Du hast in meinen Augen den wichtigsten Aspekt vergessen, nämlich den der Selbstbestimmung.
Ich begreife mich selbst als Bürger, aber wenn ich um mich herum schaue, sehe ich um mich nicht wenige Untertanen. Ich habe mein Geld zu dem Zweck, daß ich (soweit möglich im gesellschaftlichen Umfeld) mein Leben selbst gestalte: Ich will das so, ich zahle das auch, also habe ich alles Recht zu bestimmen, was ich kaufe oder wie etwas gemacht wird.
Hätte ich ein gesundheitliches Problem, das ich gelöst haben möchte, und hätte auch einen Arzt an der Hand, von dem bekannt ist, daß er dieses Problem lösen kann (cum grano salis), dann ginge ich zu ihm, fragte schon, was das kostet, würde ihn aber vermutlich beauftragen, selbst wenn ich das aus der eigenen Tasche bezahlen müßte.
Mit dieser Auffassung bin ich im Kopf anders gestrickt als die meisten Mitbürger.
Einen Gutteil meiner (kleinen) Krankenkosten übernehme ich selber, weil es mir einfach zu dumm ist, eine Rechnung über 25 € einzureichen. Natürlich sammle ich meine Rechnungen, und wenn es am Jahresende viele sind, reiche ich sie vielleicht doch noch ein. Aber mit Sicherheit lasse ich meinen Arzt nicht auf die Bezahlung der Rechnung warten, bis die Krankenkasse mir den Betrag erstattet hat.
Ich bin kein besonders anspruchsvoller Mensch, ich lebe unter meinem Stand und fühle mich wohl dabei. Vermutlich deswegen hat sich einiges angesammelt. Geld mag vielleicht nicht glücklich machen, aber es schafft Unabhängigkeit. Wenn es nicht gerade um eine Herztransplantation geht, kann ich es im Zweifelsfall selber zahlen. In so einer Situation möchte ich sagen können: Ich will das, also machen wir das. In diesem Moment wird aus einer Zahl auf dem Konto Lebensqualität. Dafür habe ich mein Geld.
Der gesetzlich Versicherte jedoch bekommt die Leistung überhaupt nicht angeboten oder streitet sich wochenlang mit seiner Krankenkasse über die Genehmigung. Dafür mag er dann meinetwegen im Ruhestand den geringeren Beitrag zahlen. Soll er doch. Mir ist das egal.