Richtige Strategie (Vermögensaufbau + Altersvorsorge)

  • "Warum dein Depot ab 100k€ explodiert..." - so und so ähnliche Aussagen schon öfter gesehen / gelesen. Daher meine Frage.

    Ich verwechsle da nix mit der Einlagensicherung, die hat ja mit dem Depot auch gar nix zu tun. ;)

    Was meinst Du? Hast Du da etwas mit der Einlagensicherung durcheinander gebracht??

    Es gibt keine Obergrenze für ein Depot.

    Vielleicht einfach mal mehr, als die Überschrift lesen. Dann findest Du vermutlich die Antwort zu Deiner Frage.

    Vermutung: Im Text unterhalb dieser Überschrift war der Zinsezinseffekt erklärt. ;) Immer wieder gerne unterschätzt, aber ob da solche Überschriften helfen? :/

  • "Warum dein Depot ab 100k€ explodiert..." - so und so ähnliche Aussagen schon öfter gesehen / gelesen. Daher meine Frage.

    Spiel doch mal etwas mix Excel rum. ;)

    Nimm einfach mal an: 500€ Sparrate/Monate und 7% Rendite p.a.

    Wie viele Jahre brauchst Du dann bis Du 100.000€ voll hast: 11,25 Jahre

    Bis zu 200K€ brauchst Du dann nur noch: 6,25 weitere Jahre

    Bis zu 300K€ rauchst Du dann nur noch: 4 weitere Jahre

    Das ist dann der Zinseszinseffekt. :)

    Nimm mal an, Du hast 100K€ im Depot. Du sparst 500€/Monat (6.000€ p.a.). Dann wird die Kurschwankung im Depot schnell größer als die Sparrate im Jahr. 7% Rendite p.a. sind eben bei 100K€ 7.000€. Und wenn Das Depot mal 12% p.a. macht sind da mal eben 12.000€!

    Da geht im Übrigen auch in die andere Richtung. Wenn die Kurse mal um 20% einbrechen dauert es 3 Jahre, bis Du diesen 'Verlust' nur mit Deiner Sparrate ausgeglichen hast.

    Fazit: Irgendwann wird die Sparrate ins Depot bei vielen Menschen kaum noch eine nennenswerte Rolle spielen. ;)

  • Ich habe jetzt übrigens 10k€ in den SPDR ACWI IMI investiert und einen Sparplan eingerichtet.

    Der SPDR MSCI World mit 10k€ Einmalanlage läuft weiter, wird aber nicht mehr bespart.

    Ob ich im Endeffekt dadurch mehr Kosten habe als wenn ich komplett umschichten würde, weiß ich nicht, denke aber das nimmt sich so oder so nicht viel?!

  • Ich habe jetzt übrigens 10k€ in den SPDR ACWI IMI investiert und einen Sparplan eingerichtet.

    Der SPDR MSCI World mit 10k€ Einmalanlage läuft weiter, wird aber nicht mehr bespart.

    Ob ich im Endeffekt dadurch mehr Kosten habe als wenn ich komplett umschichten würde, weiß ich nicht, denke aber das nimmt sich so oder so nicht viel?!

    Warum solltest du denn mehr Kosten haben? Hab jetzt nicht geschaut wie hoch die Kosten (eigentlich wichtiger: Tracking Difference) der beiden Fonds sind, aber das wird kein so riesiger Unterschied sein, dass du es merkst. Mehrere ETFs kosten dich weder mehr noch weniger.

    Aber schön, dass du eine Entscheidung getroffen hast. Nun heißt es dabei bleiben, nicht mehr zu viele Gedanken machen. Passiv, Buy & hold - auch und gerade in schlechten Zeiten. Und wenns irgendeinen tollen neuen Fonds/ETF oder ein anderes Produkt gibt: ruhig bleiben, abwarten, maximal den Sparplan umlenken. Besser aber einfach bei der einmal festgelegten Strategie bleiben.

  • So, lang lang ist's her. Jetzt möchte ich die Sache nochmal neu angehen mit eurer Hilfe. :)

    Ich bin nicht mehr arbeitslos und habe meine Probezeit von 6 Monaten auch bestanden.

    Nicht, dass das heutzutage noch bedeutet, dass man sicher ist....

    Jedes Mal, wenn ich versuche meine potentielle Rentenlücke zu errechnen, kommt etwas anderes raus. Es ist aber jedes Mal eine so hohe Summe, dass meine Sparquote unrealistisch hoch sein müsste ....

    Ich bin eh der Meinung, dass gerade so viel in der Welt passiert, dass es unmöglich ist vorauszusagen, was in den nächsten Jahrzehnten passiert, aber irgendwo muss man ja mal ansetzen, um sich eine Übersicht zu verschaffen ....


    Ausgangslage:

    Alter: 44 (d.h. noch ca. 23-26 Jahre zur Rente)

    Einkommen: 60k im Jahr (das ist weniger als zuvor und ich gehe nicht davon aus, dass das noch nennenswert steigen wird)

    Sparquote: 600€ / Monat (das ist eine Fake-Sparquote, ich schaffe nicht jeden Monat 600€, d.h. in manchen Monaten vergreif ich mich dafür an meinem bereits aufgebauten Vermögen...)

    Ausgaben: 2500€ / Monat

    Rente: Stand jetzt ca. 1600€ / Monat (Anmerkung: ich habe erst mit 34 in die dt. Rentenkasse eingezahlt, also nur 10 Jahre bisher) - Nettorente also ca. 1300€

    Vermögen:

    Girokonto: ca. 10k€ (nur kurzfristig, wird zeitnah umgeschichtet)

    Tagesgeld: 152k€ (auf 2 verschiedene TG-Konten verteilt wegen Einlagensicherung)

    Depot: 70k€ (10k in einem Geldmarkt-ETF, der Rest im ACWI IMI)

    Ich denke, ich muss noch etwas mehr vom TG ins Depot (ETF) umschichten.


    Wie errechne ich jetzt meine Rentenlücke korrekt? Ist es wirklich so schimm wie ich befürchte?

    Selbst wenn ich es ganz einfach halte, also Inflation, Rentenanpassung und ggf. Gehaltsanpassung komplett ignoriere, dann komme ich auf eine monatliche Lücke von 1200€ (Ausgaben von 2500 - Nettorente von 1300).

    Wenn ich jetzt mal grob rechne, dass ich die Zeit von 67-97 finanziell überbrücken muss, mein bereits vorhandenes Vermögen und eine Rente von 1200 mit einrechne, hab ich immer noch eine Lücke von ca. 238k€ über 30 Jahre. Dann bräuchte ich idealerweise eine Sparquote von mind. 800€ pro Monat?

    Aber das ist wie gesagt, die Milchmädchenrechnung ohne Berücksichtigung von irgendwelchen Faktoren. Benutze ich die Rechner von Finanztip und Co. komme ich eher auf eine Sparquote von 2200€ monatlich...............

    Unter den gegebenen Umständen, wie würdet ihr das verbleibende Vermögen von 152k umschichten?


    Vielen Dank für eure Anmerkungen im Voraus. :)

  • Also… ich gehe davon aus, dass die 1600€ Rentenanspruch entstehen, wenn Du bis 67 arbeitest wie bisher.

    Grob überschlagen, wenn Du später 1200€ zusätzlich brauchst:

    Jetzt mit 100k im ETF Depot starten und jeden Monat 500€ rein. Bei angenommenen 6%/a gibt das in 20a 562k€. Eine rel sichere Entnahmerate für 30a liegt bei 3,5%, das wären nach Steuer gute 1300€/Monat. Mit den Annahmen geht sich das doch aus. Den Rest behältst Du als safe asset floor, falls zu Beginn der Entnahme gerade crash ist.

  • Die Arbeitslosigkeit und der Jobwechsel machen die Prognose aus der Renteninformation aber noch einmal ungenauer.

    Ggf. macht ein Beratungstermin bei der DRV mehr Sinn als die vollautomatische Hochrechnung.

  • Unter den gegebenen Umständen, wie würdet ihr das verbleibende Vermögen von 152k umschichten?

    Hallo japanworm,

    ich habe jetzt leider nicht deine ganze Geschichte in diesem langen Thread gelesen, aber mir wären 150k € auf einem (oder zwei) Tagesgeld Konto zu viel, wenn du sie nicht in den nächsten Jahren für eine Immobilie oder so brauchst.

    Frage dich wofür du das Geld brauchst, definiere einen Safe Asset Floor, also einen absoluten Betrag der dich die nächsten Jahre ruhig schlafen lässt, auch unter Berücksichtigung deines Humankapitals, als deinem Gehalt. Den Rest kannst du investieren.

    Alternativ lege eine prozentuale Aufteilung in risikoarm (Tagesgeld) und risikoreich (Aktien ETF) fest. Pauschal bei deinem Alter würde ich 30:70 anstreben (Tagesgeld zu Aktien), aber das musst du festlegen.

    Es gibt diese Faustformel: 110 - Lebensalter = Aktienquote, die aber nur ein grober Anhaltspunkt ist.

    Als praktische Umsetzung würde ich wohl einen Sparplan über 5000 € monatlich anlegen und den solange laufen lassen, bis du dich mit der Aufteilung wohlfühlst.

    Was hast du eigentlich mit dem MSCI World gemacht?

  • Einkommen: 60k im Jahr (das ist weniger als zuvor und ich gehe nicht davon aus, dass das noch nennenswert steigen wird)


    Sparquote: 600€ / Monat (das ist eine Fake-Sparquote, ich schaffe nicht jeden Monat 600€, d.h. in manchen Monaten vergreif ich mich dafür an meinem bereits aufgebauten Vermögen...)


    Ausgaben: 2500€ / Monat

    Etwas passt hier nicht. 60k im Jahr entsprechen ~3500€ netto pro Monat, nach 2500€ Ausgaben bleibt dann noch sehr viel mehr als die 600€ Sparrate übrig. Hier würde ich nochmal die Ausgaben durchgehen und schauen, wo das Geld hinversickert

  • Ich bin nicht mehr arbeitslos und habe meine Probezeit von 6 Monaten auch bestanden.

    Nicht, dass das heutzutage noch bedeutet, dass man sicher ist ...

    Was ist schon sicher auf dieser Welt? Immerhin ist ein Arbeitsplatz nach bestandener Probezeit besser als die Arbeitslosigkeit.

    Jedes Mal, wenn ich versuche meine potentielle Rentenlücke zu errechnen, kommt etwas anderes raus. Es ist aber jedes Mal eine so hohe Summe, dass meine Sparquote unrealistisch hoch sein müsste ...

    Ich bin eh der Meinung, dass gerade so viel in der Welt passiert, dass es unmöglich ist vorauszusagen, was in den nächsten Jahrzehnten passiert, aber irgendwo muss man ja mal ansetzen, um sich eine Übersicht zu verschaffen ...

    Ich würde diesen Ansatz nicht verfolgen, damit machst Du Dich doch verrückt.

    Alter: 44 (d.h. noch ca. 23-26 Jahre zur Rente)

    Einkommen: [3100€ netto]


    Sparquote: 600€ / Monat [meistens ...]

    Ausgaben: 2500€ / Monat

    Rente: Stand jetzt ca. 1600€ / Monat (Anmerkung: ich habe erst mit 34 in die dt. Rentenkasse eingezahlt, also nur 10 Jahre bisher) - Nettorente also ca. 1300€

    Es ist, wie es ist. Vom Klagen wird es nicht mehr.

    Vermögen:

    Girokonto: ca. 10k€ (nur kurzfristig, wird zeitnah umgeschichtet)

    Tagesgeld: 152k€ (auf 2 verschiedene TG-Konten verteilt wegen Einlagensicherung)

    Depot: 70k€ (10k in einem Geldmarkt-ETF, der Rest im ACWI IMI)

    Ich denke, ich muss noch etwas mehr vom TG ins Depot (ETF) umschichten.

    Was Du machst, ist Deine Sache. Du mußt Dich mit dem Anlagemix wohlfühlen.

    Ich würde die Aktien höher gewichten, aber es ist Dein Geld.

    Zum Geldmarktfonds habe ich gerade eben länger geschrieben. Ich habe meine Liquiditätsreserve in einem Geldmarktfonds, weil mir der das Hoppen spart. Aktuell bringt der Geldmarktfonds knapp 3%. Ich habe ihn der Spesen wegen beim Neobroker.

    Wie errechne ich jetzt meine Rentenlücke korrekt? Ist es wirklich so schlimm, wie ich befürchte?

    Selbst wenn ich es ganz einfach halte, also Inflation, Rentenanpassung und ggf. Gehaltsanpassung komplett ignoriere, dann komme ich auf eine monatliche Lücke von 1200€ (Ausgaben von 2500 - Nettorente von 1300).

    Es ist, wie es ist. Mit Klagen kommst Du nicht weiter. Du hast eine ordentliche Sparrate und solltest neben dem Sparen das Leben nicht vergessen. Schreib Dir Deine Ausgaben ein Weilchen auf, damit Du ein Gefühl dafür bekommst. Mach es Dir zum Steckenpferd, Deine Ausgaben so zu reduzieren, daß Du es nicht merkst, daß Du keine Komforteinbuße davon hast.

    Was zahlst Du pro Monat für Dein Handy? 25 €? Wieviele Daten verbrauchst Du mobil? Keine Ahnung? Versuch es mal herauszubekommen. Du brauchst vermutlich viel weniger, als Du gebucht hast. Ich brauche pro Monat etwa 1 GB Daten mobil, weil ich meistens in einem Umfeld bin, in dem ich per WLAN surfen kann. Der Vertrag hätte 2 GB, die ich aber nie brauche. Er kostet mich 5 €/m. Wenn das für Dich genauso zutrifft, wären das 20 €, die zu sparen Dir nicht wehtut.

    Was zahlst Du an Strom im Monat? 60 €? Kannst Du Deinen Zähler einsetzen? Erwäge, Deinen Stromanbieter zu wechseln. Das könnte 25% Ersparnis bringen. Das wären weitere 15 € jeden Monat.

    Es gibt in Deinem Leben mit Sicherheit etliche solcher Dinge, wo Du sparen könntest, ohne daß Du Einschränkungen davon hast. Was übrig bleibt, steckst Du ins Depot (oder mußt halt seltener Geld vom Depot zurückholen).

    Und laß Dir von der Rentenlücke keine Alpträume bescheren! Es ist noch lang hin bis zu Deinem Ruhestand, und Du hast nur ein Leben. Was hast Du davon, wenn Du Dich jetzt 20 Jahre immer nur sorgst?

  • Danke für den Input. :)

    Ich schreibe seit 10 Jahren meine Ausgaben und Einnahmen auf den Cent genau auf (in einer Excel-Tabelle mit Pivot und Dashboard ;P ...). Ich weiß ganz genau, wo mein Geld hingeht. Ich war immer schon ein Sparfuchs und ich suche immer nach Möglichkeiten, Geld zu sparen.

    Ich wechsle bei Bedarf auch jährlich kfz-Versicherung, Mobilfunkvertrag, Stromanbieter usw.

    Mehr Sparen geht also leider kaum ohne dann wirklich aufs Leben zu verzichten und das kommt nicht in Frage.

    Als Beispiel: Für Mobilfunk gebe ich nie mehr als 10€ pro Monat aus, momentan sind es 9,99€.

    Für Strom ist der Abschlag bei 30€ pro Monat etc.

    Wo geht dann das ganze Geld hin? Das sind halt leider die Ausgaben, die sich in der momentanen Lebenslage nicht reduzieren lassen (wenn man z.B. in der teuersten Stadt ganz Deutschlands lebt...).

  • Ich schreibe seit 10 Jahren meine Ausgaben und Einnahmen auf den Cent genau auf. [,,,]

    Mehr Sparen geht also leider kaum, ohne dann wirklich aufs Leben zu verzichten, und das kommt nicht in Frage.

    Dann ist es eben so.

    Ich erlebe es immer wieder, daß ich Leuten Vorschläge mache, die mir dann wortreich begründen, warum sie diese nicht umsetzen könnten. Schaut man genauer hin, wollen sie nur nicht. Das ist aber letztlich deren Sache.

    Du klagst hier darüber, daß Du in 25 Jahren vermutlich deutlich weniger Alterseinkünfte haben wirst als Einkommen jetzt. Das mag schon sein. Wenn das dann so sein wird, wirst Du damit zurechtkommen müssen und nicht ich. Immerhin: Du hast trotz allem bereits ein überdurchschnittliches Vermögen aufgebaut und sparst weiter. Du wirst also voraussichtlich zu Beginn des Ruhestandes besser gestellt sein als die vielen, die das nicht haben. Und auch die müssen irgendwie zurechtkommen.

  • japanworm

    Time into marktet beats timing the marktet.

    Du hast > 150K€ in Tagesgeld geparkt. Wenn ich überschlage, was Du in den letzten 2 Jahren mit 100K€ in einem MSCI World an Rendite hast liegen lassen, wird mir schlecht.

    Ich versuche meinen 'sicheren' Vermögensteil aktuell möglichst klein zu halten und investiere alles was über meinen 'Wohlfühlbetrag' hinaus geht in mein ETF-Depot. Das werde ich erstmal bis 2031 so durchziehen und dann schauen wo ich vom Depotwert her stehe und die letzten Jahre vor dem geplanten Renteneintritt 'planen'.

    JustMy2Cent