Direktversicherung weiter laufen lassen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe in diesem Jahr die Möglichkeit, mir in diesem Jahr eine alte Direktversicherung mit einer Garantieverzinsung von 3,25% auszahlen zu lassen. Dabei dürfte ein mittlerer fünfstelliger Betrag herauskommen. Steuern und Sozialabgaben fallen nicht an. Alternativ besteht die Möglichkeit, den Vertrag weitere 5 Jahre laufen zu lassen, wobei er nun jährlich abrufbar ist, quasi Festgeld mit einem Jahr Laufzeit. Ursprünglich hatte ich vor, das Geld auszahlen zu lassen, um es anders anzulegen. Eine Anlage in ETF ziehe ich nicht in Betracht, da ich schon etwas älter bin. Nun hört sich 3,25% bescheiden an, allerdings ist dabei noch nicht die Steuerfreiheit berücksichtigt. Würde ich das Geld in Tages- oder Festgeld anlegen, müsste ich die Erträge versteuern, da der Freibetrag durch andere Kapitaleinkünfte aufgebraucht ist. Um also eine vergleichbare Verzinsung bei einer anderen Anlage zu erzielen, müsste der Zinssatz dort bei ca. 4,4% liegen (3,25%/0,73625). Weiterhin würde auch die Steuerermäßigung auf die bei einem Weiterlaufen der Versicherung zu zahlenden Beiträge (pauschal 20%) wegfallen, was bezogen auf das angesparte Kapital auch noch einmal ca. 0,5% ausmacht.

    Eine sichere Geldanlage mit 4,5-5% habe ich aktuell nicht gefunden. Die üblichen Vergleichsportale weisen selbst maximal 3,5% bei Banken, von denen ich noch nie gehört habe, aus. Eine Anlage dort kommt für mich genau so wenig in Frage wie bei Trade Republic mit ihrem 4%-Lockangebot, wo man nicht einmal so genau weiß, auf welcher Bank das Geld liegen wird und wem es man wirklich geliehen hat.

    Aktuell tendiere ich dazu, das Geld bei der Versicherung liegen zu lassen, da das für mich die beste Rendite bei hoher Sicherheit verspricht. Habe ich da was übersehen?

  • Aktuell tendiere ich dazu, das Geld bei der Versicherung liegen zu lassen, da das für mich die beste Rendite bei hoher Sicherheit verspricht. Habe ich da was übersehen?

    Bekommst Du denn auch nach Ablauf der Police weiter den Garantiezins von 3,25% p.a.?

    Die 3,25% p.a. dürfte die Verzinsung vor Kosten/Gebühren der Versicherung sein. Wie hoch ist denn die reale Rendite nach Kosten/Gebühren?

  • Der Ablauf der Versicherung ist erst in 5 Jahren (Vorher gibt es nur Abrufoptionen). Daher gilt der Garantiezins weiterhin.

    In der Tat ist der Garantiezins aber vor Kosten. Also nehme Dir die letzten beiden Standmitteilungen und rechne Dir Deine tatsächliche Rendite aus (grob z.B. ((Stand 2023) / (Stand 2022 + Beiträge 1 Jahr) - 1) * 100%. Da kommt vermutlich ca. 3% Rendite heraus, je nach Anbieter.


    Wenn Du eine sichere, risikolose Geldanlage suchst, wirst Du kaum eine bessere Nachsteuerrendite erreichen können. Dabei gehe ich davon aus, dass Dein FSA bereits verbraucht ist.

    Das solltest Du jedes Jahr erneut prüfen.

  • Bekommst Du denn auch nach Ablauf der Police weiter den Garantiezins von 3,25% p.a.?

    Die 3,25% p.a. dürfte die Verzinsung vor Kosten/Gebühren der Versicherung sein. Wie hoch ist denn die reale Rendite nach Kosten/Gebühren?

    Die Police läuft nicht ab, sondern hat einen "Abrufbereich" von 5 Jahren. Wenn ich jetzt nichts mache, läuft sie zu den genannten Bedingungen weiter. Das mit der realen Rendite ist nicht so ohne weiteres zu ermitteln, da die jährlich erstellten Standmitteilungen für mich eher verwirrend sind. Die Begrifflichkeiten sind nur schwammig definiert, explizite Informationen zu Kosten und Gebühren gibt es nicht.

    Die reale Rendite kann ich daher nur unscharf ermitteln. Auf Basis der geleisteten Einzahlungen dürfte die Rendite bei ca. 2,7% liegen, rechnet man das bisher angefallene Gewinnguthaben dazu, kommt man auf ca. 3,0%. Legt man die 2,7% zugrunde, dann wären das unter dem Aspekt der Steuerfreiheit ca. 3,5%. Das läge schon eher im Bereich einer Festgeldanlage, bei der man deutlich mehr Transparenz hätte als bei einer Versicherung.

  • Der Ablauf der Versicherung ist erst in 5 Jahren (Vorher gibt es nur Abrufoptionen). Daher gilt der Garantiezins weiterhin.

    In der Tat ist der Garantiezins aber vor Kosten. Also nehme Dir die letzten beiden Standmitteilungen und rechne Dir Deine tatsächliche Rendite aus (grob z.B. ((Stand 2023) / (Stand 2022 + Beiträge 1 Jahr) - 1) * 100%. Da kommt vermutlich ca. 3% Rendite heraus, je nach Anbieter.


    Wenn Du eine sichere, risikolose Geldanlage suchst, wirst Du kaum eine bessere Nachsteuerrendite erreichen können. Dabei gehe ich davon aus, dass Dein FSA bereits verbraucht ist.

    Das solltest Du jedes Jahr erneut prüfen.

    Richtig beschrieben, vielen Dank. Die jährliche Mitteilung heißt zwar "Standmitteilung". Was allerdings der wirkliche Stand ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Für die Berechnung habe ich einfach mal den Rückkaufwert genommen. Da kommt dann tatsächlich ziemlich genau 3% heraus. Das ergäbe dann eine wegen der Steuerfreiheit eine Rendite 4%, die ich bei einer anderen Anlage erzielen müsste.

  • Ich habe in diesem Jahr die Möglichkeit, mir in diesem Jahr eine alte Direktversicherung mit einer Garantieverzinsung von 3,25% auszahlen zu lassen.

    Du hast Dich bereits festgelegt darauf, diese Versicherung weiterlaufen zu lassen. Höher rentierliche Anlagen schließt Du ausdrücklich aus.


    Was für eine Antwort erwartest Du von diesem Forum?

  • Moin Dongfang


    Wie sieht’s mit der Solvenz des Anbieters aus?

    Was ist das genau für ein Produkt und worin wird dein Geld angelegt?

    Wie verhält sich dein Angespartes in den Standmitteilungen der letzten Jahre? Sind da Schwankungen zu beobachten? Was ist wirklich hart garantiert?

    Wo kommt die Rendite aus der Anlage her?


    Du zahlst also weiterhin noch in ein Finanzkonstrukt ein obwohl du die oben genannten Fragen nicht beantworten kannst?


    Es gibt keine Rendite ohne Risiko.

    Musst du selber wissen was du mit deinem Geld machst.


    Rechne selbst und entscheide dann:

    Rendite einer Kapitallebensversicherung



    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Der Ablauf der Versicherung ist erst in 5 Jahren (Vorher gibt es nur Abrufoptionen). Daher gilt der Garantiezins weiterhin.

    In der Tat ist der Garantiezins aber vor Kosten. Also nehme Dir die letzten beiden Standmitteilungen und rechne Dir Deine tatsächliche Rendite aus (grob z.B. ((Stand 2023) / (Stand 2022 + Beiträge 1 Jahr) - 1) * 100%. Da kommt vermutlich ca. 3% Rendite heraus, je nach Anbieter.


    Wenn Du eine sichere, risikolose Geldanlage suchst, wirst Du kaum eine bessere Nachsteuerrendite erreichen können. Dabei gehe ich davon aus, dass Dein FSA bereits verbraucht ist.

    Das solltest Du jedes Jahr erneut prüfen.

    Wenn ich an meine Sprünge in den Standmitteilungen denke, dann würde ich lieber über die gesamte Laufzeit mit der Zinseszinsformel iterativ annähern, um den tatsächlichen Zinsatz zu ermitteln. Bei meiner Kapitallebensversicherung kam da so ziemlich genau der Garantiezins heraus.

    Da gab's auch Anrufe, ob ich das Geld nach Ablauf nicht besser bei der Versicherung lassen und umschichten möchte. Die haben wohl über die Jahre eine so innige Beziehung zu meinem Geld entwickelt, dass sie es ungern wieder ziehen lassen wollten...

  • Überschüsse wird es nur in den ersten Jahren gegeben haben. Die letzten 10 Jahre sollte nur der Garantiezins gewirkt haben. Entsprechend dürften in diesem Zeitraum eigentlich keine Renditesprünge sein.

  • Überschüsse wird es nur in den ersten Jahren gegeben haben. Die letzten 10 Jahre sollte nur der Garantiezins gewirkt haben. Entsprechend dürften in diesem Zeitraum eigentlich keine Renditesprünge sein.

    Bei meiner Kapitallebensversicherung waren die Erträge am Ende sogar negativ und alle vorher ausgewiesenen Überschüsse wurden in den letzten Jahre der Laufzeit aufgezehrt, bis nur noch der Garantiezins über die gesamte Laufzeit dabei heraus kam. Die Theorie, das am Anfang in riskantere aber ertragreichere Formen investiert wird und am Ende in sicherere Anlageformen umgeschichtet wird, hat (zumindest bei mir) in der Praxis nicht dazu geführt, dass irgend ein Teil der vorher ausgewiesenen Überschüsse "gerettet" wurde.

    Bei meiner Direkversicherung war, wegen der Negativ-Zinsen, der Gesamtwert zwischenzeitig sogar rückläufig - trotz erfolgter weiterer Einzahlungen in demselben Jahr (siehe auch Rentenversicherung Rückkaufswert trotz Einzahlung niedriger als im Vorjahr)

    Korrigiert mich, wenn ich etwas falsches sage: Aber wenn ich richtig informiert bin, dann gilt der Garantiezins nicht individuell pro Jahr, sondern saldiert über die gesamte Laufzeit.

  • Die Theorie, das am Anfang in riskantere aber ertragreichere Formen investiert wird und am Ende in sicherere Anlageformen umgeschichtet wird

    Ich glaube, hier werden verschiedene Produkte betrachtet.


    Ich gehe davon aus, dass es sich bei Dongfang um eine konvertionelle Kapitallebensversicherung mit Garantieverzinsung handelt. Da wird nichts unterschiedlich am Anfang oder Ende investiert, da gibt es nur einen Deckungsstock für alle Versicherungen.


    Ein Deckungsstock enthält überwiegend Anleihen. In der vorletzten Dekade haben diese höhere Renditen gezahlt, als die Garantiezinsen. Dadurch wurden Überschüsse gutgeschrieben. In der letzten Dekade wurde überwiegend nur der Garantiezins gezahlt. Daher sollten die letzten Standmitteilungen recht kontinuierlich sein.


    Handelt es sich im zweiten Fall um eine fondsgebundene LV? Ggf. kann es hilfreich sein, die letzten Standmitteilungen mal anonymisiert zur Verfügung zu stellen.

  • Also die 2,7% p.a. eff. hören sich realistisch an.

    Ich habe noch eine alte KLV mit 3,5% Garantiezins und da komme ich einige Jahre vor Ablauf auf 2,8x% p.a. nach allen Kosten.

    Überschüsse gibt es schon mind. 10 Jahre keine mehr. Bei mir zumindest nicht. ;)


    Unter den genannten Voraussetzungen würde ich das Geld stehen lassen. Bist ja auch flexibel und kannst jedes Jahr daran.

    Im Oktober/November 23 gab es wohl die beste Verzinsung für Festgelder seit Jahren. Da waren bei mehrjährigen FG-Anlagen Zinsen von 4,25% p.a. drin (deutsche Banken!). Diese Zeiten sind erstmal wieder vorbei.


    Bei meiner Kapitallebensversicherung waren die Erträge am Ende sogar negativ und alle vorher ausgewiesenen Überschüsse wurden in den letzten Jahre der Laufzeit aufgezehrt, bis nur noch der Garantiezins über die gesamte Laufzeit dabei heraus kam. Die Theorie, das am Anfang in riskantere aber ertragreichere Formen investiert wird und am Ende in sicherere Anlageformen umgeschichtet wird, hat (zumindest bei mir) in der Praxis nicht dazu geführt, dass irgend ein Teil der vorher ausgewiesenen Überschüsse "gerettet" wurde.

    Klassische Kapitallebensversicherung!? :/

    Bei meiner KLV sind meine 'alten' (erreichten) Überschüsse seit Jahren in der Standmitteilung festgeschrieben. Kommt eben nur seit > 10 Jahren nix mehr dazu. Der Garantiewert der Police steht daher seit Jahren auf einer konstanten Summe.

    Einzig die Prognose zur Ablaufleistung 2031 spielt ob der gestiegenen Zinsen mal wieder U-Boot. Aber das ist eben nur eine Prognose. Und diese Prognose nähert sich in einzelnen Schritten immer mehr dem Garantiewert an. Ich gehe daher davon aus, dass durch wundersame Weise die Prognose 2031 exakt beim Garantiewert landet. X/

  • Hallo zusammen,

    mein erster Beitrag.

    Also ich habe meine debeka Pauschalbesteurung Direktversicherung mit angeblichen 3,25% Garantiezins seit ca. 2 Jahren freigestellt bis ich 60 bin.

    Die debeka wirbt ja immer mit niedrigen Kosten, trotzdem konnte mir keiner bei der debeka seriös erklären, warum ich auf unter 2% Verzinsung pro Jahr komme. (wenn man sich die Wertentwicklung anschaut)

    Neben den Kosten spielt nämlich auch der Todesfallschutz bei der LV eine Rolle, scheinbar geht dafür auch viel Rendite drauf.

    Aber wirklich transparent aufschlüsseln konnte das keiner, da habe ich es gelassen.

    Ich hatte damals sogar die Direktversicherung 50/50 in zwei Verträge gesplittet, damit ich eben wie der Threadersteller eventuell eine später abrufen könnte, mal sehen sind bei mir noch knapp 10 Jahre bis 60.

  • Je nach Vertrag kann es noch eine Schluß-Überschussbeteiligung geben. Aber natürlich nur dann, wenn man auch bis zum Schluß durchgehalten hat.


    Wer sich aber von den Versicherungsgesellscahften über den Tisch gezogen fühlt,darf sich gerne dort gezielt als Aktionär einkaufen und von den üppigen Dividendenzahlungen profitieren. Das ist nämlich wesentlich mehr, als der MSCI Word-ETF-Durchschnitt zu bieten hat.

  • Wer sich aber von den Versicherungsgesellschaften über den Tisch gezogen fühlt, darf sich gerne dort gezielt als Aktionär einkaufen und von den üppigen Dividendenzahlungen profitieren. Das ist nämlich wesentlich mehr, als der MSCI Word-ETF-Durchschnitt zu bieten hat.

    Hast Du auch Zahlen zu dieser Behauptung?


    Welche Versicherungsgesellschaft zahlt wesentlich mehr "üppige" Dividenden als der MSCI-World-Durchschnitt zu bieten hat (an Rendite, nehme ich mal an, ein thesaurierender ETF hat ja keine Ausschüttungen)?