Das mag so sein (dazu muß dann aber auch die "subjektive Risikotragfähigkeit" passen). Zum Realitätsbezug: Mir sind jedenfalls mehr Leute bekannt, die da irgendwann doch "umgewichtet haben oder ganz ausgestiegen" sind (nicht selten zur Unzeit übrigens) - als solche, die über viele Jahrzehnte hinweg ihr "Portfolio" stets stringent, immer weiter und sozusagen durchgehend lückenlos bespart haben. Da kommen dann noch die Fälle dazu (unabhängig von der "subjektiven Risikotragfähigkeit"), wo einfach "objektiv" das "Leben dazwischen kam" (Partnerschaft, Heirat, Hauskauf, Scheidung, Pflegefall usw.). Jedenfalls ist ein Mikrokosmos - wie ein solches Finanzforum - nicht ansatzweise repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.
Einen Aspekt läßt Du übrigens völlig unberücksichtigt: Es gibt auch Leute, die auf die höchstmögliche Rendite gar nicht angewiesen sind, weil sie entweder a) noch diverse andere Bausteine neben dem Portfolio haben (GRV, PRV, bAV, Pension, Wohneigentum usw.) und/oder b) auf andere Art und Weise im Gesamtvermögen für Vortrieb (Performance) sorgen (Stichwort: Gehebelte Investments in Immobilien - um nur ein Beispiel zu nennen). Oder das Vermögen einfach eine Größe erreicht hat, in der höchstmögliche Rendite im Lastenheft eher weit hinten rangiert.
Du sagt also man soll eine renditeschwächere Asset-Allokation für die Rente wählen, die zwar weniger Vola hat aber in allen anderen Bereichen riskanter ist, für den Fall, dass im Leben genau zu dem Zeitpunkt etwas Unvorhergesehenes passiert in dem gleichzeitig ein Börsencrash ist und der nah genug liegt, dass ein Misch-Portfolio noch outperformen kann? Ist das dein Ernst? Nach der Logik ist nichts möglich im Leben: Hausbau oder -kauf, Unternehmensgründung, Kinder, Heirat, Umzug, ja eigentlich jeder Urlaub müsste hinterfragt werden...es könnte ja das Unwahrscheinliche passieren. Sorry, aber da bin ich raus.