Saidi lässt mich dumm dastehen ;-)

  • Hallo zusammen und hallo liebe Finanztip Redaktion,


    zugegeben, der Titel ist reißerisch, aber im Kern trifft es das...


    Worum geht´s:


    Seit Jahren bete ich meiner Familie und vor allem meiner Frau das Finanztip Dogma runter, vor allem eben die Anlage in etwas Tagesgeld und den Großteil des verfügbaren Geldes eigentlich in einen Welt-ETF.

    Jetzt ist meine Frau aus meiner Sicht härter als die berühmte "schwäbische Hausfrau", Sicherheit geht über alles. Sprich am liebsten würde sie bloß keine Schulden haben und alles in Festgeld zu Ihrer Genossenschaftsbank tragen, das höchste der Gefühle wäre noch etwas Gold das man am besten im Garten vergräbt ;)

    Aus Ihrer Sicht bin ich mit meinen "ETF Ideen" der "Wall Street Zocker" der mit unserem Erspartem voll ins Risiko geht...


    Nun habe ich sie dazu gebracht, Finanztip zu verfolgen und auch den Podcast zu hören und jetzt fällt mir Saidi in Folge #181"Machst Du diesen Geld Fehler?" einfach in den Rücken :) und sagt (verkürzt so ab ca. min 16:00): "wenn ich selber nicht die Not hätte, würde ich auch nicht die Inflation mit einem Welt ETF schlagen wollen, sondern nur versuchen die Inflation auszugleichen, also zu ~2-3% sicher "anlegen", das würde ja reichen"....


    Jetzt steh ich da und bin in Erklärungsnot.....wir sind im Alter nicht auf die Erträge aus einem ETF angewiesen um darüber die Rentenlücke zu schließen. Wir haben bisher in erster Linie in uns selber (und damit höheres Einkommen) und in Immobilien investiert. Wir (beide Mitte 50 mit 2 Kindern) leben im inzwischen abbezahlten Eigenheim und haben zudem Renditeimmobilien an A Standorten als Werte geschaffen (die sind zwar zum Teil noch fremdfinanziert, aber das auch nur noch zu ~40% Fremdkapital, als Bankkredite, die noch langfristig (im Schnitt 15a) zu sehr guten Konditionen laufen (unter 1% Zinsen/a anfänglich).

    Aus dem Einkommen aus Arbeit, den Erträgen aus den Immobilien (Miete) plus einem kleineren Erbe, sind die letzten Jahre mehrere 100k € zusammengekommen, die investiert werden wollen/sollen.


    Bisher habe ich das Geld nur zu ~15% in einem Welt ETF (Amundi Prime Global und wegen dem Steuerfreibetrag in einem ausschüttenden FTSE), der Rest (85%) liegt auf mehreren (wegen den bis zu 100k Einlagensicherung) Tagesgeldkonten und Verrechnungskonten bei Scalable und Trade Republik (deutsche ELS).

    Ich finde allein die mehreren Tagesgeld/Verrechnungskonten schon nervig und würde das gerne anders aufteilen:


    Meine Frau und ich je 100k auf ein Tagesgeldkonto (+ ein Konto für Rücklagen der Immobilien wo anders), und alles andere was übrigbleibt in den Welt ETF, ggf. wirklich noch 5% Gold irgendwann mal.

    Wenn das Einkommen aus Arbeit wegfällt, reichen die Mieteinnahmen immer noch, um den Lebensstandard zu halten und selbst dann bleibt noch was übrig.

    Meine Frau würde wie gesagt gerne alles auflösen, ggf die Kredite der vermieteten Immobilien schnellstens sondertilgen und dann alles als Festgeld anlegen....und Saidi gibt Ihr jetzt Recht. :/


    Wir werden wie gesagt nicht auf den ETF im Alter angewiesen sein auch nicht wenn ich früher in Rente gehe (was geplant ist), aber ich denke da noch langfristiger an die Kinder die das "Vermögen" ja mal erben werden. Wenn ich die ETF Anlage auf die Kinder rechne, ist der Anlagehorizont ja noch viel risikoloser als wenn ich nur uns selbst betrachte, warum sollte ich also für meine Kinder auf den auf den Wertzuwachs verzichten und das Geld nur mit 2-3% "anlegen"?


    Mir ist bewusst, dass wir sehr privilegiert sind und diese Verhältnisse/Fragen eher auf wenige zutreffen, trotzdem würde mich die Meinung von Finanztipp und Saidi (ggf in einer Podcastfolge?) mal interessieren, wie man anlegen sollte, wenn man im Alter noch anderes "passives" Einkommen z.B. aus Vermietung hat und nicht auf den Vermögensaufbau über ETF angewiesen ist...ich verstehe nicht, warum ich dann nicht auch am Aktienmarkt teilnehmen sollte?


    Und wenn doch, wäre meine Zusatzfrage, ob in dieser Situation nicht doch evtl. der Versuch eines "Markttimings" sinnvoll wäre, also auf den nächsten größeren Rücksetzer warten und erst dann mit einem Großteil des liquiden Vermögens in den ETF zu gehen.


    Danke im voraus....


    Taust

  • Danke fürs freischalten des Beitrags.

    Würde mich natürlich auch freuen zu Meinungen/Erfahrungen aus der community wie Geld angelegt wird, wenn die Altersvorsorge bereits gesichert ist bzw. passives Einkommen aus anderen Quellen als "Welt ETF" vorhanden ist.

  • Würde mich natürlich auch freuen zu Meinungen/Erfahrungen aus der community wie Geld angelegt wird, wenn die Altersvorsorge bereits gesichert ist bzw. passives Einkommen aus anderen Quellen als "Welt ETF" vorhanden ist.

    Also was genau sollte denn in genau dieser Lage dagegen sprechen, die freien Mittel in den Aktienmarkt zu investieren? Also gerade wenn man die Mittel eigentlich gar nicht braucht, kann man doch ohne weiteres höhere Risiken eingehen und damit (erwartet) höhere Renditen mitnehmen! Von der besseren (breiteren) Streuung eurer angelegten Mittel mal ganz zu schweigen... ;)

  • ...und ihr habt fast alles in einer Währung. Was passiert wenn der Euro kaputt geht?

    Zumindest solltet ihr eure Kaufkraft erhalten und das funktioniert mit Festgeldern/Bankeinlagen nur selten.


    Rechne deiner Frau das an konkreten Beispielen aus. Erkläre die Inflation mit Bildern.

    z.B. die Kugel Eis in der Eisdiele.

    Konnte man sich vor 40 Jahren für 20€ (40 DM) noch über 100 Kugeln Eis kaufen bekommst du heute für 20€ gerade mal noch 10-13 Kugeln Eis. Oder nimm Handtaschen, Schuhe, Jeans, Lebensmittel. Ihr solltet mit einem Teil eures Vermögens ins Risiko gehen um eure Kaufkraft zu erhalten. 15% im ETF erscheint mir da ein bisschen wenig.


    Wenn das Vermögen allerdings hoch genug ist kann man natürlich auch alles in den Sichteinlagen lassen.....nur wäre das fast Verschwendung und man könnte die am Kapitalmarkt erzielten Erträge spenden und Projekte damit unterstützen die unser Planeten bzw. unser Zusammenleben ein kleines wenig besser machen.


    Viel Erfolg bei euren Finanzentscheidungen.

  • Meine Frau würde wie gesagt gerne alles auflösen, ggf die Kredite der vermieteten Immobilien schnellstens sondertilgen und dann alles als Festgeld anlegen...

    Vielleicht könnt ihr einen Kompromiss eingehen. Zum Beispiel die Immobilien (zumindest einen Teil davon) sondertilgen, einen Betrag in gleicher Höhe aber am Aktienmarkt anlegen.


    Ist Deine Frau vielleicht für ausschüttende ETFs eher zu haben? Das wäre zumindest gefühlt näher an vermieteten Immobilien, wenn (je nach Gestaltung) monatlich oder jedenfalls vierteljährlich Geld auf dem Konto landet, ebenso wie Miete bei Immobilien.

  • Ich würde ähnlich wie Horst Talski argumentieren: Das Ziel Inflationsausgleich ist mit einer reinen hochsicheren Zinsanlage nicht zu erreichen. Es muss etwas risikobehaftetes beigemischt werden und da gibt es nichts besseres als weltweit investierende Aktien-ETF. Dann wärt ihr zwei vielleicht die Kandidaten für ein 50:50 Portfolio?

  • Taust


    Schon vorab

    Seit Jahren bete ich meiner Familie und vor allem meiner Frau das Finanztip Dogma runter,

    "Andere" - selbst wenn es sich dabei um die "eigene" Familie und/oder die "eigene" Frau handelt - von Finanz-Dogmen (die bei Dir noch dazu (offensichtlich) von fremdem Dritten stammen ... ?) zu überzeugen und/oder ihnen was "vorzubeten", halte ich für eine mehr als "anspruchsvolle" Aufgabe.


    Auch weiß ich nicht, ob dies - wenn es denn überhaupt gelingt - wirklich sinnvoll und zielführend sein kann. Jede Art von "Anlage" (das gilt erst recht für "Investments" wie in Aktien-ETFs) sollte man möglichst selbst (!) verstehen und davon selbst (!) überzeugt sein.

    Nun habe ich sie dazu gebracht, Finanztip zu verfolgen und auch den Podcast zu hören und jetzt fällt mir Saidi in Folge #181"Machst Du diesen Geld Fehler?" einfach in den Rücken :) und sagt (verkürzt so ab ca. min 16:00): "wenn ich selber nicht die Not hätte, würde ich auch nicht die Inflation mit einem Welt ETF schlagen wollen, sondern nur versuchen die Inflation auszugleichen, also zu ~2-3% sicher "anlegen", das würde ja reichen"....

    Why not ? Wenn man es sich beispielsweise erlauben bzw. leisten kann ...


    Der Spruch "When you have won the game, stop playing" bringt das kompakt auf den Punkt.


    Ist das Ziel (Stichwort: Finanziell auskömmlicher Ruhestand - um nur ein Beispiel zu nennen) erreicht, dann kann man natürlich dennoch weiter Mittel ins Risiko schieben - muß dies aber nicht mehr zwingend spricht unbedingt (wenn es unter Berücksichtigung der üblichen oder selbst auch eine höheren Inflation dennoch für den avisierten Zeitraum (der Ruhestandsplanung plus Sicherheitsaufschlag bei der Lebenserwartung) auf jeden Fall reichen wird.

    Also was genau sollte denn in genau dieser Lage dagegen sprechen, die freien Mittel in den Aktienmarkt zu investieren?

    Daß man es gar nicht mehr muß bzw. braucht sprich nicht mehr nötig hat, daß die eigene subjektive Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz) dagegen spricht, daß man nicht etwas vererben, verschenken oder für seine Nachkommen sorgen muß, daß man an einer Stiftung kein Interesse hat etc. pp. ... !?

    Wenn das Vermögen allerdings hoch genug ist kann man natürlich auch alles in den Sichteinlagen lassen.....nur wäre das fast Verschwendung

    Dem ist so (kenne solche Fälle; wenn auch nur ganz wenige - da sind es nicht nur überwiegend Sichteinlagen sondern teilweise einfach auch Cash im Tresor und Bankschließfach). Als eine gewisse Art der "Verschwendung" könnte man dies - insbesondere als engagierter und risikobewußter Anleger und Investor - nichtsdestotrotz empfinden ...


    Für mich ein ganz wesentlicher um nicht zu sagen entscheidender Gedanke:

    ..und ihr habt fast alles in einer Währung. Was passiert wenn der Euro kaputt geht?

    Das hatte mich damals (1992 (Vertrag von Maastricht) aber insbesondere Ende der 90er kurz vor Euroeinführung als Buchgeld 1999) auch gefragt - und dies hat mich schließlich zu einer deutlichen Umstrukturierung meiner Mittel veranlaßt - insbesondere betreffs Immobilien (diese notieren in dem Fall dann eben in einer neuen Währung) aber auch die "Versicherung" Gold betreffend (was in jeder Währung einen Wert verkörpert; auch in der dem Euro ggf. nachfolgenden).


    Wobei in dem Fall hier ja auch ein gewisser Anteil Immobilien als (von der Einheitswährung Euro) unabhängigem Sachwert vorhanden zu sein scheinen: siehe hier

    Wir haben bisher in erster Linie ... in Immobilien investiert. Wir (beide Mitte 50 mit 2 Kindern) leben im inzwischen abbezahlten Eigenheim und haben zudem Renditeimmobilien an A Standorten als Werte geschaffen

    (nachträglich gefettet von mir)



    Nur meine persönliche Meinung.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen ! Ob es eine gute Idee sein kann dabei andere (noch dazu mit einer offensichtlich ganz anderen Grundhaltung) sozusagen mit "missionarischem" Eifer zu überzeugen, scheint mir eher fraglich ...

  • Danke Euch schon mal für die Antworten

    Also was genau sollte denn in genau dieser Lage dagegen sprechen, die freien Mittel in den Aktienmarkt zu investieren? Also gerade wenn man die Mittel eigentlich gar nicht braucht, kann man doch ohne weiteres höhere Risiken eingehen und damit (erwartet) höhere Renditen mitnehmen! Von der besseren (breiteren) Streuung eurer angelegten Mittel mal ganz zu schweigen... ;)

    genau das frage ich mich ja auch, aber Saidi sagte im Podcast eben genau das Gegenteil....deswegen steh ich ja jetzt so blöd da und meine Frau grinst sich einen ;)


    Ob es eine gute Idee sein kann dabei andere (noch dazu mit einer offensichtlich ganz anderen Grundhaltung) sozusagen mit "missionarischem" Eifer zu überzeugen, scheint mir eher fraglich ...

    Danke...und nein, so ist es ja nicht dass ich hier "missioniere". Ich versuche das Thema Vermögensaufbau jetzt schon meinen Kindern zu vermitteln und diskutier halt mit meiner Frau über unser Geld und sie ist halt die Fraktion "100% Sicherheit" ...auch einfach weil sie so aufgewachsen ist und sich nie mit dem Thema Aktien beschäftigt hat. Das Wort "Finanztip Dogma" kommt ja auch von Saidi selbst und nicht von mir in dem Kontext, nur deswegen hab ich das verwendet.


    Sie ist auch nicht völlig resistent gegen sinnvolle Geldanlagen. z.B. hat sie schon eingesehen, dass es wenig Sinn macht einen noch 15a laufenden <1% Immobilienkredit möglichst schnell sonder zu tilgen, wenn es auf Tagesgeld 3,5% gibt. Vor Aktien schreckt sie zurück, aber diesen "Welt ETFs" hat sie inzwischen schon verstanden und deswegen haben wir da auch schon einen (für mich aber viel zu kleinen) Teil drin


    Das Thema Währungsrisiko hatte ich so noch nicht auf dem Schirm und da sollte ich mal drüber nachdenken, danke, aber das allermeiste "Vermögen" steckt aktuell eh in Immobilien (die auch nicht 100% sicher sind bei einer Währungsreform, aber seis drum).

    Mittelfristig in 5-10a will ich auch das Klumpenrisiko der Immobilien reduzieren, das ist aktuell vor allem ein steuerliches Thema das noch ein paar Jahre so bleiben wird (Stichwort Sonderabschreibung Mietwohnungsbau), aber dann soll das auch reduziert werden und dann wird nochmal etliches an Barmittel frei.


    Bzgl. "alles in Sichteinlagen vs. zumindest teilweise in Aktienmarkt": Ich denke halt, wenn ich jetzt die Möglichkeiten habe, quasi schon das Vermögen meiner Kinder aufzubauen, dann sollte ich das tun. Wenn die jetzt das Geld schon selber in Ihren jungen Jahren hätten, würden sie es doch hoffentlich auch nicht auf dem Tagesgeldkonto liegen lassen sondern für Ihren Vermögensaufbau nutzen...zumindest habe ich Ihnen das die letzten Jahre so beigebracht dass sie das so tun sollen und Ihnen die Videos von Finanztip gezeigt was ein ETF ist etc...


    Im Grunde sind das ja absolute Luxus"probleme", am meisten interessiert mich wirklich warum Saidi als "das Gesicht" des Vermögensaufbaus in D dann auf die ganz sichere Schiene gehen würde und eben nur noch 2-3% "Inflationsausgleich" anstreben würde, wenn man nicht mehr darauf angewiesen ist, das Vermögen für sich zu vermehren bis zum Alter....und er selber hat ja auch Kinder...


    Man muss ja nicht 80/20 machen aber 15/85 wie wir aktuell finde ich einfach zu wenig und ja mit 50/50 zu Beginn und dann z.B. den Aktienteil stärker wachsen lassen solange noch jeden Monat signifikant was dazukommt, könnt ich auch gut leben...ich seh das Glas dann zumindest halb voll, aber meine Frau halt bereits halb leer 8o

  • Der Spruch "When you have won the game, stop playing" bringt das kompakt auf den Punkt.

    ja, im Prinzip verstehe ich das...nur impliziert das ja, das ein Welt ETF ein "riskantes" Spiel ist das man auch komplett verlieren kann...ich wäre dabei, wenn ich jetzt 90% in Bitcoin stecken wollen würde, aber solange es eine Weltwirtschaft gibt und Menschen die konsumieren, wird es Unternehmen geben die Gewinne machen und wenn man breit und langfristig in diese Wirtschaft investiert...dann ist das für mich nicht wirklich ein riskantes "Spiel".


    Natürlich kann es die ganz große Krise geben und alles wird auf Null gestellt, aber dann hilft mir Bargeld/Sichteinlagen auch nichts und von Gold kann man dann auch nicht runterbeißen.

    Und selbst dann sind doch Unternehmen weltweit immer noch die beste Anlage, als alles in "Geld/Währungen" zu haben die nur noch auf Vertrauen basieren...und

    die eben auch komplett den Bach runter gehen können...mir fällt nichts besseres und sicheres zur Vermögensabsicherung ein, als einen signifikanten Teil in Unternehmen zu stecken die etwas produzieren und Gewinne machen wollen...und da eben möglichst breit...ergo Welt ETF

  • ok, aus dem Blickwinkel betrachtet hast Du Recht ^^

    Aber nein, wir haben keinen "Ärger", mir tut es einfach weh das Ersparte jetzt einfach auf dem Tagesgeld liegen zu sehen und zuzuschauen wie es durch Inflation weniger wird...

    Unsere finanziellen Entscheidungen die letzten Jahrzehnte waren so falsch nicht...und wir haben alle Entscheidungen sehr ausführlich und lange diskutiert, auch das mit dem Immobilien. Sie hätte die auch nicht gebaut/gekauft, auch wegen dem Risiko was da alles passieren kann, heute sind wir sehr froh darüber dass wir es gemacht haben...ich bin halt eher der, der Chancen sieht und die auch nutzen will, sie halt eher die, die jeden Ärger scheut und lieber alles harmonisch und risikolos hat.

  • Ich versuche das Thema Vermögensaufbau jetzt schon meinen Kindern zu vermitteln und diskutier halt mit meiner Frau über unser Geld

    Man könnte es ja beispielsweise auch mal mit dem Verschenken einiger guter diesbezüglicher Bücher versuchen ... statt mit Diskussionen.

    sie ist halt die Fraktion "100% Sicherheit" ...

    Auch wenn ich nur ein an Finanzthemen interessierter Laie bin - da ich seit 50 Jahren diesbezüglich aktiv dabei bin, traue ich mir die folgende Aussage zu:


    Eine 100% Sicherheit existiert in dem Bereich nicht.


    Das gilt beispielsweise auch bzw. selbst für das Geld auf dem Tagesgeldkonto einer Bank mit gutem Rating. Es ist der Inflation (mehr oder weniger; in der Zeit von 2008 bis 2022/23 eher mehr ...) ausgeliefert, man muß die Grenze der Einlagensicherung bedenken, an Einlagesicherungssysteme glauben bzw.. ggf. den jeweiligen Staaten vertrauen, zusätzlich bedenken, daß man damit der Bank einen Kredit gibt und lediglich eine nur schuldrechtlichen (nicht dinglich abgesicherten) Anspruch auf Auszahlung hat, der nur so gut ist, wie die Bank zahlungswillig und zahlungsfähig ist, drauf vertrauen, daß die besagte Währung nicht untergeht (beim Euro war es 2012 praktisch so weit) usw.


    Vergleichbare Überlegungen lassen sich praktisch zu jeder anderen Asset-Klasse auch anstellen ...

    Das Thema Währungsrisiko hatte ich so noch nicht auf dem Schirm

    Das verwundert mich etwas. In meinem Umfeld hat das inzwischen in Sachen Euro so gut wie jeder auf dem Schirm. Für meinen Teil hatte ich das in Sachen Euro schon auf dem Schirm bevor dieser eingeführt wurde. Was ich für einen interessierten Laien nicht so schlecht finde.


    Apropos zu der von Dir ins Spiel gebrachten "Währungsreform"; siehe hier

    aber das allermeiste "Vermögen" steckt aktuell eh in Immobilien (die auch nicht 100% sicher sind bei einer Währungsreform, aber seis drum).

    In dem Kontext hier

    aben zudem Renditeimmobilien an A Standorten als Werte geschaffen (die sind zwar zum Teil noch fremdfinanziert

    (nachträglich gefettet von mir)


    sollte man schon auf dem Schirm haben, daß bei "Währungsreformen" in aller Regel "Guthaben" und "Schulden" staatlicherseits gerne mit anderen Quoten umgestellt werden ...


    Der persönliche Verschuldungsgrad kann sich so via dieser Umstellung schnell vervielfachen.


    Beliebt (jedenfalls staatlicherseits) sind dann auch Zwangsabgaben auf Immobilien, Zwangshypotheken auf Immobilien, an Immobilien anknüpfende Lastenausgleiche usw.

  • Das Ziel Inflationsausgleich ist mit einer reinen hochsicheren Zinsanlage nicht zu erreichen.

    Aufgrund der aktuellen Inflationsraten und dem dauerhaften Ziel von um die 2% wird da jeder mit einem entsprechenden TG und besser noch lang laufendem FG >= 4% sicherlich widersprechen. Zumindest für diesen Teil des Vermögens.

    Ich kann den Punkt des TE daher nachvollziehen. Mir ist die Stelle in dem Beitrag auch leicht negativ aufgefallen.

  • nur impliziert das ja, das ein Welt ETF ein "riskantes" Spiel ist das man auch komplett verlieren kann...

    Überhaupt nicht bzw. in keiner Weise.


    Es kann nur a) Konstellationen geben, wo dies zu sicheren Erreichung der eigenen Ziele nicht mehr zwingend erforderlich ist und b) sollte man den Anteil, wenn man da investiert sein will, eben so einstellen sprich justieren, daß dies zur persönlichen subjektiven und auch persönlichen objektiven Risikotragfähigkeit paßt.


    Für diesen Anteil sind temporäre Drawdowns alle paar Jahre von 20 oder 25% nämlich ganz normal, alle paar Jahrzehnte kann es auch 50 oder 60% (ggf. noch mehr) nach unten gehen. Last but not least: Es kann aber auch mal 10 Jahre oder noch etwas länger dauern, bis sich dieser (Aktien)Anteil im Vermögen wieder erholt sprich seinen letzten "Hochpunkt" vor dem Crash erreicht (was mit 30 oder 40 Jahren kein Problem ist - mit 65 oder 75 Jahren vielleicht aber eher schon).

    aber solange es eine Weltwirtschaft gibt und Menschen die konsumieren, wird es Unternehmen geben die Gewinne machen und wenn man breit und langfristig in diese Wirtschaft investiert...dann ist das für mich nicht wirklich ein riskantes "Spiel".

    In the long run und unter Berücksichtigung des oben Gesagten ist das "kein wirklich riskantes Spiel". Wenn es in Zukunft so läuft, wie in der Vergangenheit jedenfalls.


    Was aber immer noch nicht abschließend die besagte Frage klärt ("If you have won the game, stop playing"), wenn denn die Voraussetzung für den "Rückzug auf die Zuschauer-Tribüne" überhaupt gegeben sind.


    Das kannst nur Du (bzw. ihr) valide beurteilen.

    Natürlich kann es die ganz große Krise geben und alles wird auf Null gestellt, aber dann hilft mir Bargeld/Sichteinlagen auch nichts

    Das kommt wohl auch auf die Art und Weise der "großen Krise" an (von einer Weltwirtschaftskrise über eine Veränderung der politischen und wirtschaftlichen Systeme bis hin zu Kriegen auch einem 3. Weltkrieg sind da ja (leider) diverse Varianten denkbar; die noch dazu alternativ aber auch kumulativ auftreten könnten)

    und von Gold kann man dann auch nicht runterbeißen.

    Eine Binse. Gold (und ähnliche Wertspeicher; noch mehr Wert auf deutlich kleinerem Raum bieten Diamanten bzw. Brillanten) dürfte eher nach einer bestimmten Art von Krise einige Vorteile bieten. Silber in kleiner Stückelung während einigen Arten von Krisen - aber natürlich auch nicht in allen.


    Vor einem Gewitter kann man sich in eine Schutzhütte flüchten - wohin flüchtet man bei einem großflächigen Erdbeben ?

    mir fällt nichts besseres und sicheres zur Vermögensabsicherung ein, als einen signifikanten Teil in Unternehmen zu stecken die etwas produzieren und Gewinne machen wollen..

    Mir persönlich fällt nichts Besseres und Sicheres zu Vermögenssicherung ein als eine gut austarierte Mischung aus Aktien, Immobilien und Gold sowie genügend Liquidität samt Bargeld auch in Form von fremden Sorten - Dosierung nach individuellen Gegebenheiten und Prioritäten.


    Es ist Dein/Euer Geld und damit Deine/Eure Entscheidung,



    Nur meine persönliche Meinung.



    PS: Mit dem Verschenken von entsprechenden Büchern, das würde ich vielleicht wirklich mal versuchen. Bei einem vorhandenen Grund- bzw. Basiswissen diskutiert es sich (vermutlich) einfacher und es lassen sich (vielleicht) auch gemeinsam sprich konsensual einfacher Lösungen finden, mit denen beide Seiten gut leben können

  • Wenn ich die ETF Anlage auf die Kinder rechne, ist der Anlagehorizont ja noch viel risikoloser als wenn ich nur uns selbst betrachte, warum sollte ich also für meine Kinder auf den auf den Wertzuwachs verzichten und das Geld nur mit 2-3% "anlegen"?

    Wie wäre es mit einem ETF Sparplan für die Kinder? Bspw. jeweils in Höhe des Kindergeldes? So machen wir das. Da kannst du über den langen Anlagehorizont argumentieren. Je nach deren Alter können die vielleicht auch bereits mitentscheiden? ETF Sparpläne für Kinder werden meiner Wahrnehmung nach auch zunehmend zum Mainstream. Da bin ich aber vielleicht auch in einer Informationsblase. Wer sich zu Sparplänen für Kinder informiert findet jedenfalls schnell Bestätigung, dass ETFs dazu eine gute Wahl sind. Und dort hast du durch die monatlichen Einzahlungen naturgemäß einen steigenden Betrag. Und etwas weniger Fokus auf aus Kursschwankungen resultierende Gewinne und Verluste. Just an idea 8)