MSCI-ACWI-ETF anstatt Sondertilgung (Zinsbindung 20 Jahre, 1,3 % Sollzins)

  • Hallo, ich bin mir meiner Sache relativ sicher, wäre aber über konstruktive Kritik zu übersehenen Risiken/Chancen dankbar.


    Bin 40, und gehe vermutlich mit 65 in 2050 in den Ruhestand (Beamtenpension). Meine Frau ist 32 arbeitet Teilzeit mit 30 % wegen der Kinder (5 + 7 Jahre). Evtl. steht in so 15 Jahren eine Erbschaft in Form einer Immobilie an, aber darauf soll man ja nicht spekulieren (sind die Eltern in Pflege, ist das Vermögen dann schnell aufgebraucht).


    Wir haben 2021/2022 neu gebaut für 680.000 €, Grundstück 170.000 € hatten wir damals von meinen Eltern geschenkt bekommen (gesamt also so 850.000 € im Süden in einer wirtschaftlich starken und ländlichen Region).

    Finanziert haben wir mit der ING


    Darlehen1

    Annuitätendarlehen 469.000 € (1,3 % eff. Zins, 2 % Anfangstilgung, Zinsbindung 20 Jahre bis 30.04.2041, Rate 1281,93 €, mögliche Sondertilgung 23.450 €). Schulden bei Ende Zinsbindung 271.000

    wer mit den Daten spielen möchte

    und hier nochmals, mit höherer Rate ab 2031, wenn Darlehen2 fertig ist


    Darlehen2

    KFW Annuitätendarlehen 120.000 € (0.95 % eff. Zins, Zinsbindung 10 Jahre bis 30.04.2031, Rate 394,64 €) - keine Sondertilgung möglich. Schulden bei Ende Zinsbindung 53.809,96 €, welche aufeinmal abgelöst werden durch ein Sparguthaben (alter Bauspartvertrag, 2 % Zins + 2,25 % Zinsbonus am Schluss, der macht sich bisdahin alleine voll, 10 Jahre Kündigung nach Zuteilung ist im Blick) ....das Darlehen2 ist daher nicht so mein Problem.

    Nach Ablösung erhöhe ich die Tilgung des Darlehen1 entsprechend um mindestens 400 € im Monat.


    Einkommen/Sparrate

    Wir haben zwar ein ordentlichen Familieneinkommen von ca. 5.400 € netto (4.400 ich, 1.000 Ehefrau) und 510 € Kindergeld, sparen davon nur 1.000 € auf die Seite (500 € Altersvorsorge in ETFs und 450 € für den Notgroschen/Ersatz Auto/großer Urlaub und 50 € ist ein Depot wegen der Kreditablöse), bekommen aber sonst wenig auf die Seite (Haushaltsbuch ist in Arbeit, anderes Thema).


    Nur 50 € mtl. gehen gerade in ein gesondertes Depot mit derzeit 12.000 (ISIN IE00BK5BQT80), welcher bei Zinsbindungsende des normalen Annuitätendarlehen ein Stück weit ablösen soll, perspektivisch will ich hier natürlich eine höhere Sparrate erreichen. Kommt aber natürlich auch auf den Immozins im Jahr 2041 an (Sollzinsbindung Darlehen1) ob ich dass dann einsetze zur Tilgung oder wertsteigernd im Depot lasse.


    Der Gedanke ist denke ich klar, bei den Zinsen wäre eine Sondertilgung gerade kein gutes Geschäft für mich.

    Ich persönlich brauche eine "psychisch/phsysische" Abgrenzung der Depots Altersvorsorge vs. Immobilienablöse, auch wenn es wenig sinnig erscheint.

    Bin aber wie gesagt offen für Hinweise, was man da anders machen könnte ... oder .

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  • Wie hoch schätzt Du den Wert der Immobilie im Jahr 2041 ein? Die 271K werden doch nur einen kleinen Teil davon ausmachen. Daher könnt Ihr das ja ganz entspannt angehen.


    Falls die Zinsen 2041 absurd gestiegen sein sollten, hättet ihr bis dahin doch noch Zeit entsprechendes Kapital für die Ablösung zumindest eines Teils der 271K zu bilden.


    Eigentlich könnt Ihr das doch alles sehr entspannt angehen lassen.

  • DidiRich

    Für meinen Teil bin ich nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen.


    Ich persönlich brauche eine "psychisch/phsysische" Abgrenzung der Depots Altersvorsorge vs. Immobilienablöse, auch wenn es wenig sinnig erscheint.

    Die Frage ist: Warum ? Zumal Du dies ja selbst als "wenig sinnig" erscheinend einstufst ...


    Aus meiner Sicht haben Menschen - bei sachlich-nüchterner Betrachtung jedenfalls - immer nur ein Vermögens (welches - beispielsweise bei der Vermögensbilanz - auch immer in seiner Gesamtheit sprich ganzheitlich betrachtet werden sollte).


    Nur am Rande: Auch die Tilgung von Schulden (Beispiel: Immobiliendarlehen) stellt übrigens eine Art des Vermögensaufbaus dar ...


    Natürlich haben die meisten Vermögen unterschiedliche Komponenten angefangen von A wie Altersvorsorgeansprüchen (an die man aber oftmals bis meistens nicht drankommt - außer via dem homöopathischen monatlichen (späteren oder aktuellen) Zufluss) über H wie das Humankapital bis zu V wie - mehr oder weniger freiem - Vermögen (wie Nominalwerte (Geldwerte), Sachwerte (Immobilien), Beteiligung am Produktivkapital (Aktien) usw.). Das meiste davon ist zeitnah liquidierbar - eine selbst genutzte Immobilie stellt aus meiner Sicht eher etwas weniger freies Vermögen sondern eher etwas mehr "gebundenes" Vermögen dar.


    Generell gehen Menschen mit Verbindlichkeiten (Schulden) oftmals unterschiedlich um. Für manchen hat die Schuldentilgung oberste Priorität (Motto: Wer Schulden hat, ist niemals frei), ob das nun rechnerisch Sinn entfaltet oder nicht (positives Zinsdifferenzgeschäft, also selbst wenn eine Rendite einer Anlage nach Steuer rentierlicher ist, als die schnellere Tilgung des Darlehens). Andere können auch mit (sehr) hohen Verbindlichkeiten bestens agieren, leben und auch schlafen.


    Entscheidend wäre aus meiner Sicht, daß die Restschuld im Realkreditbereich liegt oder zumindest zügig in den Bereich wandert (Beleihungsauflauf 60% abwärts). Was natürlich auch von der Wertentwicklung der Immobilie abhängt. Wie sich dieser Wert in 16 Jahren (2041) darstellt, kann sicher wohl niemand prognostizieren.


    Wie sich das Zinsniveau für Immobiliendarlehen in über 1,5 Jahrzehnten darstellt läßt sich ebenfalls nicht abschätzen.


    Schulden bei selbst genutzten Immobilien finde ich generell nicht besonders charmant bzw. vorteilhaft, weil diese (hierzulande) steuerlich nicht in Ansatz gebracht werden können (sprich aus dem Netto an die Bank zu entrichten sind).


    Zum einen:

    in einer wirtschaftlich starken und ländlichen Region

    Für mich auf den ersten Blick ein gewisser sprich leichter Widerspruch - aber das kannst Du als Ortskundiger sicherlich viel besser beurteilen und einschätzen.


    Zum anderen:

    im Süden

    Deutschlands (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen inkl. Rhein-Main-Gebiet gen Süden usw.) sieht es diesbezüglich (Immobilienwerte und deren Entwicklung) ja generell von der Tendenz her etwas freundlicher aus als im Norden (oder Osten) - von speziellen Gegenden abgesehen (wie Hamburg, Berlin, Sylt usw. oder in den NBL beispielsweise Leipzig).



    Gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich !

  • Sparst du 833€ monatlich für deinen Immobilienkredit in 2041 Weg könntest du die Restschuld bei 6% Rendite komplett ablösen und du wärest schuldenfrei.


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Ist doch alles ganz entspannt. Wenn du ab 2031 noch höher tilgen kannst wird’s ja noch weniger was 2041 zu finanzieren wäre.



    Sehe aber euer gesamtes Vermögen im ganzen und vergesse dabei auch nicht die Rentenansprüche die noch dazukommen.

    Ihr seid schon ganz solide Finanziell aufgestellt.

    Habt ihr entsprechende Risiko Lebensversicherung und BUs für euch?

    Vollmachten, Testament und Patientenverfügung kann man in dem Abwasch auch direkt mitmachen. Und dann gesund, glücklich und zufrieden steinalt werden.

  • Habt ihr entsprechende Risiko Lebensversicherung und BUs für euch?

    Vollmachten, Testament und Patientenverfügung kann man in dem Abwasch auch direkt mitmachen. Und dann gesund, glücklich und zufrieden steinalt werden.

    Ich bin da leider besser abgesichert als meine Frau.

    Risiko LV über Kreuz, meine Frau ist nur mir 400.000 € versichert, ich mit ca 900.000 €.

    BU habe nur ich mit nur 1400 € Rentenzahlung (da als Beamter relativ gut abgesichert), bin da aber gerade am optimieren und nachsteuern.

    Meine Frau kriegt leider nicht mehr, da sie eine psychosomatische Reha benötigt hat ...


    Aber Danke für den Impuls den formellen Papierkram nochmals durchzugehen, mache ich glaub mit der nächsten Steuererklärung.

  • Bin 40, und gehe vermutlich mit 65 in 2050 in den Ruhestand (Beamtenpension).

    Das mit den 65 glaube ich nicht, ist ja im Moment schon anders. Ob das Ruhestandalter in 25 Jahren immer noch 67 sein wird? Meine Kristallkugel ist heute so trübe ... :(

    Wir haben 2021/2022 neu gebaut ...

    ... die Finanzierung steht sicher und ist langjährig mit sehr geringen Zinsen festgezimmert.

    Einkommen/Sparrate

    Wir haben zwar ein ordentlichen Familieneinkommen von ca. 5.400 € netto (4.400 ich, 1.000 Ehefrau) und 510 € Kindergeld, sparen davon nur 1.000 € auf die Seite ...

    ... und zahlen gleichzeitig das Haus ab. Ich würde da an Deiner Stelle über die Sparrate nicht klagen.

    Der Gedanke ist denke ich klar, bei den Zinsen wäre eine Sondertilgung gerade kein gutes Geschäft für mich.


    Ich persönlich brauche eine "psychisch/physische" Abgrenzung der Depots Altersvorsorge vs. Immobilienablöse, auch wenn es wenig sinnig erscheint.

    Bin aber wie gesagt offen für Hinweise, was man da anders machen könnte ... oder .

    Wenn Dir das wichtig ist, spare Deinen Klein-ETF halt auf einem separaten Depot bei einer anderen Bank. Letztlich mußt Du das selber wissen. Ich hätte mit Deinem Problem kein Problem, bin auch kein Freund der mentalen Buchführung.

    • Hilfreichste Antwort

    Du schreibst, ihr habt bei der ING finanziert. Da war jedenfalls bei uns (2020) standardmäßig nicht nur eine Sondertilgung dabei, sondern sogar die Möglichkeit zur kostenlosen Anpassung des Tilgungssatzes und damit der Ratenhöhe.


    Wir haben bei uns die Rate soweit wie möglich gesenkt (auf 1% Tilgung) und legen sie Differenz zur bisherigen Rate schon seit 2022 parallel in Festgeld an. ETFs sind uns dafür gefühlt zu riskant (unsere Zinsbindung läuft auch nur noch 10 Jahre). Aber auch „nur“ mit Festgeld wird da voraussichtlich ein höherer fünfstelliger Betrag rauskommen. Wir sind jetzt schon an dem Punkt, wo wir unseren Kredit rechnerisch quasi zinslos bekommen haben.


    Wenn die Ratenreduktion bei euch auch vertraglich möglich ist, solltet ihr euch das auf jeden Fall überlegen. Bei uns ging das mit drei Klicks in der App ganz problemlos (und wieder erhöhen ginge auch, falls man es sich doch nochmal anders überlegt).

  • DidiRich

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  • Wir haben bei uns die Rate soweit wie möglich gesenkt (auf 1% Tilgung) und legen sie Differenz zur bisherigen Rate schon seit 2022 parallel in Festgeld an. ETFs sind uns dafür gefühlt zu riskant (unsere Zinsbindung läuft auch nur noch 10 Jahre). Aber auch „nur“ mit Festgeld wird da voraussichtlich ein höherer fünfstelliger Betrag rauskommen. Wir sind jetzt schon an dem Punkt, wo wir unseren Kredit rechnerisch quasi zinslos bekommen haben.


    Vielen Dank für den Hinweis (nach sowas habe ich gesucht), wir können das vertraglich nur 2x ändern und danach kostet es eine Gebühr (keine Ahnung wir hoch). So überschlagen würden da monatlich 390 € bei uns frei für eine Geldanlage zur späteren Tilgung.

    Durch weniger Tilgungsleistung im Immobilienkredit, habe ich natürlich auch eine höhere Zinsbelastung in diesem Kredit über die Zeit .... muss mir das gegenrechnen, da ich ja auf die alternative Geldanlage Kapitalertragssteuer zu entrichten habe.


    Aber Danke nochmals für die Idee.


    Eine doofe Frage hätte ich aber noch an Dich, haust Du das Festgeld dann jährlich als Sondertilgung in den Kredit oder lässt Du die Geldanlage laufen wegen des ZinesZins?

  • Vielen Dank für den Hinweis (nach sowas habe ich gesucht), wir können das vertraglich nur 2x ändern und danach kostet es eine Gebühr (keine Ahnung wir hoch).

    Ich meine, die Gebühr war irgendwas in der Größenordnung 120 EUR oder so bei uns, also überschaubar. Und 2x kostenlos reicht ja jedenfalls für 1x reduzieren und 1x wieder erhöhen, wenn man es sich doch anders überlegt.


    EDIT: Laut Preis- und Leistungsverzeichnis 100 EUR für jede weitere Ratenanpassung nach den zwei kostenlosen. ing.de/dokumente/ing-diba-preise-leistungen/

    Durch weniger Tilgungsleistung im Immobilienkredit, habe ich natürlich auch eine höhere Zinsbelastung in diesem Kredit über die Zeit .... muss mir das gegenrechnen, da ja ich ja auf die alternative Geldanlage Kapitalertragssteuer zu entrichten habe.

    Das lohnt sich, sobald die alternative Anlage nach Steuern einen höheren Zinssatz hat. In Deinem Fall bei einem Kreditzins von 1,3% also ab einem Zinssatz von 1,77% bei einer alternativen Geldanlage.


    Wir haben da bisher Festgeld genommen, anfangs immer nur zwei Jahre (weil wir davon ausgingen, dass die Zinsen noch steigen), zwischenzeitlich dann auch mal 5 oder 10 Jahre (als die Zinsen bei 4,x% lagen). Wir sind irgendwann auch dazu übergegangen, größere Beträge (also mehrere Raten zusammen) anzulegen, weil jeden Monat ein neues Festgeld auf Dauer supernervig ist in der "Verwaltung".


    Wenn das Geld in Festgeld angelegt ist, kommt man eben für die vereinbarte Dauer auch nicht dran. Andererseits, wenn wir ohne Ratenreduktion das Geld in das Abzahlen des Kredits gesteckt hätten, wären wir ja auch nicht mehr drangekommen.


    Wir überlegen jetzt trotzdem, künftig zumindest einen Teil des Geldes in ETF anzulegen. Dann kann es natürlich sein, dass wir in 10 Jahren am Ende der Zinsbindung ggf. in einem Crash verkaufen müssen, um den Kredit abzulösen. Andererseits liegt ein recht großer Teil ohnehin schon in Festgeld, und wir haben in jedem Fall genug Geld und Reserven, um am Ende der Zinsbindung ablösen zu können. Möglicherweise ist das Geschäft dann eben nicht mehr ganz so vorteilhaft. Wir haben uns da noch nicht entschieden. Mitte des Jahres müssen wir das nächste Mal Geld anlegen. Mal sehen, wie bis dahin die Zinssituation so aussieht.

  • 1. Die Gebühr kann man erfragen und sie dann in die Kalkulation einfließen lassen.


    2. Die Tilgung eines Kredits ist immer eine sichere Sache. Sie entspricht einer steuerfreien Geldanlage zum Darlehenszins. Natürlich mußt Du das gegenrechnen. Darlehenszins 1%, Anlagezins 3%. Gewinn für Dich: 2%. Man nennt so etwas ein Zinsdifferenzgeschäft.


    3. Ja, die Darlehenszinsen kann der Privatmann nicht absetzen, die Habenzinsen muß er grundsätzlich voller Höhe versteuern. Zuerst aber gibt es mal den Sparerfreibetrag von 2000 € für ein Paar. Bei 3% Zins kann ein Paar Zinsen von 66 T€ kassieren, bevor der Fiskus kommt. Das ist schonmal eine ganze Menge.


    Für Steuern gilt generell:

    Hoher Gewinn, hohe Steuern.

    Niedriger Gewinn, niedrige Steuern.

    Kein Gewinn, keine Steuern.


    Meist ist die erste Option für den Anleger die beste.


    Insgesamt ist die Konstruktion aber natürlich ein (individuelles) Rechenexempel.

  • Zuerst aber gibt es mal den Sparerfreibetrag von 2000 € für ein Paar. Bei 3% Zins kann ein Paar Zinsen von 66 T€ kassieren, bevor der Fiskus kommt. Das ist schonmal eine ganze Menge.

    Ich bin mir sicher, dass Achim Weiss hier keine falschen Informationen verbreiten möchte, aber die Aussage ist schon ein wenig verwirrend. Daher hier eine kurze Klarstellung:

    Bei einem Zins von 3% p.a. kann ein Paar ein Kapital von 66k Euro für ein Jahr anlegen, ohne dass der Sparerfreibetrag von 2.000 Euro überschritten wird.


    Oder um direkt das Zitat von Achim zu verwenden und anzupassen:

    Bei 3% Zins kann ein Paar Zinsen auf ein Kapital von 66 T€ kassieren, bevor der Fiskus kommt.

  • 3. Ja, die Darlehenszinsen kann der Privatmann nicht absetzen, die Habenzinsen muß er grundsätzlich voller Höhe versteuern. Zuerst aber gibt es mal den Sparerfreibetrag von 2000 € für ein Paar. Bei 3% Zins kann ein Paar Zinsen von 66 T€ kassieren, bevor der Fiskus kommt. Das ist schonmal eine ganze Menge.

    Ja, wenn und soweit man den Sparerfreibetrag nicht anderweitig ausnutzt, muss man bei der alternativen Geldanlage keine Steuer berücksichtigen. Aber 2.000 EUR Freibetrag sind nicht allzu viel, wenn man - wie der Threadstarter - 1.000 EUR im Monat für ETF und Tagesgeld zurücklegt.


    Mit einem Zinssatz für die alternative Anlage, der einen etwaigen Steuerabzug berücksichtigt, ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

  • Ja, wenn und soweit man den Sparerfreibetrag nicht anderweitig ausnutzt, muss man bei der alternativen Geldanlage keine Steuer berücksichtigen.

    Wenn jemand neben der Immobilienfinanzierung weitere Anlagen hat, die den Sparerfreibetrag auffressen, muß man möglicherweise anders rechnen.


    Steuer kann man gestalten. Statt des parallelen Festgelds könnte man ja auch z.B. einen Geldmarktfonds nehmen. Mit dem kann man die Steuer ggf. schieben.

  • Zuerst aber gibt es mal den Sparerfreibetrag von 2000 € für ein Paar. Bei 3% Zins kann ein Paar Zinsen [von einem Kapital] von 66 T€ kassieren, bevor der Fiskus kommt.

    Meins23: Man kann das schon so schreiben, wie ich es formuliert habe, aber der Satz ist mit Deiner Ergänzung sicherlich besser.

  • Meins23: Man kann das schon so schreiben, wie ich es formuliert habe, aber der Satz ist mit Deiner Ergänzung sicherlich besser.

    Ich weiß, war auch nicht böse gemeint. Musste den Satz aber auch zweimal lesen und bevor hier irgendeine Blitzbirne auf die Idee kommt, den Satz völlig falsch zu verstehen, wollte ich es so nochmal nachschieben.

  • Wenn die Ratenreduktion bei euch auch vertraglich möglich ist, solltet ihr euch das auf jeden Fall überlegen. Bei uns ging das mit drei Klicks in der App ganz problemlos (und wieder erhöhen ginge auch, falls man es sich doch nochmal anders überlegt).

    Falls es jemand interessiert und ChatGPT recht hat, lohnt sich das Zinsdifferenztgeschäft für mich erst ab 3,5 % Rendite vor Steuern?! Da auch die höhere Zinsbelastung berücksichtigt werden muss, da ich ja weniger tilge (also quasi der negative ZinsesZins :/ ). Bei 7 % Rendite habe ich "nur" ca 25.000 € Gewinn gemacht über die Restlaufzeit von 16 Jahren, das ist nicht unbedingt der goße Coupe den ich mir da vorgestellt hatte.


    Den Sparerfreibetrag verbrauche ich schon zu eine Großteil für meine Altersvorsorge und den erwähnten BAusparvertrag (welcher das Darlehen2 ablösen wird).


    Hab das nicht detailliert nachgerechnet, scheint mir aber was dran zu sein. Ich werde vermutlich eher die Finger davon lassen und brav meinen Kredit zurückzahlen 8o


    Danke aber nochmals für euren Input

  • und ChatGPT recht hat

    ChatGPT kann nicht rechnen und weiß auch nichts. Das ist ein LLM, ein "Large Language Model", das einfach nach Wahrscheinlichkeit Wörter aneinanderreiht. Das muss man sich immer bewusst sein. Dahinter steht kein Wissen und keine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Frage.


    lohnt sich das Zinsdifferenztgeschäft für mich erst ab 3,5 % Rendite vor Steuern?! Da auch die höhere Zinsbelastung berücksichtigt werden muss, da ich ja weniger tilge (also quasi der negative ZinsesZins :/ ).

    Nein. Wenn Du einen Kredit-Zinssatz von 1,3% hast, muss die alternative Geldanlage nach Steuern einfach nur mehr als 1,3% bringen, um sich als Zinsdifferenzgeschäft zu rechnen. Das entspricht einer Rendite vor Steuern von mindestens (gerundet) 1,77% (Annahme: 25% Kapitalertragsteuer, 5% darauf Soli, nicht in der Kirche, Freibetrag schon anderweitig ausgeschöpft).


    Bei 7 % Rendite habe ich "nur" ca 25.000 € Gewinn gemacht über die Restlaufzeit von 16 Jahren, das ist nicht unbedingt der goße Coupe den ich mir da vorgestellt hatte.

    Für die Frage, wieviel Gewinn am Ende dabei rauskommt, kommt es darauf an, um wieviel Du Deine monatliche Rate reduzieren kannst, wieviel Geld Du also zur alternativen Geldanlage zwecks Zinsdifferenzgeschäft zur Verfügung hast. Ich finde 25.000 EUR ehrlich gesagt ziemlich ordentlich, 7% auf 16 Jahre aber auch sehr optimistisch gerechnet. Wobei ich nicht auf diesen Wert kommt (siehe unten). Wie hast Du den berechnet?

    Darlehen1

    Annuitätendarlehen 469.000 € (1,3 % eff. Zins, 2 % Anfangstilgung, Zinsbindung 20 Jahre bis 30.04.2041, Rate 1281,93 €, mögliche Sondertilgung 23.450 €). Schulden bei Ende Zinsbindung 271.000

    So ganz werde ich hier aus den Daten nicht schlau. Bei 2% Anfangstilgung und 1,3% Zins ergibt sich eine Annuität (= im Jahr zu zahlende Rate) von 15.477 EUR (3,3% von 469.000 EUR), macht eine monatliche Rate von 1.289,75 EUR. Aber okay, das kommt zumindest ungefähr hin, warum Deine Rate etwas niedriger ist, keine Ahnung.


    Bei einer Reduktion auf 1% Tilgung (niedriger kann man bei der ING nicht absenken, soweit ich weiß) ergäbe sich eine Annuität von nur 10.787 EUR, entsprechend 898,92 EUR im Monat.


    Die Differenz zwischen normaler und abgesenkter Rate (= den Betrag, den Du bei Ratenreduktion für ein Zinsdifferenzgeschäft zur Verfügung hättest), beträgt 390,83 EUR im Monat im Jahr.


    Variante 1:

    Wenn Du dieses Geld per monatlicher Anlage 16 Jahre lang zu konsistent 3% Zinsen anlegen würdest (optimistisch gerechneter "sicherer" Zins), ergäbe sich ein Ertrag von 14.872,08 EUR nach Steuern (siehe hier https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=aa13ba9jpk ). Davon abziehen musst Du aber die 1,3% Zinsen, die Du ja weiterhin zahlst, weil Du den Kredit in Höhe der monatlichen Ratenreduktion nicht abträgst, das macht 8.362,73 EUR (siehe hier https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=oq4bkxvrjx ).

    Das heißt: Du machst durch das Zinsdifferenzgeschäft 6.509,35 EUR Gewinn. Klar, man wird nicht reich davon, aber das entspricht immerhin einer schönen Fernreise o.ä.


    Variante 2:

    Gehst Du von 7% Rendite in einem ETF aus (wie gesagt, optimistisch auf 16 Jahre, das kann auch anders laufen, aber mal angenommen), ergäbe sich ein Ertrag von 50.058,88 nach Steuern (siehe hier https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=cck45xt6w6 ). Annahmen: Thesaurierender Fonds mit 5% Rendite und 2% Erträgen, 0,15% TER, kein Ausgabeaufschlag, 30% Teilfreistellung, Basiszins 2%. Davon abziehen musst Du aber auch hier wieder die 1,3% Zinsen, die Du ja weiterhin zahlst, in Höhe von 8.362,73 EUR (siehe oben.

    Das heißt: In dieser Variante machst Du durch das Zinsdifferenzgeschäft stolze 41.696,15 EUR Gewinn. Das ist schon richtig Geld. Aber es ist eben auch die Gegenleistung für das höhere Risiko. Wenn der ETF auf 16 Jahre weniger 1,3% p.a. nach Steuer Rendite bringt, wäre das Abzahlen des Kredits sogar günstiger gewesen.

  • ChatGPT kann nicht rechnen und weiß auch nichts. Das ist ein LLM, ein "Large Language Model", das einfach nach Wahrscheinlichkeit Wörter aneinanderreiht. Das muss man sich immer bewusst sein. Dahinter steht kein Wissen und keine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Frage.

    Diese Aussage ist so nicht mehr richtig. Neuere Modelle können Reasoning, d.h. sich schon in gewisser Weise mit der Frage auseinandersetzen und auch im Hintergrund Code ausführen und somit konkrete Berechnungen anstellen.

  • Diese Aussage ist so nicht mehr richtig. Neuere Modelle können Reasoning, d.h. sich schon in gewisser Weise mit der Frage auseinandersetzen und auch im Hintergrund Code ausführen und somit konkrete Berechnungen anstellen.

    Verlassen würde ich mich auf Zahlen, die ChatGPT ausspuckt, aber nicht. Ich habe dem Ding gerade mal eine simple Divisionsaufgabe gegeben, das Ergebnis war nah dran, aber nicht korrekt. Nachdem ich die KI auf die Diskrepanz hingewiesen habe und ihr das korrekte Ergebnis genannt habe, kommt das hier:


    Du hast völlig recht, und ich entschuldige mich für den Fehler! Lass uns das nochmal korrekt berechnen:

    [ \frac{3258{,}36}{368{,}47} = 8{,}843 ]

    Das gerundete Ergebnis ist also tatsächlich 8,843. Vielen Dank fürs Aufpassen – Präzision ist wichtig! 😊


    Ich erlebe häufig, dass dieses Ding falsche Sachen erzählt und dann, nach Hinweis auf den Fehler, eine derartige Antwort kommt. Ziemlich unbrauchbar, wie ich finde.