Kreditfinanzierte Einmalzahlung vs. Sparplan

  • Wie denkt ihr über eine kreditfinanzierte Einmalanlage in einem MSCI World ETF?

    Wer es sich leisten kann mit einer Einmalanlage sein Depot zu befüllen ist ja fein raus, da diese nach 10 Jahren besser abschneidet als ein monatlicher Sparbetrag im gleichen Zeitraum.

    Nur hat ja nicht jeder einen 5-6 stelligen Betrag zur Hand, den er zur Investition hernehmen kann.

    Da böte es sich doch an, einen Betrag X zu finanzieren mit dem Hintergedanken, dass der Schuldzins niedriger ausfällt, als die Rendite der Anlage. Was meint ihr zu solch einem Konstrukt - sinnvoll oder Dummfug?

    Halten, halten halten...

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  • Was meint ihr zu solch einem Konstrukt - sinnvoll oder Dummfug?

    Aus eigener Anschauung würde ich sagen ist das eher Dummfug. Habe selbst erlebt, wie Anfang der 2000'er Freunde von mir die Margin-(K)alls der Banken erhalten haben.

    Zugegeben. Seinerzeit war das sozusagen Wildwest mit den Wertpapierkrediten und Beleihungen nahe 90% des Depotwerts würde heute wohl niemand mehr so machen.


    In der Nullzinsphase mag das durchaus eine Option für manche Menschen gewesen sein.

    Aktienkauf auf Kredit - Wie umsetzen? | Beamteninvestor
    Im Beitrag zeige ich auf, wie man mit einem festen Regelwerk auch ohne großes Risiko von einem Wertpapierkredit profitieren kann.
    beamteninvestor.de


    Ob sich so etwas bei den heutigen Zinssätzen und der aktuellen Marktlage rechnet wage ich jedoch zu bezweifeln.

  • Da böte es sich doch an, einen Betrag X zu finanzieren mit dem Hintergedanken, dass der Schuldzins niedriger ausfällt, als die Rendite der Anlage.

    Wer sagt, dass die Rendite höher ist als der Schuldzins?


    Du brauchst ja so oder so cashflow jeden Monat, entweder zum tilgen oder zum investieren. Dann nehme ich lieber letzteres

  • Du musst nach Steuern und Kosten mit der Geldanlage höhere Erträge erzielen als du für den Kredit zahlst. Das kann klappen in Zeiten von Niedrigzinsen und insbesondere in der Kombi mit billigen Immobilienkrediten. Dann kann es tatsächlich interessant sein, nur minimal zu tilgen und parallel zu sparen. Leider bist Du nicht in dieser Situation. Die Zinsen sind mittlerweile schon wieder spürbar von der Höhe und auf Sicht von zehn Jahren ist es keineswegs annähernd sicher, dass Du eine ausreichend hohe Rendite erzielst.


    Welche Kreditkonditionen könntest Du denn bekommen und was ist Deine Erwartung an den Kapitalmarkt?


    Daher in dem Kontext Kategorie Dummfug.

  • Ob sich so etwas bei den heutigen Zinssätzen und der aktuellen Marktlage rechnet wage ich jedoch zu bezweifeln.

    Berechtigte Zweifel, denn es dürfte in der aktuellen Situation ziemlich schwierig sein einen günstigen Kreditzins zu bekommen und man hat das Unwägbarkeitsrisiko nicht zu wissen, wie sich der Markt in den kommenden Jahren verhält.

    Halten, halten halten...

  • Welche Kreditkonditionen könntest Du denn bekommen und was ist Deine Erwartung an den Kapitalmarkt?

    Nun für mich war es eine zunächst mal hypothetische Überlegung. Als meine Immo-Finanzierung startete waren wir gerade in dieser extremen Niedrigzinsphhase und durch die Sondertilgungen war die Finanzierung nach rd. 12 Jahren durch. Hinterher(!) kam mir jedoch der Gedanke, dass ich vielleicht besser zumindest die jährlichen Sondertilgungen in einen ETF hätte einzahlen können, da ich damit letztlich den Kredit zwar "verlängert", die Insges. Rendite nach Steuern jedoch deutlich gesteigert hätte. Aber nun ist vorerst Schluß mit billigem Geld.


    Nunja, vielleicht werden die EZB und die Fed sowie die Weltbank Ihre Zinssätze ja nochmal senken, um die Wirtschaft anzukurbeln und dann könnte (mit einem dicken :?: ) diese Variante ja erneut interessant werden.

    Halten, halten halten...

  • Nehmen wir mal an, du möchtest einen Kredit über €100.000. Diesen Betrag wird dir wohl keine Bank ohne eine Sicherheit geben. Da müsstest du schon deine hoffentlich vorhandene, schuldenfreie Immobilie als Sicherheit bieten. Der Kreditzins dürfte dann irgendwo zwischen 3 und 4% liegen, hinzu kommen noch die Gebühren für die Eintragung der Grundschuld. Da wird es dann schon eng, um mit der Glaskugel-Rendite eines ETF-Portfolios im Plus zu landen.


    Sollte es dann mal schlecht laufen und Aktien brechen um 50% ein, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass dies aufgrund der wirtschaftlichen Lage geschieht und dich deinen Arbeitsplatz kostet. Du kannst die Kreditraten nicht mehr bedienen, in der Folge stellt die Bank den Kredit fällig. Dann wirst du feststellen, dass die "Vollstreckbare Ausfertigung der Grundschuldbestellungsurkunde" die moderne Variante des Damokles-Schwertes ist.


    Alternativ kannst du auch versuchen, einen Konsumentenkredit zu bekommen, vielleicht nur €30.000, den dir die Bank aufgrund deiner Bonität ohne weitere Sicherheiten gibt. Dummerweise liegen die Zinsen dafür aktuell zwischen 6% und 8%. Da ist das Minus garantiert.


    Zusammengefasst: ich halte einen Aktienkauf auf Pump nicht für die klügste Anlagestrategie.

  • Wie denkt ihr über eine kreditfinanzierte Einmalanlage in einem MSCI World ETF?

    Wer es sich leisten kann mit einer Einmalanlage sein Depot zu befüllen ist ja fein raus, da diese nach 10 Jahren besser abschneidet als ein monatlicher Sparbetrag im gleichen Zeitraum.

    Nur hat ja nicht jeder einen 5-6 stelligen Betrag zur Hand, den er zur Investition hernehmen kann.

    Da böte es sich doch an, einen Betrag X zu finanzieren mit dem Hintergedanken, dass der Schuldzins niedriger ausfällt, als die Rendite der Anlage. Was meint ihr zu solch einem Konstrukt - sinnvoll oder Dummfug?

    Auf Kredit zu investieren multipliziert das Risiko. Da halte ich nix von.

  • Wer es sich leisten kann mit einer Einmalanlage sein Depot zu befüllen ist ja fein raus, da diese nach 10 Jahren besser abschneidet als ein monatlicher Sparbetrag im gleichen Zeitraum.

    Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, aber nicht garantiert, falls es mal eine Weile abwärts geht, denke ich. :/

  • Hinterher(!) kam mir jedoch der Gedanke, dass ich vielleicht besser zumindest die jährlichen Sondertilgungen in einen ETF hätte einzahlen können,

    Im Nachhinein wäre es sogar besser gewesen, die Tilgung des Immo-Kredites (ohne Sondertilgung) so gering wie möglich anzusetzten und den Eingenanteil an der Finanzierung ebenso niedrig zu halten. Und ja, ich ärgerer mich darüber, damals nicht so gehandelt zu haben.


    Aktuell wird man aber keinen einen Raten-/Überziehungs- oder Wertpapierkredit zu solchen Konditionen bekommen, womit mir das Riskio eines Verlustes vile zu hoch ist.

  • Chrizly

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  • Wie denkt ihr über eine kreditfinanzierte Einmalanlage in einem MSCI World ETF?

    ...

    Da böte es sich doch an, einen Betrag X zu finanzieren mit dem Hintergedanken, dass der Schuldzins niedriger ausfällt, als die Rendite der Anlage. Was meint ihr zu solch einem Konstrukt - sinnvoll oder Dummfug?

    Ich bin sehr erstaunt über Deine Frage, vor allem vor dem Hintergrund, daß Du eine Ausbildung zum Finanzmakler durchlaufen haben willst.

  • Im Vergleich zu einem mit Kredit gehebelten Depot ist bei einem leveraged ETF Dein Verlust auf den Einsatz beschränkt. In der aktuellen Börsensituation ist aber auch das nichts was sich aufdrängt. Da ist einfach unheimlich viel Volatilität drin im Markt, was die Produkte nicht nur teuer macht sondern auch mächtig hoch und runter treibt. Totalverlust nicht ausgeschlossen.


    Aber gibt ja auch Leute die gerne Achterbahn fahren mit einem schwachen Herzen.

  • Hebelprodukte hab ich bisher noch nie ausprobiert... Offen gestanden hab ich davor zuviel Schiss! 😱

    Dann weißt Du ja auch, was von Deinem Vorschlag zu halten ist und musst nicht weiter fragen.

    Wenn Du Dein Dach über dem Kopf auf`s Spiel setzt, dann ist das eben Dein eigenes "Hebelprodukt".

    Und ein Verbraucherkredit zu 7-8% scheidet aus...glaube ich jedenfalls.