Dr.Walz und das nachgewürzte ETF-Depot

  • Hallo lieber @Saalaender und liebe SioMio

    Je länger man selbst an der Börse sein Geld anlegt,

    je länger man sich mit sogenanten Profis unterhält oder diesen sein Geld vertraut,

    je öfter man Aktionäsmessen besucht

    oder Vermögensverwalter beauftragt -

    irgendwann merkt man dass Alle auch nur mit Wasser kochen.


    Leider gab es vor 40 Jahren noch kein Internet,

    keinen Finanztip, keine Langfristigcharts und kaum jemand der hierzulande Aktien als ECHTE ANLAGE ähnlich wie IIMMOBILIEN betrachtete.


    Auch ich habe damals wie die meisten Anleger nur mit übrigem Geld mit Aktien spekuliert.

    Meist Nebenwerte weil dies die größten Kursschwankungen hatten.

    Leider auch nach UNTEN.

    Die erste große Erkenntnis, dass das nicht funktioniert war der Blick am Jahresende auf den Kontostand.

    Dei einem Vortrag von ANDRE KOSTOLANY, das war in der damaligen Zeit so eine Art "Altmeister der Börse" lernte ich:


    Kaufe Aktien von großen Unternehmen und leg Dich 40 Jahre schlafen.

    Wenn Du aufwachst wirst Du vermögend sein.


    Die meisten Zuhörer haben das belächelt und nicht ernst genommen, auch ich nicht.

    Zum Einen war40 Jahre eine nicht vorstellbare Zeit

    und zum anderen wollte man nicht 10% Gewinn im Jahr

    sondern im Monat, am besten jede Woche oder jeden Tag


    Zum Langfristanleger bin ich jedoch geworden nachdem ich nach einigen Jahren und einigen schlechten Erfahrungen mit amerikansichen Brokerhäusern (Merry Lynch, Bache u.a.) gemerkt habe, dass mein VERMÖGEN trotz hunderter von Käufen und Verkäufen (oder gerade deshalb) immer weniger geworden ist.

    Zum Glück gab es damals schon den DOW JONEs INDEX.

    Ich habe dann gesehen, dass dieser Dow Jonesmit lediglich 30 Aktien der größten US-Konzern jedes Jahr HÖHER notiert und das nur NIX TUN, alsso nur mit HALTEN

    Seit dieser Zeit bin ich Langfrristanleger geworden und geblieben


    Und jetzt endlich die konkrete Antwort.

    Ich habe damals eine ganz einfache Auswahlmethode für meine Aktien gewählt und die gilt auch HEUTE noch.

    Ich habe einen historischen Langfristkursverlauf genommen über mindestens 30 Jahre oder länger. Dieser muss jedoch im logarytmischen Maßstab sein, also prozentual nicht metrisch (also nicht in Euro oder Dollar)

    Dann habe ich ein langes Lineal angelegt

    und nur nach solchen Firmen gesucht deren Aktienkurs über Jahrzehnte mit geringen Schwankungen von links unten nach rechts oben ging.

    Mein Banker hat mich damals etwas belächelt wei ich mich kaum für Kennzahlen interessiert habe. Manchmal wusste ich nicht mal was diese Firmen mit solchem Kursverlauf machen.

    (Medtronic oder Stryker oder Esslior oder AirLiquide habe ich nur über den Kursverlauf kennengelernt. vorher hatte ich davon noch nie was gehört.


    Es hat sich dann besätätigt,

    Firmen die über solche lange Zeit kontinuierlich steigende Kurse haben können nur gute Firmen mit guten Produkten und guten Kennzahlen sein, sonst hätten sie nicht diesen Kursverlauf.

    Es war keine Überraschung, dass bei dieser Lineal-Methode überwiegend sogenannte "langweilige" Unternehmen herauskamen. Langsam gleichmäßig steigende Kurse galt auch heute noch bei Neulingen eher als langweilig.


    Die Utnernehmen von damals sind überwiegend dieselben wie auch heute.


    Procter&Gamble, Coca Cola, Colgate, McDonalds, HOME DEPOT Baumarkt, Johnson&Johnson, Medtronic Medizintechnik, Microsoft, STRYKER Herzschrittmacher, VISA,


    aber auch in Europa gibt es solche "Lineal-Aktien"

    AIR Liquide Frankreich, Beiersdorf Nivea, ESSILOR-LUXOTT>ICA Brillen, LOREAL, LINDE Deutschland u.a.


    Die meisten havon halte ich heute noch,

    Technologie war naturgemäüß untergewichtet. Ich hatte am Anfang nur Microsoft, später noch Amazon. Alle diese Unternehmen würde ich auch heute noch kaufen.


    Es waren Weltmarktführer, sind es immer noch und werden es mit großer Wahrscheinlichkeit auch bleiben.


    Vergesst die Dividende nicht

    Dividende wird vor allem von Neulingen völlig unterschätzt.

    Dabei kommt diese nicht nur regelmäßig, sondern steigt auch noch jedes Jahrl

    Ähnlich wie die Miete bei einem Anleger in Immobilien.


    Dividenden kommen übrigens auch dann, wenn die Kurs einmal sinken sollten.

    Viele Firmen zahlen auch in einem schlechten Jahr Dividende, dann eben aus der Rücklage, um die Kontinuität zu sichern und weil gerade in den USA viele Anleger Aktien als Altersvorsorge haben


    Fazit:

    Aktien sind mrt inzwischen lieber als IMMOBILIEN (und das als SCHWABE)

    Je früher man im Leben damit beginnt, desto besser.

    Leider musste ich diese Erfahrungen alle selbst machen, damals gab es keinen Finanz-Tip.


    Viele Grüße aus Stuttgart McProfit

    Nächsten Monat beginnt übrigens mein 80. Lebensjahr und mein 40jähriges Börsenjubiläum

    so wie mir damals Andre Kostolany geraten hat.

  • Das ist völlig richtig und deshalb sollte man auch sehr aufpassen, wenn bei YouTube solche Aktienrebellen und wie sie sich nennen IMMER massiv von Dividenden Aktien abraten.

    Diese Menschen haben das Grundprinzip überhaupt nicht verstanden.


    McProfit schau dir doch mal dieses Video an, mache dir deine Gedanken und überlege, was er nicht verstanden hat.


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    Genieße die letzten Tage vor dem Vorstoß ins neunte Lebensjahrzehnt !


    Viele Grüße von südlich von Stuttgart.

  • Danke nochmals für deine Ausführungen!


    Gerne kannst du bei mir "lieber" SioMio sagen. Ich ordne mich eindeutig dem männlichen Geschlecht zu ;)

    Jetzt stellt sich aber im Nachgang die Frage: ist denn das "lieber" überhaupt gerechtfertigt? 😉 Ich denke aber schon 😃

  • Leider gab es vor 40 Jahren noch kein Internet,

    keinen Finanztip, keine Langfristigcharts und kaum jemand der hierzulande Aktien als ECHTE ANLAGE ähnlich wie IIMMOBILIEN betrachtete.

    Lieber McProfit ,


    ich stimme Dir bzgl. Internet und Finanztip zu, aber nicht bei den Langfristcharts.


    Die normalen Charthefte wurden wöchentlich im Hoppenstedt-Verlag gedruckt und konnten für sehr viel Geld im Abo bezogen werden. Erstellt wurden die durch täglich manuelle Zeichnung von Tageshoch/-Tief mit Tuschestiften und dann in DIN A4 vervielfältigt. Alle Charts hatten logarithmische Darstellung.


    Dazu gab es auch Langfristcharts im handlichen Format von 60 cm x 28 cm!

    Der große Chart ist jeweils über 4 Jahre, dazu ein kleiner Chart über ca. 20 Jahre:


    Hier z.B. L' Air Liquide, die 1987 gerade den langfristigen Aufwärtstrend verletzt hatten.


    Initiator war Prof. Dr. Udo Hielscher, der in Darmstadt Finanzierung lehrte, Bücher über technische Aktienanalyse schrieb und quasi die Charts aus den USA nach Deutschland geholt hat.

    Er kannte auch Kostolany gut und hat ihn mehrmals nach Darmstadt geholt.

    Dr. Schulz, bei dem die Charts gezeichnet wurden, trat auch regelmäßig in der Telebörse auf und galt seinerzeit auch als der "Chartpapst" von Deutschland. Seine legendären Analysen endeten dort eigentlich immer mit "Die nächsten Tage werden also besonders spannend werden." (Eigentlich wurden seine Auftritte immer peinlicher ...)




    Soviel zu diesem kleinen Ausflug in die Wirtschaftshistorie.

  • 23.4.2025

    Lieber Forumsfreund Hornie

    Du hast völlig recht!!!

    Nach Deiner Aufklärung ist mir eingefallen, dass tatsächlich Hoppenstedt für die wirkliche Aufklärung in Aktienanlage ini den 1980er Jahren ursächlich war.

    Zumindest für mich!

    Hoppenstedt war tatsächlich damals die einzige Möglichkeit überhaupt zu erkennen, welch gewaltige Auswirkungeni das langfristige Halten von Aktien hat.

    Ich habe bei meinem Kommentar tatsächlich überlegt wo ich denn damals diese Langfristchart überhaupt herbekommen habe.

    An Hoppenstedt hatte ich nicht mehr gedacht!!

    Die Charthefte waren damals für meine Verhätnisse sündhaft teuer und wruden meist nur von Banken für ihre Berater gekauft.

    Sie hatten aber neben dem Kursverlauf über Jahrzehnte zusätzlich den Vorteil dass der Kurs logarythmisch dargestellt wurde und dadurch nicht verfälscht wurde, egal welchen Zeitraum man gewählt hat.

    Hoppenstedt sei zumindest von mir Dank für diesen ersten Blick auf Langfristcharts über 30 oder mehr Jahre.

    Für mich neben den Vorträgen von Kostolany der Grund für mein Wechsel von der Kaufen -und-Verkaufen -trategie zur Langfristanlage.

    Dieser bin ich bis heute treu geblieben.

    Vielen Dank nochmal für dies "Nachhilfe"

    Gruss McProfit

  • Die normalen Charthefte wurden wöchentlich im Hoppenstedt-Verlag gedruckt und konnten für sehr viel Geld im Abo bezogen werden. Erstellt wurden die durch täglich manuelle Zeichnung von Tageshoch/-Tief mit Tuschestiften und dann in DIN A4 vervielfältigt.

    Wirklich spannend, was für ein Aufwand das früher war!


    Und heute kann man jederzeit in Echtzeit Kurse verfolgen und sich per Klick jede beliebige Chartansicht zeigen lassen.

  • Hallo 12345

    Die Aktienkurse hingen damals noch im Schaufenster der Banken.

    Nur im Handelsblatt konnte man sie täglich nachlesen.

    Ein Handelsblatt Abo war jedoch vielen - auch mir - in jungen Jahren zu teuer - zumal man sich damals als Jungspekulant nur für die spekulativen Aktien interessiert hast,

    meist Gold- oder Rohstoffaktien, viele aus Australien, oder die beliebten "Penny-Stocks" aus USA oder Kanada.

    Daher braucht man sich nicht zu wundern wenn die Aktienanlage in Deutschland fast bis heute als Spekulation oder Risiko angesehen wird.

    Viele Grüße McProfit

  • Ich wurde heute aus meinem Umfeld um eine Empfehlung für ein "nachgewürztes Aktienportfolio" mit max. 3-4 ETFs gebeten. Empfohlen habe ich dies hier:

    75% SPDR MSCI ACWI IMI

    15% Xtrackers MSCI World ex USA

    10% iShares Core MSCI EM IMI


    Eure Meinung dazu?

  • Eure Meinung dazu?

    Bin zwar ein Fan der SRIs, aber wenn das Ziel lautet, die USA in den Industrieländern etwas runterzugewichten und die EM etwas höher zu gewichten, dann solltest du das damit erreichen. Die Effekte der beiden kleinen Teile in Hinblick auf die Gesamtperformance dürften aber so gering sein, dass ich mich fragen würde, ob sich der Aufwand mit drei ETFs dafür lohnt.


    Rein von der Gewichtung her würde ich den EM eher bei 20% sehen (insg. dann runde 30% EM) und auch die Industrieländer ex USA würde ich persönlich höher gewichten, das mach ich aber perspektivisch auch durch Staatsanleihen aus dem Euro-Raum...

  • Why not ? Wenn die Vorgabe so ist....find ich gut. Auch von der ETFs Auswahl. So ist das Portfolio auch noch übersichtlich.


    Sind vermutlich aber alles thesaurierer?

  • Bin zwar ein Fan der SRIs, aber wenn das Ziel lautet, die USA in den Industrieländern etwas runterzugewichten und die EM etwas höher zu gewichten, dann solltest du das damit erreichen. Die Effekte der beiden kleinen Teile in Hinblick auf die Gesamtperformance dürften aber so gering sein, dass ich mich fragen würde, ob sich der Aufwand mit drei ETFs dafür lohnt.

    Ja, das ist das Ziel. Ganz grob etwa 45% USA, 25% Europa, 20% EM. Und Small Caps sollen mit drin sein. Und ja, die 1-ETF Variante habe ich als alternative Empfehlung mit dazu gegeben.