100.000€ Anlegen als Rentner: welche Optionen sind ratsam?

  • Hallo liebes Forum,

    da ich schon häufig an eurem Wissen teilhaben durfte, heute Mal wieder eine Frage von mir.


    100k€ wären von meinem Schwiegereltern nach einer Erbschaft anzulegen.


    Er ist 68 und bereits in Rente, Sie ist 65 Jahre und ihre Rente beginnt diesen Sommer.


    Die beiden wohnen in einem abbezahlten Einfamilienhaus. Dieses ist teilweise sanierungsbedürftig. D.h. es kann sein dass man in 5-10 Jahren auch Mal an den ETF ran muss.


    Da die beiden wenig Ahnung haben und das Geld aktuell bei der Sparkasse liegt, soll ich ihnen helfen.


    Bisher wurde der Produktverkäufer der Sparkasse auf das Geld angesetzt. Davon habe ich abgeraten.


    Ein Teil sollte greifbar sein (ca. 15-20 t€): also wohl Tagesgeld. Hierbei frage ich mich immer wie die Leute das machen, da die Tagesgeld Zinsen so volatil sind. Ich hab ja keine Lust alle 6 Monate das Tagesgeldkonto zu wechseln...


    Der Rest würde in einen Aktien ETF gehen. Richtung MSCI World oder ACWI


    Die Frage wäre, macht das Sinn in einen ETF zu investieren, wenn beide schon in Rente sind? Was würdet ihr den beiden empfehlen?


    Danke Euch vorab für eure Einschätzung :thumbup:

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  • theflex

    Hat den Titel des Themas von „100.000€ Anlegen“ zu „100.000€ Anlegen als Rentner: welche Optionen sind ratsam?“ geändert.
  • Zuerst: ordentliche Summe in ein Tagesgeld. Den Restbetrag sollte man das bisherige Anlagekonzept einpassen.

    Man sollte sich zuerst anschauen, wie man bisher überhaupt angelegt hat .


    Eine sinnvolle Aufteilung ergibt sich aus Ihrer Risikoeinstellung und dem Anlagehorizont.

    Was hat man für ein Ziel und welchen Aufwand möchte man damit betreiben?

    Ein breiter Mix aus Tagesgeld, Festgeldtreppe und Aktien-ETFs mit wäre eine gute Wahl. Bei Aktien-ETFs sollte der Anlagehorizont wegen der Kursschwankungen wenigstens sieben bis zehn Jahre sein.

    Viele wollen sich auch für einen möglichen Pflegefall früh wappnen. Dafür sollte man den Eigenanteil im Fall der Fälle mit den dann noch fließenden Einnahmen abgleichen. Eine bestehende Lücke müssten Sie schließen.


    Und zum Abschluss noch eine Warnung !

    Bitte moderater Anteil an ETFs….

    Wenn zufällig der ganze Laden abkippt und es einen langen Sägezahnmarkt gibt, hast du dir jede Woche das Gejammer anhören….

  • Man macht sich nicht immer Freunde, wenn man anderen Leuten, noch schlimmer bei Verwandten, rät, wie sie ihr Geld anlegen sollen.


    Aber in deinem Fall doch eher einfach. Das Haus deiner Schwiegereltern hat einen gewissen Sanierungsbedarf, es dürfte schätzungsweise 30-40 Jahre alt sein. Da sind €100.000 schnell verbraucht bei den heutigen Material- und Handwerkerpreisen.

  • Hallo.


    Was immer die beiden mit dem Geld vorhaben, solange sie sich einig sind ist es die richtige Entscheidung.


    Im Zweifel geht die volle Summe ins Tagesgeld. Es muss nicht das beste Tagesgeldkonto sein, sondern ein gutes reicht völlig aus. Wenn das erledigt ist, dann kann man noch immer schauen, was der Plan sein könnte.


    Wenn das Geld jetzt verfügbar ist und demnächst (in der Theorie) mehr Zeit verhanden ist, warum die Unterhaltungsarbeiten nicht sofort in die Wege leiten?

  • Haben deine Schwiegereltern überhaupt Börsenerfahrung?

    Sie werden keine haben, und es wäre türig sie als Schwiegersohn auf diese Schiene zu setzen.

    Bevor jetzt wieder die immer gleichen Belehrungen kommen, die aber keine Belehrungen sind, etwas Grundsätzliches:


    In dem Alter hat man quasi sein ganzes Anleger-Leben schon bald durch.


    Und als Schwiegersohn, möglichst zurückhalten.

    Du kannst schon viel erreichen, wenn du es schaffst, dass sie nicht den so genannten Beratern, die in Wirklichkeit Verkäufer sind, in die Arme laufen.

    Dann ist schon viel gewonnen.

    Bei allem anderen wäre ich sehr vorsichtig.

    Festgeldtreppe… kann ruhig richtig gut gemacht sein, Tagesgeld und falls Sie Interesse haben, vielleicht mit einer ganz kleinen Summe mal ein ETF. Da wird es aber schon sehr kritisch, wenn es abwärts geht….

  • 100k€ wären von meinem Schwiegereltern nach einer Erbschaft anzulegen.

    Es ergibt überhaupt keinen Sinn, nur einen Teil des Vermögens zu betrachten. Wer Ratschläge geben soll, muss schon über die gesamte finanzielle Situation Bescheid wissen.

    Interessant finde ich immer wieder, wenn derjenige, der Ratschläge geben soll, selbst Ratschläge benötigt.

  • Hallo zusammen,

    für einen Teil statt Tagesgeld ggf. ein Geldmarkt ETF.

    Für einen Welt ETF brauchen Sie 15 Jahre.

    In der Finanztip App finden Sie die Grundlagen. Schnell und kostenlos.

    Der Anfang ist gemacht.

    LG

  • Danke, dass du dich hier sinnvoll einschaltest.

    Der Hinweis ist wirklich sehr wichtig.

    Im Finanztip-Newsletter gibt es übrigens als Anrede nur die zweite Person Singular, die bekanntlich im englischen ausgestorben ist.


    Warum verwendest du diese nicht?

    Finanztip sollte doch einheitlich sein.

  • Ich kann Beiträge wie "er will Ratschläge geben und braucht selbst Ratschläge" schon verstehen. Das Ding ist halt, ich möchte gerne e helfen, mir aber auch nicht die Hände verbrennen.


    Sie stehen halt irgendwie alleine da und wissen bei solchen Themen nicht was man machen kann und welche Optionen es überhaupt gibt. Dann spreche ich Themen. Wie Tagesgeld und etf an und schon bist du in dem Ding drin.


    Sie sind hier einfach nicht auf Ballhöhe und haben ihr Leben lang - wie so viele Leute - alles von der tollen Sparkasse machen lassen.


    Das Haus ist eher 80 Jahre alt, in bester Lage, aber fällt bald auseinander.


    So wollen in ihrem Leben aber nichts mehr groß machen daran. Das ist ihnen alles zu viel. Sie haben mit ihrem ältesten Sohn genügend Probleme.


    Die Rente ist durchschnittlich. Wie gesagt man lebt hier gut aber auf überschaubaren Niveau. Keine großen Urlaube, keine großen Autos etc. Aber man ist damit auch glücklich.


    Den Tipp mit dem Tagesgeldkonto fände ich gut. Und dann einfach mal in Ruhe schauen.


    Wieder ihr das Tagesgeldkonto dann ständig wechseln oder gibt's mittlerweile auch Tagesgeldkonten, die längere Zeit über einen guten Zins anbieten?


    Ich danke euch vielmals.

    Viele Grüße an alle

  • Okay, dann ein paar ergänzende Gedanken:


    Ggf. umziehen und Haus verkaufen. Mit Verkaufserlös und Erbschaft sollte die Miete für die nächsten Jahre gesichert sein.


    Wenn die Rente(n) niedrig ist (sind), Beratung bei der DRV einholen, vielleicht sind Sonderzahlungen eine Idee.

  • Ich kann Beiträge wie "er will Ratschläge geben und braucht selbst Ratschläge" schon verstehen. Ich möchte gern helfen, mir aber auch nicht die [Finger] verbrennen.

    Du möchtest also die Hände waschen, ohne dieselben naß zu machen.

    Könnte schwierig werden. :)

    Sie stehen halt irgendwie alleine da und wissen bei solchen Themen nicht, was man machen kann und welche Optionen es überhaupt gibt. Dann spreche ich Themen wie Tagesgeld und ETF an und schon bist du in dem Ding drin.

    So isses halt: Kaum spielt man nur ein bißchen mit dem Feuer - schon verbrennt man sich die Finger daran. :(

    Sie sind hier einfach nicht auf Ballhöhe und haben ihr Leben lang - wie so viele Leute - alles von der tollen Sparkasse machen lassen.


    Das Haus ist eher 80 Jahre alt, in bester Lage, aber fällt bald auseinander.


    So wollen in ihrem Leben aber nichts mehr groß machen daran. Das ist ihnen alles zu viel. Sie haben mit ihrem ältesten Sohn genügend Probleme.

    Mit 65 und 68 ist man nicht jung, aber man ist auch noch nicht alt. Wenn man wollte, könnte man in diesem Alter noch sehr wohl etwas Neues anfangen - und sei es, sich um die eigene Geldanlage zu kümmern. Das muß man aber von sich aus wollen. Wenn einem das irgendein oberschlauer Verwandter einflüstert, führt das schnell ins Verderben.


    Ein zentrales Thema ist oben schon mehrfach genannt: Will man einen Anlagerat geben, muß man unter anderem das vorhandene Vermögen, die Erwartung der Anleger und deren bisheriges Anlageverhalten kennen. Ohne das ist die Sache Spökenkiekerei.


    Du weißt das offensichtlich nicht, sonst hättest Du es erwähnt. Ich bin daher eher skeptisch, ob Du Deinen Schwiegereltern ein guter Ratgeber wärest. Ich habe etwas den Eindruck, daß da ein Einäugiger den Blinden raten möchte. Korrigiere mich, wenn ich in dieser Einschätzung danebenliege.


    Ich würde an Deiner Stelle vermutlich die Finger von der Sache lassen (zumal Du dem "Berater" der Sparkasse, einem Verkaufsprofi, ohnehin nicht gewachsen sein kannst).

  • theflex

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Zudem habe ich nur Deine Beiträge Nr. 1 und Nr. 11 überflogen



    Unabhängig von der Tatsache, daß solche Ratschläge für "Dritte" - selbst innerhalb einer Familie oder des nächsten Umfelds - immer das (erhebliche) Potential für Enttäuschungen oder gar Stress und Ärger haben ...


    Aufgrund der dünnen Datenlage halte ich konkrete Hinweise seriös für kaum möglich.


    (Abseits der "Erbschaft" - Höhe der Rücklage ? Renten auskömmlich ? Sonstiges freies Vermögen ? Bisherige Anlagen ? Vorhandene Kenntnisse ? Objektive und subjektive Risikotragfähigkeit ? Was wäre im Fall der Pflegebedürftigkeit ? Weitere Lebensplanung: Soll beispielsweise das (alte) Haus unbedingt gehalten werden ? Wird beispielsweise angestrebt etwas zu vererben (Sohn) usw.).



    Gute Gedanken und ebensolche Entscheidungen wünsche ich (es kann ggf. auch eine gute Entscheidung sein sich da eher rauszuhalten - oder auf die Variante einer objektiven bankenunabhängigen Honorar-Beratung hinzuweisen).

  • Mir kommt es ein bisschen so vor, als hätten die Beteiligten aufgrund des Erbes den Eindruck, den ganz großen Jackpot gewonnen zu haben. Nach der geschilderten Situation zu urteilen, kann sich das zurecht so anfühlen.


    Wenn nichts mehr ins Haus investiert werden soll, was ich mit Mitte 60 als unrealistisch ansehe, würde ich das Geld auf ein Festgeldkonto packen und mir ein paar schöne, gemeinsame Urlaube gönnen. Natürlich nur, wenn das auch für beide ein erstrebenswertes Unterfangen wäre. 😇

  • Die beiden wohnen in einem abbezahlten Einfamilienhaus. Dieses ist teilweise sanierungsbedürftig. D.h. es kann sein dass man in 5-10 Jahren auch Mal an den ETF ran muss.

    Dann MUSS die Rücklage dafür doch schon vorhanden sein, der Zeitpunkt einer Erbschaft ist nie planbar.


    Was würdet ihr den beiden empfehlen?

    So blind garnichts.


    Bevor ich jemandem, der das nicht selber von sich aus möchte, in den Aktienmakrt leite, lasse ich es lieber.


    Ich wäre bei meiner Mutter, selbst mit der Kenntniss aller Ein- und Ausgaben, nie auf die Idee gekommen, ihr in dem Alter oder später Aktien-ETFs vorzuschlagen. Die Vorhandenen (Einzelaktien und DEKA-Fonds) hat sie bewusst liegen lassen zum "Vererben".


    Da war das Größte der Gefühle, ihr bei den ihr bekannten Banken das "beste" Tagesgeld-Angebot rauszusuchen.

    Ich kann Beiträge wie "er will Ratschläge geben und braucht selbst Ratschläge" schon verstehen. Das Ding ist halt, ich möchte gerne e helfen, mir aber auch nicht die Hände verbrennen.

    Der Helferwille in allen Ehren, aber dafür muss man seine Verwandten schon extrem gut einschätzen können, um ihnen Anlagen vorzuschlagen, bei denen man keine Garantie auf den Werterhalt innerhalb der absehbarne Zeit (für mich hier die kommenden 10 Jahre) garantieren kann.

    Sie stehen halt irgendwie alleine da und wissen bei solchen Themen nicht was man machen kann und welche Optionen es überhaupt gibt. Dann spreche ich Themen. Wie Tagesgeld und etf an und schon bist du in dem Ding drin.

    Tagesgeld kann man Personen, die biser ggf. nur das Sparbuch gewohnt sind (wo liegen die Rücklangen fürs Haus?), noch erklären. Ob es dann 1% mehr oder weniger gibt, ist im Grunde für sie (und den Familienfrieden) egal.


    Mit dem Zeitpunkt des Erbe war nicht zu planen, also müssen sie m.M.n. alles ohne dieses Erbe bereits geplant haben.


    Aber vermutlichh bin ich zu naiv, dass ich ein solches Erbe max. für die Pflegeheimkosten einplanen würde, nicht aber für eine absehbare Sanierung des selber bewohnten Hauses.


    Sie sind hier einfach nicht auf Ballhöhe und haben ihr Leben lang - wie so viele Leute - alles von der tollen Sparkasse machen lassen.


    Das Haus ist eher 80 Jahre alt, in bester Lage, aber fällt bald auseinander.

    Und dann wollen sie dort wohne blieben und denken nur an 15-20k Sanierungskosten?


    Habeck ist zwar weg, die Gesetzte, auch auf EU Ebene, gibt es aber noch.

    So wollen in ihrem Leben aber nichts mehr groß machen daran. Das ist ihnen alles zu viel. Sie haben mit ihrem ältesten Sohn genügend Probleme.

    Sie "wollen" ist gut, ich will das auch nicht.


    Falls dort nicht schon eine Heizungsanlage verbaut ist, die entweder mit erneuerbaren Energieen betrieben wird oder ihr gesamte Restleben durchhält, ist irgendwann etwas Neues nötig. Mit auch nur wenig Pech ist dann mehr wie nur der Austausch der Heizung fällig. Und schwups, sind schon heute eher 30-40k "weg". Den neuen Ölbrenner für 5k gibt er dann nicht mehr, ob es Fernwärme gibt, die das vermutlich nicht sonderlich gut isolierte Haus (bezahlbar) warm genug bekommt, müsst ihr wissen. Die Wärmepumpe gibt es zwar auch für den Altbau, aber nur sehr bedingt, wenn man heute das Heizen der Umgebung als Kllaterlaschaden für den geldbeutel in Kauf nimmt (war/ist oft auch auf Jahrzehnte billiger wie die energetische Sanierung des Gebäudes).

    Wieder ihr das Tagesgeldkonto dann ständig wechseln oder gibt's mittlerweile auch Tagesgeldkonten, die längere Zeit über einen guten Zins anbieten?

    Ich würde schauen, was sie wollen. Es bringt Dir nichts, wenn Du ein tolles TG-Konto findest, auf das sie keinen Zugriff haben. Aus ähnlichen Gründen würde ich für sie auch keine Geldmarkt-Fonds nehmen.


    Da mag der Wechsel von der Sparkasse zur VR-Bank denkbar sein, aber u.U. keine Online-Bank und erst recht nicht alle 6 Monate ein neues Postident-Verfahrung.


    Es bringt weder Dir noch ihnen etwas, wenn Du durch solche, für Dich und uns hier "normalen" Konstrukte die Inflation schlägst, Du Dir aber ständig anhören darfst, dass das ganze nichts taugt, weil Sie nicht wissen, wie sie an ihn Geld kommen.