Syndro: Habe nur Denen Beitrag Nr. 1 gelesen und bin zudem Finanz-Laie (wenn auch ein an solchen Themen Interessierter). Da ich in meinem familiären Umfeld seit fast 30 Jahren verschiedene Pflegefälle hatte (und immer noch welche habe), erlaube ich mir einige Anmerkungen.
Vorab: Auch wenn mir die Konstellation der eigenen zwar "lastenfreien Immobilie" im Alter als eine Art "goldener Käfig" mangels adäquatem "freiem Vermögen" diverse Male begegnet ist - eine solche Konstellation
Dieser Elternteil verfügt also nun (alleine) über eine eigene Immobilie (Marktwert ca. 850.000€) und maximal 10.000€ Eigenkapital (Angespartes Kontoguthaben).
die Ratio "Immobilienwert" (0,85 Mio.) vs "freie Mittel" (nur 10 Tsd.) betreffend ist mir noch nicht begegnet ... ? Wie soll das bei einer solchen Immobilie allein schon mit Instandhaltungen hinkommen ?
Strategische Finanzplanung (insbesondere auch das Alter betreffend - Stichworte: Altersvorsorge und Ruhestandsplanung) finde ich immer und generell wichtig und daher gut. Dazu gehört aber auch - neben dem angestrebten finanziell auskömmlichen Ruhestand - frühzeitig bzw. rechtzeitig den unangenehmen aber nicht ganz so seltenen Fall einer (auch ggf. längeren) Pflegebedürftigkeit mitzudenken. Jedenfalls wollte ich - ganz persönlich - schon immer weder jemand in meinem näheren Umfeld noch der Allgemeinheit in so einem Fall finanziell zur Last fallen oder gar von diesen finanziell abhängig sein. Die soziale (gesetzliche) Pflegeversicherung (SPV) bietet bestenfalls eine Art "Teilkasko-Schutz". Was meines Erachtens damals bei Einführung (1995 m. W.) von der Politik nicht adäquat kommuniziert wurde.
Einfaches Motto: Entweder das ist absehbar im Ernstfall aus (zu erwartendem) monatlichem Cashflow und/oder dem Vermögen zu leisten - oder man denkt rechtzeitig über eine zusätzliche diesbezügliche Absicherung nach (Beispiel: Private Pflegezusatzversicherung mit Pflegetagegeld). In aller Regel (bin kein Assekuranz-Experte) ist eine solche Versicherung umso günstiger einkaufbar, desto jünger (und gesünder) man ist und zudem wird bei späteren Dynamisierungen (so man dieser zustimmt) keine weitere Gesundheitsprüfung erforderlich. Wer sich eine solche Versicherung leisten kann, sollte ernsthaft darüber nachdenken (jedenfalls, wenn Einkommen und/oder Vermögen im Alter für den Fall der Fälle nicht reichen werden). Nicht zuletzt, weil das Sichern einer oftmals gewünschten (Rest)Lebensqualität - je nach Pflegeheim - in solchen Fällen ziemlich ins Geld gehen kann - und das Monat für Monat.
Zumal gelten dürfte: So mau und fragil sprich defizitär wie die GKV bzw. SVP schon jetzt aufgestellt ist, scheint es mir fraglich, ob die langjährig bestehende 10-Jahresgrenze (Rückabwicklung von Schenkungen seitens des Sozialamtes) sowie die neuere (m. W. 2019 Neuregelung Elternunterhalt) Grenze (erst ab 100.000 brutto können Kinder herangezogen werden - ohne Berücksichtigung deren Vermögen) in der Form weiterbestehen werden.
Mit Gestaltungen die Steuern betreffend - im Rahmend der Gesetze selbstverständlich - habe ich keine Probleme ("Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, der hat auch das Recht, Steuern zu sparen"; Helmut Schmidt (SPD), ehemaliger Bundeskanzler). Erst recht, wenn zwischen "hat" und "Steuern" noch das Wort "hohe" zu ergänzen ist.
In solchen Konstellationen sehe ich das aber anders. Zum einen aus einer rein persönlichen Haltung heraus (siehe oben). Zum anderen aber auch aus dem generellen Gedanken der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Wer finanziell in der Lage ist, daß aus eigener Tasche zu zahlen, sollte nach meinem Dafürhalten dafür nicht die Solidargemeinschaft aufkommen lassen. Ohne jetzt gleich von "Umgehungstatbeständen" oder "Gestaltungsmißbrauch" zu sprechen (die Rechtlage ist eben (noch jedenfalls) so, wie sie ist). Man sollte sich dann - nach meinem Dafürhalten - aber auch nicht ganz bewußt in eine Lage bringen (Beispiel: Schenkungen), in der man dann im Pflegefall bedürftig ist.
Unabhängig davon würde es sich mir nicht erschlie0en, wie jemand erst eine Schenkung vom Schenkenden kassiert, dann aber nicht eine bestmögliche Versorgung des Schenkenden im Pflegefall organisiert und ggf. auch dafür aufkommt.
Aber auch bei dem Thema agiert vermutlich "jeder Jeck anders".