Warum kommt die Aktienkultur hierzulande nicht ins Rollen?

  • durch das permanente professionelle Gejammer der Wirtschaftslobbyiesten entsteht bei Teilen der Bevölkerung nunmal ein völlig falsches Bild der Wirtschaftslage.

    Demnach ist das Null- und Negativwachstum hierzulande, ein Potentialwachstum von Null, die "rote Laterne" unter den Industrienationen, der Absturz im Ranking "internationale Wettbewerbsfähigkeit" seit 2014, die Rekord-Nettokapitalabflüsse in dreistelliger Milliardenhöhe der letzten Jahre etc. pp. alles Einbildung ... ?

    + Rekordstände bei Vermögenswerten

    Kausal dafür ist zumindest auch das Geldsystem und die Geldpolitik der staatlichen Notenbanken.

    Wem permanent eingeredet wird er müsse den Gürtel enger schnallen der findet auch nicht den Optimismus und Mut an der Börse zu investieren

    Abgesehen von Gefühlen wie "Optimismus" oder "Mut":


    Wem permanent ein hoher Anteil seines Einkommens via Steuern, Sozialabgaben und indirekten Steuern sowie Gebühren seitens des Staates abgeschöpft wird - dem bleibt denknotwendig und faktisch entsprechend weniger Geld übrig zur eigenen und freien Verfügung - und damit auch für Anlagen oder Investitionen (wie etwa an den Börsen).

  • durch das permanente professionelle Gejammer der Wirtschaftslobbyiesten entsteht bei Teilen der Bevölkerung nunmal ein völlig falsches Bild der Wirtschaftslage. Im Kapitalismus ist immer Krise (+ Rekordstände bei Vermögenswerten). Wem permanent eingeredet wird er müsse den Gürtel enger schnallen der findet auch nicht den Optimismus und Mut an der Börse zu investieren (oder nach mehr Gehalt zu fragen oder nach besserer Bildung, besserer Gesundheitsversorgung etc). Trotz Rekordgewinne und prall gefüllten Auftragsbüchern. Und wer ganz normale Konjunktutzyklen und damit einhergehende kurzfristige Schwankungen nicht einordnen kann...

    Das könnte natürlich alles mit einer besseren Finanzbildung gelindert werden, allerdings bleiben dann nur Verbraucherportale wie Finanztip übrig, Versicherungen und Banken werden einen Teufel tun, damit würden sie ihre überteuerten Produkte nicht mehr an den Mann bringen.

  • Das könnte natürlich alles mit einer besseren Finanzbildung gelindert werden

    Wohl wahr.

    allerdings bleiben dann nur Verbraucherportale wie Finanztip übrig

    Möglich.


    Da sehe ich aber punktuell Verbesserungsbedarf. Siehe schon hier:

    Bin beispielsweise mal über die Finanztip Aktion für Schulen ("Bildungsinitiative") drüber geflogen. Wenn man da beispielsweise unter den Grundlagen (Basics) "das magische Dreieck" jeder Geldanlage erklärt (Spannungsverhältnis zwischen den Aspekten "Verfügbarkeit", "Sicherheit" und "Rendite"), dann ist das meines Erachtens zu begrüßen. Wobei mir praktisch kaum jemand bekannt ist, der daraus nicht längst in praxi ein "Fünfeck" gemacht hat mit den ergänzenden sehr bedeutsamen präziser entscheidenden Aspekten "Inflation" und "Steuern" (spielentscheidend gerade bei langfristigen Spar- und Anlagevorgängen wie etwa der privaten Altersvorsorge). Der Hinweis auf diese beiden äußerst wichtigen Aspekte unterbleibt aber - dafür wird als vierter möglicher Aspekt ("Vom Dreieck zum Viereck") nur die sog. "Nachhaltigkeit" als weitere "Dimension" ins Spiel gebracht und ein diesbezügliches Video von Saidi verlinkt. Kann man machen, die "Nachhaltigkeit" der eigenen Finanzen samt Altersvorsorge unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte "Inflation" und "Steuern" dürfte aber meines Erachtens mindestens ebenso bedeutsam sein, wie der Klimaschutz im Allgemeinen (ohne jetzt die Frage zu stellen, wie seriös diese Etikettierungen (wie ESG) überhaupt sind).

    In dem Kontext

    Versicherungen und Banken werden einen Teufel tun, damit würden sie ihre überteuerten Produkte nicht mehr an den Mann bringen.

    It takes two to tango ... !


    Wer sich selbst nicht informieren und beschäftigen kann oder will und auch nicht bereit ist ein Honorar für kompetente und (banken)unabhängige sprich objektive Beratung zu entrichten - selbst dann nicht, wenn es um (für den Normalverbraucher jedenfalls) gewichtige Finanz-Angelegenheiten geht von Altersvorsorge über Immobilienfinanzierung bis zum Vermögensaufbau - der wird eben da vermeintlich "kostenfrei" (ganz so als gäbe es keine Margen) "beraten" (ganz so als sei das "Beratung" und kein Bank- oder Versicherungsprodukte-"Verkauf") sprich als Finanz-"Patient verarztet".

  • Ich behaupte mal, die Befragten haben generell eine gewisse Affinität zu Finanzfragen.

    Ich behaupte mal das Gegenteil (einfach nur so).

    Im übrigen ist das ohne Bedeutung, denn es geht ja darum, einen Unterschied zwischen den Ländern aufzuzeigen. Es müsste also schon so gewesen sein, dass man in Deutschland Menschen mit einer gewissen Affinität zu Finanzfragen befragt hat, während man in Polen ausschließlich Sozialhilfeempfänger befragt hat.

    Aber warum sollte man das tun? Es ist ja gerade das A und O jeder Umfrage, dafür zu sorgen, dass sich die befragten Gruppen nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Andernfalls ist die Umfrage nichts wert.

  • Mir stellt sich bei solchen Studien die Frage, was genau erfragt wurde?

    Ein Gutteil der Deutschen dürfte bereits an den Kapitalmärkten aktiv sein. Allerdings indirekt über Versicherungsprodukte (baV, Riester, Rürup, private Lebens- und Rentenversicherungen).


    Das ärgerliche daran ist zumeist nur, das die Menschen häufig gar nicht wissen, worin Ihre Versicherungen überhaupt investieren und das man so etwas auch ganz einfach selbst machen könnte ohne das ein Mittelsmann sich einen Gutteil der Renditen einsackt.

  • Mir stellt sich bei solchen Studien die Frage, was genau erfragt wurde?

    Es wurde gefragt, wer Aktien oder Fondsanteile (natürlich mit Aktien) besitzt. Das steht da ja.



    ...

    Das ärgerliche daran ist zumeist nur, das die Menschen häufig gar nicht wissen, worin Ihre Versicherungen überhaupt investieren...

    ...was nur bedeuten würde, dass die tatsächliche Anzahl der Aktionäre höher ist als angegeben.

  • Ich behaupte mal das Gegenteil (einfach nur so).

    Im übrigen ist das ohne Bedeutung, denn es geht ja darum, einen Unterschied zwischen den Ländern aufzuzeigen. Es müsste also schon so gewesen sein, dass man in Deutschland Menschen mit einer gewissen Affinität zu Finanzfragen befragt hat, während man in Polen ausschließlich Sozialhilfeempfänger befragt hat.

    Aber warum sollte man das tun? Es ist ja gerade das A und O jeder Umfrage, dafür zu sorgen, dass sich die befragten Gruppen nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Andernfalls ist die Umfrage nichts wert.

    Noch ein Indiz für eine - vorsichtig gesagt - komische Umfrage. Es heißt zwischen 2.000 und 6.000 Befragte je Land, doch der Bevölkerungsunterschied zwischen der Schweiz und Deutschland liegt bei einem Faktor von etwa 10.

    In der Überschrift ist von Deutschland die Rede, das suggeriert es geht um den durchschnittlichen Deutschen, doch dann heißt es nur Befragte. Da klingeln sämtliche Alarmglocken bei mir. Stichwort Kinsey-Report in den USA ( Kurzfassung: es ging um das xxxverhalten der US-Amerikaner, später kam raus, daß überdurchschnittlich viele Homosexuelle und Inhaftierte befragt wurden).

  • Die Zahlen in der Grafik (Nr. 126) überraschen mich - als Finanz-Laien - etwas.



    Erst jüngst (Januar 2025) meldete das DAI (Deutsches Aktien Institut):


    "Trotz eines Rückgangs von 180.000 Menschen, die in Aktien investiert sind (sei es via Einzelwerte, Fonds oder ETFs) bleibt die Aktionärsquote in 2024 zum fünften Mal in Folge oberhalb der Marke von 12 Millionen Menschen. Damit sei mit 12,1 Millionen Menschen jeder sechste ab 14 Jahren in irgendeiner Form in Aktien investiert". Das wären dann aber nur die besagten ca. 17% - und nicht die in der Grafik ausgewiesenen 20% ... ? (wobei ich auch diese Zahl als deprimierend niedrig empfinden würde).


    Interessant hätte ich auch den Vergleich mit den USA beispielsweise gefunden. Zumal dort die steuerlichen Rahmenbedingungen (401 k usw.) für langfristiges Aktiensparen um Längen besser ausgestaltet sind.


    Ebenso erstaunt mich etwas die Zahl zu UK mit lediglich 17% (im angelsächsischen Raum gibt es nach meinen Erfahrungen tendenziell eher mehr denn weniger Affinität der Bürger zum Kapitalmarkt). Zu UK sind mir noch deutlich höhere Zahlen in Erinnerung (z. B. Wikipedia "Aktionärsquoten" nach Ländern; für 2016 (letzte aufgeführte Jahreszahl) wird da für UK noch 23% als Aktionärsquote genannt ... ?


    Auch die in der Grafik genannte Zahl zu den Niederlanden überrascht mich etwas (immerhin haben die eine - nach Brügge - der ältesten oder sogar die älteste Börse der Welt und eine historisch recht gewachsene Aktienkultur): Erinnere mich an eine Zahl von 30% und einen Spitzenplatz der Niederlande bei den Aktionärsquoten (Modern Wealth, 2022) ... ?


    Zudem könnte es weitere Länder mit hohen Aktionärsquoten geben, die in der Grafik nicht aufgeführt sind (Taiwan und Südkorea beispielsweise könnten hohe Aktienquoten haben) ... ?

  • Der Wüstenrottag, Bausparonkel, Sparkassendenken, Geldillusion, Angst vor Zahlen, Mathe nicht können, einfach kein Bock, sowieso kein Geld da zum sparen, ist mir doch egal, Finanzlobby die versucht die Politik und Kunden zu beeinflussen, Abstrakte Zahlen Welt,


    da kann man noch ganz viele Gründe aufzählen wieso Menschen sich nicht um Ihr Geld kümmern. Ich probiere zu helfen wo ich kann, aber wenn der Ertrinkende den Rettungsring verweigert muss er halt absaufen. Mir dann auch egal, denn wegen nicht angenommener Hilfe ist noch niemand von Gerichten bestraft worden.


    Hier im Finanztipforum ist schon eine Bubbel unterwegs die schon etwas "nerdig " unterwegs ist.


    Da kann man noch so viele Umfragen wie man will.


    Was Hänschen nicht lernt , lernt Hans nimmer mehr.


    Deswegen sind meine Nichten und Neffen jetzt auch ETF-Besitzer, die Zählen somit schon zu den Aktienbesitzern. Was sie daraus machen müssen sie dann selber lernen, aber die "Infrastruktur" ist schon mal da um ihr Geld schlauer anzulegen wie es die Eltern getan haben oder immer noch tun.

  • Was aber für die Frage der Aktienkultur irrelevant ist. Wenn deine Lebensversicherung zu 5% in Aktien investiert ist und du sonst nichts hältst, bist du nicht zum Kapitalmarkt affin

    Und warum ist das irrelevant?

    Und wozu spielt es eine Rolle, ob jemand zum Kapitalmarkt affin ist?

    Es ist doch völlig egal in welcher Form ich Aktie halte.

  • Noch ein Indiz für eine - vorsichtig gesagt - komische Umfrage. Es heißt zwischen 2.000 und 6.000 Befragte je Land, doch der Bevölkerungsunterschied zwischen der Schweiz und Deutschland liegt bei einem Faktor von etwa 10.

    In der Überschrift ist von Deutschland die Rede, das suggeriert es geht um den durchschnittlichen Deutschen, doch dann heißt es nur Befragte. Da klingeln sämtliche Alarmglocken bei mir....

    Bei mir klingeln die Alarmglocken, wenn aus dem Bauch heraus behauptet wird, dass es in Deutschland eine schlechte Aktienkultur gibt, und zwar ohne jedwede Belege.


    Keine Ahnung was der Vergleich mit den USA immer soll. Als wenn es keine anderen Länder auf dieser Welt gibt. Wir vergleichen uns da mit einem Land, das gar keine Kultur habt, außer die Aktienkultur.

  • Erst jüngst (Januar 2025) meldete das DAI (Deutsches Aktien Institut):


    "Trotz eines Rückgangs von 180.000 Menschen, die in Aktien investiert sind (sei es via Einzelwerte, Fonds oder ETFs) bleibt die Aktionärsquote in 2024 zum fünften Mal in Folge oberhalb der Marke von 12 Millionen Menschen. Damit sei mit 12,1 Millionen Menschen jeder sechste ab 14 Jahren in irgendeiner Form in Aktien investiert". Das wären dann aber nur die besagten ca. 17% - und nicht die in der Grafik ausgewiesenen 20% ... ? (wobei ich auch diese Zahl als deprimierend niedrig empfinden würde).

    Auch für Dich nochmal zum mit meißeln:


    Es geht um den Vergleich mit anderen Ländern. Es geht nicht darum was viel und was wenig ist. Das weiß nämlich niemand.

    Und natürlich sind Statistiken nur dann vergleichbar, wenn man weiß, was genau jeweils ermittelt wurde. Das wissen wir aber nicht.