Suche Vorgehen, um für mich entscheiden zu können: GKV oder PKV

  • Etwas dazuzulernen würde ich immer wollen. Iich würde mir an Deiner Stelle gern erklären lassen, wie man auch im Rentenalter in der PKV weniger Beiträge zahlt als in der GKV.

    Vielleicht hat der Finanzprodukteverkäufer ja folgendes Video von einem (bekannten YouTube-) Finanzprodukteverkäufer gesehen:

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    Zusammenfassung: in jüngeren Jahren gesparte Beiträge anlegen (der FPV empfiehlt natürlich Rürup), dann hat man im Alter in seiner (!) Beispielrechnung ein Plus an Rente.

    Informativ finde ich die Videos von Versicherungen mit Kopf übrigens durchaus häufig. Nur ist er eben als FPV sehr auf der Linie, dass es Lebensversicherungen braucht zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos, wovon ich persönlich nicht überzeugt bin.

  • Wie würdet ihr diese Nachricht einordnen? Wenn möglich, bitte objektiv. Danke!

    Inhaltlich ist wie Achim Weiss schon schreibt einiges richtig. Der Ton "wirklich mega spannend und hochinteressant" ist für meinen Geschmack arg werblich. Ich würde sagen es hängt letztlich vom eigenen Strickmuster und den sonstigen Erfahrungen mit diesem Berater ab (kompetent, vertrauenswürdig?), ob man darauf anspringt oder nach anderen Entscheidungsgrundlagen sucht.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Vielleicht hat der Finanzprodukteverkäufer ja folgendes Video von einem (bekannten YouTube-) Finanzprodukteverkäufer gesehen: ...

    Zusammenfassung: in jüngeren Jahren gesparte Beiträge anlegen (der FPV empfiehlt natürlich Rürup), dann hat man im Alter in seiner (!) Beispielrechnung ein Plus an Rente.

    Informativ finde ich die Videos von Versicherungen mit Kopf übrigens durchaus häufig. Nur ist er eben als FPV sehr auf der Linie, dass es Lebensversicherungen braucht zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos, wovon ich persönlich nicht überzeugt bin.

    Es kann auf dieser Welt keine objektiven Informationen geben, weil alle Informationen letztlich von Subjekten kommt.

    Dennoch hat die heutige Situation erhebliche Vorteile: Information ist wesentlich leichter zugänglich als früher. Man kann sich die gleiche Frage von verschiedenen Leuten erklären lassen, als daß man sich auf das verlassen müßte, was einem einer im stillen Kämmerlein präsentiert. Was in diesem Video präsentiert wird, scheint mir größtenteils sinnvoll, wenngleich man im Detail sicher immer anderer Meinung sein kann.

    Der Finanzprodukteverkäufer nennt neben der Rürup-Rente auch einen Beitragsentlastungstarif (der mir grundsätzlich die bessere Option zu sein scheint). Ich bin hier sicherlich bekannt als ausdrücklicher Gegner von Rürup-Renten, möchte aber als solcher dennoch eine Lanze für dieses Finanzierungsinstrument brechen: Es gibt Leute, die es nicht schaffen, konsequent zu sparen, und die auch nicht mit einem großen Kapital umgehen könnten, von dem sie den Rest ihres Lebens herunterleben müßten, von dem sie also nur in kleinen Bissen abbeißen dürften. Für diese Leute hat ein Zwangsspar- und Zwangsverrentungsinstrument Vorteile.

    Offensichtlich ist dies das Bild, das unsere werte Regierung von ihren sämtlichen Bürgern hat.

  • […]

    Wie würdet ihr diese Nachricht einordnen? Wenn möglich, bitte objektiv. Danke!

    Der „Berater“ ist wohl eher Verkäufer. Ich denke nicht, dass sich die Beiträge in Zukunft ausschließlich in der GKV erhöhen, die PKV wird davon ebenso betroffen sein, wenn ich an einen TV-Bericht von vor 10 Jahren zurückdenke:

    https://www.wdr.de/tv/applications/daserste/monitor/pdf/2013/1107/pkv.pdf

    🤷🏼‍♂️

  • Ich denke nicht, dass sich die Beiträge in Zukunft ausschließlich in der GKV erhöhen, die PKV wird davon ebenso betroffen sein, wenn ich an einen TV-Bericht von vor 10 Jahren zurückdenke:

    Richtig, auch die PKV wird teurer. Die "medizinische Inflation" trifft beide Systeme.

    Der GKV-Höchstbeitrag inkl. Pflege ist seit 1970 jedes Jahr um 5,68% gestiegen. Ich kenne keinen PKV-Tarif mit einer so hohen jährlichen durchschnittlichen Verteuerung. Die Probleme der Finanzierung der GKV werden künftig noch deutlich zunehmen, Stichwort Demographie.

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  • Es gibt Leute, die es nicht schaffen, konsequent zu sparen, und die auch nicht mit einem großen Kapital umgehen könnten, von dem sie den Rest ihres Lebens herunterleben müßten, von dem sie also nur in kleinen Bissen abbeißen dürften. Für diese Leute hat ein Zwangsspar- und Zwangsverrentungsinstrument Vorteile.

    Offensichtlich ist dies das Bild, das unsere werte Regierung von ihren sämtlichen Bürgern hat.

    Dem letzten Satz ist aus meiner Sicht (leider) vollumfänglich zuzustimmen - was unsere "werte Regierung" betrifft (um Deine Formulierung zu verwenden).

    Mindestens genau so offensichtlich - wenn nicht noch offensichtlicher - ist aber, daß die EU dies (leider) ebenso sieht. Also das "Bild" dieser EU statt von dem freien selbst bestimmten, eigenverantwortlichen Bürger und mündigen Verbraucher vielmehr von dem vulnerablen und unmündigen und daher zu bevormundenden "Untertan" auszugehen scheint.

    Dazu reicht - da es hier um das Thema Finanzen geht - ein Blick auf die Entwicklung der diesbezügliche EU-Finanz-Regulatorik.

    Dies ist umso bedenklicher, weil die Gesetze, Regeln und Vorschriften, die das Leben hierzulande bestimmen, zunehmend - und sukzessive immer noch weiter steigend - aus Brüssel und Straßburg kommen.

  • Richtig, auch die PKV wird teurer. Die "medizinische Inflation" trifft beide Systeme.

    Der GKV-Höchstbeitrag inkl. Pflege ist seit 1970 jedes Jahr um 5,68% gestiegen. Ich kenne keinen PKV-Tarif mit einer so hohen jährlichen durchschnittlichen Verteuerung. Die Probleme der Finanzierung der GKV werden künftig noch deutlich zunehmen, Stichwort Demographie.

    Es spielt ihrer Argumentation in die Karten, aber ich möchte darauf hinweisen, dass die Beiträge meines „Billigheimer-Tarifs“ in der PKV in den vergangenen 18 Jahren um durchschnittlich 7,24 % gestiegen sind. ;)

  • Es gibt leider erschreckend viele (= deutlich mehr als andere) Menschen, die nicht mit Geld umgehen können und den nahen Konsum höher priorisieren als fernen Wohlstand bzw. Altersvorsorge. Das Zauberwort heißt "delayed gratification", schön beschrieben im Stanford Marshmallow Experiment: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Stanford_…llow_experiment. Die hier vertretenen Foristen sind (leider) eine nicht repräsentative Positivauswahl.

    Insofern halte ich es (leider) für unabdingbar, dass "der Staat" Sparen fürs Alter entweder erzwingt (gesetzliche Rentenversicherung) oder zumindest mit Steuervorteilen etc. incentiviert, damit ihm die große Masse später nicht auf der Tasche liegt.

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  • Dem letzten Satz ist aus meiner Sicht (leider) vollumfänglich zuzustimmen - was unsere "werte Regierung" betrifft (um Deine Formulierung zu verwenden).

    Mindestens genau so offensichtlich - wenn nicht noch offensichtlicher - ist aber, daß die EU dies (leider) ebenso sieht. Also das "Bild" dieser EU statt von dem freien selbst bestimmten, eigenverantwortlichen Bürger und mündigen Verbraucher vielmehr von dem vulnerablen und unmündigen und daher zu bevormundenden "Untertan" auszugehen scheint.

    Lieber Sovereign , für Dich, mich und viele andere hier im Forum ist ein solcher Zwang unnötig, demotivierend, schädlich. Es gibt da draußen aber Menschen, die können oder wollen nicht fürs Alter vorsorgen. Dies könnte dem Staat eigentlich egal sein, wenn diese Menschen ihm (dem Staat) dann im Alter nicht auf der (Bürgergeld-)Tasche liegen würden...von daher habe ich einen Hauch von Verständnis für diese Haltung.

    Was der Staat natürlich mit Riester getrieben hat, pro Forma eine Unterstützung der Sparer anzukündigen, die dann durch die Gebühren der Versicherungswirtschaft wieder aufgefressen wird, ist alles andere als toll.

    Natürlich gibt es sehr viele andere Bereiche, wo der Staat seine Bürger ebenso bevormundend behandelt, wo dies alles andere als angemessen ist. Ich möchte selbst entscheiden können, welches Auto ich fahren (darf), wie ich meine Bude heize, ob ich mir über meine Ziegel noch ein Solarpanel dranschraube oder eben nicht...

  • Es spielt ihrer Argumentation in die Karten, aber ich möchte darauf hinweisen, dass die Beiträge meines „Billigheimer-Tarifs“ in der PKV in den vergangenen 18 Jahren um durchschnittlich 7,24 % gestiegen sind.

    Fragen dazu, rzf9bgw-jyt@vgd4CWP :

    1) Ist es ein Billigheimer mit dazu noch höherer Selbstbeteiligung?

    2) Wenn ja, sind die durchschnittlichen 7,24 % Steigerung rein auf den Beitrag bezogen oder hast Du den Verlauf mit "Beitrag + 1/12 Selbstbeteiligung" berechnet?

    Danke fürs Antworten
    Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Es spielt ihrer Argumentation in die Karten, aber ich möchte darauf hinweisen, dass die Beiträge meines „Billigheimer-Tarifs“ in der PKV in den vergangenen 18 Jahren um durchschnittlich 7,24 % gestiegen sind. ;)

    Für meinen Teil erinnere ich mich gut an einen Langzeitvergleich (über Jahrzehnte hinweg) die Beitragssteigerungen betreffend im Vergleich "GKV versus PKV". Diese lagen beide (!) deutlich oberhalb der offiziellen Inflationsrate - und der Unterschied zwischen GKV und PKV war zudem marginal (PKV lag also nur minimal darüber).

    Bei einer ungünstigen demographischen Entwicklung hat jedenfalls das Fehlen kapitalgedeckter Elemente (Stichwort: Altersrückstellungen der PKV) besonders negative Auswirkungen.

    Zur Vermeidung jeden Mißverständnisses: Für meinen Teil bin ich Zeit meines Lebens in der GKV versichert. Klar ist aber auch: Schon vor Jahrzehnten hatte ich die GKV mit privaten Zusatzversicherungen ergänzt. Und: Bei Bedarf zahle ich selbst, um beispielsweise zeitnah an einen Termin zu kommen. Jedenfalls würde ich inzwischen als Grundlage meiner Gesundheitsversorgung ein rechtsgültiges Vertragswerk zwischen mir und dem Anbieter immer der Mitgliedschaft in einer "politischen Verteilungsmasse" wie der GKV bevorzugen (gilt auch für das Thema Altersvorsorge und die GRV - was aber wieder ein anderes Thema wäre).

  • Es spielt ihrer Argumentation in die Karten, aber ich möchte darauf hinweisen, dass die Beiträge meines „Billigheimer-Tarifs“ in der PKV in den vergangenen 18 Jahren um durchschnittlich 7,24 % gestiegen sind. ;)

    Billigheimer Tarife kenne ich ja nicht. :)

    Die alles entscheidende Frage: Wie viel haben Sie für Ihren Billigheimer Tarif zu Beginn bezahlt, wie viel bezahlen Sie jetzt und wie hoch war zu diesen Zeitpunkten jeweils der GKV Höchstbeitrag? Bitte in Euro - vom Konto werden ja keine Prozent abgebucht. Darf ich mal vermuten, dass sich daraus eine dicke fette Ersparnis vs. GKV ergibt? Welchen Betrag können Sie seither und künftig sparen und welche Summe würde sich bei einer moderaten Rendite von 6% bis 67 ergeben? Wie viel würden Sie dann bei einem entsprechenden Entnahmeplan aus dem Depot noch für Ihre PKV bezahlen, die durch Entfall GZ und KTG ohnehin wieder günstiger geworden ist? :)

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  • > 1) Ist es ein Billigheimer mit dazu noch höherer Selbstbeteiligung?

    Nein. Die Selbstbeteiligung ist sehr niedrig: 100 EUR.


    2) Wenn ja, sind die durchschnittlichen 7,24 % Steigerung rein auf den Beitrag bezogen oder hast Du den Verlauf mit "Beitrag + 1/12 Selbstbeteiligung" berechnet?

    Guter Hinweis! Das war rein den Beitrag bezogen, mit gezwölfteltem Selbstbehalt ist es weniger, 6,87 %

  • > 1) Ist es ein Billigheimer mit dazu noch höherer Selbstbeteiligung?

    Nein. Die Selbstbeteiligung ist sehr niedrig: 100 EUR.


    2) Wenn ja, sind die durchschnittlichen 7,24 % Steigerung rein auf den Beitrag bezogen oder hast Du den Verlauf mit "Beitrag + 1/12 Selbstbeteiligung" berechnet?

    Guter Hinweis! Das war rein den Beitrag bezogen, mit gezwölfteltem Selbstbehalt ist es weniger, 6,87 %

    Nachfrage: Beziehen sich die 6,87% auf den kompletten Beitrag inkl. Pflegepflichtversicherung oder nur auf einzelne Bausteine? Gab's zwischenzeitlich Änderungen in den Tarifen bzw. Tarifbausteinen? Ideal wäre ein (anonymisierter) Screenshot vom Versicherungsschein zu Beginn und aktuell.

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  • Mindestens genau so offensichtlich - wenn nicht noch offensichtlicher - ist aber, ...

    Leider ist es aber genau so offensichtlich, dass das mit der Eigenverantwortung der 'mündigen Bürger' nachweißbar nicht wirklich klappt was die Altersvorsorge angeht.

    Oder wie erklärst Du Dir, dass die Zahl ehemals Selbstständiger die im Alter auf staatliche Leistungen angewiesen sind seit Jahren stärker steigt als die der 'Zwangsversicherten' die im Alter zum Sozialfall werden?

  • Lieber Sovereign , für Dich, mich und viele andere hier im Forum ist ein solcher Zwang unnötig, demotivierend, schädlich.

    Allerdings. Über den - aus meiner Sicht - "Wahnsinn" einer EU-Regulatorik wie der WIKR (EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie) hatte ich hier schon einige Male was geschrieben. Das Ganze wird noch kafkaesker, wenn man dann den Eigenheimer und/oder Erstkäufer nach dem Motto "One size fits all" durch die gleiche regulatorische Mangel dreht - wie denjenigen, der seit Jahrzehnten Immobilien hält, über 80 Einheiten vermietet und jedes noch vorhandene Darlehen (wertmäßig) börsentäglich glatt stellen könnte (unabhängig davon, daß natürlich "pacta sunt servanda" auch für Darlehensverträge gilt.).

    Dies betrifft übrigens nicht nur das Aktivgeschäft (Kredite) sondern leider auch das Passivgeschäft (Anlagen). Dazu hatte ich vor geraumer Zeit auch mal was geschrieben (Titel: "Haben wir Peak Finanztip-Form erreicht ?"; siehe dort Beitrag Nr. 12).

    Es gibt da draußen aber Menschen, die können oder wollen nicht fürs Alter vorsorgen. Dies könnte dem Staat eigentlich egal sein, wenn diese Menschen ihm (dem Staat) dann im Alter nicht auf der (Bürgergeld-)Tasche liegen würden...von daher habe ich einen Hauch von Verständnis für diese Haltung.

    Diese Beschreibung samt Sachzusammenhang teile ich durchaus. Was für mich aber nicht ansatzweise ein Grund sein kann mit dem regulatorischen "Schrottgewehr" - und teilweise auch mit "Kanonen auf Spatzen" - zu feuern und dabei ganz erhebliche Streuverluste samt Nebenwirkungen und Kollateralschäden zu produzieren und auch hinzunehmen.

    Nach meiner Lebenserfahrung kann man versuchen alle Risiken zu eliminieren (inwieweit ein solcher Ansatz überhaupt realistisch, wäre eine andere Frage). Man wird dann aber auch ab einem bestimmten Punkt feststellen, daß man alle Chancen eliminiert hat ...

    Was der Staat natürlich mit Riester getrieben hat, pro Forma eine Unterstützung der Sparer anzukündigen, die dann durch die Gebühren der Versicherungswirtschaft wieder aufgefressen wird, ist alles andere als toll.

    :thumbup:


    Natürlich gibt es sehr viele andere Bereiche, wo der Staat seine Bürger ebenso bevormundend behandelt, wo dies alles andere als angemessen ist. Ich möchte selbst entscheiden können, welches Auto ich fahren (darf), wie ich meine Bude heize, ob ich mir über meine Ziegel noch ein Solarpanel dranschraube oder eben nicht...

    :thumbup:

  • Oder wie erklärst Du Dir, dass die Zahl ehemals Selbstständiger die im Alter auf staatliche Leistungen angewiesen sind seit Jahren stärker steigt als die der 'Zwangsversicherten' die im Alter zum Sozialfall werden?

    Die Anzahl letzterer wird sich noch deutlich erhöhen. Die Rentenmitteilung meiner Frau prophezeit - Rentensteigerung in ähnlicher Höhe wie in den letzten Jahren zugrundegelegt- eine Regelaltersrente von 1200 €.

    Wenn man sich anschaut, wie das Bürgergeld in den letzten Jahren gestiegen ist, wird es zum Rentenbezug höher sein als eben diese 1200 €.

    Und da das Bürgergeld ja angeblich das Existenzminimum darstellt haben wir hier schon den ersten künftigen zwangsversicherten Sozialfall...

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Leider ist es aber genau so offensichtlich, dass das mit der Eigenverantwortung der 'mündigen Bürger' nachweißbar nicht wirklich klappt was die Altersvorsorge angeht.

    Oder wie erklärst Du Dir, dass die Zahl ehemals Selbstständiger die im Alter auf staatliche Leistungen angewiesen sind seit Jahren stärker steigt als die der 'Zwangsversicherten' die im Alter zum Sozialfall werden?

    Ob das wirklich so ist, kann ich nicht beurteilen (sicherlich hast Du dazu entsprechende Zahlen bzw. Belege).

    Und selbst wenn dem so wäre bzw. ist: Kann das ein Grund sein alle Bürger ("Untertanen") mit der von mir beschriebenen (EU)Regulatorik (siehe Nr. 97) zu überziehen ?

    In meinem weiten Umfeld (zugegebenermaßen dennoch anekdotisch) findet dies jedenfalls keine Entsprechung in der Realität: Da sind die von Dir genannten Selbständigen finanziell (sehr) gut bis bestens aufgestellt im Alter (erst recht die Freiberufler; Stichwort: Verkammerte Berufe und eigenständige Versorgungswerke). Ganz wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel (und da waren ganz überwiegend übrigens Scheidung(en) ohne Ehevertrag der Auslöser - nicht eine mangelnde und/oder versäumte Altersvorsorge ...).

    Was ich aber in der Realität in meinem Umfeld zunehmend beobachten kann: Die "Zwangsversicherten", die sich (nur oder hauptsächlich) auf die GRV verlassen haben, stehen sich sukzessive im Alter finanziell immer schlechter (Tendenz Richtung "Grundsicherung" - oder so ähnlich).

    Da der Staat mittellos ist - dieser kann nur das zuvor erarbeitete Geld der Bürger (um)verteilen - bin auch ich unbedingt dafür, daß eine Selbständigkeit nicht dazu führen darf, daß derjenige später der "Solidargemeinschaft" (aller Steuerzahler) zur Last fällt. Dies muß aber nicht unbedingt durch eine "Zwangsmitgliedschaft" in der (aus meiner Sicht mediokeren) GRV sichergestellt werden - dies kann auch über einen verbindlichen Nachweis einer alternativen aber adäquaten Altersvorsorge gewährleistet werden. Jedenfalls sollte man auch hier nicht mit dem "regulatorischen Schrotgewehr" eine Einheitsregel für alle Selbständigen anstreben.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: Ein vernünftiger Anreiz für das langfristige Sparen (Stichwort: Altersvorsorge) - etwa in Form einer steuerlichen Freistellung bei dem regelmäßigen Sparen bzw. Investieren in Aktien - wenn Gelder erst ab dem 60 oder 65. Lebensjahr "angerührt" werden, ist hierzulande - meines Erachtens - seit Jahrzehnten überfällig. Auch und gerade beim Blick auf die weitere Entwicklung der GRV.

  • Billigheimer Tarife kenne ich ja nicht. :)

    Die alles entscheidende Frage: Wie viel haben Sie für Ihren Billigheimer Tarif zu Beginn bezahlt, wie viel bezahlen Sie jetzt und wie hoch war zu diesen Zeitpunkten jeweils der GKV Höchstbeitrag? Bitte in Euro - vom Konto werden ja keine Prozent abgebucht. Darf ich mal vermuten, dass sich daraus eine dicke fette Ersparnis vs. GKV ergibt? Welchen Betrag können Sie seither und künftig sparen und welche Summe würde sich bei einer moderaten Rendite von 6% bis 67 ergeben? Wie viel würden Sie dann bei einem entsprechenden Entnahmeplan aus dem Depot noch für Ihre PKV bezahlen, die durch Entfall GZ und KTG ohnehin wieder günstiger geworden ist? :)

    Ich hatte das schon mal anderer Stelle geteilt.

    Ich bin seit nun fast 20 Jahren selbstständig. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit mit entsprechend geringen Umsätzen und Gewinn. Seit ca. 5 Jahren zahle ich mir ein marktübliches Geschäftsführergehalt aus und kann auch privat genug zurücklegen, sodass ich ziemlich entspannt auf meine Beiträge im Alter blicke.

    Man muss es eben tun und nicht auf die lange Bank schieben oder verkonsumieren. Das gehört für mich zu verantwortlichem Unternehmertum dazu. Ich möchte der Solidargemeinschaft jedenfalls später nicht zur Last fallen.