Stromkosten - in Zukunft

  • Hallo, Mitglieder.

    Ich zahle derzeit einen recht niedrigen monatlichen Abschlag für Strom.

    Rentiert sich - obwohl das so ist - das, ein Balkonkraftwerk mit Speicher anzuschaffen? Man hört so vieles, dass die Preise nicht wieder sinken werden.

    Dieses "Geschrei", dass Stromabschlag monatlich so hoch ist ... ich weiß nicht.


    Darf ein Mieter ein Balkonkraftwerk mit Speicher selber anschließen? Als ungelernte Elektrofachkraft?


    Sebastian

  • Hallo silent_seb


    Unabhängig vom feedback, das Du hier bekommen wirst:

    Schau vielleicht auch mal dort vorbei: https://www.photovoltaikforum.com/

    Da gibt's technische Hinweise und Hilfe. U.a. was die Vorraussetzungen für den Stromzähler angeht, Regeln/Vorschriften für die Anmeldung, etc.


    Konkret

    Zitat

    Darf ein Mieter ein Balkonkraftwerk mit Speicher selber anschließen? Als ungelernte Elektrofachkraft?

    Ich persönlich würde mir nicht nur Gedanken um den elektrischen Anschluss, sondern auch um die Montage eines Balkonkraftwerks Gedanken machen und mich informieren.

    Es könnte einen Unterschied machen, ob man ein Balkonkraftwerk im eigene Einfamilienhaus im oberen (ersten) Stockwerk Richtung eigenen Garten anbringt oder ob man es im siebten Stock einer Mietswohnung zur Strasse heraus montiert.

  • Ein Speicher lohnt sich eher nicht. Ein Balkonkraftwerk kann sich hingegen bei den aktuell sehr günstigen Preis für das Material innerhalb weniger Jahre amortisieren. Dazu ist es aber nötig, dass man einen entsprechend hohen Eigenverbrauch hat. Denn sonst verschenkst du einfach den produzierten Strom.


    Zum Thema anschließen: Der VDE als relevantes Normungsgremium konnte sich wohl noch nicht dazu durchringen, den normalen Schukostecker zuzulassen. Aber es gibt wohl lokale Netzbetreiber, die das mittlerweile entspannter sehen.


    Oder anders gesagt: Die üblichen Balkonkraftwerke werden eh mittels Schukostecker angeschlossen, was jeder Laie hinbekommt. Auch wenn es nicht normgerecht ist.

  • Ich zahle derzeit einen recht niedrigen monatlichen Abschlag für Strom.

    An dieser Stelle wäre zur Beurteilung eine konkrete Zahl hilfreich.

    Rentiert [es] sich ... ein Balkonkraftwerk mit Speicher anzuschaffen?
    Man hört so vieles, dass die Preise nicht wieder sinken werden.

    Rechenexempel :)


    Es sieht nicht so aus, daß die Strompreise sinken werden, andererseits ist Strom in Deutschland nicht besonders teuer, was Du im Rahmen Deiner Vergleichsrechnung vermutlich erstaunt feststellen wirst.


    Balkonkraftwerke können sich recht schnell rentieren, Speicher sind noch zu teuer, die rechnen sich üblicherweise nicht.


    Neulich habe ich mit einem Menschen gesprochen, der mir gesagt hat, er habe nun ein solches Balkonkraftwerk, habe es auch korrekt angemeldet, der Meßstellenbetreiber habe ihm bisher den vorhandenen Ferrariszähler (der rückwärts laufen kann) nicht ausgewechselt. Sachen gibts!


    Der VDE betrachtet den Schukostecker mit Argusaugen. In der Tat wäre ein sog. Wielandstecker die bessere Konstruktion - aber der kostet nicht unerheblich Geld, und nach der Rechtslage darf Dir nur der Profi die zugehörige Steckdose setzen (Was vor allem mal Geld kostet, außerdem muß der Handwerker noch im Laufe dieses Jahrzehnts die Zeit für einen solchen kleinen Auftrag finden).

  • Darf ein Mieter ein Balkonkraftwerk mit Speicher selber anschließen? Als ungelernte Elektrofachkraft?

    "Anschließen" ist hier einen Stecker in die Steckdose stecken. Das kann jeder. Mehr Gedanken würde ich mir um die Frage machen, wie man die Module sturmsicher befestigt. Da sieht man teilweise abenteuerliche Konstruktionen


    Man hört so vieles, dass die Preise nicht wieder sinken werden.

    Die Sonne schickt vielleicht keine Rechnung, aber der geplante Netzumbau wird nicht billig. Das wird am Ende über die Netzgebühren an die Kunden umgelegt werden. Insofern würde ich nicht damit rechnen, dass wir auf absehbare Zeit 20c/kWh bekommen.


    Ob sich am Ende ein Balkonkraftwerk rentiert, ist ein einfaches Rechenspiel. Wie viel Stromverbrauch hast du konkret, wie viel davon zu den relevanten Zeiten? Was kostet dein konkretes Balkonkraftwerk?

  • Darf ein Mieter ein Balkonkraftwerk mit Speicher selber anschließen? Als ungelernte Elektrofachkraft?

    "Anschließen" ist hier einen Stecker in die Steckdose stecken. Das kann jeder. Mehr Gedanken würde ich mir um die Frage machen, wie man die Module sturmsicher befestigt. Da sieht man teilweise abenteuerliche Konstruktionen.

    Dem zweiten stimme ich zu: Sturmsichere Befestigung ist notwendig und vor allem relativ schwierig, wenn man sein Balkonkraftwerk unbedingt im Winkel montieren will (Senkrecht am Balkongeländer ist sicher weniger kritisch).


    Aber dazu braucht man eine Steckdose an der passenden Stelle. Diese darf den einschlägigen Vorschriften gemäß noch nicht einmal ein ausgebildeter Elektriker setzen, er muß dazuhin vom örtlichen Netzbetreiber ausdrücklich ermächtigt sein (was bei örtlichen Zunftbetrieben regelmäßig der Fall ist). Immerhin darf der Laie das dazu notwendige Material ohne spezielle Genehmigung einkaufen, das in allen Baumärkten in reichlicher Auswahl angeboten wird.


    Eine Wieland-Steckdose findet man im durchschnittlichen Baumarkt aber noch nicht. Ich habe gerade mal gegoogelt und erstaunt festgestellt, daß 1 Anbieter eine solche Dose tatsächlich zu einem realistischen Preis von 9 € anbietet. Bei allen anderen Anbietern gehen die Preise erst bei 25 € los und hören bei 50 € noch nicht auf.


    Der Spareffekt durch ein Balkonkraftwerk wird gern mal überschätzt, wenngleich die Tatsache, daß der alte Ferraris-Zähler noch erstmal hängenbleiben darf (Danke für die Info, Hornie!) die Kalkulation vorübergehend verbessert. Wenn unser lieber Staat uns allen erstmal flächendeckend elektronische Zähler aufgedrückt haben wird, ist dieser Vorteil aber wieder weg. Aber dann geht mit zeitabhängigen Tarifen ohnehin das große Sparen los. Das heißt es jedenfalls.

  • Es würde mich wundern, wenn mehr als eine kleine Minderheit der Balkonkraftwerke tatsächlich per Wieland-Stecker betrieben würde. Die allermeisten Angebote im Internet haben einen Schuko-Stecker abgebildet.


    Der rückwärts laufende Zähler ist mehr als nur ein bisschen Anschubhilfe. In dem Fall kann der komplette Ertrag 1:1 mit dem Strompreis verrechnet werden. 800W geben bei Südausrichtung je nach Region etwa 850 kWh pro Jahr. Braucht der Netzbetreiber also ein Jahr bis zum Zählertausch, hat man im ersten Jahr schon fast das komplette Balkonkraftwerk abgezahlt.

  • Es würde mich wundern, wenn mehr als eine kleine Minderheit der Balkonkraftwerke tatsächlich per Wieland-Stecker betrieben würde. Die allermeisten Angebote im Internet haben einen Schuko-Stecker abgebildet.

    Klar. Und doch hat es lang Gezeter um den Steckertyp gegeben. Dazu kommt schon noch die Tatsache, daß man eine Steckdose an passender Stelle braucht und das Balkonkraftwerk seriös befestigen muß. Beides ist (unabhängig von der Rechtslage) für einen geübten Heimwerker keine Herausforderung - aber nicht jeder ist ein solcher.

    Der rückwärts laufende Zähler ist mehr als nur ein bisschen Anschubhilfe. In dem Fall kann der komplette Ertrag 1:1 mit dem Strompreis verrechnet werden. 800W geben bei Südausrichtung je nach Region etwa 850 kWh pro Jahr. Braucht der Netzbetreiber also ein Jahr bis zum Zählertausch, hat man im ersten Jahr schon fast das komplette Balkonkraftwerk abgezahlt.

    Auch diesbezüglich bin ich bei Dir. Du weißt das, ich weiß das, aber nicht jeder weiß das. Ich vermute eine Mischkalkulation. Über kurz oder lang wird der Staat allen Leuten einen elektronischen Zähler aufdrücken, und dann ist diese (nicht unerhebliche!) Wirkung weg.

  • Balkonkraftwerk im Set (2 Paneele, Wechselrichter, Kabel): 200-300 Eur.

    Pro Modul das VanDerValk3 Befestigungswinkel-Set (2*40 Eur).

    Dazu aus dem Baumarkt 1-Eur-Betonfliesen als Beschwerung (Anzahl ist je nach Wohnort/Wind in der Anleitung angegeben).

    Das ganze kann man ohne Bohren auf einer ebenen Fläche (Garage) aufstellen.


    Hat diesen Winter schon orkanartige Böen überstanden und kostet alles zusammen unter 400 Eur.

    Dazu würde ich noch ein kleines ESP32- Modul mit Open-DTU zur Kontrolle und fürs Smart-Home empfehlen, ca 40 Eur bei eBay.

  • Über kurz oder lang wird der Staat allen Leuten einen elektronischen Zähler aufdrücken, und dann ist diese (nicht unerhebliche!) Wirkung weg.

    ...Was ein nicht so großes Problem wäre, wenn die VNB den Anmeldern von Balkonkraftwerken nicht pauschal verlangen würden, dass sie auf die Einspeisevergütung zu verzichten haben.


    Klar, bei um die 8 Cent pro kWh kommen bei einem BKW keine riesigen Summen zusammen, aber es würde sich positiv auf die Amortisationsgeschwindigkeit auswirken.

  • Ein Speicher kann schon sinnvoll sein. Bei Stromausfall und bei Abwesenheit von Tageslicht.

    Die meisten Speicher brauchen aber die Netzfrequenz zum funktionieren, d.h. sie sind nicht notstromfähig.

    Oder ist dann ein solcher, den man indirekt als einen solchen benutzen kann, in dem man dort Handys aufladen oder gar Geräte mit 230V einstöpseln kann, die dann aber natürlich nicht viel Strom ziehen dürfen, weil man mit der mickrigen Kapazität dieser BKW-Speicher nicht so weit kommt.

  • Es geht bei Balkonkraftwerken letztlich um kleine Beträge. Bei solchen sollte sich der Staat mit seinen Bürokratieexzessen meines Erachtens besser zurückhalten, unabhängig davon, ob das für den Betroffenen etwas günstig oder etwas ungünstig ist.

  • ...Was ein nicht so großes Problem wäre, wenn die VNB den Anmeldern von Balkonkraftwerken nicht pauschal verlangen würden, dass sie auf die Einspeisevergütung zu verzichten haben.

    Ist halt die Frage, in welchem Verhältnis dann Einspeisevergütung und Aufwand stehen. 850 kWh pro Jahr, etwa hälftig Eigenverbrauch, für den Rest 8c/kWh...macht dann gute 30€ pro Jahr. Und das für Strom der fast immer zu Zeiten mit hohem Angebot kommt...ist für die Netzbetreiber einfach nicht attraktiv.



    Ein Speicher kann schon sinnvoll sein. Bei Stromausfall und bei Abwesenheit von Tageslicht.

    Ein Speicher rentiert sich fast nie. Weder bei BKW noch bei großen Dachanlagen. Und wie schon gesagt wurde, ohne Netzstrom ist bei den meisten Speichern auch nichts. Das nötige Trennrelais ist so teuer, dass ich dankend darauf verzichtet habe, die 5 Minuten Stromausfall pro Jahr versorgt zu sein.

  • Ein Speicher rentiert sich fast nie. Weder bei BKW noch bei großen Dachanlagen. Und wie schon gesagt wurde, ohne Netzstrom ist bei den meisten Speichern auch nichts. Das nötige Trennrelais ist so teuer, dass ich dankend darauf verzichtet habe, die 5 Minuten Stromausfall pro Jahr versorgt zu sein.

    Wie man's nimmt. Als voll berufstätig - noch - wird bei uns viel abends gemacht, auch in der dunklen Jahreszeit. Kochen, fönen, Wäsche waschen, trocknen und bügeln. Der Strom dafür wird dann aus dem Speicher gezogen.

    Letztes Jahr gab es bei uns in mehreren Ortschaften zwei Stromausfälle, jeweils über mehrere Stunden.

  • Bei der Gelegenheit würde ich gerne eine Bemerkung einwerfen.

    Oftmals wird ja bei Photovoltaik - egal ob auf dem eigenen Dach oder in Form einer "Bürgerbeteiligung" - mit einer gewissen Rendite geworben.


    Mir ist aufgefallen, dass nicht wenige Bürger nicht bedenken, dass es diese Rendite zwar gibt, das investierte Geld aber definitiv "weg" ist.

  • Ich plane seit kurzem, mir ein 800/600 W Balkonkraftwerk mit zwei oder vier Modulen anzuschaffen.


    Aus einem Vortrag der Verbraucherzentrale, dem Internet (you tube) und dem Forum https://www.photovoltaikforum.com/ glaube ich für meinen Fall (Einfamilienhaus 130 qm, 2 Personen im Ruhestand, Grundlast 300-400 W/h, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang volle Südsonne auf einem Schuppen) folgende Erkenntnisse gewonnen zu haben:

    Auch die Grundlastlinie verläuft in einer Zackenlinie, weil z.B. der Motor des Kühlschranks nur in regelmäßigen Abständen anspringt.

    Benutzt man die Spül- oder Waschmaschine, den Backofen oder Staubsauger, erhöht sich der Verbrauch auch nur zeitweilig über die gezackte Grundlastlinie.

    Nutzen kann man diese 'Spitzen' auch nur bis 600 oder demnächst bis 800 Watt, wenn der Zähler nicht (mehr) rückwärts läuft.

    Die Strommenge zwischen der Verbrauchslinie und 600/800 Watt verkauft der Lieferant für 20 - 50 Ct/kWh an andere Kunden. (Man muss der Umwelt zuliebe auch gönnen können.)

    Das Ziel (in meinem Fall) ist also, zunächst mal die Grundlast mit einer möglichst preiswerten Anlage abzudecken und auszurechnen, ob und wann sich die Anlage amortisiert.

    Des weiteren glaube ich erfahren zu haben:

    Ein 800-Hoymiles S Wechselrichter mit zwei Eingängen für zwei Module wird nicht am Ausgang, sondern an den beiden Eingängen (prozentual) auf z.Zt. je 300 Watt gedrosselt.

    Es gibt Tabellen, aus denen man die Leistung der Module in Abhängigkeit von der Dachausrichtung und Dachneigung zwischen 100% und 18% ablesen kann.
    Selbst bei Wolken leisten die Module noch was, bifaziale wohl noch mehr.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man mit vier Modulen, von denen zwei ziemlich flach nach Osten und Westen ausgerichtet sind, auch bei bedecktem Himmel die Grundlast von morgens früh bis abends spät und auch im Winter abdecken kann.

    Man könnte vielleicht zwei Module (S und O) und zwei Module S und W) an die beiden Eingänge über ein Y-Kabel anschließen, wobei vor allem (bei maximaler Sonne) die maximal zulässige Spannung, aber auch die zulässige Stromstärke des Wechselrichters nicht überschritten werden darf.

    Nun muss ich noch rechnen, die passenden Module und Wechselrichter finden und nicht zu lange warten, solange der Zähler noch rückwärts laufen kann.

    Schade aber auch, dass der Strom über 600/800 W nicht mal vom Lieferanten genutzt werden kann, weil der Wechselrichter ihn am Ausgang nicht rauslassen darf.


    Meine laienhaften Erkenntnisse sollen der Diskussion dienen! :)

    berghaus 21.05.24

  • Ein Balkonkraftwerk zu errichten ist kein Hexenwerk und ist im besten Fall in einer halben Stunde erledigt. Ob sich ein Speicher lohnt, hängt ganz von deinem Nutzerverhalten ab. Bei den momentan wieder niedrigen kWh-Preisen ist es eher Liebhaberei und etwas für das "gute Gewissen". Ich habe Panels die mir Powerstations tagsüber aufladen. Damit betreibe ich hauptsächlich dann Abends meinen PC und lade meinen E-Scooter und sämtliche Akkugeräte auf. Im Hochsommer betreibe ich damit auch meine Kühlgefrierkombination. Das geht alles recht gut.


    Kleines Rechenbeispiel: Du kaufst dir eine Powerstation/Stromspeicher die z.B. 2 kWh Kapazität hat. Kostet z.B. 600 Euro. Balkonkraftwerk von der Stange kostet ca 500 Euro. Macht also im besten Fall ca 60 Cent Stromkostenersparnis am Tag. Also brauchst du 1000 Sonnentage die dir die 60 Cent Ersparnis bringen bis sich der Speicher amortisiert. Dann ist aber noch lange nicht das Balkonkraftwerk bezahlt. Und von November bis März ist Sonnenernten eher selten möglich. Somit dauert es locker 6 Jahre bis sich der Bums gelohnt hat. Eher länger. Und dann wird sich dein Wechselrichter so langsam verabschieden, da die Dinger auch nicht unendlich lange halten. .......


    Wohnt man in einer Mietwohnung wird es allerdings unter Umständen wieder kompliziert, wenn z.B. der Vermieter oder die Hausverwaltung einem Steine in den Weg legt. Auch spielt es eine Rolle, wo man die Panels anbringt, ob man besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen muss (Stickwort: Panels hängen direkt über dem Gehweg oder der Terrasse des Nachbarn.)

    Ich würde dir raten in ein Forum das sich auf diese Thematik spezialisiert hat zu gehen, da wirst du viele nützliche Tipps und zumindest rechtliche Leitplanken genannt bekommen.