Es wird oft gesagt, dass man als Faustregel das Alter vom Wert 100 abziehen kann, um den Anteil an Aktien im Portfolio zu bestimmen, den man haben sollte. Welche Faktoren fließen in die Gesamtsumme von 100% ein, wenn man den Aktienanteil ermitteln möchte? Auch selbst bewohnte Immobilien?
Aktienquote: wie ermitteln?
- schwabbelbacke
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Hallo.
Wäre der Verkauf der selbstbewohnten Immobilie überhaupt eine Option?
Davon ab halte ich diese Faustregel für zu pauschal, als dass man sie ernsthaft anwenden sollte.
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Investiere so viel in Aktien, wie du dich wohl fühlst!
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Ignorier solche Regeln. Denn die ignorieren die persönlichen Lebensumstände. Je nachdem wie abhängig du von deinem Depot bist, wirst du auf andere Werte kommen. Und grundsätzlich ist es ein Fehlschluss zu sagen alt = Anleihen. Auch ein 60-jähriger hat noch eine ordentliche Lebenserwartung und möchte eventuell sein Depot an die Kinder weitervererben. Beides spricht für eine höhere Aktienquote als nach Lebensalter.
Die selbstbewohnte Immobilie würde ich bei der Vermögensaufnahme grundsätzlich außen vor lassen. Bei ehrlicher Rechnung ist der theoretische Cashflow durch die Mietersparnis sehr viel geringer als die meisten denken, denn die Mietersparnis entspricht einer Entnahme ohne Kapitalverzehr und diese Entnahmeraten sind generell niedrig. Dazu kommt, dass die Häuser meist viel zu groß sind (wer braucht in der Rente noch die 3 Kinderzimmer?) und die Häuser altern wie ihre Bewohner und benötigen einiges an Instandhaltung.
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Für mich zählt nur die Prozentzahl was ich in absehbarer Zeit brauche, diese geht in sichere Anlagen, der Rest bleibt im ETF.
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Und grundsätzlich ist es ein Fehlschluss zu sagen alt = Anleihen. Auch ein 60-jähriger hat noch eine ordentliche Lebenserwartung ..
Ich bin 60 und fühle mich gar nicht alt. Was mache ich falsch?
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Ich bin 60 und fühle mich gar nicht alt.
Und ich bin 60 und stocke mein Depot weiterhin auf. Ich arbeite, erziele Einkommen und mein Bedarf an Urlaub, Kleidung, Konsumgüter, whatever ist gedeckt. Es bleibt aber Geld übrig. Also ab damit ins Depot.
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Ich bin 60 und fühle mich gar nicht alt. Was mache ich falsch?
Das ist ja genau der Punkt. Nach der Formel bist du steinalt.
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Und ich bin 60 und stocke mein Depot weiterhin auf.
Tatsächlich habe ich auch die letzten Jahre meine Aktienquote merklich erhöht.
Nach der Formel bist du steinalt.
Ab 100 muss ich Aktien shorten? Erst dann bin ich steinalt!
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Das sind gute Tips, danke. Ich werde die selbst bewohnte Immobilie aus der Rechnung herauslassen und insgesamt eher mehr als weniger in Aktien investieren, d.h. die 100-minus-Alter-Regel nicht so strikt befolgen.
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Ich bin 70 Jahre alt und meine Quote ist aktuell 55 % im Risiko- und 45 % im Sicherheitsbaustein. Das Verhältnis werde ich bis Ende d.J. auf 50 % / 50 % korrigiert haben und dann (hoffentlich, also wenn "nichts dazwischen kommt") langfristig - soweit man das mit bereits 70 LJ überhaupt sagen kann - beibehalten. Ich fühle mich damit wohl, gebe aber zu dass mir ein %ual höherer Risikobaustein, obwohl ich diesen voraussichtlich nicht - mehr - benötige, unnötig schlaflose Nächte bescheren würde (dafür war das Ansparen zu schwer, die Zeit des "Aussitzens" wird/ist zu kurz, jedenfalls meiner Meinung nach auf mich bezogen.
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Ich bin 70 Jahre alt und meine Quote ist aktuell 55 % im Risiko- und 45 % im Sicherheitsbaustein. Das Verhältnis werde ich bis Ende d.J. auf 50 % / 50 % korrigiert haben und dann (hoffentlich, also wenn "nichts dazwischen kommt") langfristig - soweit man das mit bereits 70 LJ überhaupt sagen kann - beibehalten. Ich fühle mich damit wohl, gebe aber zu dass mir ein %ual höherer Risikobaustein, obwohl ich diesen voraussichtlich nicht - mehr - benötige, unnötig schlaflose Nächte bescheren würde (dafür war das Ansparen zu schwer, die Zeit des "Aussitzens" wird/ist zu kurz, jedenfalls meiner Meinung nach auf mich bezogen.
Am wichtigsten ist, dass man sich mit seinen Anlagen wohl fühlt, wenn das der Fall ist, hast du alles richtig gemacht. Über eventuelle starke Zuwächse im Risiko-Bereich sollte man dann einfach locker bleiben. Wichtiger ist doch, dass man sich nicht einschränken muss und das scheinst du im Griff zu haben.
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Es wird oft gesagt, dass man als Faustregel das Alter vom Wert 100 abziehen kann, um den Anteil an Aktien im Portfolio zu bestimmen, den man haben sollte.
Solche Pauschalaussagen, Regeln, Faustformel usw. halte ich für wenig zielführend. Dafür sind die Menschen aber auch die individuellen Rahmenbedingungen viel zu divers.
Welche Faktoren fließen in die Gesamtsumme von 100% ein, wenn man den Aktienanteil ermitteln möchte?
Üblicherweise würde man alles Assets in das Gesamtvermögen einbeziehen, um daran dann die Aktienquote (falls Aktien überhaupt gewünscht sind) auszurichten - also auch Dinge wie Rentenansprüche, Lebensversicherungen, BAV, Riester, Rürup, Konten, Depots, Immobilie(n), Barmittel, Edelmetalle, Wertgegenstände usw.
Im Gegensatz zu Nr. 4 (das Argument mit dem tendenziell eher mageren Cashflow teile ich zwar - nichtsdestotrotz kann eine selbst genutzte Immobilie dennoch jederzeit verkauft sprich liquidiert, beliehen, verrentet usw. werden) würde ich auch die selbst genutzte Immobilie da in die Gesamtrechnung mit einbeziehen. Zumal man im Ruhestand dann auch eine altersgerechte kompakte Wohnung als Alternative mieten kann - selbst genutzte Immobilien sind nicht immer (eher selten) nämlich altersgerecht, angefangen von der Größe bis zur Barrierefreiheit (kenne genug Fälle (65 Jahre +) in denen schon ein fehlender Aufzug im Haus das Ende für die zuvor selbst bewohnte Eigentumswohnung war ...). Vermietete Immobilie(n) gehören ohnehin in eine solche Gesamtbetrachtung.
Im übrigen: Inzwischen haben sogar die Verbraucherschützer die Bedeutung der subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz) erkannt. Da findet sich auf einer Seite der Verbraucherzentrale (So erhalten Sie ihr Vermögen im Alter) das folgende Zitat:
"Es bleibt eins am Wichtigsten: Sie müssen sich mit der Anlage wohlfühlen"
Was hilft eine lege artis eingestellte Aktienquote - wenn im ersten Rückgang oder gar ersten größeren Crash der Protagonist alles verkauft, weil seine subjektive Risikotragfähigkeit mit seiner objektiven Risikotragfähigkeit nicht deckungsgleich war ... ?!
Nur meine persönliche Meinung.
Dir gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !
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schwabbelbacke
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Vielen Dank Sovereign, sehr hilfreich!
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Vielen Dank Sovereign, sehr hilfreich!
Gerne geschehen.
Wenn ich meine ernsthaftes Interesse und/oder neutralen sprich objektiven Beratungsbedarf zu erkennen, versuche ich gerne zu helfen - im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse.
Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !
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Ich war lange Zeit ungefähr 70% ETF 30% Geldmarkt ETF/Tagesgeld/Anleihen
Dazu einige Jahresgehälter als Notgroschen.
Nachdem meine ETFs ATH erreicht habe - habe ich soviel ETFs verkauft um das Verhältnis auf 50% ETF 50% Geldmarkt ETF/Tagesgeld/Anleihen zu bringen.
Ich bin ungefähr 50 Jahre alt (sehe allerdings viel junger aus) und ich verwende „100-Lebensalter“ für meine Asset Allokation
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Ich war lange Zeit ungefähr 70% ETF 30% Geldmarkt ETF/Tagesgeld/Anleihen
Dazu einige Jahresgehälter als Notgroschen.
Nachdem meine ETFs ATH erreicht habe - habe ich soviel ETFs verkauft um das Verhältnis auf 50% ETF 50% Geldmarkt ETF/Tagesgeld/Anleihen zu bringen.
Ich bin ungefähr 50 Jahre alt (sehe allerdings viel junger aus) und ich verwende „100-Lebensalter“ für meine Asset Allokation
Danke auch dafür, Elgob! Was ist "ATH"?
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Danke auch dafür, Elgob! Was ist "ATH"?
All Time High. Allzeithoch. Ein unwichtiger Begriff, brauchst du dir nicht merken...
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All Time High. Allzeithoch. Ein unwichtiger Begriff, brauchst du dir nicht merken...
Bezeichnet ja auch immer nur den bisherigen Höchststand. Quasi "Allzeithoch bis jetzt"
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Ich bin ungefähr 50 Jahre alt (sehe allerdings viel junger aus) und ich verwende „100-Lebensalter“ für meine Asset Allokation
"100 minus gefühltes Lebensalter" wäre doch auch mal eine Allokations-Faustformel.