Altersvorsorge mit ETF

  • Hallo. Ich bin bereits Pensionär und habe erst vor einigen Jahren mit ETF angefangen. Ich habe meiner Tochter, die noch 30 Jahre bis zur Rente hat, eine Altersvorsorge mit ETF empfohlen. Sie hat jetzt ein Depot in Höhe von 100000 Euro. Ist das eigentlich genug? Wenn sie bei null starten würde, müsste sie jeden Monat 500 Euro sparen, um auf die gleiche Summe zu kommen, falls man von 6 Prozent Rendite ausgeht. Klar, mehr ist immer gut. Aber wäre das okay? Ich würde gerne mal andere Meinungen hören. :thumbup:

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ob das genug ist oder nicht ist immer sehr individuell und kommt auch auf das Gesamtvermögen, das Anlageziel und der persönlichen Risikotragfähigkeit darauf an. Der Anlagehorizont ist erfreulicherweise noch sehr lange, so dass Crashes gut aussitzbar sind.


    Aber ich persönlich finde es ist auf jeden Fall eine sehr gute Grundlage für ihre 30 Jahre. Vorallem weil sie ja auch selbst den ETFs mit eigenen Einzahlungen noch selbst füttern kann.


    Hier ein Rendite Rechner von ishares zum herum spielen:


    https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/anlegen/sparen-mit-etfs/etf-sparplanrechner?siteEntryPassthrough=true&cid=ppc:endinv:savingsplan:ish:google:generic&gclsrc=aw.ds&gad_source=1&gad_campaignid=22221669820&gclid=Cj0KCQjwlrvBBhDnARIsAHEQgOS8R7KG9rnpY-9L2rzQms3k--aAzFKycbINI8Tw4slcdRmj6Xef-3AaAhHTEALw_wcB


    Darf ich fragen um welchen ETFs es sich handelt?

  • Welche, die von Finanztip empfohlen wurden. MSCI World (swap), der jetzt ohne Einzahlung weiter läuft. Und ein ACWI (physisch). Übrigens Danke für die rasche Antwort :) Alles thesaurierende ETF.

  • Es geht uns schon sehr gut in Deutschland, wenn diese Frage ernst gemeint ist.

    Sehe ich nicht so, wenn man den Theorien von Finanztip folgt.


    Ist Adrian Berg etwa auch im Urlaub?

    Er müsste sich doch längst mit App oder dem ePaper melden…


    Nach dieser Theorie braucht man in 30-35 Jahren locker 1 Million € um seinen Lebensstandard zu halten.

    Ein Lebensstandard, der mit dem ersten Euro aus Einkommen 20 % gleich spart.

    Und dann, als Rentner, das Sparen gewöhnt ist.

    100.000 € sind eine gute Ausgangsbasis aber in 37 Jahren muss da schon ordentlich was dazu… laut Finanztip.

  • Mir ist schon klar, dass das sehr viel Geld ist. Meine Frage war eigentlich, ob man weiter sparen soll? Oder einfach die Kohle verjübeln? Bei Finanztip schwirren ja Summen für das Alter umher, dass einem schon fast schwindelig wird. Mir scheinen diese Summen zu hoch angesetzt. Deswegen habe ich diese Diskussion angestoßen.

  • Es ist nie falsch im Alter von Mitte 30 von jedem Euro 20 % in die Altersvorsorge (Weltweit ETF) zu stecken.

    1. ...wenn man sein Tagesgeldkonto mit 3 - 5 Monatsgehälter gefüllt hat...

    2. ... wenn man keine laufenden Verbindlichkeiten hat...

    3. ... wenn man KEINE Immobilie abzuzahlen hat oder diese noch vorhat zu erwerben oder zu erstellen..

    4. .. wenn man mit dem Lebensstandard zufrieden ist, der mit dem verfügbaren Einkommen derzeit bestritten werden kann..

  • Bei Finanztip schwirren ja Summen für das Alter umher, dass einem schon fast schwindelig wird. Mir scheinen diese Summen zu hoch angesetzt. Deswegen habe ich diese Diskussion angestoßen.

    Sehr schwieriges Thema, weil Finanztip hier statisch die realen Lebensverhältnisse in Deutschland überhaupt nicht beachtet.

    So haben wir, wie auch in internationalen Studien festgestellt, eine der extremsten Unterschiede der Vermögensverteilung zwischen den verschiedensten Bevölkerungsgruppen.


    Vereinfacht, gesagt: Finanztip beachtet überhaupt nicht die familiären Hintergründe von jungen Menschen, die ins Berufsleben starten beziehungsweise älteren, die fürs Alter vorsorgen sollen und wollen.


    In Deutschland werden immer mehr sehr hohe Vermögen vererbt. Mehrere Generationen haben nach dem Krieg Vermögen aufgebaut und vermehrt.


    Wer jetzt nicht familiär dabei ist, sondern von Null anfängt, hat quasi keine reale Chance, noch etwas zu packen in den nächsten Jahrzehnten.


    Für viele bitter, aber leider war.


    Wenn zum Beispiel die Dame mit 100.000 € einen gemütlichen Sparplan von monatlich 250 € laufen lässt und den immer zum 1. Januar um die Inflation erhöht, wird sie trotzdem mit 70 Jahren nicht verarmt sein.

    Ich tippe sehr darauf, dass sie von den Eltern irgendetwas geerbt haben wird.


    Umgekehrt hat ein 19-jähriger nach seiner betrieblichen Ausbildung aus einer armen Familie keine vernünftige Möglichkeit, bequem fürs Alter vorzusorgen.


    Ich habe mich neulich in meiner Kirchengemeinde mit einem jungen Angestellten vom Rathaus unterhalten, der jetzt so knapp 2100 € netto rauskommt und sich eine „günstige Bude“ gesucht hat.

    Das sind bei uns im Stuttgarter Großraum warm, quasi um die 900 €.


    Ich habe ihm von den Tipps von Finanztip erzählt, und er hat nur müde abgewunken.

    Er kann einfach keine 400 € im Monat in irgendeinem ETF Sparplan packen.

    Die Eltern sind Migranten aus dem Irak und er hat quasi nichts außer seiner Ausbildung.

  • Mir ist schon klar, dass das sehr viel Geld ist. Meine Frage war eigentlich, ob man weiter sparen soll? Oder einfach die Kohle verjübeln? Bei Finanztip schwirren ja Summen für das Alter umher, dass einem schon fast schwindelig wird. Mir scheinen diese Summen zu hoch angesetzt. Deswegen habe ich diese Diskussion angestoßen.

    Bei all dem sparen und Finanzen sollte man eines nicht vergessen: man lebt nur einmal und ist nur einmal jung.


    Ein Kompromiss aus sparen und leben finde ich gut. Das meiste Vermögen entsteht ja auch nicht durch die Einzahlungen sondern durch den Zinseszinseffekt der für einen arbeitet.


    Man sollte jetzt auch nicht im überfluss leben aber was übrig bleibt/entbehrt werden kann/soll und für mindestens 15 Jahre nicht gebraucht wird würde ich in den Welt Aktien ETFs investieren.


    Und noch ein weiterer Gedanke: du hast selbst auch ein Vermögen, dass wahrscheinlich irgendwann mal an deine Tochter mit übergeht.

  • Mir ist schon klar, dass das sehr viel Geld ist. Meine Frage war eigentlich, ob man weiter sparen soll? Oder einfach die Kohle verjübeln? Bei Finanztip schwirren ja Summen für das Alter umher, dass einem schon fast schwindelig wird. Mir scheinen diese Summen zu hoch angesetzt. Deswegen habe ich diese Diskussion angestoßen.

    Ich denke, mit 100.000 Euro und der Bereitschaft, noch 30 Jahre marktbreite ETFs zu besparen, kann man sehr gut vorsorgen, auch wenn Finanztip und Tomarcy das vielleicht anders sehen. Mag auch Neid sein, weil es mir persönlich nicht vergönnt ist, aber ich kenne nun mal auch mehr Menschen, die sich unterhalb dieser Zahlen bewegen als oberhalb.


    EDIT Tomarcy Wir haben gleichzeitig geschrieben, deswegen hatte ich dein Verhältnis zur Lebensrealität noch anders eingeschätzt.

  • Wenn man mit gängigen vorsichtigen Annahmen (4% p.a. real, 3% p.a. Entnahme) rechnet, kommt man auf eine Entnahme von etwa 800€ im Monat inflationsbereinigt.


    Mit viel Pech weniger, möglicherweise aber auch SEHR viel mehr.


    Das ist das Problem mit Anlagen, die eine Risikoprämie bringen.

    Im Schnitt gute Rendite. Aber was am Ende bei rauskommt, kann um ein Vielfaches unterschiedlich sein.

  • Bei all dem sparen und Finanzen sollte man eines nicht vergessen: man lebt nur einmal und ist nur einmal jung.

    Das ist ein sehr wichtiger Hinweis.


    Ich denke, man (jeder!) muss sich bewusst mit seinen Finanzen befassen und das möglichst früh, wenn man den Eindruck hat, man müsse irgendwie vorsorgen, aber nur Sachen erzählt bekommt, die sensationell klingen.

    Und man muss auch erkennen, was es heißt, jedes Jahr ein neues iPhone zu „bekommen“, wenn die Kosten dafür im Handyvertrag versteckt sind. Kann man machen, aber geschenkt ist es sich er nicht.

    Usw.

  • Meine Frage war eigentlich, ob man weiter sparen soll? Oder einfach die Kohle verjübeln?

    Ich finde die Frage merkwürdig. Dahinter steht wohl, dass man immer „für etwas“ spart, am besten „für das Alter“. Einfach mal so vermögend werden kommt nicht in den Sinn. Könnte es nicht auch mit 50 ganz schön sein, ordentlich Kohle auf dem Konto zu haben, ohne sich genau ausgerechnet zu haben ob das vielleicht „viel zu viel“ für die Altersvorsorge ist?


    Man muss ja keinen Frugalismus betreiben oder sich zwanghaft nichts gönnen, aber wieso sollte man mit 30 einfach komplett aufhören zu sparen und zu investieren?

  • Mir scheinen diese Summen zu hoch angesetzt. Deswegen habe ich diese Diskussion angestoßen.

    Zum Beispiel:

    Weenn deine Tochter 500.000 zur Rente in dem Depot hat, dann kann sie so 1600-2000€ im Monat davon abheben bis zum Lebensende. (Vereinfacht, nicht verbindlich! und auch nocch VOR Steuern). Nur sollte man wissen, dass in 30 Jahren die Inflation die Summen angreift. Die Kaufkraft wird dann nur noch ca. die hälfte sein.

    Wenn sie dann eine große Rente bekommt, ist sie vielleicht nicht auf die Zusatzbeträge angewiesen, dann braucht man niicht soviel.

    Wenn sie nur eine kleine Rente beanspruchen kann, dann wird sie sich bestimmt freuen nicht nur 500.000€ sondern eine Mio. zu besitzen.

  • Man muss ja keinen Frugalismus betreiben oder sich zwanghaft nichts gönnen, aber wieso sollte man mit 30 einfach komplett aufhören zu sparen und zu investieren?

    Aus dem selben Grund wieso sich der Hund die Kröten leckt, weil mans kann.


    Eine Antwort auf die Frage kann ein Rentenlückenrechner geben.

    Die durchschnittliche Nettorente in DE beträgt wohl 1100€. Wir können vielleicht sagen dass man aber 2000€ zum Leben haben will?

    Also eine Lücke von 900€ pro Monat, oder rund 11 000€ im Jahr oder 110 000€ für 10 Jahre, oder 220 000€ für 20 Jahre.


    Ohne weitere Einzahlung könnte ein msci world in 30 Jahren aus 100 000€ bei

    6% Rendite ca. 600 000€ erzeugen

    4% Rendite ca. 330 000€ erzeugen

    3% Rendite ca. 245 000€ erzeugen.


    Alles vor Steuer.

    Dass ein MSCI world 30 Jahre lang im Schnitt nur 3% macht halte ich für unrealistisch. 6% würde ich wegen der Inflation aber auch nicht machen.

    Wenn man etwas defensiv bleiben will kann man 3% ansetzen, dieses mal aber mit 200€ im Monat als Sparplan gerechnet sind dann rund 360 000€ vor Steuer oder ca. 290 000€ nach Steuer.


    Jetzt kommt noch der Fakt hinzu, dass man von der Summe per Entnahmeplan auszahlt. Damit bleibt die Summe länger erhalten, ist sozusagen mehr wert.


    Durch diese Annäherung würde ich zu dem Schluss kommen, dass 100 000€ mit Mitte/Ende 30 "gerade so" reicht dass man keine weitere Einzahlung mehr machen muss. Man ist aber gut darin beraten wenigstens weiterhin 100-200 Euro pro Monat zurück zu legen.


    Im weiteren ist meine persönliche Meinung wenn diese Summen für eine vernünftige gut bürgerliche Vorsorge nicht reichen sollte man es lieber in jungen Jahren/jetzt ausgeben. Das würde ich dann für wertvoller halten wie sich das ganze Leben zu Knechten und später dann nichts gescheites davon zu haben

  • Sie hat jetzt ein Depot in Höhe von 100000 Euro. Ist das eigentlich genug? Wenn sie bei null starten würde, müsste sie jeden Monat 500 Euro sparen, um auf die gleiche Summe zu kommen, falls man von 6 Prozent Rendite ausgeht. Klar, mehr ist immer gut. Aber wäre das okay? Ich würde gerne mal andere Meinungen hören.

    Nicht jeder 37-jährige startet bei null...


    Schau dir vielleicht mal die Statistik zur Vermögensverteilung von 2018 des IW Köln an.

    In der Altersgruppe 35-39 gehörte man 2018 mit einem Vermögen von 45800€ genau zur Mitte (50%-Perzentil).


    Mit 100000€ befindet sich deine Tochter also etwa auf dem 65%-Perzentil, bzw. 2018 wäre das so gewesen, heute eher weniger (Inflation).


    Wenn sie mit 60 Jahre immer noch dazugehören möchte, bräuchte sie ca. 250000€, nach heutiger Kaufkraft. Nominal vielleicht knapp das Doppelte wegen der Inflation.


    Du kannst davon ausgehen, dass sich das ETF Depot alle 12 Jahre verdoppelt, also in 24 Jahren wären es ca. 400k€, also vielleicht etwas weniger, was man dann für das 65%-Perzentil benötigen würde.

    Deine Tochter ist schon gut damit aufgestellt und kann das Sparen fürs Alter lockerer angehen, aber ich würde jetzt nicht mein komplettes Einkommen verjubeln, sonst steht sie sich im Alter womöglich schlechter als heute.

  • Mir scheinen diese Summen zu hoch angesetzt.

    Zu hoch für was?


    Finanzierung der gesamten Alterseinkünfte, weil sie Selbststänidg ist oder ggf. wegen Kindern ihre Arbeit aufgibt ohne dies finanziell mit dem Partner geklärt zu haben.


    Oder ist es nur das Zubrot zu einer sonst (nach heutiger Hochrechnung) auskömmlichen Rente aus GRV+BAV (oder einem Familienteinkommen, das im Alter für alle Ausgaben genügt).

    Meine Frage war eigentlich, ob man weiter sparen soll? Oder einfach die Kohle verjübeln?

    Warum immer dieses "oder"? Falls das bisherige Depot nicht aus Geschenken entstanden ist, dürfte dies eine nicht unerhebliche Sparrate gewesen sein. Hat sie sich dafür krumm gelegt? Wenn ja und wenn sie der Typ dafür ist, dann soll sie ihr Leben jetzt (endlich) genießen.


    Wenn aber nicht, warum dann nicht die Sparrate z.B. halbieren. Ich komme bei 10 Jahren Sparzeit, 7% Rendite und 100k€ Depotwert auf rund 600€ Sparrate im Monat. Selbst mit 15 Jahren Sparzeit sind es noch ca. 350€/Monat. Man muss sein Erspartes nicht nur fürs Alter aufheben.

    Sie hat noch 30 Jahre zur Rente (woher ist klar, dass sie in 30 Jahre spätestens mit 67 in Rente gehen darf?). Was passiert, wenn das Depot mit 50 "zu hoch" steht ohne dass sie sich dafür vorher eingeschränkt hat? Kommt dann die große Lebenskrise und sie wirft sich selber vor, dass sie deshalb viel zu viel verpasst hat?


    Ohne weitere Sparrate könnten sich in 30 Jahren ein Depotwert von 500-600k€ ergeben. Abzügelich der Inflation sind das "nur" noch 250-300k€, u.U. auch deutlich weniger an heutiger Kaufkraft.


    Bei Finanztip schwirren ja Summen für das Alter umher, dass einem schon fast schwindelig wird.

    Nein, das ist einfache Hochrechnung. In 30 Jahren hat das heute hochgerechnete Depot noch max. die Hälfte der heutigen Kaufkraft, eher weniger. Lebt man dann noch ein einer Stadt mit teurer Miete (10-15% Steigerung alle 3 Jahre liegt weit über der Inflation) braucht man mehr wie einen Inflationsausgleich.


    Was die Gesundheitsversorgung in 30 Jahren kostet, weiss heute auch keiner.


    Der Rets ist dann immer Spekulation über den aktuellen Lebensstil, die erreichte Rente und den sich angeblich daraus ergebeneden Finanzbedarf.


    Durch diese Annäherung würde ich zu dem Schluss kommen, dass 100 000€ mit Mitte/Ende 30 "gerade so" reicht dass man keine weitere Einzahlung mehr machen muss.

    Auch das ist mir viel zu allgemein. Ich halte schon von einer Durchschnittsrente absolut nichts (selbst, wenn man alle Minitenten rausrechnen würde), ohne die Person auch nur ansatzweise zu kennen. Woher kam das Geld für den heutigen Depotwert, wenn es keine Schenkung oder ein Glücksgriff (BTC, Tenbagger-Aktie) war?


    Solche, von mir vermuteten Sparraten erreicht man m.M.n. in jungen Jahren nicht, wenn bei Beibehaltung des Vollzeit-Jobs bis zur Rente nur 1100€ Nettorente (nach heutiger Berechnung) bei rauskommen. Will man aber die Vollzeit-Stelle nicht beibehalten und hat niemanden, der einem den Ausgleich für Ausfälle zahlt, dann stellt sich für mich die Frage nicht, ob ich in Zeiten von gutem Einkommen die Sparrate reduziere. Wird das Geld jedoch heute zum Leben benötigt, dann stellt sich anders herum die Frage nicht, ob ich weiter sparen soll.


    Wer jetzt nicht familiär dabei ist, sondern von Null anfängt, hat quasi keine reale Chance, noch etwas zu packen in den nächsten Jahrzehnten.

    Gute Ausbildung und gut bezahlte Jobs scheinen in D mittlerwile mind. verpönt zu sein, wenn nicht gar verboten.

    Umgekehrt hat ein 19-jähriger nach seiner betrieblichen Ausbildung aus einer armen Familie keine vernünftige Möglichkeit, bequem fürs Alter vorzusorgen.

    Ok, ich vergesse einfach mal alle IGBCE oder IGM Stellen in D, dann mag das öfters passen. Warum ich im Ausbildungsberuf 30-40 Jahre lang als Geselle stecken bleiben muss, hat sich mir weder vor 30 Jahren noch heute erschlossen (körperliche oder geistige Einschränkungen ausgenommen, das ist in D aber nicht mehr Mehrheit).

  • Mir ist schon klar, dass [100.000 €] sehr viel Geld ist.

    Wenn eine Rente mit 65 beginnt, läuft sie im Durchschnitt etwa 20 Jahre (bei Frauen typischerweise länger). Das sind etwa 250 Monate. Für eine monatliche Auszahlung von 1000 € brauchst Du also überschlägig 250.000 €. Die Pension eines Studienrates ist schätzungsweise 1 M€ wert. Das für die Größenordnung.


    Die 100.000 €, von denen Du schreibst, sind somit als Altersvorsorge keineswegs viel Geld. Das wird regelmäßig unterschätzt.

  • Roboter63

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Habe den Strang nur überflogen.


    Ich habe meiner Tochter, die noch 30 Jahre bis zur Rente hat, eine Altersvorsorge mit ETF empfohlen. Sie hat jetzt ein Depot in Höhe von 100000 Euro. Ist das eigentlich genug?

    Was "genug" ist, läßt sich ohne nähere Infos nicht (ansatzweise) einschätzen und ist zudem eine Frage des jeweiligen Einzelfalls. Das hängt also von der Kombination aus Lebenshaltungskosten (auch den eigenen sprich subjektiven Ansprüchen) und der objektiven finanziellen Ausgangsposition ab (schon vorhandene gesetzliche Altersvorsorgeansprüche, zu erwartende Rente(n) bzw. Pension, vorhandene private Rentenansprüche (PRV), BAV, schon vorhandenes ggf. weiteres Vermögen, ggf. Wohneigentum usw.).


    Je nach Gesamtlage (Rahmenbedingungen; siehe oben) kann der genannte Betrag eine sehr gute oder sogar hervorragende Ausgangsbasis sein (im Extremfall sogar ohne weitere Sparquote) - oder auch nur der sprichwörtliche "Tropfen auf den heißen Stein" sprich fast ein Nichts.


    Es gibt Menschen, die letztlich gar kein ETF-Depot (oder ein Depot mit Direktanlagen in Aktien) benötigen (nichtsdestotrotz haben so manche davon eines), da ihr Alter auch so finanziell auskömmlich sein wird (Melange aus Renten, Pensionen, BAV, PRV, KLV, Sparvermögen, Wohneigentum, Wertgegenstände, usw.) - und anderen die Millionen benötigen werden (Stichwort: Selbständiger mit gehobenem Lebensstil ohne jede Rentenansprüche, ohne Wohneigentum, in der PKV und in einer attraktiven Region lebend - um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen).


    Dazu kommen weitere Aspekte wie beispielsweise mit welcher Inflationsrate wird gerechnet (da können über derart lange Zeiträume (30 Jahre) schon kleine Veränderungen große Auswirkungen haben oder beispielsweise, wie schätzt man - ebenfalls in the long run - das Thema "Gesundheitskosten" (Beiträge zu GRV/PKV) samt dem Thema "Pflegebedürftigkeit" ein (will man auch dafür vorsorgen und/oder eine entsprechende private Zusatzversicherung abschließen und laufen lassen). In beiden Bereichen (Gesundheit, Pflege) bewegen sich die Kostensteigerungen - bei einer "Rückspiegelbetrachtung" - bislang deutlich über der "offiziellen Inflationsrate" (was auch zukünftig so sein dürfte; Stichworte: Demographie, Alterspyramide, medizinischer Fortschritt, Lebenserwartung).


    Was man von der sog. "offiziellen Inflationsrate" hält könnte ein weiteres Thema sein, würde hier aber den Rahmen sprengen (Warenkorb, Erfindung einer sog. Kerninflationsrate, Hedonistische Methode, Substitutionsmethode, ganz oder überwiegendes Weglassen von Vermögenspreisen).

    Meine Frage war eigentlich, ob man weiter sparen soll? Oder einfach die Kohle verjübeln?

    Zum einen ist das "richtige" Einstellen der Gewichtung "Sparen/Investieren" (für die Zukunft und/oder das Alter bzw. den Ruhestand) vs "Leben/Konsum (das Genießen im Hier und Jetzt) eine Frage der individuellen Einstellung und Haltung und zum anderen wohl auch Bestandteil einer gewissen Lebenskunst.


    Dazu können auch noch die Finanz-Ziele von Menschen generell sehr divers sein (von "frugal" und "auskömmlich" über "gut situiert" bis "wohlhabend" bis hin zu "finanzieller Unabhängigkeit" schon vor der Rente, "reich" oder gar fast völliger "finanzieller Freiheit"). Wie kann man wissen, welches Finanz-Ziel Deine Tochter verfolgt ... ?


    Je nach Ausgangslage (siehe oben) bekommt man es bei dem Thema ggf. mit (sehr) großen Zahlen zu tun (ein Lehrer-Ehepaar (beide verbeamtet und nunmehr Pensionäre) in meinem weiteren Umfeld bezeichnet sich selbst gerne als "kleine Leute" (der Barwert ihre Pensionen liegt im Millionenbereich ...; das wird vielen erst dann deutlich, wenn sie sich eine vergleichbare, lebenslange Rente einkaufen wollen ("Sofortrente gegen Einmalzahlung"))



    Deiner Tochter guten Gedanken und ebensolche Lebens- und Finanzentscheidungen !

  • Aus dem selben Grund wieso sich der Hund die Kröten leckt, weil mans kann.

    Wer weiß denn schon, was man kann und nicht kann? So zu tun, als könnte man mit 30 den Rest seines Lebens komplett durchrechnen halte ich für illusorisch.


    Noch mal klar gesagt: Wer wirklich wenig Geld verdient, der kann nichts sparen und soll dann auch nichts sparen. Der soll lieber schauen, mit der Familie das Leben so gut es geht zu organisieren, und die Zukunft kommt dann wie sie kommt.


    Aber um so einen Fall geht es hier ja nicht. Hier ist jemand, die es wohl geschafft hat mit 30 schon 100.000 zu erwirtschaften und jetzt überlegt, ob das „reicht“ und ab jetzt alles „verjuxt“ wird. Kann man machen, jeder ist seines Glückes Schmied. Aber sinnvoll scheint mir das nicht.

    Wenn ich ohne dass es wirklich dolle schmerzt mit 30 vielleicht 10%, 20% meines Einkommens sparen und investieren kann, dann mache ich das doch. Vielleicht will oder muss ich irgendwann einmal umziehen, tolle Wohnung gefunden aber leider teuer. Vielleicht entwickelt sich mein Job nicht so, wie ich mir das vorstelle - mit 55 vor die Tür gesetzt? Vielleicht will ich irgendwann meinen Kindern eine finanzielle Starthilfe geben. Vielleicht merke ich irgendwann, dass ich einfach entspannter bin, wenn ich etwas mehr finanziellen Puffer habe. Wer weiß das alles schon mit 30.