, damals DM) ein riesiger Betrag, und ich weiß noch, dass ich das Konzept von Zinsen an sich schon total unglaublich fand. Dass ich da "einfach so", ohne irgendwas dafür zu tun, Geld bekomme. Auf die absoluten Beträge kam es da gar nicht so sehr an.