Finanzen in Euren 60ern: Was sind Eure Erfahrungen, Fehler & Tipps?

  • Hallo Forums-Freund Nordnordlicht

    Jetzt muss ich mich doch noch einmal melden.

    Ich habe ja hier locker in den Raum gestellt, dass ein ETF-Fonds nichts anderes ist, als wenn man selbst in Einzelaktien investiert.

    Der ETFfonds macht ja nichts anderes, nur dass er eben eine größere Anzahl an Aktien hält.

    Ich habe dann darauf hingewiesen, dass schon X mal untersucht worden ist, dass ein Depot mit mindestens zehn verschiedenen Aktien aus verschiedenen Branchen mit den jeweiligen Marktführer am Ende kein viel anderes Ergebnis hat als ein Fonds mit 100 oder 1000 Aktien.

    Wenn ein Anleger Einzelaktien bevorzugt und dabei auf die Branxhen-Mischung und die Größe des Unternehmens achtens ist der Totalverlust einer einzelnen Aktie nahezu ausgeschlossen.

    Damit meine ich Firmen, die seit 50 oder 100 Jahren bestehen, jedes Jahr Dividende zahlen und ein nachvollziehbares Geschäftsmodell praktizieren.

    Meine Favoriten kennt ihr, von Nestlé über Procter&Gamble, über Novo, Air Liquide, Microsoft, McDonald’s, Beiersdorf, Medtronic Herzschrittmache, Stryker Hüftgelenke und so weiter,.

    selbst wenn ein solcher Weltkonzern mit seinen teilweise 100tausenden von beschäftigten pleite wäre, dann wäre das abgesehen vom Drama für die Beschäftigten, für einen Anleger lediglich 10 % seines Anlage Kapitals.

    Sofern er mindestens zehn Aktien hält.

    Im langfristigen Vergleich über viele Jahre und Jahrzehnte sind selbst solche 10 % kaum mehr messbar.

    Das ist kein Plädoyer für Einzelaktien, sondern eben meine persönliche Ansicht. Jeder kann nach seiner Fasson an der Börse erfolgreich sein. Viele Grüße McProfit

  • Hallo, ich gehöre erkennbar zu den hier thematisch angesprochenen Ü60ern und gebe mal meine Vorgehensweise im Ruhestand zum besten. Tatsächlich habe ich erst ein Jahr vor Rentenbeginn ernsthaft mit dem Investieren begonnen (Gründe: Unkenntnis/Desinteresse, Ausgaben für Haus, unsichere berufliche Situation usw.). Bis dahin lagen meine verfügbaren Geldmittel auf dem Girokonto. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf Finanztip gestoßen und habe mich überzeugen lassen. 2021 habe ich dann meine liquiden Mittel in 4 Tranchen in einen einzigen globalen ETF (60%) und daneben in Festgeld/Tagesgeld (40%) im vollen Bewusstsein fließen lassen, dass es für ein ETF-Investment eigentlich schon zu spät war. Das musste/wollte ich eben riskieren. Anlagehorizont sind 30 Jahre, in erster Linie für meine Frau.


    Nach dem guten Börsenjahr liegt mein Geld jetzt zu ca. 2/3 in ETFs und 1/3 in einer Festgeldtreppe über 4 Jahre sowie Tagesgeld. An dem Verhältnis 2:1 risikoreich zu risikoarm will ich erst einmal nichts ändern. Zusätzliche Sicherheit kommt über mein schuldenfreies Haus und meine Renten, die 80% des Bedarfs decken. Fest- und Tagesgeld sollten auch unter Berücksichtigung der Inflation reichen, um die restlichen 20% für mind. 8 Jahre zu decken, ohne Anteile des ETF verkaufen zu müssen. Sollte ein Crash und die Erholung danach länger dauern, wäre notfalls Gürtelengerschnallen angesagt.


    Aufgrund von Sondereffekten beginnt meine Entsparphase erst jetzt. Für die Entspar-Strategie mache ich mich derzeit über Finanztip mit dem Entsparrechner auf test.de, über Bücher (e.g. M. Weber: Die genial einfache Vermögensstrategie, G. Kommer: Souverän Investieren vor und im Ruhestand) und die allseits bekannten Blogs und Videos bei Finanzfluss, Finanzwesir usw. schlau. Sehr hilfreich finde ich die Simulationen hier https://cfiresim.com/ und den Entspar-Simulator hier https://www.behavioral-finance…chung/entspar-simulation/, die mir eine gewisse Zuversicht geben, dass mein Vermögen auch in fortgeschrittenem Alter bis zum Schluss für ein auskömmliches Leben ausreicht und ggf. etwas zum Vererben übrigbleibt.


    Nach derzeitigem Kenntnisstand werde ich mich an die Finanztip-Strategie „flexible Rente“ mit einer Obergrenze für die jährliche Entnahme halten. Die „lernende Rente“ und die „Rente mit Puffer“ wären mögliche Alternativen; leider sind die zugrundeliegenden Berechnungsmethoden für mich (noch) nicht ausreichend nachvollziehbar.

  • Hallo hans1956

    Wenn ich Deinen Kommentar so lese, dann kann ich nur sagen:

    "Alles richtig gemacht"

    Eine Beratung bei der Hausbank wäre mit Sicherheit nicht so professionell gewesen weil die Hausbanken natürlich verständlicherweise auch ihre eigenen Produkte anbieten.

    Erfahrungsgemäß sind die hauseigenen Fonds jedoch nicht besser.

    Wegen den höheren Gebühren von rund 2% jährlich liegen die Bankenfonds langfristig meist sogar unter dem Ergebnis einen ETF it seinen 0,2 oder 0.25% Gebühren jährlich.

    Die teilweise Anlage in festverzinslichen Wertpapieren ist auf jeden FAll wichtig weil Du bei einem Kursrückgang nicht so schnell nervös wirst wie wenn das ganze Geld in Aktienfonds steckt.

    Im Moment ist das etwas ärgerlich, weil die Kurse gerade so stark steigen und Festgeld natürlich die Rendite schmälert. Das kann sich jedoch auch schnell ändern.

    Ich selbst habe mein gesamtes Vermögen in Einzelaktien mit Dividendenzahlung und ETF Fonds.

    Meine selbstbewohnten Immobilien sind ebenfalls bezahlt und natürlich wie esim Schwabenland üblich ich auch die Autos, also keine Leasingraten oder ähnliches.

    Obwohl ich von den Dividenden bereits leben kann und somit auch bei Kursturbulenzen an der Börse kein Liquiditätsproblem habe, besitze ich dennoch

    eine hohe Cash-Position in einem Geldmarktfonds.

    Dort bekommt man jeden Tag den aktuellen Tages-Zins über den steigenden Kurs gutgeschrieben und kann jeden Tag auf das Geld zugreifen. Die Rendite ist dort zur Zeit rund 3% p.a. Für Aktionäre eine bescheidene Sache aber bei Kursrückgängen beruhigend vor allem auch deshalb weil man bei starken Kursrückgängen billig nachkaufen kann.

    Sofern man sich in solchen Zeiten überhaupt an Aktienkäufe noch rantraut.

    Vermietete Immobilien besitze ich keine mehr, allerdings bin ich auch schon Ü75, da gelten nocheinmal andere Strategien.

    Viel Erfolg wünscht McProfit.

  • Das ist wohl das Ergebnis dieses Threads:

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  • Jetzt wollen wir nur hoffen, dass die jetzt 20/30 jährigen sich das Video heute schon mal ansehen und nicht erst warten, bis Sie selbst 60 sind. :/

    Hoffentlich weiß die Generation 'TikTok / Discord' überhaupt noch was ein Forum ist und das man da auch mehr als einen Satz schreiben und lesen muß. ;)


    Ich habe ja noch ein paar Jahre Zeit bis ich die 6 vorne knacke. Aber die Finanzplanung steht soweit. Jetzt muss nur noch Mr. Market mitspielen damit aus einem Plan dann auch Realität werden kann.

  • Das diesbezügliche Finanztip-Video (60+) - Titel "Fehlern in Deinen 60ern" - habe ich zwar nicht inhaliert aber wenigstens mal überflogen.


    Die "Fünf zu vermeidenden Fehler" kann man durchaus so sehen und benennen. Das Video finde ich daher recht ordentlich bis gut.


    Bei dem (Zitate) "Großen Übergang" zum Ruhestand hin und dem dann "hoffentlich mehr Geld haben als je zuvor" fehlt - nach meinem Dafürhalten und meinen Erfahrungen - der wichtige Punkt des signifikanten Wechsels vom "Ansparen zum Entsparen".


    Denn nur bei einer Minderheit wird es sich sozusagen um ein "ewiges Depot" handeln (für weitergehende Zwecke wie Erbschaften, Schenkungen, Stiftungen usw.). Sprich Entnahmen - im Sinne eines kontrollierten Verzehrs - wird für die Mehrheit ein ganz wesentliches Thema sein.


    Insbesondere, wenn das Vermögen nicht durch Erbschaft, Schenkung, Lotteriegewinn, Heirat etc.) erlangt wurde - sondern selbst und eigenständig über die Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde. Den Schalter ("Ansparen/Entsparen") dann sozusagen - nach Jahrzehnten - einfach umzulegen fällt nicht wenigen bis vielen ziemlich schwer.


    Siehe schon Nr. 6

    Eine generelles - von mir häufig beobachtetes - Phänomen in der Zielgruppe: Das Ansparen bzw. Akkumulieren über die Jahrzehnte ist schon eine sehr herausfordernde Angelegenheit (nach Inflation, nach Steuern, nach den Kosten jeder Anlage, nach ggf. eigenen Anlage-Fehlern) - das kontrollierte bzw. zielgerichtete Entsparen scheint aber (für ziemlich viele) fast eine noch größere Herausforderung darzustellen. Jedenfalls dann, wenn das Vermögen nicht aus Erbschaft, Schenkung, Heirat, Lotteriegewinn etc. stammt. Nach - meist diversen - Jahrzehnten scheint vielen das Umlegen dieses "Schalters" (sehr) schwer zu fallen.

    Dieser Aspekt hätte - meines Erachtens - daher zwingend in die "Fehlerliste" gehört. Zwar "nur" ein emotional-psychologischer Punkt - aber diese (subjektive Seite) Aspekte gehören zwingend zu den objektiven Kriterien dazu. Auf diese große Umstellung (beim Thema 60+) sollte man sich - meines Erachtens - (als "Normalanleger" versus "ewiges Depot" s. o.) jedenfalls gedanklich und rechtzeitig also antizipatorisch einstellen. Einerseits.


    Andererseits: Kenne als selbst schon Älterer (60+) keinen Mitstreiter, der bezüglich seiner Finanzen auf Finanztip-Videos zurückgreift (was nur anekdotische Evidenz sein mag bzw. nur persönliche Empirie; und/oder nur meinem Umfeld geschuldet sein mag). So gesehen, halte ich es für entbehrlich sprich unschädlich, daß dieser Aspekt nicht auftaucht. Jedenfalls mein Umfeld (und mich) betreffend. Aber für andere (und auch Jüngere) wäre der Gedanke sicherlich ein sinnvollerweise zu erwähnender gewesen.



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung - in dem Fall basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Hallo Sovereign

    Ich bin ja bekannt für die langen Kommentare hier in diesem Forum.

    Jetzt scheinst du mir aber den Platz streitig zu machen.

    Da ich gerade am iPhone sitze und nicht am PC habe ich mit so langen Texten Mühe. Hinzukommt das für mich relativ komplizierte Thema.

    Dennoch Kompliment, dass du dich so massiv dafür engagierst.

    Viele Grüße, McProfit

  • Insbesondere, wenn das Vermögen nicht durch Erbschaft, Schenkung, Lotteriegewinn, Heirat etc.) erlangt wurde - sondern selbst und eigenständig über die Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde. Den Schalter ("Ansparen/Entsparen") dann sozusagen - nach Jahrzehnten - einfach umzulegen fällt nicht wenigen bis vielen ziemlich schwer.

    Das würde ich aber nicht unter 'Fehler' einordnen. Im schlimmsten Fall lebt man dann unter den eigenen finanziellen Möglichkeiten und es bleibt mehr für die Erben.

    Allemal besser, als wenn einem das Geld vor dem Leben ausgeht und man mit 80 anfangen muss Pfandflaschen zu sammeln.

    Und selbst mit einer 'ausgewogenen' Entnahmestrategie kann es sehr gut passieren, dass einem die Börse einen Strich durch Deine Rechnung macht.

    Wenn die Börse in den letzten Jahren nochmal 'richtig Gas' gibt und der man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu kommt den Börslichen-Geldsegen ausnutzen zu können. Ein Warren Buffet hat den größten Teil seines Vermögens auch erst im Alter > 60 gemacht.

  • Ich gehöre erkennbar zu den hier thematisch angesprochenen Ü60ern und gebe mal meine Vorgehensweise im Ruhestand zum besten. Tatsächlich habe ich erst ein Jahr vor Rentenbeginn ernsthaft mit dem Investieren begonnen (Gründe: Unkenntnis/Desinteresse, Ausgaben für Haus, unsichere berufliche Situation usw.).

    Besser spät als nie!

    Bis dahin lagen meine verfügbaren Geldmittel auf dem Girokonto. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf Finanztip gestoßen und habe mich überzeugen lassen. 2021 habe ich dann meine liquiden Mittel in 4 Tranchen in einen einzigen globalen ETF (60%) und daneben in Festgeld/Tagesgeld (40%) im vollen Bewusstsein fließen lassen, dass es für ein ETF-Investment eigentlich schon zu spät war.

    Kann man machen, auch mit 60+. Im Durchschnitt hast Du noch 20 Jahre vor Dir, Deine vermutlich jüngere Frau noch mehr.


    Und dann halt noch eins: Du hast ein bezahltes Haus (somit geringe Wohnkosten, sofern Du Dich nicht mit Wärmedämmung verrückt machen läßt, das Thema hatten wir schon) und Deine Alterseinkünfte decken 80% dessen, was Du gern hättest. Sprich: Du mußt aus Vermögenseinkünften nur 20% dessen decken, was Du gern hättest.


    Du könntest Deine Vermögensbilanz ja auch anders rechnen: Du nimmst Dein Haus dazu (dessen Wert Du schätzt oder dessen Mietwert Du annimmst und mit 240 multiplizierst, das sind 20 Jahre mal 12 Monate) und Deine Alterseinkünfte, die Du mit dem gleichen Verfahren überschlägst. Du wirst dann sehen, daß die EFTs deutlich weniger als 60% Deines Vermögens ausmachen.

    An dem Verhältnis 2:1 risikoreich zu risikoarm will ich erst einmal nichts ändern. Zusätzliche Sicherheit kommt über mein schuldenfreies Haus und meine Renten, die 80% des Bedarfs decken. Fest- und Tagesgeld sollten auch unter Berücksichtigung der Inflation reichen, um die restlichen 20% für mind. 8 Jahre zu decken, ohne Anteile des ETF verkaufen zu müssen. Sollte ein Crash und die Erholung danach länger dauern, wäre notfalls Gürtelengerschnallen angesagt.

    Eben.

    Aufgrund von Sondereffekten beginnt meine Entsparphase erst jetzt. Für die Entspar-Strategie mache ich mich derzeit über Finanz[test] mit dem Entsparrechner auf test.de,

    Entnahmeplan mit ETF: Mit dem Pantoffel-Portfolio die Rente aufpeppen
    Entnahmeplan mit ETF: So ergänzen Sie Ihre Rente mit dem Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest.
    www.test.de

    über Bücher (e.g. M. Weber: Die genial einfache Vermögensstrategie, G. Kommer: Souverän Investieren vor und im Ruhestand) und die allseits bekannten Blogs und Videos bei Finanzfluss, Finanzwesir usw. schlau. Sehr hilfreich finde ich die Simulationen hier https://cfiresim.com/ und den Entspar-Simulator hier https://www.behavioral-finance…chung/entspar-simulation/, die mir eine gewisse Zuversicht geben, dass mein Vermögen auch in fortgeschrittenem Alter bis zum Schluss für ein auskömmliches Leben ausreicht und ggf. etwas zum Vererben übrigbleibt.


    Nach derzeitigem Kenntnisstand werde ich mich an die [Finanztest]-Strategie „flexible Rente“ mit einer Obergrenze für die jährliche Entnahme halten. Die „lernende Rente“ und die „Rente mit Puffer“ wären mögliche Alternativen; leider sind die zugrundeliegenden Berechnungsmethoden für mich (noch) nicht ausreichend nachvollziehbar.

    Damit bist Du doch gut unterwegs.


    Finanztest (nicht -tip) hat seine Strategie im Heft 11/2023 vorgestellt und versprochen, der zugehörige Rechner sei im Netz. Das war zunächst aber nicht der Fall, noch nicht einmal Käufer des Artikels konnten auf den Rechner zugreifen, nur Abonnenten. Das haben sie gemerkt und nunmehr geändert. Ich habe den Rechner oben verlinkt.


    Wenn Du ein gemischtes Portfolio hast (also Renten und Aktien), haut ein Crash umso schlimmer ins Kontor, je früher er erfolgt. Du möchtest ja einen konstanten Betrag entnehmen (oder sogar einen mit der Inflation steigenden), und da belastet der frühe Crash das Depot rechnerisch mehr als ein späterer. Umgekehrt kann man sagen: Wenn Du Dich vor allem am Anfang mit den Entnahmen bescheidest, sinkt das Risiko, daß Dir im Verlauf das Geld ausgeht. Ein mathematisch eindeutiges Verfahren kann es für diese Frage nicht geben, weil keiner weiß, wie sich die Börsen, aber auch die Zinsen in der Zukunft entwickeln. Insoweit werden sich die Leute auch immer die Köpfe über das vermutlich beste Entnahmeverfahren heiß reden.


    Mathematisch weniger anfällig wird die Sache, wenn Du so kalkulierst, daß hinterher etwas für die Erben übrig bleibt. Wenn unter diesen Bedingungen die Entwicklung gegen Dich läuft, belastet das in erster Linie den Rest (also das Erbe) und nicht Deinen regelmäßigen Verbrauch.


    Ich wünsche Dir, daß Du genug gespart hast, daß Du Dir darüber keinen Kopf zu machen brauchst und ein eventueller Börsencrash nicht die regelmäßige Entnahme, sondern allenfalls die außerordentliche Entnahme für die Kreuzfahrt tangiert.

  • Das würde ich aber nicht unter 'Fehler' einordnen.

    Was Dir natürlich unbenommen bleibt. Für meinen Teil sehe ich das (völlig) anders. Siehe schon Nr. 6.

    Im schlimmsten Fall lebt man dann unter den eigenen finanziellen Möglichkeiten

    So wie ich - bislang jedenfalls - Finanztip verstanden habe, ist der Ansatz bzw. das Motto ein DIY um das Beste für sich aus seinem Geld (insbesondere auch im Alter; Stichwort: Finanziell sorgenfreier Ruhestand) zu machen ... ?!


    Ob man demnach - noch dazu nach oft bis meist jahrzehntelangem Sparen und Füttern des Depots - dann das ausgerechnet "im Alter unter den eigenen finanziellen Möglichkeiten leben" (um Dich zu zitieren) unter diesen Ansatz subsumieren kann, scheint mir mehr als fraglich. Das ist nämlich das exakte Gegenteil davon ...

    und es bleibt mehr für die Erben.

    Auch war mir bisher nicht aufgefallen, daß man seitens Finanztip prioritär auf das Wohl ausgerechnet von Erben achtet ... ?


    Und Du ja offensichtlich selbst auch nicht, um Dich (an andere Stelle) zu zitieren

    Aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Irgendeiner mal die Aussage getroffen hat: "Ich mach das nur, weil ich meinen mir Nahe stehenden Menschen irgendwann mal viel hinterlassen möchte."

    Oder

    So So. Du hast also Deine unternehmerische Laufbahn (auch) gestartet um den Dir nahestehenden Menschen etwas zu hinterlassen. :saint:

    Wie auch immer ...


    Bleibe daher und jedenfalls dabei: Aus meiner Sicht ist dieser Aspekt (Umstellung von Ansparen auf Entsparen) ein sehr bis ganz wesentlicher. Siehe schon Nr. 6 aber auch Nr. 90.

  • Sovereign

    Wer über ein entsprechendes Vermögen verfügt, dem mag so eine Rechnung völlig egal sein. Aber gehen wir mal von einem normalen Angestellten aus, der es geschafft hat ein 300.000€ Depot aufzubauen.


    Es ist höchst schwierig die optimale Entnahmerate zu ermitteln, wenn man eine Formel mit mehreren Unbekannten vor sich hat.

    • Wie alt wird man?
    • Wie entwickeln sich die Lebenshaltungskosten (Inflation)
    • Bleibt man bis zum Tod weitgehend gesund/selbstständig (kaum Pflegekosten)?
    • Wie entwickeln sich die Renditen des eigenen Vermögens (Renditereihenfolgerisiko)?

    Überall können wir nur mit Annahmen rechnen. Und wenn man mit langjährigen Durchschnittswerten der Vergangenheit rechnet braucht es nur einen Parameter, der völlig aus dem Raster läuft und schon sieht das Ergebnis ganz anders aus.

    Nehmen wir mal an, man rechnet zur Sicherheit bis zu einem Alter von 100. 'Dummerweise' stirbt man mit 90. Dann bleibt eine Menge Geld übrig und man hat jahrelang unter seinen Verhältnissen gelebt. :/


    Die 'berüchtigte' 4% Entnahmeregel aus einem Depot birgt ein gewisses Pleiterisiko. Sehr Wahrscheinlich ist jedoch, dass man nach Ablauf von 30 Jahren das gleiche Vermögen hat wie zu Beginn der Entnahmephase (Viel wahrscheinlicher als Pleite zu gehen!)

    Genau so hoch wie die Pleitewahrscheinlichkeit ist das 'Risiko' nach 30 Jahren mit dem mehrfachen des Anfangsvermögens dazustehen.

    Hier mal eine grafische Simulation auf Basis der historischen Daten des MSCI World / Rexx P bei einem 300K€ Portfolio aus 60& MSCI World / 40% Renten:

    Das Restvermögen liegt mit einer 75%igen Wahrscheinlichkeit nach 30 Jahren Entnahme bei einem Wert zwischen 60K€ - 1.4 Mio. €! =O

    Die Erfolgswahrscheinlichkeit liegt bei 92%. Würde Dir als Rentner diese Wahrscheinlichkeit ausreichen um darauf Deine Entnahme aufzubauen?

    Oder würdest Du doch lieber nur mit 3,5%- oder gar nur 3%-Entnahme beginnen um 100%ig sicher zu sein, dass es sich zum Ende ausgeht?

    Und wann fängst Du dann an Deine Entnahmen zu steigern, wenn Du merkst das es gut läuft?

    Nach 5, 10 oder 15 Jahren?

    Möglicherweise bist Du dann aber schon 70-80 und brauchst das 'mehr' an Geld dann gar nicht mehr weil es jetzt dann doch kein Sportwagen oder eine Weltreise mehr sein muß. :/


    Ob man demnach - noch dazu nach oft bis meist jahrzehntelangem Sparen und Füttern des Depots - dann das ausgerechnet "im Alter unter den eigenen finanziellen Möglichkeiten leben" (um Dich zu zitieren) unter diesen Ansatz subsumieren kann, scheint mir mehr als fraglich.

    Ich denke dass ein Großteil der ETF-Sparer zum Ende seines Lebens merken wird, dass er letztlich jahrelang unter seinen finanziellen Möglichkeiten gelebt hat. Und dabei schließe ich mich ausdrücklich ein!

    Die Frage, ob man sich dann darüber ärgern wird, kann ich Dir nicht beantworten.

  • Ich denke dass ein Großteil der ETF-Sparer zum Ende seines Lebens merken wird, dass er letztlich jahrelang unter seinen finanziellen Möglichkeiten gelebt hat. Und dabei schließe ich mich ausdrücklich ein!

    Das liegt in der Natur der Sache. Wer eine sichere Entnahmerate anstrebt, muss den Worst Case berücksichtigen oder zumindest einen Fall, der dem nahekommt (1% Risiko o.ä.). Da der schlimmste Fall aber selten eintritt, ist man fast immer rückblickend zu vorsichtig gewesen.

  • Mit "unter seinen finanziellen Möglichkeiten" und "zu vorsichtig" kann ich nichts anfangen. Vielleicht ist das was bei Menschen ohne Kinder oder ohne Verwendungszweck für Geld, das am Ende übrigbleibt. Mit Sicherheit werde ich mich später nicht fragen, ob ich paar 1000 Euro mehr hätte verleben können. Das Leben findet jetzt und laufend statt und darf genossen werden. Die finanzielle Seite, die hier natürlich dominiert, ist nicht das Allerwichtigste für sinnerfülltes Leben.

  • monstermania


    Die von Dir genannten Zahlen, Fakten sowie Problematiken sind mir - auch wenn Dich das eventuell verwundern mag - recht gut bekannt und ziemlich vertraut. Nichtsdestotrotz vielen Dank für die Zusammenstellung (zudem lesen ja vermutlich auch noch andere mit).

    Wer über ein entsprechendes Vermögen verfügt, dem mag so eine Rechnung völlig egal sein.

    Nicht mal diesen Leute ist übrigens so eine Rechnung "völlig egal" - wie ich oft genug erlebt habe (erleben mußte). Wenn etwa ein Multi-Millionär in Aktien (+ GRV + PRV + mietfreies Wohnen in der lastenfreien Immobilie) seine geplante etwas luxuriösere Reise abgesagt hat, weil die Dividenden geringer ausgefallen waren als ursprünglich geplant ...


    Diese Hemmung (Umschaltmoment "Ansparen/Entsparen") gilt natürlich auch (erst recht könnte man vielleicht sagen) für kleinere Vermögen.


    Und natürlich sollte man stets mit einem "Sicherheits-Puffer" agieren, weil in dem "Spiel" diverse Imponderabilien lauern (wie konkreter Todeszeitpunkt, Entwicklung der Inflation, SoRR abhängig von der Entwicklung der Kapitalmärkte, eventuelle Pflegebedürftigkeit).


    Daher verzichte ich diesbezüglich auf weitere Details einzugehen.


    Fakt ist aber außerdem, daß - von Ausnahmen abgesehen (sprich der Ruhestand wird ausnahmslos via des Depots bestritten) - es sich dabei (finanzielle Ruhestandsplanung) stets - neben dem Depot - um eine Mixtur aus diversen Bausteinen handelt (wie GRV, PRVs, KLVs, Zinserträge, mietfreies Wohnen, ggf. Mieteinkünfte usw.). Was nicht ganz selten auch nicht adäquat berücksichtigt wird. Das aber nur am Rande.


    Meine Beobachtungen - übrigens über sehr viele Jahre hinweg und sehr viele Fälle betreffend - waren schlicht viel allgemeinerer und genereller Natur. Sprich es war nicht selten bis häufig (und meist ganz unabhängig von der Vermögenshöhe) ein nicht unerhebliches bis sehr erhebliches (psychologisch-emotionales) Problem dann (beim Eintritt in den Ruhestand) von dem sehr langen Ansparen überhaupt (!) auf das (kontrollierte) Entsparen (sprich einen kontrollierten Vermögensverzehr) - selbst schon eingedenk eines großzügig bemessenen Risikopuffers - umzusteigen sprich "den Hebel umzulegen" (auch manchmal ganz unabhängig von der Entnahmehöhe).


    Nur auf diesen Aspekt (im Kontext 60+) hatte ich mir erlaubt in meinem Beitrag Nr. 6 und später Nr. 90 hinzuweisen. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.


    Sich mit dem relevanten Aspekt daher mental rechtzeitig sprich antizipatorisch zu beschäftigen gehört - jedenfalls nach meinem Dafürhalten samt Erfahrungen - zu den "gefährlichen Geldfehlern in den 60ern" (man könnte in dem Fall auch von einer mentalen "Geldfalle" sprechen).



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung - basierend auf jahrzehntelangen Beobachtungen.

  • Hallo Sovereign,

    ich gebe Dir hier recht. Ich selbst bin gerade dabei, den Schalter umzulegen. Auch wenn das Ansparen in meinem Fall nicht sehr lange gedauert hat, habe ich trotzdem ein mentales Problem damit, das jetzt gewissermaßen "rückgängig" zu machen, obwohl das ja eigentlich der Sinn der ganzen Übung war.

  • Hallo Sovereign,

    ich gebe Dir hier recht. Ich selbst bin gerade dabei, den Schalter umzulegen.

    Ein typisches - da nach meinen Beobachtungen - häufiges Problem bzw. Phänomen. Zur rein technischen (objektiven) Umsetzung ("Entsparen"/"kontrollierter Vermögensverzehr") gibt es viele Hinweise. Die eigentliche (subjektiv-emotionale) Problematik (davor oder dabei) bleibt nicht selten (völlig) unberücksichtigt.


    Gerade für Senioren ist das recht häufig ein erhebliches mentales Problem (zumal zu jener Zeit (Renteneintritt) auch das - früher so wichtige - Humankapital (Arbeitskraft) sukzessive schwindet bzw. gen Null tendiert).

    Auch wenn das Ansparen in meinem Fall nicht sehr lange gedauert hat,

    Selbst dann kann es schwer bzw. eine Überwindung sein. Wie Dein Fall ja zeigt. In aller Regel dauert aber der Aufbau der privaten Altersvorsorge sehr lange (Erbschaften, Schenkungen, Lotteriegewinne usw. mal ausgenommen) - dann wird das "Umlegen des Hebels" meist noch eine größere (mentale) Hürde.

    habe ich trotzdem ein mentales Problem damit, das jetzt gewissermaßen "rückgängig" zu machen,

    Kenne ich aus zig Beobachtungen, Fällen und Gesprächen.


    Nicht wenige können einfach nicht loslassen und hamstern und sparen bis zum bitteren Ende.

    obwohl das ja eigentlich der Sinn der ganzen Übung war.

    Dieser Sachverhalt und diese Erkenntnis kann - bei der frühzeitigen Beschäftigung mit dem Thema - einer der (objektiv-sachlichen) Hebel sein, um das Problem für sich zu lösen. Die mentale (subjektiv-emotionale) Seite zwecks tatsächlicher Umsetzung ist nicht selten aber nochmals was anderes.


    Wünsche Dir einen schönen, langen und möglichst gesunden Ruhestand !