Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht

  • Der kommt an meine Pinnwand.

    Uralter Psychologen-Trick.

    Nach jahrelanger Therapie bei einer solchen Psychologen-Koryphäe wurde der betroffene Patient gefragt, ob ihm das Ganze denn was gebracht hätte, wo sich doch immer noch alle über ihn lustig machen. Darauf er: Ja, denn durch die Therapie macht es mir nix mehr aus von allen ausgelacht zu werden ...

    Übersetzt in den Fall hier: Man hat dann zwar immer noch objektiv gesehen kein Wohneigentum - es macht einem aber subjektiv gesehen nix mehr aus. Übersetzt in das Thema "Altersvorsorge": Es drohen dann zwar objektiv gesehen immer noch prekäre finanzielle Verhältnisse in der Rente oder gar Altersarmut - es ist einem aber subjektiv gesehen gleichgültig etc. pp.

    Eine Vorgehensweise (statt der objektiven Situation nur die subjektive Sicht darauf ändern), die ich wirklich nur empfehlen würde bei Situationen, auf die man keinen Einfluß hat und an denen man auf keinen Fall etwas (ver)ändern kann.

    Ob das in dem speziellen Fall (von den Rahmenbedingungen wie Alter, Berufe, Einkommen, Ausgaben- bzw. Sparverhalten usw.) wirklich so ist, wage ich nicht abschließend zu beurteilen. Vermute aber das ist eher nicht der Fall.


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • - ein eigenheim ist die individuellste, unabhängigste und damit die beste form des wohnens, und zugleich ist das grundstück mit gold gleichzusetzen, wenn man nicht grade im sumpfgebiet wohnt.

    - auf der anderen seite muss man es sich leisten können.

    die einen sparen eisern 15 jahre lang, die anderen erben oder bekommen von der noch lebenden oma mal eben 100.000€ zugesteckt...

    - den verkäufer_in interessiert es nicht woher die interessenten die kohle haben, es wird fair und simpel an denjenigen mit dem höchsten angebot verkauft....

    - weit über 40 sollte man aber nicht sein beim kauf, sonst läuft das darlehn ja bis ins jahr 2100...

    - ich werde mir vermutlich auch niemals einen teuren porsche, ferrari oder eine teure yacht leisten können...um irgendwann als renter luxuriös die ostsee zu erkunden...

  • Hallo VanillaCoffee,

    ich muss die Argumentation von LebenimSueden noch etwas ausbauen:

    Mit unseren Jobs, Familie, etc. sind wir zufrieden, bzw mehr als glücklich. Dennoch habe ich so den Gedanken, dass ich mich/uns gerne absichern will und deswegen gerne Eigentum hätte.

    Das Wohnen in der eigenen Immobilie kann eine Absicherung sein, es kann sich aber auch zur Bedrohung auswachsen. Das kommt sehr auf die Umstände an. Wenn Sie die Kreditraten kaum stemmen können und größere Reparaturen anstehen, haben Sie die Bedrohung, an der schon Beziehungen gescheitert sind. Der einzige Sicherheitsaspekt, bei dem die eigene Immobilie punktet, ist der Schutz vor Eigenbedarfskündigungen.

    Essentiell für die finanzielle Sicherheit ist, dass Sie deutlich mehr Einnahmen als Ausgaben haben und das langfristig und stabil. Wie Sie die Ersparnisse dann anlegen, ist grundsätzlich zweitrangig, mit der kleinen Einschränkung, dass Sie für eine Immobilie ein Mindestguthaben von einigen 100 k benötigen.

    Sie haben die komfortable Situation, dass Sie in einer relativ preiswerten Wohnung wohnen, in der Sie sich wohlfühlen. Sie müssen bei der geschilderten Einkommens- und Vermögenssituation den Immobilientraum nicht gänzlich vergessen, aber so 10 bis 20 Jahre sollten Sie ihn schon aufschieben. Wenn Sie dann 100 oder bei zu erwartender Inflation besser 200k Eigenkapital haben, können Sie neu nachdenken.

    Gruß Pumphut

  • Sollten wir hier irgendwann ausziehen müssen, werden wir sicher das doppelte an Miete zahlen müssen, daher muss eine Lösung her.

    Wir wohnen zentral und zahlen auch nur 650€ KM für eine 80qm mit eigenem Garten, uns geht's soweit erstmal gut.

    In dem Fall würde ich raten, die niedrige Miete weiter zu nutzen, und möglichst die Sparrate zu erhöhen. Sammelt euch erstmal etwas Vermögen auf. Das ergibt schon erste Endorphine und falls es eine günstige Gelegenheit gibt, dann könnt ihr bei einem Hauskauf zuschlagen.

    MIt der Zeit jedoch steigt das Risiko, dass die Miete erhöht wird und/oder umziehen müsst.

  • Hallo VanillaCoffee

    Eine Immobilie zu kaufen ohne Eigenkapital, das geht eventuell gerade noch, wenn es eine Immobilie zum vermieten ist, weil dann die Bank als Sicherheit der Rückzahlung zusätzlich zu deiner Verpflichtung noch die Mieteinnahme hat

    Bei Immobilien zum Selbstbezug hängt die Rückzahlung jedoch ausschließlich an deinem Einkommen.

    Das ist den Banken viel zu riskant,

    um eine Voll- Finanzierung zu genehmigen. Außerdem wäre der Zins für die letzten 20-30%, also für das fehlende Eigenkapital, so viel höher, dass die Monatsbelastung viel höher wäre als bei einer normalen Finanzierung mit Eigenkapital.

    Im Moment funktioniert das Vorhaben nicht, es sei sei denn Du hast einen Bürgen oder einen Erb-Anspruch, oder einen Verkäufer, der dir ein Verkäuferfarlehen gibt,

    wo du einen Restbetrag von 20-30 % direkt an den Verkäufer in Raten zahlst.

    Das macht ein Verkäufer jedoch nur mit, wenn auf andere Weise kein anderer Käufer zu finden ist.

    Viele Grüße aus Stuttgart, Mcprofit,

    ich war selbst 30 Jahre lang hauptberuflich in der Immobilienbranche tätig

  • - ein eigenheim ist die individuellste, unabhängigste und damit die beste form des wohnens, und zugleich ist das grundstück mit gold gleichzusetzen, wenn man nicht grade im sumpfgebiet wohnt.

    A:

    Etwas weiter die Straße runter müssen die Leute aus ihrem gemieteten Haus weil der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat.

    B:

    Bekannte wohnen im Außenbereich und haben demnächst gefühlt einen Strommast im Vorgarteneigentum.


    Mit beiden Varianten kann man das kürzere Streichholz haben.

  • - ein eigenheim ist die individuellste, unabhängigste und damit die beste form des wohnens, und zugleich ist das grundstück mit gold gleichzusetzen, wenn man nicht grade im sumpfgebiet wohnt.

    Ich sehe das genau gegenteilig: Wer sich einmal eine Immobilie ans Bein gebunden hat, ist von dieser ziemlich abhängig. Wird er beispielsweise in eine andere Stadt versetzt, hat er ein veritables Problem, das ein Mieter nicht hat. Hier ist gerade eine größere Reparatur fällig geworden - die zahlt der Eigentümer, aber nicht der Mieter (und der Eigentümer kann diese Kosten nicht umlegen).

    Die Entscheidung Mietwohnung-Eigenheim läßt sich nicht in allen Fällen eindeutig entscheiden, und in wenigen Sätzen schon garnicht.

  • die ganze Welt, ausser Deutschland weiss das Eigentum immer besser ist als mieten ^^

    Was nicht heisst, dass sich Eigentum jeder leisten kann.

    Nur sollte man Eigentum nicht ideologisch ablehnen, weil es sich nicht jeder leisten kann.

    Ich rede auch keinen Porsche oder Ferrari schlecht, nur weil ich mir keinen leisten kann.

  • die ganze Welt, ausser Deutschland weiss das Eigentum immer besser ist als mieten ^^

    Was nicht heisst, dass sich Eigentum jeder leisten kann.

    Nur sollte man Eigentum nicht ideologisch ablehnen, weil es sich nicht jeder leisten kann.

    Ich rede auch keinen Porsche oder Ferrari schlecht, nur weil ich mir keinen leisten kann.

    Jetzt vergleichst du aber Äpfel mit Birnen und pauschalisierst zudem gewaltig.

    Das ist jetzt wenig zielführend und hilft dem Fragesteller auch nicht wirklich weiter.

    m.E. wurde/wird hier nicht kategorisch abgelehnt, sondern ermuntert, zum einen den Wunsch nach einem Eigenheim kritisch zu hinterfragen und Vor-/Nachteile entsprechend abzuwägen und vorab vielleicht die finanzielle Situation genauer zu betrachten, um entsprechend abwägen zu können, was machbar ist, was damit erzielt und erreicht werden soll....

  • die ganze Welt, ausser Deutschland weiss das Eigentum immer besser ist als mieten ^^

    'Immer besser' erhebt so den Anspruch auf die absolute Wahrheit. :/

    Auch wenn es nicht in Dein Weltbild passen mag: Wir sind sehr glücklich in unserer Mietwohnung. Ich musste als im 'Eigenheim aufgewachsener und sozialisierter Mensch' aber auch erstmal mein gewohntes Weltbild überdenken.

    Heute bin ich heilfroh mir nie Betongold ans Bein gebunden zu haben.

  • Ich bin auch ein Freund von selbstgenutzten Wohneigentum, aber: Die Rahmenbedingungen müssen passen. Und in dem Fall, den der Fragesteller hier geschildert hat, scheint mir der Erwerb von Wohneigentum eher schwierig bis sogar finanziell gefährlich.

    Was unbedingt empfehlenswert ist, wie viele andere hier auch schon geschrieben haben: Überblick über die Ausgabenseite herstellen, Sparquote deutlich erhöhen und mit Vermögensaufbau unabhängig von Immobilie beginnen.

  • also wenn jemand mit anfang 40, nicht mal 30.000€ für die kaufnebenkosten hat und beim eisernen sparen vielleicht mit 50 dann ein darlehnsantrag für 400.000€ stellen kann, um diesen bis 90 abzubezahlen, ist einfach nur seife in die augen reiben...

    zielführend ist hier zu diagnostizieren dass der eigenheim-zug hier schon längst abgefahren ist.

    ich werde mit meinen zarten anfang 40 auch kein top-model mehr bei heidi klum.... oder olympia sieger in irgendwas...

    man konzentriert sich aufs machbare...in meinem fall eisern etf sparplan ansparen, damit ich nicht bis 67 malochen muss...sondern schon früher die ostsee in all ihrer schönheit in vollzeit geniessen kann

  • Ich sehe das genau gegenteilig: Wer sich einmal eine Immobilie ans Bein gebunden hat, ist von dieser ziemlich abhängig. Wird er beispielsweise in eine andere Stadt versetzt, hat er ein veritables Problem, das ein Mieter nicht hat. Hier ist gerade eine größere Reparatur fällig geworden - die zahlt der Eigentümer, aber nicht der Mieter (und der Eigentümer kann diese Kosten nicht umlegen).

    Die Entscheidung Mietwohnung-Eigenheim läßt sich nicht in allen Fällen eindeutig entscheiden, und in wenigen Sätzen schon garnicht.

    Dem kann ich nur zustimmen 👍

    Ein Eigenheim muss absolut gründlich überlegt UND durchgerechnet werden.

    Möchte nicht wissen, bei wie vielen Immobilien-Besitzern nach einer recht überschaubaren euphorischen Phase nach dem Kauf der große Frust einsetzt, wenn peu a peu die ungeahnten oder übersehenen Probleme zum Vorschein kommen.

    Und in dem Wort „Immobilie“ steckt schon klipp und klar die eigentliche Bedeutung:

    Ein Eigentümer oder Eigentümerin ist (erstmal) an den Beton festgekettet, also immobil. Liegt genügend Geld auf der hohen Kante, ist das natürlich kein Problem. Mangelt es aber an Reserven, dann ist das böse Erwachen fast unvermeidlich.

  • die ganze Welt, ausser Deutschland weiss das Eigentum immer besser ist als mieten ^^

    In einer solchen Pauschalität kann man das - meines Erachtens - wohl kaum sagen.

    Was Fakt zu sein scheint ist, daß (Wohn)Eigentümer - nach allen mir bekannten Untersuchungen jedenfalls - ab einem bestimmten Alter (z. B. ab 50/55 +) und auch als Rentner (im Schnitt jedenfalls) deutlich vermögender sind als Mieter. Vermutlich dürfte das aber eher am "Zwangsspareffekt" eines Immobilienkredits liegen (samt dem wachsenden Tilgungsanteil in der Annuität) - als an einer (generellen) Vorteilhaftigkeit der Asset-Klasse "Immobilien".

    Die Gründe dafür (z. B. Deutschland auf dem letzten Platz in der gesamten Eurozone beim Thema Wohneigentum) sind vielfältig: Angefangen bei den sehr hohen Kaufnebenkosten beim Immobilienerwerb (Grunderwerbssteuer, Grundbuchamt, Notar, Makler usw.) über einen (bis vor einigen Jahren jedenfalls noch) gut aufgestellten Mietmarkt mit relativ breitem und (im internationalen Vergleich) auch relativ preisgünstigem Angebot bis hin zu einer der (im internationalen Vergleich) mieterfreundlichsten Gesetzgebungen überhaupt - um nur mal drei wichtige Aspekte zu nennen.

    Dazu kommen dann (ländertypische) weitere Aspekte wie zum Beispiel der, daß in manchen Ländern (mit sehr hohen Wohneigentumsquoten) Mietangebote kaum verfügbar sind und/oder Mietwohnungen in sehr schlechtem Zustand sind. Oder die Menschen (Beispiel: Italien) an eine Weichwährung (Schwach- bzw. Schwundwährung) wie die italienische Lira gewöhnt waren und daher sehr viele, die etwas Geld gespart hatte, dies lieber in einen Sachwert (wie eine Immobilie) gesteckt hatten - als in nominale Werte wie Bankkonten, Sparkonten, Lebensversicherungen usw.

    Mir drängt sich manchmal der Eindruck auf, daß die Deutschen (so wie sie finanziell aufgestellt sind beim Thema Nominalwerte, Aktienquote, Wohneigentumsquote) noch nicht ganz verstanden haben, mit welcher Währung und mit welcher Notenbank sie es seit 1999 bzw. 2002 zu tun haben ... - da wäre aber ein weitergehendes Thema.

    Nur sollte man Eigentum nicht ideologisch ablehnen,

    Dem Eindruck kann ich mich jedenfalls in Deutschland (im Gegensatz zum angelsächsischen Raum beispielsweise) und auch bei so manchen politischen Protagonisten schon länger und immer zunehmender nur noch schwer erwehren. Was aber auch wieder ein eigenes Thema wäre.

    Jedenfalls ist gerade diese Frage "Kaufen oder Mieten" eine schon objektiv gesehen recht komplexe und vor allen Dingen auch eine subjektiv sehr individuelle Entscheidung. Derartige Pauschalaussagen (s. o. "Die ganze Welt, außer Deutschland, weiß, daß Eigentum immer besser ist als das Mieten" ...) scheinen mir bei dem Thema daher eher unausgewogen und daher unangemessen.


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.


    Dir weiter viel Glück mit Deinen Finanzen !

  • Freunde von uns sind vor einigen Jahren auf einen Campingplatz in der Nähe von HH gezogen. Ihre 'Immobilie' hat zwar nur etwas über 40qm (Mobilhome) ist aber für 2 Personen völlig ausreichend. Der 'Garten' ist riesig und es gibt sogar einen Badesee. ;)

    Praktisch ist auch, dass wenn Sie mal umziehen wollen/müssen könnten Sie hier Haus auch mitnehmen. :D

    Allerdings mussten Sie die rund 60K€ für das Mobilhome direkt bezahlen. Eine Hypothek einer Bank gab es nicht.

  • also wenn jemand mit anfang 40, nicht mal 30.000€ für die kaufnebenkosten hat und beim eisernen sparen vielleicht mit 50 dann ein darlehnsantrag für 400.000€ stellen kann, um diesen bis 90 abzubezahlen, ist einfach nur seife in die augen reiben...

    zielführend ist hier zu diagnostizieren dass der eigenheim-zug hier schon längst abgefahren ist.

    ich werde mit meinen zarten anfang 40 auch kein top-model mehr bei heidi klum.... oder olympia sieger in irgendwas...

    man konzentriert sich aufs machbare...in meinem fall eisern etf sparplan ansparen, damit ich nicht bis 67 malochen muss...sondern schon früher die ostsee in all ihrer schönheit in vollzeit geniessen kann

    Diskutierst Du mir Dir selber oder worauf spielst Du an? Das was Du schreibst, hat keiner geschrieben. Eigentlich raten alle vom Hauskauf ab.

    Falls Du mich meinst: Die von mir überschlagenen Zahlen sind halbwegs realistisch und würden grob zu einem abbezahlten Eigenheim bei Renteneintritt führen. Das ich das trotzdem für keine gute Idee halte, habe ich ebenfalls geschrieben.

    Ich denke es bringt eine Diskussion wesentlich weiter, einfach Fakten zu schreiben, anstelle Allgemeinplätze von sich zu geben. (Und damit meine ich explizit nur Deine 3 Kommentare hier)

  • Was Fakt zu sein scheint ist, daß (Wohn)Eigentümer - nach allen mir bekannten Untersuchungen jedenfalls - ab einem bestimmten Alter (z. B. ab 50/55 +) und auch als Rentner (im Schnitt jedenfalls) deutlich vermögender sind als Mieter.

    Was hierbei nicht vergessen werden darf: Der Vergleich ist logischerweise nur in der Vergangenheit gezogen worden. Ich denke, dass die Grenze bzw. der Vergleich perspektivisch "weicher" werden dürfte.

    Finanzbildung ist hierzulande leider immer noch zu wenig forciert, dennoch wird das Thema Börse/Geldanlage auch durch das Internet und fie sozialen Medien greifbarer und somit das Thema Vermögensaufbau ohne Immobilie für viele (wenn auch vermutlich nicht die Mehrheit) realistischer.