Das Hauptproblem bleibt jedoch:
Wie viele Menschen können sich monatlich nennenswerte Beträge leisten,
damit ab einem bestimmten Alter eine nennenswerte monatliche Auszahlung erfolgen kann?
Na ja, zumindest gibt es ziemlich viele Leute, die viel Geld derzeit in Riester-/Rürup-/sonstige Verträge fließen lassen, wo am Ende allenfalls "garantiert" wird, dass es das angesparte Geld zurück gibt (d.h. inflationsbereinigt ein massiver Verlust).
Klar, wer jetzt schon nur von Gehalt zu Gehalt lebt und kaum weiß, wovon er ab dem 25. des Monats Lebensmittel kaufen soll, der wird nicht plötzlich Reichtümer über eine Aktienrente anhäufen. Aber wer derzeit monatlich zumindest hohe zwei- bis dreistellige Beträge in irgendwelche Altersvorsorge-Finanzprodukte einzahlt, bei all denjenigen wäre durchaus das Potential da. Und so wenige sind das nicht.
Es ist ja auch Interpretationsfrage, was eine "nennenswerte" monatliche Auszahlung ist. Je niedriger das Arbeitseinkommen vor Renteneintritt und je niedriger die gesetzliche Rente, umso größer ist ggf. der Unterschied, den auch eine überschaubare zusätzliche Rente macht. Es wird genug Leute geben, bei denen selbst 100 bis 200 EUR monatlich mehr oder weniger einen großen Unterschied bei der Lebensqualität machen. Mal ein stark vereinfachtes Rechenbeispiel: Vorsorgerechner - Sparen zur Vorsorge für Ihre private Zusatzrente im Alter (zinsen-berechnen.de)
Angenommene Eckdaten:
- 100 EUR Sparrate / Monat, 3% Dynamik (d.h. am Ende der Ansparphase 235,66 EUR Sparrate), 30 Jahre lang (Annahme: Beginn mit 37, Rentenbeginn mit 67), kein Anfangskapital
- Rentendauer 30 Jahre mit Kapitalverzehr, d.h. mit 97 ist das Geld alle
- Auch bei der Entnahmerate 3% Dynamik (Inflation!)
- Zinssatz in der Ansparphase: 7% (langfristiger Durchschnitt Aktienmarkt)
- Zinssatz in der Entnahmephase: 3% (ggf. vollständige oder teilweise Umschichtung in sicherere Anlagen)
- Steuer komplett ignoriert
Da kommt bei Rentenbeginn ein Guthaben von 161.447,71 EUR und damit eine anfängliche regelmäßige Entnahmerate von 454,53 EUR (vor Steuer) raus, die bis zum Ende der Entnahme auf 1.071,13 EUR steigt.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass die anfängliche Entnahmerate von 454,53 EUR, die ja erst in 30 Jahren beginnt, inflationsbereinigt nach heutigen Maßstäben eher die Hälfte an Kaufkraft haben dürfte, wäre das immer noch ein nettes Extra für eine überschaubare monatliche Einzahlung. Natürlich, davon leben kann man nicht. Aber es käme wohl schon mehr dabei rum als bei den aktuellen Produkten, die sich selbst mit massiven Subventionen kaum rechnen.
Aber wie gesagt, es würde mich sehr wundern, wenn da am Ende wirklich ein für die breite Bevölkerung verfügbares, kostengünstiges Modell rauskäme. Dafür ist die Versicherungslobby in Deutschland zu stark.