Geldanlege im Alter

  • Mein Fazit: Hohe Sonderzahlungen (LV, Erbschaft, Hausverkauf etc.) kurz vor der Rente oder danach würde ich immer als Ausschütter anlegen. Einfach und transparent bei der Entnahme. Überschüssiges Geld kann man reinvestieren, schenken oder spenden. Auch die wenig finanzaffine Witwe kommt mit dem Modell sicher gut zurecht.

    sorry, da MUSS ich mich aus Eigeninteresse einklinken ;)

    Ich muss das nochmal alles in Ruhe lesen was Du hier allg. als Vorteil bei den Ausschüttern siehst, aber speziell zu dem oben zitierten Punkt würde ich gerne direkt schon mal fragen.

    Ich werde nämlich genau diese hohen Sonderzahlungen kurz vor bzw. auch noch in der Rente/Privatier-Phase haben aus Hausverkäufen. Erstmal lebe ich nach dem Wegfall vom Arbeitseinkommen von den Mieteinnahmen, aber der Immo-Klumpen ist langfristig deutlich zu groß und wird eben stark reduziert werden. Da stehen 7-stellige Summen an, die dann in den Aktienmarkt gehen werden und von denen ich dann statt den Mieteinnahmen leben möchte.

    So genau habe ich mich damit noch nicht beschäftigt, aber der grobe Plan war, soviel in Ausschüttende ETFs zu investieren, dass die Ausschüttungen für den "normalen" Lebensunterhalt / zum schließen der Rentenlücke reichen, Sonderwünsche wie teure Urlaube etc. dann aber aus den Thesaurieren entnommen werden, ggf nur, wenn es der Markt denn gerade zulässt (Luxus kann man ja verschieben).

    Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Ausschüttungen einen kleinen steuerlichen Nachteil hätten, aber fürs Gefühl und die Einfachheit eben besser sind, wenn man fürs "normale" Leben nichts verkaufen muss.

    Jetzt sagts Du aber, dass eben genau in der Konstellation (hohe Sonderzahlung kurz vor / in der Entnahmephase) auch steuerlich besser wären, so habe ich das zumindest verstanden, nur den Grund habe ich noch nicht wirklich verstanden. Oder ist es doch nur wegen der "Einfachheit" und weil man damit besser zurecht kommt, aber steuerlich wäre es immer noch etwas schlechter...?

    Magst Du hier nochmal kurz auf diesen Fall näher eingehen wo da die Vorteile des Ausschütters liegen, also steuertechnisch? Emotional/wegen Einfachheit verstehe ich das komplett und wäre ja auch (zum Teil) mein Plan...

    Danke im voraus

  • Die gestellte Aufgabe heißt, genau so viele Anteile verkaufen, dass man nach Steuern über den gleichen Betrag verfügen kann wie der Anleger mit den Ausschüttungen.

    Kann es sein dass sich der Vorteil des Ausschütters dadurch ergibt, dass du nur die Verkäufe vergleichst? Da ist in der Tat der Gewinn des Ausschütters geringer und somit die Steuerlast geringer.

    Was aber m.M. wichtiger ist, ist die Gesamtentnahme, beim Therausierer durch Verkäufe, beim Ausschütter durch Ausschüttungen und evtl Verkäufe.

    Ich kann mir ehrlich gesagt kein Szenario vorstellen bei dem der Ausschütter steuerlich besser wegkommt. Lasse mich aber gern anhand eines konkreten Rechenbeispiele eines besseren Belehren.

  • Ich kann mir ehrlich gesagt kein Szenario vorstellen bei dem der Ausschütter steuerlich besser wegkommt. Lasse mich aber gern anhand eines konkreten Rechenbeispiele eines besseren Belehren.

    Im anderen Forum gibt es dazu viele Diskussionen. Der letzte Stand ist in einer Exceltabelle zu finden. Dieser Tabelle wurde bisher nicht widersprochen und gilt somit als derzeitiger Status quo zu dieser Thematik.

    Es ist ein Vergleich einer 30 Jahre Entnahmephase zwischen Einzelaktien, Thesaurierer und Ausschütter mit realistischen Aktienmarktzyklen, historischen Kursen, Dividenden und Zinsen. Berücksichtigung der derzeitigen Steuerlandschaft mit Abgeltungssteuer, Teilfreistellung, Vorabpauschalen, Anrechnung von Vorabpauschalen bei der Entnahme und zuletzt sogar Entnahme mit LIFO.

    Ich verlinke direkt zum Beitrag mit der Tabelle. Die dazugehörige Diskussion findet weiter vorher statt und auch in anderen Bereichen des Forums.

    Vorab-Pauschale bei thesauriendem ETF

    Ich gebe das ohne Gewähr weiter, meine Kenntnisse sind für diese Art Berechnungen nicht ausreichend. Wer Fehler in der Tabelle findet, müsste dort direkt mit dem User in Kontakt treten.

  • Ich gebe das ohne Gewähr weiter, meine Kenntnisse sind für diese Art Berechnungen nicht ausreichend. Wer Fehler in der Tabelle findet, müsste dort direkt mit dem User in Kontakt treten

    Dort gibt es einen User Daniel24, der dieselbe komische Formulierung zur Vorabpauschale ( in 7 von 10 Jahren) verwendet.

    Aufgefallen ist mir, dass da die beiden ETF-Arten mit unterschiedlicher Performance berechnet werden.

  • Aufgefallen ist mir, dass da die beiden ETF-Arten mit unterschiedlicher Performance berechnet werden.

    Du meinst das hier?

    Außerdem habe ich eine Entnahme mit LIFO eingebaut, aus einer vorherigen 30jährigen Ansparphase mit 5% p.a. Kursperformance beim Auschütter/Einzelaktien und 7% p.a. Kursperformance beim Thesaurierer.

    wenn 2%/p.a. ausgeschüttet werden passt das doch, oder nicht?


    ich muss mir das nochmal genauer anschauen, aber für mich gibt das bisher im anderen Forum gelesene bisher Sinn und könnte tatsächlich eine Planänderung für mich zur Folge haben....eben die hohen Sonderzahlungen die erst kurz vor Entnahmephase investiert werden eben doch in einen Ausschütter zu schieben mit ~2% Ausschüttungen pro Jahr...erstaunlich dass das tatsächlich einen (gar nicht so kleinen) Vorteil zu haben scheint

  • Die meisten sind nicht in der Luxussituation, dass sie später weniger entnehmen wollen als die Ausschüttungen bringen. Der Normalfall ist eher, dass man selbst mit Ausschüttungen noch gelegentliche Verkäufe vornimmt. Wenn Du aus Deinem Depot weniger entnehmen möchtest als die Ausschüttungen bringen würden, gilt das von mir oben gesagte nicht vollumfänglich sondern nur für den Teil, den Du für Deine Ausschüttungen benötigst.

    Angenommen Du willst 1.000 Euro pro Monat entnehmen bei einem Gesamtdepot von 2 Mio. Das wirft bei 1,5 % Ausschüttung netto rund 22k jährlich aus ohne Verkäufe. Das wären 10k mehr als Du benötigst. Ich persönlich würde die 10k als Puffer für den Luxus betrachten, den man bei Nichtnutzung einfach anlegt (Keep it simple).

    Wenn Du perfekt optimieren willst, kann man das Kapital passend splitten. Angenommen, Du würdest 600k in Thesaurierer stecken, um von der höheren Stundung zu profitieren, dann wird in den meisten Jahren Steuer auf die Vorabpauschale fällig für diese 600k. Das sind grob überschlagen 2.400 Euro extra, die Du zum Jahresanfang bereit haben solltest, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Statt 12k per anno brauchst Du dann Ausschüttungen von 14.400 Euro für den laufenden Lebensunterhalt ohne Luxus. Wenn Du den Rest von 1.600k in Ausschütter steckst, sollte das ziemlich genau hinkommen. Vielleicht einmal im Jahr würde ich prüfen, ob zu viel/zu wenig aufläuft an Ausschüttungen, weil die im Zeitverlauf durchaus schwanken können. Im einen Fall wird investiert und im anderen Fall Anteile verkauft.

    Einfach mal Eure konkreten Zahlen in Excel reinfüttern und durchspielen. Die Anteile bei höheren Beträgen (> 2 Mio) würden sich dann stärker auf Thesaurierer und weniger auf Ausschütter verteilen. Grundsätzlich würde ich in dieser Luxussituation lieber mit etwas höheren Ausschüttungen kalkulieren, um auch im hohen Alter noch ohne Gehirnverrenkungen handlungsfähig zu bleiben. Auch könnte nach einem Todesfall der Finanzbedarf des Überlebenden wachsen ohne, dass das Finanzwissen breiter wird. Alles was dann automatisch geht ist ein Vorteil. Geld zu investieren und sei es auch nur in Tagesgeld ist deutlich leichter als Anteile zu verkaufen.

  • Super, Danke....dann war der "aus dem Bauch heraus Plan" mit dem Ausschütter für die zwingend nötige Entnahmehöhe und dem Thesaurierer für Luxus vermutlich gar nicht so daneben, aber Du hast vermutlich absolut Recht, dass man es an der Stelle besser einfach halten sollte.

    Für den "Ausschütter ETF" hatte ich bisher einen mit Dividendenfokus auf dem Plan (~4,5% Ausschüttungen, einfach um weniger Kapital darin haben zu müssen für die nötigen Ausschüttungen)...vermutlich wäre es besser (und einfacher), auf den zu verzichten und dafür mehr/alles in einen ausschüttenden Welt ETF mit ~1,8% Div-Ausschüttungen zu stecken.

    Aber ich will den thread hier nicht kapern mit meinem Luxusproblem...sorry an die TE

  • Angenommen Du willst 1.000 Euro pro Monat entnehmen bei einem Gesamtdepot von 2 Mio. Das wirft bei 1,5 % Ausschüttung netto rund 22k jährlich aus ohne Verkäufe. Das wären 10k mehr als Du benötigst. Ich persönlich würde die 10k als Puffer für den Luxus betrachten, den man bei Nichtnutzung einfach anlegt (Keep it simple).

    Angenommen, ich hätte 2 Mio. im Depot und ich bräuchte davon 12K€ pro Jahr, dann wäre mir aber so etwas von egal, ob ich nun einen Ausschütter oder Thesaurierer hätte.:D
    Das wäre dann ein reines 1. Welt Luxusproblem.

  • Du meinst das hier?

    Außerdem habe ich eine Entnahme mit LIFO eingebaut, aus einer vorherigen 30jährigen Ansparphase mit 5% p.a. Kursperformance beim Auschütter/Einzelaktien und 7% p.a. Kursperformance beim Thesaurierer.

    wenn 2%/p.a. ausgeschüttet werden passt das doch, oder nicht?

    Das passt eben nicht. Z.B. ist die Kursperformance des Vanguard FTSE All-World beim Thesaurierer und Ausschütter völlig gleich.


    FTSE All-World-ETFs: Welcher ist der beste?
    Die besten FTSE All-World-ETFs nach Kosten und Wertentwicklung: ✓ Fondskosten ab 0,15% p.a. ✓ 4 ETFs auf den FTSE All-World
    www.justetf.com
  • Boah!!!! Was geht hier ab!? Ihr habt noch mehr Unsicherheit In die Thematik gebracht! Jetzt blickt da keiner mehr durch!!

    So läuft das meistens in einem Forum ohne Moderation. Wenn jetzt einer kommt und eine einfache Strategie vorschlägt wie ,,nur ein ETF wie der Lifestrategy 60% reicht aus" oder ,,50/50 Welt-ETF und Geldmarkt-ETF ist okay" dann drehen sie hier alle völlig durch, weil ihr Hobby in Gefahr ist.;)

  • Das wäre dann ein reines 1. Welt Luxusproblem.

    ist Geldanlage in ETFs zum Vermögensaufbau nicht schon per se ein reines 1.Welt Luxusproblem?

    Da wird dann wegen 0,05% (oder was auch immer) besserer Tracking Diff der eine ETF über den anderen gestellt was dann nach 30 Jahren ansparen mit 500€/Monat evtl. 5k€ Unterschied beim Endkapital von 500k ausmacht , aber bei sowas wo es dann am Ende ggf um 5-6stellige Unterschiede nach 30a für das Erbe geht wär Dir das egal?

    Also mir ist das nicht egal

  • ist Geldanlage in ETFs zum Vermögensaufbau nicht schon per se ein reines 1.Welt Luxusproblem?

    Da wird dann wegen 0,05% (oder was auch immer) besserer Tracking Diff der eine ETF über den anderen gestellt was dann nach 30 Jahren ansparen mit 500€/Monat evtl. 5k€ Unterschied beim Endkapital von 500k ausmacht , aber bei sowas wo es dann am Ende ggf um 5-6stellige Unterschiede nach 30a für das Erbe geht wär Dir das egal?

    Also mir ist das nicht egal

    Außer Dir hat es denke ich noch keiner so wirklich verstanden auf was ich aufmerksam gemacht habe.

  • Im anderen Forum gibt es dazu viele Diskussionen. Der letzte Stand ist in einer Exceltabelle zu finden. Dieser Tabelle wurde bisher nicht widersprochen und gilt somit als derzeitiger Status quo zu dieser Thematik.

    Es ist ein Vergleich einer 30 Jahre Entnahmephase zwischen Einzelaktien, Thesaurierer und Ausschütter mit realistischen Aktienmarktzyklen, historischen Kursen, Dividenden und Zinsen. Berücksichtigung der derzeitigen Steuerlandschaft mit Abgeltungssteuer, Teilfreistellung, Vorabpauschalen, Anrechnung von Vorabpauschalen bei der Entnahme und zuletzt sogar Entnahme mit LIFO.

    Ich verlinke direkt zum Beitrag mit der Tabelle. Die dazugehörige Diskussion findet weiter vorher statt und auch in anderen Bereichen des Forums.

    https://www.wertpapier-forum.de/topic/66754-vo…comment=1788928

    Ich gebe das ohne Gewähr weiter, meine Kenntnisse sind für diese Art Berechnungen nicht ausreichend. Wer Fehler in der Tabelle findet, müsste dort direkt mit dem User in Kontakt treten.

    Ahh, danke. Hab nicht gesehen dass ich mich bis auf Seite 8 durchklicken muss. Ok wenn ich die Steuer auf die Vorabpauschale aus den Entnahmen zahlen muss, dann kann es in der Entnahmephase in der Tat besser sein den Ausschütter zu haben.