Wie hoch müssen denn Preise für Emissionen sein, damit durch diese eine Reduktion hervorgerufen werden?
Das entscheidet der Markt. Das ist ja das schöne. Würde man beispielsweise für 2025 nur 98% der Emissionen von 2024 versteigern, wäre genau diese Menge sicher. Flankieren müsste man das natürlich mit einem entsprechenden Zoll gegen Regionen, die kein vergleichbares System haben, damit die entsprechende Industrie nicht einfach nach China abwandert.
Das Dilemma des Emissionshandels ist doch, der Preis der Emissionen muss wenigstens so hoch sein, dass eine Gasheizung teurer ist, als eine Wärmepumpe. Sonst bringt das rein garnix.
Und damit hast du gleich zwei Denkfehler:
1. Einsparungen erfolgen nicht zwingend durch Umstellung auf Strom. Da bringst du mit der Heizung das beste Beispiel. Wir haben hierzulande viele Häuser, mit einem Heizbedarf jenseits von 200 kWh/qm. Die lassen sich mit relativ einfachen Maßnahmen deutlich verbessern, z.B. Kellerdeckendämmung, OG-Decke dämmen, neue Fenster. Auch ohne Fassadendämmung sind hier Einsparungen in der Größenordnung von 2-3 Neubauten drin. Die Umstellung auf Wärmepumpe ist der letzte Schritt. Erst recht, solange wir das Problem mit dem Winterstrom nicht gelöst haben.
Gleiches Beispiel beim Auto. Beim Fahrstil besteht jede Menge Einsparpotential, ohne am Auto etwas zu ändern. Autofahrten kann man auch einsparen, ich verweise mal auf die Verteilung der Fahrstrecken. Die Hälfte aller Autofahrten liegt unter 5km unter könnte relativ problemlos auch alternativ gelöst werden, egal ob jetzt per Rad, ÖV oder zu Fuß. Und Kleinvieh macht halt auch Mist
2. ist eine gut eingestellte Wärmepumpe (JAZ >= 3) im Betrieb jetzt schon plusminus mit einer Gasheizung oder günstiger. Jeder mit Fußbodenheizung könnte heute schon ohne weitere Sanierungsmaßnahmen umstellen und käme im Betrieb nicht schlechter raus. Mehrfamilienhäuser haben viele Innenwände und sind entsprechend effizient, auch davon kann man die meisten heute schon umstellen, wenn man die undichten Fenster von 1980 austauscht. Die Anschaffung ist noch ein Problem, da hier die Installateure gern deutsche Fabrikate verbauen und die teuer sind. Einen Panasonic Monoblock kannst du dir für 4-5k bestellen, das ist nicht teurer als eine Gasheizung.
Ein ähnliches Problem haben wir übrigens beim Elektroauto. Die modernen Modelle mit 80kWh Akku und 800V Schnellladung müssen sich hinter dem Verbrenner auch auf der Langstrecke nicht verstecken. Überschlägig würde ich jährlich einen guten Tausender an Treibstoff gegenüber meinem relativ sparsamen Diesel einsparen, übrigens inklusive der manchmal notwendigen Freudenhauspreise am Schnelllader und mit einem größeren Anteil Netzstrom, da im Winterhalbjahr der PV-Überschuss vernachlässigbar ist. Aktuell hindern mich vor allem zwei Dinge am Umstieg. Erstens läuft mein Auto noch gut und das hoffentlich ein paar Jahre lang. Denn zweitens sind die Elektroautos aktuell in der Anschaffung noch so teuer, dass sich das einfach nicht reinholen lässt. Zumindest wenn man ein Vernunftauto fährt und hohe Reichweiten braucht. Wer die Reichweiten nicht braucht und auch ohne Dach- und Anhängelast auskommen kann, der findet z.B. mit dem ID3 Pure mittlerweile Neufahrzeuge 30k und damit nicht teurer als ein Golf.
Und wenn der Preis so hoch ist, kannst Du die Industriezweige, die hohe Temperaturen benötigen, gleich dicht machen.
Und hier kommt der dritte Denkfehler. Die Industrie ist Teil des Emissionshandels. Entsprechend wird genau dort gespart, wo es am günstigsten zu realisieren ist. Sei es, dass Häuser gedämmt werden, sei es dass Logistik auf die Bahn wechselt oder man Prozesse umstellt und dadurch Einsparungen erreicht.
Aktuell machen wir aber genau das Gegenteil. Wir legen für bestimmte Bereiche wie Wärme und Verkehr einen CO2-Preis fest und lassen in anderen Bereichen den CO2-Preis vom Markt bestimmen. Und da der Preis in ersteren Bereichen deutlich unter dem vom zweiten Bereich liegt, subventioniert gerade die Industrie die