Koalitionsverhandlungen: SPD will 30% auf Kapitalerträge

  • Aber ich habe ohnehin keine Goldbarren (und auch keine Hausratversicherung).

    Eine Hausratversicherung hat man heute eigentlich nur noch aus einem Grund: wenn man mal richtig Pech hat, verwüsten irgendwelche verrückten EinbrecherInnen komplett die ganze Wohnungseinrichtung und Wohnung.

  • enau, die jungen Bürger sind die großen Opfer einer Steuererhöhung auf leistungsloses Einkommen aus Kapitalerträgen ;) weil sie abzüglich der Freibeträge soo darunter.—

    Den Kommentar kann ich nicht nachvollziehen. Irgendwann ist der Jungen von heute alt und soll dann 30% auf sein Erspartes zahlen; dabei ist seine Rente auch nicht hoch!

    Ein Punkt für die Generationengerechtigkeit wäre es, auf die Erhöhung der Mütterrente zu verzichten, denn die bekommt jede Mutter, bedürftig oder nicht.

  • Eine Hausratversicherung hat man heute eigentlich nur noch aus einem Grund: wenn man mal richtig Pech hat, verwüsten irgendwelche verrückten EinbrecherInnen komplett die ganze Wohnungseinrichtung und Wohnung.

    Ja, das wäre ärgerlich, würde uns aber nicht in existenzielle Nöte bringen. Natürlich kommt auch bei Möbeln etc. was zusammen, wenn man sich auf einen Schlag alles neu anschaffen müsste. Aber das wäre dann eben so. Große Vermögensgegenstände (Gold, Bargeld, teuren Schmuck etc...) haben wir nicht in der Wohnung gelagert.

  • auf leistungsloses Einkommen aus Kapitalerträgen

    Was ist daran "leistungslos" ?


    Zuerst mußte ich a) für mein Einkommen arbeiten und eine Arbeitsleistung erbringen, dann b) Steuern und Abgaben entrichten (Steuerklasse 1) , dann c) von dem, was danach übrig bleibt (in einem Hochsteuer- und Hochabgabenland wie Deutschland) via Konsumverzicht eine Sparleistung erbringen, dann d) mich informieren, wie ich meine Mittel investiere, um e) das ersparte Geld ins Risiko zu schieben (Aktien- und Immobilien gehören meines Wissens zu den "risikoreichen" Anlageklassen ... ?!) und last but not least dann f) auch noch eine Leistung in Sachen Konsequenz und Durchhalten erbringen, um die üblichen regelmäßigen kleineren und großen Crashs auszusitzen.


    Bei dem Thema "Immobilien als Kapitalanlage" kommt noch die unternehmerische Bewirtschaftung der Immobilie hinzu sowie beim Hebeln mit Krediten (Leverage-Effekte) das Procedere rund um Kredite sprich Immobiliendarlehen (was durch das "bürokratische Monster" der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (EU-WIKR) seit deren Einführung im Jahr 2016 noch viel aufwendiger geworden ist).


    Dann ist irgendwann und vielleicht "Leitungsloses Vermögen im Pott" für das "man absolut nichts getan hat" ... :D

    War sonst noch was ? Ach ja ...


    Der Staat greift da zwischendurch noch direkte Steuern ab und permanent eine sozusagen kontinuierliche "indirekte Vermögenssteuer" - via permanenter Inflation sprich Geldentwertung ...

    Oder ist Dein oben genannter Beitrag nur als vorgezogener April-Scherz zu verstehen ... ? :)

  • Irgendwann ist der Jungen von heute alt und soll dann 30% auf sein Erspartes zahlen; dabei ist seine Rente auch nicht hoch!

    Nein. :rolleyes:

    30% auf den Gewinn!!!

    Das ist dann schon ein Unterschied.

    Ich bin da mit Sicherheit auch kein Freund davon, aber besser als den Gewinn mit dem normalen Steuersatz zu versteuern ist es halt schon.

    Und wenn die Rente sehr gering ist, kann man schon heute weniger Steuern auf Kapitalerträge zahlen als die 25%. Stichwort: Günstigerprüfung.

    Bis die heutigen 'Jungen' in Rente gehen, dürfte auch der Freibetrag noch um einiges höher liegen, bis zu der die Günstigerprüfung greift.

  • Bislang wurde der Freibetrag nur sehr zögerlich erhöht. Er lag bei 6000 DM pro Person unter Helmut Kohl und wurde danach immer nach unter „angepasst“. Kohl musste sich damals gegen Theo Weigel durchsetzten, der nur 3000 DM spendieren wollte. Das galt nur für Zinsen plus Dividende.

    Das Problem sind die Ausgaben; etwa die ineffiziente gleichwohl teure Verteidigung. Zu viele Beamte, zu viele „Entscheidungsebenen“ auch in vielen anderen Politikfeldern.

    An die Ausgaben will keiner ran. Bei den Einnahmen (Fiskalpolitik) wird rumgetrickst.

  • Ein Punkt für die Generationengerechtigkeit wäre es ...

    ... vor allen Dingen, nicht den aus guten Gründen vor über 20 Jahren (im Jahr 2004 nach meiner Erinnerung) eingeführten "Nachhaltigkeitsfaktor" (Teil der Rentenanpassungsformel) - mit dem Ziel einen fairen Ausgleich der schon damals absehbaren demographischen Belastung zwischen Jung und Alt zu gewährleisten - ausgerecht zu dem Zeitpunkt beerdigen zu wollen, zu dem dieser gedacht war und unbedingt gebraucht wird, da die Baby-Boomer nunmehr beginnen verstärkt in Rente zu gehen ...


    "Alle unter 43 Jahren zahlen drauf" ist die Conclusio zu den schwarz-roten Rentenplänen (Tenor zudem "je jünger, desto größer der Nachteil" - "ausgenommen nur diejenigen jungen Menschen, die nicht in die gesetzlichen Rentenversicherung einzahlen müssen, also Selbständige, Beamte und Beschäftigte, die sich über Versorgungswerke absichern, wie Anwälte, Architekten, Ärzte, Steuerberater" usw.) - von Prof. Martin Werding, einer der führenden Ökonomen Deutschlands, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum und seines Zeichens (seit 2022) - meines Wissens - auch einer der sog. Wirtschaftsweisen, sprich Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR). Lesenswerter Artikel (FAZ-Sonntagszeitung vom 30. März, Nr. 13/2025, Titel: "Das bedeuten die Rentenpläne für jeden von uns"; mit Beispielsrechnungen).

  • Eine Hausratversicherung hat man heute eigentlich nur noch aus einem Grund: wenn man mal richtig Pech hat, verwüsten irgendwelche verrückten Einbrecher komplett die ganze Wohnungseinrichtung und Wohnung.

    Ein Schmauchbrand schafft das noch viel besser. (Stichwort: Dioxin)

    Ja, das wäre ärgerlich, würde uns aber nicht in existenzielle Nöte bringen.

    Natürlich kommt auch bei Möbeln etc. was zusammen, wenn man sich auf einen Schlag alles neu anschaffen müsste. Aber das wäre dann eben so.

    Wäre hier von jetzt auf gleich alles weg, würde ich mir mit Sicherheit nicht alles neu anschaffen, was ich jetzt habe. Denn es wären damit auch die vielen Dinge weg, die ich über Jahre gehortet habe und eigentlich immer schon mal aussortieren wollte. :)

    Anderes Thema. Hat nichts mit Koalitionsverhandlungen und SPD-Steuerideen zu tun.

  • 30% auf den Gewinn!!!

    Das ist dann schon ein Unterschied.

    Ich bin da mit Sicherheit auch kein Freund davon, aber besser als den Gewinn mit dem normalen Steuersatz zu versteuern ist es halt schon.

    Das kommt darauf an. Die Steuerkurve ist so steil nicht, wie immer suggeriert wird, da macht der Unterschied zwischen 26,375% und 31,65% schon eine Menge aus.

    Der Durchschnittsverdienst in Deutschland betrug 2024 3973 €. Daraus errechnet sich ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von um die 38.400 € und ein Grenzsteuersatz von 32%.

    Und wenn die Rente sehr gering ist, kann man schon heute weniger Steuern auf Kapitalerträge zahlen als die 25%. Stichwort: Günstigerprüfung.

    Mit einem Abgeltungsteuersatz von 31,56% rechnet sich die Günstigerprüfung für alle mit unterdurchschnittlichem Einkommen, egal, ob das nun Lohn ist oder Rente. Das dürfte im Sinne der SPD sein, die bekanntlich grundsätzlich etwas gegen leistungsloses Einkommen hat. Die Crux der Geschichte ist halt, daß in Deutschland schon immer die Inflation besteuert wird, somit der Vermögensaufbau zur Alterssicherung durch die höhere Steuer weiter erschwert würde.

    Bis die heutigen 'Jungen' in Rente gehen, dürfte auch der Freibetrag noch um einiges höher liegen, bis zu der die Günstigerprüfung greift.

    Diesbezüglich gibt es keinen Freibetrag. Die laufende Anpassung der Steuerformel ist auch keine besondere Wohltat für die Bürger, sondern lediglich die Kompensation der Inflation, somit der Ausgleich der sog. kalten Progression.

  • Fair wäre es, da das Steuersystem eigentlich die wirtsxhaftliche Leistungsfähigkeit berücksichtigen sollte, wenn erst ab Inflationsausgleich die Besteuerung bei Kapitalerträgen greift.

    Inflation ist ja leider kein Konstante und wirkt sich auch höchst unterschiedlich auf die Menschen aus (z.B. Mieter mit Indexmietvertrag vs. Immobilienbesitzer).

    Welche Inflationsrate wäre denn auf Kapitalerträge anzuwenden?

    Die Kerninflation?

    Der Verbraucherpreisindex?

    Das Ganze wäre ein reines Bürokratiemonster.

    PS: Fair wäre es, wenn alle Assets bei einem Verkauf zunächst mal gleich besteuert würden. Also Gold, Kryptos, Aktien, Immobilien, Oldtimer, Uhren, usw.

    Und das auch für alle gleich gelten würde. Also auch für diejenigen, die genug Geld haben um Ihre Assets in einer vermögensverwaltenden GmbH zu verpacken.

  • Hallo

    Sehr ausführlich und gut dargestellt.

    Die Umverteilung durch Fiskalpolitik ist am Ende. Die letzte Reserve wäre die Durchsetzung einer

    Steuer auf große Vermögensübergänge etwa im Erbfall, z. B. durch Stiftungen.

    Prioritär wäre allerdings eine Verschlankung der Administration auf allen Ebenen anzustreben.

    Wir haben derer zu viele, weil ja noch Europa dazugekommen ist. Ohne eine neue verfassungsgemäße Versammlung, die das Grundgesetz nach der Wiedervereinigung ohnehin vorsah, geht das nicht. Dann könnten auch plebiszitäre Elemente neu geregelt werden, wie es etwa in der Schweiz ist.

  • Ich hatte gestern einen längeren Beitrag geschrieben, aber als Neuling mag das mit der Freischaltung dauern.

    Nach wie vor bleibt fast in der ganzen Diskussion das Thema Inflation unberücksichtigt. Hier liegt der große Unterschied zwischen Arbeitseinkommen und Kapitalerträgen. Fair wäre es, da das Steuersystem eigentlich die wirtsxhaftliche Leistungsfähigkeit berücksichtigen sollte, wenn erst ab Inflationsausgleich die Besteuerung bei Kapitalerträgen greift. Ab dann kann man auch über eine höhere Besteuerung reden, aber bestimmt nicht vorher, da vorher ein Substanzverlust erleidet wird.

    Ich verstehe den Punkt mit der Inflation, aber wie würdest Du das fairerweise auf Geldvermögen übertragen? Nach der Logik müsste ich ja Inflationsverluste meiner Barmittel von der Steuer absetzen können.

  • Ich verstehe den Punkt mit der Inflation, aber wie würdest Du das fairerweise auf Geldvermögen übertragen? Nach der Logik müsste ich ja Inflationsverluste meiner Barmittel von der Steuer absetzen können.

    Was du beschreibst, wäre ja ein Inflationsausgleich über die Steuererklärung. So etwas wird es niemals geben.

    Dem Ursprungsposter geht es darum, nur jenen Teil der Kapitalerträge zu versteuern, der oberhalb der Inflationsrate erzielt wurden. Das kann ich absolut unterschreiben, denn aktuell muss man ja Gewinne versteuern, selbst wenn diese real bereits durch die Inflationsrate aufgefressen wurden. Die Umsetzen dessen wäre vermutlich ein echtes Bürokratiemonster, trotzdem mehr als fair.