ETFs Anteile umschichten

  • Hallo Forum,


    als ETF-Neuling hatte ich im Anfang 2022 folgende ETFs bei der ING DiBa gekauft:


    PositionETFKaufpreisG/VWert
    1iShares Core MSCI World UCITS ETF USD Acc14.981,01 €37,10%20.538,96 €
    2iShares S&P 500 Information Technology3.535,93 €87,73%6.638,00 €
    3iShares NASDAQ 100 UCITS ETF3.682,96 €60,55%5.913,00 €


    Das war in jedem Fall kein Fehlgriff. Ich hab mit relativ wenig Risiko ein ganz anständige Rendite erwirtschaftet. Nun würde ich das Risiko gerne etwas erhöhen und stelle mir vor, den Anteil von Position 1 etwas zu verringern und entsprechend Position 2 etwas zu erhöhen.


    Klinkt das abwägig?


    Was kostet mich das? Bzw. wie rechne ich das aus.


    Danke für Tipps und


    Beste Grüsse,

    heinetz

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ordergebühren im Wertpapierhandel

    An- und Verkäufe von Wertpapieren über Börsen, Direkthandel und Auslandshandel

    • Ordergebühr (Provision der ING)

      4,90 Euro + 0,25% vom Kurswert, maximal 69,90 Euro

    • Handelsplatzgebühren

      0 bis 14,90 Euro – je nach Handelsplatz

    Direkt-Depot: Konditionen & Leistungen – ING

  • Ich hab mit relativ wenig Risiko ein ganz anständige Rendite erwirtschaftet.

    Woran machst Du die Erkenntnis fest, dass es 'relativ' wenig Risiko war? :/

    Was wäre gewesen, wenn Du eine Phase wie ab September 2000 erwischt hättest?

    Nun würde ich das Risiko gerne etwas erhöhen und stelle mir vor, den Anteil von Position 1 etwas zu verringern und entsprechend Position 2 etwas zu erhöhen.


    Klinkt das abwägig?

    Wenn man bereit ist das höhere Risiko zu tragen spricht nichts dagegen. Allerdings nutzen Dir die vergangenen Renditen dabei nichts!

    Du musst wissen, ob Du in der Zukunft bereit bist das Risiko zu tragen.


    BTW: Es gibt auch einen 2 x 'gehebelten' Nasdaq-100 ETF.

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/FR0010342592,IE00BFZXGZ54

    Das wäre dann noch mehr Rendite und Risiko.





  • BTW: Es gibt auch einen 2 x 'gehebelten' Nasdaq-100 ETF.

    https://www.fondsweb.com/de/ve…FR0010342592,IE00BFZXGZ54

    Das wäre dann noch mehr Rendite und Risiko.

    Ich kann mir vorstellen wie du es meinst, aber weil vielleicht nicht jeder so im Thema ist, kurz der Hinweis: ein 2x Leveraged ETF hat ein deutlich höheres Risiko als der NASDAQ „mal zwei“; wenn man die Suche nach Überrendite kantig angehen möchte, sollte man sich darüber in Klaren sein. (Denn: wenn man fragt, wie Erträge besteuert werden, ist man vielleicht noch nicht ganz so umfassend im Thema drin, dass man sich direkt mal ein LETF gönnt.)

  • Das war in jedem Fall kein Fehlgriff. Ich hab mit relativ wenig Risiko ein ganz anständige Rendite erwirtschaftet.

    Das nennt man kognitive Verzerrung. Natürlich hast du die Rendite mit höherem Risiko erwirtschaftet. Dass es besser lief als einfach passiv den Gesamtmarkt zu kaufen ist schön für dich, war aber reiner Zufall. In der Rückschau erscheint dir dies aber nicht als höheres Risiko und Zufall, sondern als Können. Du verwechselst also schlicht Glück mit Können und glaubst nun noch mehr zu erkennen, welcher Sektor besser läuft als andere. Diese kognitive Verzerrung, der sogenannte Recency Bias, verleitet dich nun dazu zu denken, was in der jüngeren Vergangenheit gut lief, läuft auch in der Zukunft besser.

    Klinkt das abwägig?

    Nunja, es ist eben eine Wette. Vielleicht geht die sogar auf. Manche Menschen würfeln beim Mensch-ärger-dich-nicht ja auch mehrfach hintereinander die Sechs. Aber sind das dann besserer Würfler? :/

  • Eure Reaktionen sind gut für mich.

    Ich lese da raus, dass ich besser diversifizieren sollte, oder?

    Du solltest Dir zumindest mal ansehen, welche Top-10 Werte in Deinen 3-ETF so enthalten sind.

    Dann wirst Du feststellen, dass es dort hohe Überschneidungen in den Top-10 gibt (z.B. Microsoft, Apple, usw.).

    Ein kostenloses Tool, was ich dafür empfehlen kann wäre z.B. Morningstar Instant XRay: https://tools.morningstar.de/d…ngs.aspx?LanguageId=pt-PT


    Damit siehst Du dann mit welchen Prozentsätzen Du in einzelne Unternehmen/Länder/Regionen investiert bist. Wenn dabei rauskommt, dass z.B. 50% Deines Geldes in 10 Unternehmen stecken, sollte man sich schon fragen, ob das im Sinne der Diversifikation und der eigenen Risikoeinschätzung passt. :/

    Wir kaufen ja einen ETF, um mit einem Finanzprodukt unser Geld in viele Unternehmen zu streuen.

  • heinetz


    Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber Pos 2 und 3 sind fast identisch, vielleicht mit dem Unterschied, dass der Ishares Info Tech noch geringer diversifiziert ist als der Nasdag100 und mit NVIDIA, Apple und Microsoft drei Player überdurchschnittlich hoch gewichtet hat.


    Aber Endeffekt schwimmt dort die selbe Soße in beiden Tellern.


    Von daher würde ich den Ratschlag nach besserer Diversifizierung auf jeden Fall unterstreichen.


    Viel Erfolg bei deinen Entscheidungen 👍

  • Ok, grundsätzlich habe ich Euch, glaube ich, verstanden:

    • Ich habe ca. 20.000 € in den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD Acc investiert. Dieser ETF ist für sich genommen für jemand wie mich, der keine Ahnung hat und sich nicht kümmern will, grundsätzlich eine gute Wahl.
    • Die Investitionen in iShares S&P 500 Information Technology und iShares NASDAQ 100 UCITS ETF machen keinen Sinn, weil die selben Top-Werte drin stecken.

    Ergo: Wenn einer der ETFs fällt fallen die anderen mit.


    Richtig?


    Nun habe ich noch ein anderes Depot ...

    Das gehört meinem 15jährigen Sohn und da ist noch nichts drin. Da würde ich nun gerne 20.000 investieren. Weil ich keine Ahnung habe aber die 20.000 nicht auf dem Tagesgeldkonto verschimmeln lassen möchte, würde ich vollständig sie in den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD Acc investieren. Ist das auch falsch?


    Beste Grüße,

    heinetz

  • Mit dem Ishares Core MSCI World machst du sicherlich nichts falsch, breiter aufgestellt bzw. noch besser diversifiziert wärst du z. B. mit dem


    SPDR MSCI ACWI IMI (https://extraetf.com/de/etf-profile/IE00B3YLTY66)


    oder mit dem


    Vanguard FTSE All World (https://extraetf.com/de/etf-profile/IE00BK5BQT80)


    Beide haben im Gegensatz zum MSCI WORLD noch die Emerging Markets drin, der SPDR zusätzlich noch Small Caps


  • Nun habe ich noch ein anderes Depot ...

    Das gehört meinem 15jährigen Sohn und da ist noch nichts drin. Da würde ich nun gerne 20.000 investieren. Weil ich keine Ahnung habe aber die 20.000 nicht auf dem Tagesgeldkonto verschimmeln lassen möchte, würde ich vollständig sie in den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD Acc investieren. Ist das auch falsch?



    Das wording is etwas gefährlich.


    Nicht du hast das Depot, sondern dein Sohn.


    Nicht du investierst 20.000, sondern Du schenkst Deinem Sohn 20.000 Eur und zeigst danach in seinem Namen eine Investitionsentscheidung für sein Geld.


    Ich sage das so deutlich, weil manche nicht verstehen, dass sie das Geld nicht wiederbekommen und auch nicht an Unterhalt der Kinder sparen können.

    Viele bedenken auch nicht, dass der Sohn dann in 3 Jahren damit ein gefährliches Motorrad oder sonstwas von kaufen kann, was man vielleicht nicht gut heißt.


    Manche glauben, sie können damit Steuern sparen und bedenken weder das obige, noch die offensichtliche Steuerhinterziehung.


    Davon ab, ist das aber eine schöne Sache um dem Sohn einen guten Start zu ermöglichen. Mit 15 ist ja vielleicht auch schon absehbar, ob er damit gut umgehen wird.

    • Die Investitionen in iShares S&P 500 Information Technology und iShares NASDAQ 100 UCITS ETF machen keinen Sinn, weil die selben Top-Werte drin stecken.

    Das hat weniger was mit den Topwerten zu tun als vielmehr damit, dass du mit diesen beiden ETFs in ein und die selbe Branche investiert bist: In die US-Tech-Industrie („Big Tech“)


    Und zu allem Überfluss wirst du (fast) alle Werte aus diesen beiden ETFs auch im MSCI World wiederfinden, insbesondere natürlich die Magnificent Seven: Nvidia, Apple, Amazon, Tesla und wie sie alle heißen …

  • Ja, danke für die Richtigstellung. Mir war das Wording weniger wichtig.


    Wir Eltern haben vor 15 Jahren ein Tagesgeldkonto für den Sohn eröffnet und seitdem ist das Kindergeld auf dieses Konto gezahlt worden, damit Geld da ist, wenn für ihn größere Investitionen anstehen. Vor einigen Jahren habe ich für ihn ein Depot eröffnet, um einen Teil seines Geldes für ihn anzulegen. Mit 18 wird er vollständig sowohl über sein Tagesgeldkonto als auch über sein Depot verfügen können.
    Mit dem Tagesgeld wird er vielleicht irgendwas kaufen, was mir nicht gefällt oder das Geld vielleicht auch einfach verjubeln. Dann gibt es aber darüber hinaus noch das Depot und ich gehe davon aus, dass erstens das in 3 Jahren mehr Rendite erwirtschaften wird, als das Tagesgeld und er zweitens anders damit umgehen wird, als mit dem Tagesgeld.

  • Das hat weniger was mit den Topwerten zu tun als vielmehr damit, dass du mit diesen beiden ETFs in ein und die selbe Branche investiert bist: In die US-Tech-Industrie („Big Tech“)


    Und zu allem Überfluss wirst du (fast) alle Werte aus diesen beiden ETFs auch im MSCI World wiederfinden, insbesondere natürlich die Magnificent Seven: Nvidia, Apple, Amazon, Tesla und wie sie alle heißen …

    Ja, so ähnlich habe ich das verstanden, mich aber vielleicht nicht verständlich ausgedrückt:

    In meinen ETFs stecken grossenteils die selben Anteile.

  • ich gehe davon aus, dass erstens das in 3 Jahren mehr Rendite erwirtschaften wird

    Das ist natürlich sehr optimistisch in diesem kurzen Zeitraum. Da kann leicht auch das totale Gegenteil passieren. Wenn Du Pech hast, sagt Dein Sohn dann, dass ETFs Geldverbrenner sind.


    Was hältst Du davon, jetzt mit ihm über Geldanlage zu sprechen. Inkl. Vor- und Nachteile, Altersvorsorge, Kapitalmärkte, ETFs, Risiken und dann mit ihm gemeinsam entscheidest, was ihr kauft. Und solche Gespräche gelegentlich fortführst. Dann ist er in 3 Jahren fit!


    Vielleicht findest Du auch in Finanztip Schule geeignete Unterlagen als Hilfe.

  • Danke für die Tipps! Ich glaube, ich hab's im Wesentlichen verstanden.

    • Die Kombination meiner 3 Fonds birgt ein Klumpenrisiko, weil alle 3 ähnliche Schwerpunkte haben.
    • Wenn ich zwischen den Fonds umschichte, löse ich das Risiko nicht auf.
    • Um gegenzusteuern, sollte ich mir etwas ins Portfolio holen, was explizit nicht in US-Tech-Industrie investiert.

    Was ich mir vorstellen kann ist, einen Sparplan anzulegen, und so langfristig gegenzusteuern.

    • Um gegenzusteuern, sollte ich mir etwas ins Portfolio holen, was explizit nicht in US-Tech-Industrie investiert.

    Anbei ein Screenshot aus dem Thread „Dr. Walz und das nachgewürzte ETF-Depot“ (Dr.Walz und das nachgewürzte ETF-Depot)


    Hier wird das „Big Tech“-Risiko deutlich sichtbar und deshalb wird hier in diesem Forum Diversifizierung so groß geschrieben …


    Micho Danke für die Grafik 👍👍