Vermögenssituation

  • Anmerkung noch zum Job, das wurde oben gefragt: Ich bin in der glücklichen Lage, meinen Job gerne zu machen. Arbeite mit Menschen, der Beruf wird händeringend gesucht, und ich würde, wenn ich im Lotto gewönne, vll. einen freien Tag pro Woche oder ein Sabbatical machen, aber nicht aufhören.

    Mal in aller Deutlichkeit: Das kannst Du jetzt schon. Dafür musst Du nicht im Lotto gewinnen. Ich weiß, man ist auf Vollzeitarbeit gepolt und in vielen Bereichen ist Teilzeit nicht wirklich vorgesehen bzw. man hat das Gefühl, man kann das nicht "einfach so" machen ohne guten Grund und würde dafür schief angeschaut, als Mann nochmal schwieriger als als Frau mit kleinen Kindern. Aber ganz ehrlich: Ich arbeite seit ich ein Kind habe nur noch 4 Tage in der Woche, und ich würde um keinen Preis wieder auf 5 Tage gehen wollen (auch wenn das Kind irgendwann groß ist - auch jetzt schon ist es am freien Tag in der Kita). Es ist ein derartiger Gewinn an Lebensqualität, einen Tag in der Woche einfach ZEIT zu haben für all die mehr oder weniger lästigen Aufgaben, die sich sonst am Wochenende auftürmen (ganz zu schweigen davon, dass es unheimlich praktisch ist, einen freien Tag unter der Woche zu haben, wo Behörden offen haben und Läden leer sind...).


    klingt fast wie hier bei uns ;) Viele, die aktuell nicht handeln, haben keine Vorstellung was im Markt abgeht; meine älteren Kollegen schütteln nur verständnislos die Köpfe, wenn ich darüber rede. Wir hatten Eigentümer, die dann als Verkäufer nach Jahrzehnten mal wieder in den Markt gingen nicht aus dem Staunen kamen. Passende Doppelhaushälften bekommen da gerne 100 Anfragenin der ersten Stunde und gehen sofort wieder offline.

    Dann hinterfrage doch nochmal ganz ernsthaft und ergebnisoffen Deinen Immobilienwunsch. Ist das wirklich Dein großer Lebenstraum? Oder ist es eher gesellschaftlicher / familiärer Druck, weil "man das eben so macht"? Gibt es einen anderen Weg? Gibt es z.B. größere / schönere / neuere Wohnungen oder Häuser zu mieten? Auch wenn es teuer ist: Du wärst bereit, 800k in ein gekauftes Haus zu stecken. Dafür kannst Du verdammt lange eine schicke Wohnung oder ein tolles, großes Haus mieten. Wenn Du berücksichtigst, dass Du das dann "freie" Geld anders und sinnvoller investieren kannst als auf dem Tagesgeld verschiebt sich die Rechnung noch weiter.


    Und: Was wünscht sich Deine Frau? Auch da, sprecht mal wirklich ergebnisoffen drüber. Wie zufrieden seid ihr wirklich in der aktuellen Wohnung? Ist sie eine Übergangslösung oder schon auch auf Dauer sinnvoll? Wie ist der Mietmarkt bei euch in der Gegend? Wenn ihr da ernsthaft schaut, gäbe es eine Wohnung oder Haus zur Miete, wo ihr euch dauerhaft wohlfühlen könntet? Wäre umziehen in eine andere Gegend mit weniger krassem Kaufmarkt eine Option, oder seid ihr so verwurzelt bzw. der "Traum vom Eigenheim" ist doch kein so großer (gemeinsamer!) Traum, dass ihr einen Neuanfang ganz woanders wagen wollen würdet?

  • Das wusste ich nicht. Bin manchmal bei einer Spaßkasse am Geldautomat (habe dort kein Konto). Dort hängt im Vorraum sogar Werbung für die Schließfachanlage mit 24/7 Zugangsmöglichkeit. Anscheinend haben die Kapazitäten frei, die sie nicht so einfach losbekommen.

    Ein solches Schließfach mit 24/7 Zugang würde ich auf keinen Fall mieten. Viel zu unsicher, da der Zugang zu den Schließfächern per Karte/Code erfolgt. Wenn Schließfach, dann in einem Tresorraum, der nur zu Geschäftszeiten mit Legitimationskontrolle durch das Bankpersonal zugänglich ist.

  • Anmerkung noch zum Job, das wurde oben gefragt: Ich bin in der glücklichen Lage, meinen Job gerne zu machen.

    Und doch hast Du (vermutlich aus eigenem Antrieb) nur eine 70%-Stelle.

    Arbeite mit Menschen, der Beruf wird händeringend gesucht, und ich würde, wenn ich im Lotto gewönne, vll. einen freien Tag pro Woche oder ein Sabbatical machen, aber nicht aufhören.

    Wie gestaltest Du die 70% denn, wenn kein freier Tag dabei ist? Zwei halbe Tage frei?

    Das gleiche könnte man auch selbständig machen, mit dem ganzen Ärger dran, und dann ungefähr das Doppelte verdienen.

    Egal, ob es ums Geld geht oder um eine Immobilie: Du mußt eine Entscheidung treffen, daraus einen Plan entwickeln und dann danach handeln - und das sinnvollerweise im Einklang mit Deiner Frau, denn sie muß mitziehen. :)

  • In dem Kontext

    Es sei die Frage erlaubt, was denn Deine Frau will?

    Du sprichst einen zentralen Punkt an.

    Gerade bei dem speziellen Thema (Eigenheim als "Nest" und/oder als Zuhause für die Kinder) kommt dem Aspekt "Happy Wife - Happy Life" nicht selten eine noch bedeutsamere Rolle zu als ohnehin schon ...

    Das sitzt bei mir im Kopf, meine komplette Verwandtschaft wohnt im Eigentum, das hatte immer einen hohen Stellenwert (siehe Oma oben);

    Von Aspekten wie Familiengeschichte, Tradition, Verwandtschaft, Umfeld, Freunde usw. würde ich mich, ganz persönlich, bei einer solchen - recht gewichtigen - Entscheidung eher nicht leiten lassen. Einerseits. An einer konsensualen Entscheidung (so man denn in einer Partnerschaft lebt oder verheiratet ist) wird im Sinne des Seelen- und Ehefriedens schwerlich ein Weg vorbei führen. Andererseits.


    Bedauerlicherweise gibt der Mietmarkt in Sachen freistehende EFHs mit Garten - hier vor Ort jedenfalls - wenig her. Vielleicht sieht es ja in Deiner Gegend diesbezüglich besser aus ... ? Dann könnte man zeitnah was Nettes mieten und das Haus samt Garten noch eine gewisse Zeit mit den Kindern zusammen genießen. Und dennoch seinen Finanzen (zwecks Vermögensaufbau) neu aufstellen.



    Nur am Rande:

    Deine Oma muß eine moderne Frau gewesen sein.

    Sehe ich auch so (auch wenn das vermutlich von Dir ironisch gemeint war ...). Käme ich in finanzielle Not (fände ich sehr unschön) wären auch bei mir Grundstücke das Vorletzte und Gold das Letzte, was ich liquidieren würde.



    Dir Sealwolf gute Gedanken und ebensolche Lebens- und Finanzentscheidungen !

  • Danke für den Input! Arzt ist korrekt. Ich denke ich mach das mit dem Geldmarktfonds und entspann mich erstmal.

    Die beiden Bücher von Herrn Braun hab ich auf Eure Anregung schon gelesen, haben mir gut gefallen. Besonders der Aspekt, dass man Geld nicht horten sondern rechtzeitig in Erlebnisse und Zeit tauschen sollte. Da bin ich nun dabei, denn bisher war ich eher, sagen wir mal, sparsam. :) Prof. Walz kenne und schätze ich ebenfalls (also nicht persönlich). Gibt es noch weitere Literaturempfehlungen?

    Ehrlich gesagt empfand ich unser Erspartes bisher als gar nicht so hoch, deshalb fand ich die Reaktionen hier interessant. Freunde/Verwandte mit ihrem Häuschen und ein paar Arbeits/Investmentjahren mehr auf dem Buckel bewegen sich da in ganz anderen Dimensionen. Vermutlich sitze ich da aber in einer Blase.

    Ich arbeite jeden Tag, halt drei Tage halbtags. Aber einen ganzer freier Tag klingt schon verdammt gut, ich werde versuchen dass umzugestalten. Schöne Woche Euch! S.

  • Sealwolf , da die meisten guten Immobilien direkt unter der Hand weggehen ist ein guter sozialer Kontakt vor Ort sehr hilfreich. Sportvereine, Schützenverein, Wandergruppe, Yogakurs, Lesezirkel, Kirchengemeinde, da gibt es überall Menschen die einen kennen der einen kennt bei dem das Elternhaus oder andere Immobilien frei werden.

    Glück gehört natürlich auch noch dazu.


    Anderer Ansatz wäre von euerem jetzigen Vermieter eine langfristige Mietzusage zu erhalten um dann nach euren Vorstellung unter Kostenbeteiligung zu renovieren.

    Die meisten Vermieter sind an einem langfristigen Mietverhältnis interessiert und wenn ihr jetzt z.b. 50000€ in Renovierung steckt und dafür noch mindestens 10 Jahre dort wohnen könnt wäre das zwar eine verkappte Mieterhöhung, aber ihr wohnt schön und der Vermieter hat die Sicherheit das ihr nicht auszieht.

    Alles eine Frage der Verhandlung.


    Viel Erfolg.

  • Ich arbeite jeden Tag, halt drei Tage halbtags. Aber einen ganzer freier Tag klingt schon verdammt gut, ich werde versuchen dass umzugestalten.

    Es ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität und zumindest ich finde es einfacher, nur ganze Tage und freie Tage zu haben, weil bei halbtags (oder nur bis x Uhr) die Wahrscheinlichkeit jedenfalls in meinem Job ziemlich hoch ist, dass man dann doch immer wieder länger bleibt, früher kommt etc...

    Ehrlich gesagt empfand ich unser Erspartes bisher als gar nicht so hoch, deshalb fand ich die Reaktionen hier interessant. Freunde/Verwandte mit ihrem Häuschen und ein paar Arbeits/Investmentjahren mehr auf dem Buckel bewegen sich da in ganz anderen Dimensionen. Vermutlich sitze ich da aber in einer Blase.

    Absolut. Selbst Gutverdienerpaare haben in der Haus-Kauf-Phase zwar vielleicht einen sechsstelligen Betrag angespart, das sind dann aber oft eher so 100.000 EUR bis 250.000 EUR. Selbst wenn die Eltern noch was dazugeben, sind die meisten da sehr weit weg von über 1 Mio. flüssig und noch weiteren Vermögenswerten. Ich bewege mich auch eher in einer (sehr)Gutverdiener-Blase und kenne genau eine Person, die sich eine Immobilie im hohen sechsstelligen bis siebenstelligen Bereich ohne Kredit gekauft hat. Es mag sein, dass das Vermögen in der Altersklasse 50 - 60 nochmal anders aussieht. Aber die meisten suchen eher mit 30 - 40 nach einer Immobilie zur Selbstnutzung.

  • Sealwolf

    Moin, bei dem Geldbetrag auf dem Konto und dem Eigenheim-Wunsch (wenngleich er wohl auch vorgelebt/geprägt wurde) würde ich einfach ein Grundstück mit vorhandenem Haus drauf kaufen und dann die Bude abreißen und nach meinem Wunsch neu bauen.


    Dabei würde ich bei eurem Kontostand einfach auf die Lage des Grundstücks achten. Wenn eine altes Haus mit Grundstück 400t Euro kostet, dann ist das halt so.

    Inkl Grunderwerbssteuer und Makler sind das 450k Euro.

    Wofür die ganze Kohle da rumliegen lassen und schlechte Stimmung schieben...?


    Abbruch eines normalen Einfamilienhauses kostet meist max. 50k.


    Dann ein neues Haus drauf für 650k (ihr werdet wahrscheinlich ein paar Ansprüche haben und nicht 0815 bauen wollen).


    Dann ist das Geld weg und du glücklich.

    Deine Frau hat ja auch nichts von nem Miesepeter neben ihr 😉


    Btw, mein Vorschlag ist rational gesehen natürlich eine richtige Geldverschwendung, das ist klar.

    Würde ich keinem raten, der 100k Euro auf dem Konto hat.

    Aber betrachte es vielleicht auch so. Bei einer Inflation von 2% wird die jedes Jahr 20.000 Euro an Kaufkraft "geklaut".

    Dann doch lieber die Millionen in ein schönes Häuschen investieren.


    ps: Abriss aber vor Kauf bei der Stadt anfragen und Bauvoranfrage für den Neubau stellen. Nicht, dass die Stadt rumzickt.

    pps: in NRW baue ich dir das Haus 😉

  • Falls du bei einer Sparkasse bist: die haben eine erhöhte Einlagensicherung durch den Verbund.

    VW Bank - die haben auch eine erweiterte Sicherung. Im Katastrophenfall kann man die wohl aber vergessen.


    Hab Ihr eine konkrete Empfehlung für einen Geldmarktfonds? Ich glaub wenn ich die ganze Summe auf einmal da reinschiebe brauch ich danach erstmal einen Schnaps.


    Werde an mir selber arbeiten - und die Augen aufhalten.

  • Hab Ihr eine konkrete Empfehlung für einen Geldmarktfonds? Ich glaub wenn ich die ganze Summe auf einmal da reinschiebe brauch ich danach erstmal einen Schnaps.

    Wenn es Dir auf die größtmögliche Sicherheit ankommt, dann nimm einen ETF mit deutschen Staatsanleihen mit ultrakurzer Laufzeit (max. 1 Jahr).

    Xtrackers II Germany Government Bond 0-1 (DBX0T8) wäre dann die Lösung.

  • Ich glaub wenn ich die ganze Summe auf einmal da reinschiebe brauch ich danach erstmal einen Schnaps.

    Du erhöhst das Risiko nicht, Du reduzierst es (im Vergleich zu über 800.000 auf Tagesgeld bei einer einzigen Bank nur 100.000 EUR Einlagensicherung).


    Hast Du übrigens im Blick, auf wessen Namen welches Geld läuft? Bei derartigen Beträgen kann das sowohl im Hinblick auf Schenkungssteuer sinnvoll sein, genau hinzuschauen (Stichwort Überweisung vom Einzelkonto auf ein Gemeinschaftsdepot oder umgekehrt), als auch im Hinblick auf beidseitige Absicherung / erbrechtliche Auswirkungen, wenn einer unerwartet stirbt. Wenn das Geld z.B. komplett auf Deinen Namen läuft, würde das im Fall der Fälle bedeuten (wenn ihr in einer Zugewinngemeinschaft seid), dass Deine Frau ohne Testament nur 50% erbt, die anderen 50% eure beiden Kinder jeweils zur Hälfte.


    Falls noch nicht gemacht würde ich an eurer Stelle auch mal einen Termin beim Notar zwecks Testament machen und euch da beraten lassen.

  • Wir haben ein Berliner Testament.. ehrlicherweise ist das aber schon ein paar Jahre her. Vermutlich wäre es mittlerweile steuertechnisch besser schon im ersten Erbfall die Kinder mit reinzunehmen, um die Freibeträge mitzunehmen.


    Zu dem Spruch "happy wife - happy life" hab ich neulich die nette Ergänzug gelernt: "remember: it`s cheaper to keep her" ;)

  • Und bedenke weiterhin: Wenn ihr wegen eines Testaments zu einem Notar geht, dürfte das bei euren Vermögensverhältnissen einiges kosten. Meine Wissens gibt es da auch nix zu verhandeln, denn Notare müssen nach ihrer Gebührenordnung abrechnen. Eventuell könnte ein Anwalt für Erbrecht die günstigere Variante darstellen. Kenne ich damit zu wenig aus, vielleicht kann ein in diesen Sachen kompetenterer User etwas dazu beitragen?!?

  • Ehrlich gesagt empfand ich unser Erspartes bisher als gar nicht so hoch, deshalb fand ich die Reaktionen hier interessant. Freunde/Verwandte mit ihrem Häuschen und ein paar Arbeits/Investmentjahren mehr auf dem Buckel bewegen sich da in ganz anderen Dimensionen. Vermutlich sitze ich da aber in einer Blase.

    Die Blase finde ich prima! Mal ehrlich, wie kann man denn so ein Vermögen "ansparen"?

    Wenn ich du wäre, würde ich möglichst zeitnah ein schönes Haus, mit nicht zu großem Garten mieten, solange die Kinder ihn auch noch aktiv nutzen. Das Haus sollte idealerweise auch noch im Alter für euch zwei gut nutzbar sein.

    Dein Geld würde auf einen ETF packen und für mich arbeiten lassen. Ich selbst würde mich bei so einem Vermögen entspannen und meinen Job machen, solange ich Lust habe.

    Was die anderen denken und tun, täte mir mal so richtig am Popo vorbeigehen. ;)


    Wenn du Lust hast und deine Frau hübsch ist, tausche ich gerne mit dir. Zumindest hatte ich bei meiner Frau dein Glück! ;-p

  • Die beiden Bücher von Herrn Braun hab ich auf Eure Anregung schon gelesen, haben mir gut gefallen.

    Staun! Wie haut das zeitlich hin? Ich hatte das gestern erst um diese Zeit vorgeschlagen. Und seither hast Du die beiden Bücher besorgt und durchgelesen? Ich bin beeindruckt.

    Besonders der Aspekt, dass man Geld nicht horten sondern rechtzeitig in Erlebnisse und Zeit tauschen sollte. Da bin ich nun dabei, denn bisher war ich eher, sagen wir mal, sparsam. :) Prof. Walz kenne und schätze ich ebenfalls (also nicht persönlich). Gibt es noch weitere Literaturempfehlungen?

    Ich glaube nicht, daß Dich Bücherlesen weiterbringt.

    Ehrlich gesagt empfand ich unser Erspartes bisher als gar nicht so hoch, deshalb fand ich die Reaktionen hier interessant. Freunde/Verwandte mit ihrem Häuschen und ein paar Arbeits/Investmentjahren mehr auf dem Buckel bewegen sich da in ganz anderen Dimensionen. Vermutlich sitze ich da aber in einer Blase.

    Vermutlich ist das der Fall. Vermögensschätzungen sind immer etwas relativ. Wenn man nach der Zahl der Millionäre in Deutschland googelt, bekommt man kleine einstellige Prozentzahlen, 2% oder 3%. Machen wir es großzügig: Du bist mit Deinem Vermögen über der 95%-Perzentile. Das ist nicht völlig außergewöhnlich, aber dennoch zählst Du damit zu einer ziemlich kleinen Gruppe. Einer von zwanzig oder so. Oberschicht, ohne Frage.


    Ein wichtiges Prinzip in der Medizin ist, daß der Arzt nicht wertet. Er macht seinem Patienten keine Vorwürfe: "Damit hätten Sie früher kommen müssen!" sondern orientiert sich an der aktuellen Diagnose, denn er kann die Vergangenheit nicht mehr ändern, sondern nur die Zukunft. Es hilft dem Lungenkrebskranken nicht, daß man ihm vorhält, daß er schließlich 40 Jahre lang Kette geraucht habe.


    Ich glaube nicht, daß Geld Dein Problem ist. Du bezeichnest Dich als gut finanziell vorgebildet und läßt doch mehr als 800 T€ als Tagesgeld bei einer einzigen Bank stehen, obwohl Du weißt, daß das riskant ist und Du mit ganz einfachen Mitteln Abhilfe schaffen könntest. Du tust es einfach nicht. Das paßt nicht so recht zusammen.


    Du gibst an, Deinen Beruf mit Leidenschaft zu betreiben und hast doch (was ungewöhnlich für einen Mann Deines Alters ist) nur eine Teilzeitstelle. Das ernährt Deine Familie und Dich dennoch ganz gut, aber Karriere macht man damit nicht, das heißt: Du hast Dich aus dem Rattenrennen abgemeldet. Auch das paßt in meinen Augen nicht so recht zusammen.


    Du sagst, daß Du nach einem Eigenheim suchst, aber noch nicht das richtige gefunden zu haben. Ich habe den Eindruck, daß Du diesbezüglich einem Luftschloß nachstrebst, das Du eigentlich überhaupt nicht finden willst. Und es ist in diesem Fall ja einfach, sein vermeintliches Ziel bewußt nicht zu erreichen. Immobilien, bei denen wirklich alles zu 100% paßt, sind extrem selten. Wüßtest Du, was Du wolltest und strebtest Du diesem Ziel konsequent nach, hättest Du das Haus bereits.

    Ich habe Dich ganz bewußt auf Nikolaus Braun hingewiesen, und zwar deswegen, weil dieser in seinen Publikationen nicht etwa das Geld in den Vordergrund stellt und dessen technische Feinheiten wie etwa die Asset Allocation, sondern den Menschen. Er fragt danach, wo dieser ist, wo er hinwill und welchen Weg er dafür sinnvollerweise einschlägt.


    Ich könnte mir vorstellen, daß Du einen Ratgeber dieser Kragenweite brauchst.

  • Staun! Wie haut das zeitlich hin? Ich hatte das gestern erst um diese Zeit vorgeschlagen. Und seither hast Du die beiden Bücher besorgt und durchgelesen? Ich bin beeindruckt.

    Die hattest Du bereits in anderen Threads vorgeschlagen. Ich hab den Autor sogar mittlerweile selber weiterempfohlen.

    Ich glaube nicht, daß Dich Bücherlesen weiterbringt.

    Ich glaube das tut es immer. Und wenn`s Thomas Mann ist ;)


    Du gibst an, Deinen Beruf mit Leidenschaft zu betreiben und hast doch (was ungewöhnlich für einen Mann Deines Alters ist) nur eine Teilzeitstelle. Das ernährt Deine Familie und Dich dennoch ganz gut, aber Karriere macht man damit nicht, das heißt: Du hast Dich aus dem Rattenrennen abgemeldet. Auch das paßt in meinen Augen nicht so recht zusammen.

    Den Bruch hast Du treffsicher aufgespürt. In der Tat gab es eine Phase in meinem Leben, in der ich mich für quasi unkaputtbar hielt und viel Gas gegeben habe. Dazu kamen die Kinder, dann hat`s irgendwann knack gemacht.


    Ich habe den Eindruck, daß Du diesbezüglich einem Luftschloß nachstrebst, das Du eigentlich überhaupt nicht finden willst. Und es ist in diesem Fall ja einfach, sein vermeintliches Ziel bewußt nicht zu erreichen.

    Darüber muss ich nachdenken. Vielleicht ist da was Wahres dran. Ich denke ich suche nicht eigentlich ein Gebäude, sondern eine Heimat für mich und meine Familie. Da sind Aspekte dabei, die man vermutlich gar nicht kaufen kann.

  • Ich glaube nicht, daß Geld Dein Problem ist. Du bezeichnest Dich als gut finanziell vorgebildet und läßt doch mehr als 800 T€ als Tagesgeld bei einer einzigen Bank stehen, obwohl Du weißt, daß das riskant ist und Du mit ganz einfachen Mitteln Abhilfe schaffen könntest. Du tust es einfach nicht. Das paßt nicht so recht zusammen.

    Ich hatte vor dem Immobilienkauf auch über Jahre mehr als 100.000 EUR auf dem Girokonto (!) liegen. Warum? Weil es sich eben so angesammelt hatte (zu einer Zeit, als es ohnehin keine Zinsen auf Tagesgeld gab) und ich mich einfach nicht so recht darum gekümmert habe. Das kann schon passieren, auch als Akademiker, auch mit grundsätzlicher finanzieller Vorbildung. Natürlich wusste ich, dass es die Einlagensicherung nur bis 100.000 EUR gibt. War das dämlich? Klar. Und ich bin froh, dass ich damit Glück hatte. Ehrlicherweise waren es bei mir aber nicht allzu viel mehr als 100.000 EUR, definitiv keine 800.000 EUR.


    Du gibst an, Deinen Beruf mit Leidenschaft zu betreiben und hast doch (was ungewöhnlich für einen Mann Deines Alters ist) nur eine Teilzeitstelle. Das ernährt Deine Familie und Dich dennoch ganz gut, aber Karriere macht man damit nicht, das heißt: Du hast Dich aus dem Rattenrennen abgemeldet. Auch das paßt in meinen Augen nicht so recht zusammen

    Vielleicht arbeitet die Frau ja Vollzeit oder beide Teilzeit, um sich Haushalt / Kinder gerecht aufzuteilen? Ich finde das nicht so ungewöhnlich - man kann einen Beruf durchaus mit Leidenschaft in Teilzeit betreiben. Ich mache das so, und eine zunehmende Zahl meiner Kollegen ebenfalls (in einem Bereich, in dem das vor wenigen Jahren noch undenkbar war, sich inzwischen aber immer mehr durchsetzt). Teilzeit heißt nicht automatisch "abgemeldet" in Sachen Motivation oder Karriere. Gerade wenn man gut verdient schafft einem das Möglichkeiten für Freiräume, weil eben auch "nur" ein Teilzeitgehalt locker zum Leben reicht.


    Und es ist in diesem Fall ja einfach, sein vermeintliches Ziel bewußt nicht zu erreichen. Immobilien, bei denen wirklich alles zu 100% paßt, sind extrem selten.

    Das stimmt. Ich hatte es weiter oben auch schon geschrieben, an irgendeinem Punkt muss man entweder Kompromisse eingehen (die für beide vertretbar sind) oder das Projekt einfach begraben. Wenn ihr auf die perfekte Immobilie wartet, wartet ihr in 20 Jahren noch.

  • Hmm, ich weiß nicht. Ich habe jetzt mal alles zusammengerechnet und bin bei 1,8 Mio plus einem Einkommen, dass stetig ist und ebenfalls sehr hoch im Vergleich. Und trotzdem will man "nur" 800k für ein Haus ausgeben.

    Ich weiß nicht wie lange die 820k auf dem Konto herumliegen, aber wenn es mehr als fünf Jahre waren, dann hast du Stand jetzt Opportunitätskosten, die die Sparrate eures restlichen Erwerbslebens übersteigen.

    Also die Wohlstandsvernichtung hat in Wahrheit schon stattgefunden. In dieser Situation weiter größtenteils auf Geldmarkt-ETFs zu setzen... muss man wollen.


    Ich glaube, die fehlende Vorstellung von großen Zahlen ist hier das eigentliche Problem? Und das man eigentlich mit dem Alltag ganz zufrieden ist. :)