Macht es Sinn in teuren Metropolen (München, Hamburg, Berlin, Stuttgart usw. ) zu arbeiten und leben?

  • Ich bin der Meinung dass man sein Gehalt in Wohneigentum umrechnen sollte, um so für sich selber auszurechnen, ob es überhaupt Sinn macht in der Region in der man "gelandet" ist, überhaupt zu arbeiten und zu leben.


    Ich selber würde mir verschaukelt vorkommen, wenn im anderen Teil Deutschlands, jemand anderes der den selben Job macht wie ich, sich Wohneigentum leisten kann und ich als Beispiel in München grade mal eben ein 1-Zimmer-Wohnklo finanziert bekomme.

  • Mal anders gefragt: warum sollte ich mir Wohneigentum anschauen, noch dazu in Region X?


    Das Leben bringt mehr Spaß, wenn ich mein Gehalt in Opernkarten, gutes Essen und Reisen umrechnen kann. Berlin bietet z.B. drei Opernhäuser, aber auch Hamburg und München sind nicht zu verachten und auch kulinarisch interessant.


    Wetter, Landschaft, Freizeitangebot und Verkehrsanbindungen wollen noch bedacht werden.

  • Diese Lebenseinstellung, man zieht Kulturangebote - Wohneigentum vor, findet man in Metropolen sicherlich auch vor.


    Bei einer der vielen Mietwohnungsbesichtigungen in München sprach ich mal kurz mit einer Bewerberin, die sicherlich schon in den Dreisigern, wenn nicht gar Vierzigern war, sehr seriös gekleidet war und in einer WG lebte. Auch ein Lifestyle den man in Metropolen vorfindet, aber für mich persönlich stellt da ganz laut die Sinnfrage, ob man wirklich "dafür" arbeiten geht...

  • Ich wohne in einer Großstadt und liebe es! Alles was man braucht ist in einem 5-10-Minuten-Radius zu Fuß erreichbar, man muss nicht auf den Fahrplan schauen, weil Bus/Bahn ohnehin alle 5-10 Minuten fahren, es gibt für so ziemlich jede Küche gute Restaurants…


    Ich bin für den Job hergezogen, aber wegen des Stadtlebens geblieben. Jahrelang bewusst zur Miete, erst seit einigen Jahren in einer Eigentumswohnung (war aber nicht von Anfang an das Ziel, hat sich eher so ergeben).


    Speziell München wäre auch nichts für mich (der Mietmarkt ist ja ähnlich krass wie der Kaufmarkt), aber aufs Land oder in eine Kleinstadt ziehen nur weil dort die Immobilien billiger sind? Niemals!

  • Ich bin der Meinung dass man sein Gehalt in Wohneigentum umrechnen sollte, um so für sich selber auszurechnen, ob es überhaupt Sinn macht in der Region in der man "gelandet" ist, überhaupt zu arbeiten und zu leben.

    Find ich jetzt nicht so abwegig, das Lohnniveau mal in Relation zu den Mieten bzw. Kaufpreisen der Immobilien zu setzten. Nur was folgt dann daraus auch jenseits der Lebensqualität? Vermutlich ein trade-off, was bringt dir das Hofgut für 1€ ohne einen angemessenen Job? 🤔

  • Eigentum verpflichtet 😜


    Ich arbeite seit Corona fast ausschließlich remote und konnte so in eine günstigere Stadt ziehen und zahle in etwa die selbe Miete wie vorher aber zu einer deutlich besseren Lebensqualität auf die Wohnung bezogen.


    Wohneigentum käme mir nicht in den Sinn. Ich habe keine Lust mich in irgendeiner Weise darum zu kümmern. Wenn ich das Wort Eigentum schon höre bekomme ich die Panik :D


    Mein Aktiendepot finde ich da deutlich entspannter und es ist auch nicht so immobil.


    Wohneigentum ist mir aber auch zu unflexibel. Ich bin bis jetzt im Schnitt alle 4 Jahre umgezogen das wäre nur Stress.


    Aber wer weiß kann sich alles ändern. Das Leben verändert sich ständig.

    Ich vergleiche Einkommen also eher mit Mietpreisen.


    Übrigens man kann auch Mietpreise verhandeln wenn man nicht gerade bei den großen privaten Anbietern landet...

  • Ich bin der Meinung dass man sein Gehalt in Wohneigentum umrechnen sollte, um so für sich selber auszurechnen, ob es überhaupt Sinn macht in der Region in der man "gelandet" ist, überhaupt zu arbeiten und zu leben.

    Ich bin der Meinung, daß es ein Leben ohne Wohneigentum gibt, auch wenn Du das vermutlich nicht akzeptieren wirst.

    Ich selber würde mir verschaukelt vorkommen, wenn im anderen Teil Deutschlands, jemand anderes der denselben Job macht wie ich, sich Wohneigentum leisten kann und ich als Beispiel in München grade mal eben ein 1-Zimmer-Wohnklo finanziert bekomme.

    Ich bin der Meinung, daß es das Hirn vernebelt, wenn man auf Wohneigentum derart eingerastet ist, wie Du es bist. Wer mietet, ist schlichtweg flexibler.


    Ein guter Bekannter hat mit Blick auf seine Arbeitsstelle lange Zeit bewußt kein Wohneigentum erworben. Er sagte, in Gehaltsverhandlungen sei sein Hinweis, er könne auch anderswo hingehen, wenn man sich nicht einige, schlichtweg plausibler, wenn er kein Wohneigentum habe. Die Transaktionskosten beim Wechsel von Wohneigentum sind in Deutschland deutlich höher als anderswo, so daß man mit Fug und Recht sagen kann: Wer baut, der bleibt.


    "Im anderen Teil Deutschlands" (von München ausgesehen) ist Wohneigentum teilweise drastisch billiger als in München. Trotz der günstigen Preise wandern die Leute dennoch nicht in Scharen dort hin. Preise sind ja immer auch Ausdruck von Angebot und Nachfrage.

  • SemperFidelis: Interessanter Gedanke!


    Ich habe über mein Hobby Freunde und Bekannte, die in den verschiedensten Regionen leben und arbeiten.

    Einige sind Arbeitsplatzbedingt mehrfach umgezogen, die allermeisten haben Wohneigentum.


    Was ich in dieser Blase bisher gesehen habe:

    1. Es war immer erst ein gutes Angebot für den nächsten Job da.

    2. Dann wurde geguckt, wo man dort in der Gegend wohnen mag und wie lange man dort bleibt.

    3. Dann kam die Entscheidung "mieten oder Kaufen am neuen Ort"

    4. Und mit der Entscheidung "Kaufen" die Frage, was mit dem bisherigen Wohneigentum geschehen soll.


    Wer weiß, dass er nur für drei Jahre irgendwo hin versetzt wird, um dort ein Werk aufzubauen o.ä. und dann wieder in die Zentrale zurück darf, behält sein Haus und läßt es sogar ggf. leer stehen, um wieder gut und mit wenig Ärger zurück kommen zu können.

    Wer absehbar bleibt überlegt höchstens noch, ob er die alte Wohnung vermietet oder lieber verkauft.


    Vielleicht würde bei vielen die Entscheidung, ob man sich auf eine Stelle bewirbt unterbewusst schon vorher mit der dortigen Wohnsituation abgeglichen. Ich weiß, dass es bei mir höchstwahrscheinlich nicht so war. In den Diskussionen kam dieser Aspekt vor einer Entscheidung zum neuen Job zumindest in meiner Erinnerung nicht vor.

    Einmal jedoch definitiv anders herum, als wegen einer Entlassungswelle jemand plötzlich eine neue Arbeit auf dem tiefsten Land gefunden hat und feststellen durfte, dass seine Lebensqualität uns seine Ausgaben trotz notwendigem zweiten Auto insgesamt besser sind als zuvor im Landkreis Starnberg.


    Das hat jedoch niemanden motiviert, es ihm gleich zu tun. ;)


    Aber ja, das "Gesamtpaket" Leben und Arbeiten muß stimmen!

  • Für mich steht und fällt "alles" mit der Rechnung von Arbeit und Wohnkosten.


    Ich war ja selber mal jung und unerfahren und habe mich unter die Münchner Kuppel ziehen lassen, weil "hauptsache Arbeit" und die ganzen Zusammenhänge waren mir da noch gar nicht bewusst...


    Zum Glück wurde mir mit steigendem Alter und Lebenserfahrung irgendwann klar, dass die Sinn-Rechnung in der Regionen München alles andere als gut aussieht.


    Vor allem wenn andere Leute in anderen Teilen Deutschlands überraschenderweise auch Arbeit haben und noch dazu ihr Gehalt = Geld viel mehr Wert hat, wenn man es in "Wohnen" umrechnet.

    Ich vermeide jetzt einmal bewusst das "böse" Reitzwort Namens "Wohneigentum" :P


    Natürlich ist man mit Wohneigentum an die Region gebunden in der man auch seine gutbezahlte Arbeitsstelle hat, sonst könnte man sich Wohneigentum erst gar nicht leisten.

    Aber man ist auch "gebunden" wenn man verheiratet ist, so ist das nun mal im Leben, man "bindet" sich.

  • Für mich steht und fällt "alles" mit der Rechnung von Arbeit und Wohnkosten.

    (..)


    Natürlich ist man mit Wohneigentum an die Region gebunden (...). Aber man ist auch "gebunden" wenn man verheiratet ist, so ist das nun mal im Leben, man "bindet" sich.

    Wir sind verheiratet, aber in den letzten 20 Jahren achtmal umgezogen, davon dreimal ins Ausland. Meist gemeinsam, aber zweimal auch mit zeitweiser Fern-/Wochenendbeziehung.


    Die Wohnkosten waren dafür nie ein Kriterium. Wir haben überall schönen Wohnraum gefunden. Für die Lebensqualität waren andere Faktoren viel wichtiger.


    Ich habe mit Wohnungen auch keine Bindung, die mit meiner Partnerschaft vergleichbar wäre. Wenn die Karawane weiterzieht, ziehe ich lieber mit ihr und rufe die Packer.

  • Die Wohnkosten waren dafür nie ein Kriterium. Wir haben überall schönen Wohnraum gefunden. Für die Lebensqualität waren andere Faktoren viel wichtiger.

    Wenn man sich für einen neuen Wohnort entscheidet, sind die Wohnkosten für viele Leute schon ein Faktor. Denn wenn man nicht gerade mehrfacher Millionär ist und ein eher durchschnittliches Einkommen hat, bestimmen die Wohnkosten (egal ob Eigentum oder Miete), wieviel Geld vom Netto übrigbleibt und was man sich sonst im Leben leisten kann. Klar, die Wohnkosten sind nicht der einzige Faktor, es gibt diverse andere (gefällt einem die Stadt/Gegend, wie weit/bequem ist der Arbeitsweg, wie spannend/gut bezahlt ist der Job, wo lebt die Familie usw...).


    Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen zwei ähnlich gut bezahlten, ähnlich spannenden Jobs in München oder einer anderen Großstadt (und ich hatte genau diese Wahl schon, in meinem Bereich gibt es in München eben meist nicht oder nicht wesentlich mehr Geld als an anderen Standorten), nehme ich die andere Stadt. Ich habe auch durchaus schon mitbekommen, dass es in in München schwieriger ist als an anderen Standorten, gute Leute zu finden - denn wer nicht schon in München verwurzelt ist, zieht da wegen der Wohnkosten und Schwierigkeiten eine Wohnung zu finden auch nicht freiwillig hin, wenn er andere Optionen hat.

  • Ich habe mit Wohnungen auch keine Bindung, die mit meiner Partnerschaft vergleichbar wäre. Wenn die Karawane weiterzieht, ziehe ich lieber mit ihr und rufe die Packer.


    Die Frage ist doch, auf welche Asset-Klassen man zum Vermögensaufbau setzt. Wenn man zu Immobilien gar keinen Bezug hat, dann eben eher auf Aktien, Versicherungen, etc. Ich kenne Leute im Rhein-Main-Gebiet, die haben auch trotz relativ kurzen Aufenthalts in Frankfurt eine Wohnung gekauft und diese dann nach dem Weiterzug vermietet, was steuerlich eh deutlich attraktiver/sinnvoller ist, als Selbstnutzung. Die waren dann trotz Immobilie gar nicht so immobil in ihren Job- und Lebensentscheidungen und sagen rückblickend, dass der Wohnungskauf die beste Anlageentscheidung ihres Lebens war (Verdreifachung des Preises in einen Zeitraum, in dem sich der MSCI-World nur verdoppelt hat)! 🙂


    Natürlich alles eine Frage des Zeitpunktes, der Preise und eine erhebliche Portion Glück, ob man mit solchen Entscheidungen richtig liegt. Und eben Bock hat, sich um eine Immobilie dauerhaft zu kümmern…

  • wobei dieses Wohneigentum kaufen um zu vermieten muss man sich auch erst einmal leisten können. Denn Darlehn und das eigene Wohnen wollen ja auch bezahlt werden.


    Somit ist das Wohneigentum selbst bewohnen immer das nahliegenste.