Private Ersparnisse in Investionen umwandeln....(U.v. d. Leyen)

  • What about… whataboutism? Kam mir grade so in den Sinn. Ich weis auch nicht wieso.

    Wenn Du es nicht weißt - ich weiß es auch nicht.


    Hatte mich nämlich auf Beitrag Nr. 1 bezogen; siehe hier

    Am Montagabend kündigte Ursula v. d. Leyen an

    und genau darauf in meinem ersten Beitrag Nr. 10 geantwortet

    Die EU hat schon ziemlich viel "angekündigt"

    und dafür konkrete Beispiele samt Ergebnisse genannt (wie die EU-Lissabon-Strategie, das EU-Programm Europa 2020 und das EU-Vermögensregister).


    Nicht mehr und nicht weniger.

  • Warum ist die EU nun der Meinung, dass es da ein eigenes Konstrukt bedarf? So ein Konstrukt würde nur dann Sinn ergeben, wenn ein wirtschaftlicher Ausfall durch Steuergelder oder staatliche Absicherungen ausgeschlossen wäre. Und das wiederum dürfte zulasten der Rendite gehen.

    Die EU ist nicht daran interessiert, dass Anleger ihr Tages- und Festgeld in Aktien anlegen. Davon hat die EU nichts. Das Geld soll in Staatsanleihen fließen. Kleinanleger investieren typischerweise nicht in Anleihen, das machen institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen. Die können aber nur das investieren, was sie zur Verfügung haben. Wenn der Staat also mehr Geld benötigt, muss er jemanden finden, der seine zusätzlichen Anleihen kauft. Im Zweifel macht das die EZB, was man dann umgangssprachlich als Gelddrucken bezeichnet. Geld zu drucken ist bekanntermaßen keine gute Idee.


    Das kann man umgehen, wenn man das Geld der Tages- und Festgeldsparer in Staatsanleihen umleitet. Da die Leute dies wahrscheinlich nicht freiwillig tun werden, wird man sie entsprechend "motivieren" müssen. Wie diese "Motivation" aussehen wird, darüber kann man nur spekulieren. Eines dürfte jedoch sicher sein: zum Vorteil des Bürgers wird das nicht sein.

  • Lässt sich das bei Staatsanleihen nicht über die Rendite bewerkstelligen?

    Ich würde mal vermuten, selbst wenn der Staat einen Zins von 2 Prozentpunkten über dem Leitzins anbietet und die Anleihen vergleichsweise einfach als ETF-Produkt zu erwerben wären, wird das Interesse nicht übermäßig groß sein. Die große Mehrheit der Leute, die nennenswerte Beträge auf Tages- und Festgeldkonten liegen haben, machen das, weil sie eben diesem "Börsenkram" nicht trauen oder sich auch nicht damit beschäftigen wollen.


    Wenn das wirklich umgesetzt werden soll, dann wird man wohl einen gesetzlichen Zwang dafür benötigen. Wie das gehen kann, hat man ja vor nicht allzu langer Zeit gesehen. Niemand will diese tollen Wärmepumpen kaufen? Dann verbieten wir doch einfach Öl- und Gasheizungen. Da muss man einfach nur "Wärmepumpe" durch "Anleihe" und "Öl- und Gasheizungen" durch "Tages- und Festgeld" ersetzen. Dann wird aus dem "Heizungshammer" eben ein "Geldhammer".

  • Lässt sich das bei Staatsanleihen nicht über die Rendite bewerkstelligen?

    Bezüglich der Zinsen für Baufinanzierungen wurde das schon "bewerkstelligt". Diese hängen über die Pfandbriefrendite an der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe.


    Aufgrund des angekündigten zusätzlichen Megaschuldenpakets Deutschlands ging es da bei den Bundesanleihen schon merklich nach oben.


    Laut Barkow-Consulting sind die Zinsen für Baufinanzierungen in den letzten Tagen so stark gestiegen, wie seit 18 Jahren nicht mehr (was sich mit meinen Beobachtungen deckt; von in kürzester Zeit teilweise 30 Basispunkten nach oben) - trotz der Zinssenkungen der EZB (der Zins für Hypothekendarlehen hängt nicht direkt am Leitzins der EZB; siehe oben). Investoren warfen u. a. in Erwartung steigender Zinsen bei Bundesanleihen aus ihren Depots, was deren Kurse sinken und die Rendite stiegen ließ.


    Das Beben am Anleihemarkt - ausgelöst durch das zusätzliche Megaschuldenpaket - dürfte neue Schulden für Deutschland teurer machen. Vor der Ankündigung des riesigen Fiskalpaktes lag die Rendite für die 10-jährige Bundesanleihe um 2,50%. Am folgenden Mittwoch war sie an einem Tag so stark gestiegen wie seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 nicht mehr (um über 40 Basispunkte auf 2,93% am Donnerstagvormittag).


    In dem Kontext: Der geschäftsführende Direktor des "Europäischen Stabilitätsmechanismus", Pierre Gramegna, ließ noch am Montag verlauten, daß "zusätzliche Ausgaben für Verteidigung besser durch eine gemeinsame Kreditaufnahme der EU finanziert werden sollen, anstatt daß die einzelnen Mitgliedsstaaten ihre Schuldtitel erhöhen. Unabhängig davon, daß dagegen Art. 311 AEUV steht ("Eigenmittelgebot für den EU-Haushalt") - die Anleihekosten (Zinsen) für die EU sind regelmäßig höher als die für europäische Staaten mit vergleichbaren Ratings, da die EU von den meisten Ratingagenturen zu Recht als "supranationaler Emittent" behandelt wird. Alle Bemühungen der EU eine Neueinstufung als "Staatsanleihe" zu erlangen sind bislang gescheitert. Zudem: Eine europäische Ratingagentur mit Weltruf existiert bis heute nicht (das damalige Projekt ab 2010 für eine solche Agentur (ERA) wurde 2013 für gescheitert erklärt; diese hätte die Macht der großen drei Ratingagentur (Standard & Poor, Moody`s und Fitch) brechen oder diesen wenigstens ernsthaft Konkurrenz machen sollen).

  • Ich kenne mich mit Anleihen so gar nicht aus, meine aber gelesen zu haben, dass in Planung die Ausgabe von 10 bis 30-jährige Anleihen sind. Was nützt das einer Bald-Rentnerin, die von ihren Ersparnissen zur Rente zuschießen muss? Da wäre ich ja lebensmüde, mich so lange festzulegen und zu zocken, weil ich das Geld womöglich in einer Niedrigphase rausnehmen muss. (Sorry für meine Wortwahl, ich hoffe, es ist dennoch verständlich)


    Habe aus Neugier mal vor ein paar Wochen in 3 Monats-Anleihen investiert. Keine große Summe, wollte einfach mal sehen, wie sich das verhält.


    Erst ging es gleich ins Minus, dann tägliches, moderates Wachstum. Seit gestern rauscht es nach unten, wohingegen die MSCI World Etfs wieder wachsen. Keine Ahnung, warum das so ist.

  • Inwieweit Anleger dann gezwungen sein werden, ihre Ersparnisse zugunsten zunehmender Militarisierung z. B. in Anleihen umzuorientieren, wird sich zeigen.


    Wobei die 'Nachhaltigkeit' von Aufrüstung mal dahin gestellt bleibt. Nicht nur in ökologischer Hinsicht, (Waffen sind nun mal nicht umweltfreundlich) sondern auch in Bezug auf Humankapital, sprich Arbeitsbeschaffung, Bauwesen, Reparaturen von Infrastruktur.


    Jetzt werden mich sicher wieder einige hier in Stücke reißen, aber es befällt mich persönlich ein zunehmendes Unbehagen bei der Erinnerung an unsere jüngste Geschichte:


    Inflation, Wirtschaft in der Rezession, extreme Parteien von Rechts und Links und die Bemühungen, die Wirtschaft durch Militarisierung anzukurbeln.


    Der Kontext ist natürlich nicht derselbe, die Geschichte wiederholt sich nie komplett, aber die Methode hat sich anscheinend bewährt.


    Das sollen jetzt keine politischen Bekenntnisse sein - siehe BSW - aber öffentlich getätigte Formulierungen von verschiedenen Seiten, dass dies 'der letzte Sommer im Frieden' sein könnte, machen die Situation nicht erträglicher.

  • 10 bis 30-jährige Anleihen

    Die Dauer der Anleihe bedeutet nicht, dass dein Kapital auch über die gesamte Laufzeit gebunden wäre. Du kannst auch bei solchen Anleihen Börsentäglich ein- und wieder aussteigen.

    Halten, halten halten...

  • Die Dauer der Anleihe bedeutet nicht, dass dein Kapital auch über die gesamte Laufzeit gebunden wäre. Du kannst auch bei solchen Anleihen Börsentäglich ein- und wieder aussteigen.

    Weiß ich, darum schreibe ich ja, dass ich es nicht womöglich in einer Niedrigphase entnehmen möchte, weil ich das Geld gerade benötige.

  • Enigmatisch ....

    Kryptische Formulierungen könnte als Privileg von Fabelwesen wie einer Sphinx anzusehen sein, so weit diese sich überhaupt äußern kann.

    Was bedeutet das????

    Eventuell die pauschale direkte oder verschlüsselte Diskreditierungen von der eigenen Meinung und Haltung abweichender Meinungen.



    Wobei ich jetzt aber auch nicht so recht wüßte (unter Bezugnahme Deines Beitrags Nr. 28), wie man mit einem skrupellosen Diktator mit eindeutig imperialen und revisionistischen Absichten und der offenkundigen Inkaufnahmen von Hunderttausenden Toten (auf beiden Seiten) bei seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mitten in Europa (unter Zuhilfenahme tausender nordkoreanischer Soldaten ...) anders "kommunizieren" könnte - als in der "einzigen Sprache" der Stärke, die dieser offenkundig spricht und auch verstehen will.


    Die Tragik: Das war bei genauem Hinhören und Hinsehen schon vor fast zwei Jahrzehnten evident und damit absehbar. Das wurde aber - wie so manches - ignoriert und damit Handlungen versäumt. Die Frage wäre nun aus meiner Sicht nur noch, was letztlich noch teurer (vom Geld über das Opfern der Freiheit bis zu Menschenopfern) kommt: Noch weiter warten, ignorieren, hoffen und nichts tun (wie das ein Herr Putin in seiner "Sprache" wohl deuten mag ... ?) oder doch (endlich) ins Handeln kommen ? Teuer wird es in beiden Fällen.


    Im Sinne der Schadensminimierung scheint mir die Wahl der geeigneten Sprache noch das beste Mittel. "Si vis pacem para bellum" - die Konsequenz hätte man als EU schon aus der eigenen Unfähigkeit des Handelns Ende der 90er ziehen können und müssen (Stichwort: Kosovo, 1998/99). Dann wäre man heute auch von dem erratischen Irrläufer Nr. 2 im Westen weniger oder gar nicht derart abhängig.

  • Hier einmal zur Eigenrecherche. (Das führt hier sonst zu weit.)

    Referat Janders, danke für den Link. Eigentlich über das Zitat aufgeklärt hat mich ein Video von Felix Olschewsky, das mir gut gefallen hat. Besonders inhaltlich hinsichtlich einseitiger Medieninformation.

    Wobei ich jetzt aber auch nicht so recht wüßte (unter Bezugnahme Deines Beitrags Nr. 28), wie man mit einem skrupellosen Diktator mit eindeutig imperialen und revisionistischen Absichten und der offenkundigen Inkaufnahmen von Hunderttausenden Toten (auf beiden Seiten) bei seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mitten in Europa (unter Zuhilfenahme tausender nordkoreanischer Soldaten ...) anders "kommunizieren" könnte - als in der "einzigen Sprache" der Stärke, die dieser offenkundig spricht und auch verstehen will.

    Wahrscheinlich sage ICH jetzt Jehova .... :| Natürlich ist die Antwort auf deine rhetorische Frage, wie kann ich in Frieden leben, wenn es meinem bösen Nachbarn nicht gefällt, obsolet. Vor allem, wenn sie so gestellt ist, wie du es getan hast.

    Insofern greift dein Zitat aus "de re militari' leider und erscheint tatsächlich als einzige Möglichkeit. Die potentiellen Horrorszenarien bei einer eventuellen militärischen Auseinandersetzung sowie die katastrophalen Folgen für die Zivilbevölkerung mag ich mir trotzdem gar nicht weiter ausmalen. =O


    Aus dem Jahrgang 54 stammend habe ich Eltern und Großmutter gehabt, die noch bis zu ihrem Ende von derartigen Erfahrungen traumatisiert waren und z.B. Russen und Ukrainer gleich grausam im Osten erlebt hatten....

    Wobei das, was in einer eventuellen kriegerischen Konfrontation auf uns zukommen könnte, mit Sicherheit noch ungleich schrecklicher wäre.

  • " Wir werden private Ersparnisse in dringend benötigte Investionen umwandeln". (O-Ton), U.v. d. Leyen

    Das ist doch ein ganz normaler Vorgang, wie er in der Politik regelmäßig passiert.

    Wenn die Politik z.B. mehr Wohnungen möchte, aber nicht genug Gelder für Staatsbauten hat, dann muss sie Anreize setzen, um private Investitionen zu initiieren. Das kann durch Steuererleichterungen (z.B. erhöhte AfA bei Neubau), Zuschüsse (Baukindergeld) oder Förderkredite.


    Warum jetzt so viele Verschwörungen da reininterpretiert werden, verstehe ich nicht.

    Eine Enteignung fürchte ich vorerst nicht.

    wie direkt die Politik die Konten von Sparern 'plündern' könnte

    Eines dürfte jedoch sicher sein: zum Vorteil des Bürgers wird das nicht sein.

    wohl einen gesetzlichen Zwang