Crashgefahr und Schneeballeffekt.

  • Hallo,

    von berufswegen lese ich mehrmals täglich Nachrichten. Aber selbst wenn man nur 1x pro Woche den Spiegel lesen würde, kann man schnell zu dem Eindruck gelangen, dass die politische Weltlage (Russland aber vor allen Dingen auch Trump) dazu führt, dass kein Klima für gutes wirtschaftliches Wachstum herrscht. An der Börse kam es immer wieder zu Einbrüchen, die relativ schnell wieder verschwunden war. Leider bin ich kein Analyst. Ich fragte mich aber schon, ob der damit verbundene Optimismus nicht auch etwas damit zu tuen hat, dass immer mehr Menschen weltweit auf den Aktienzug aufspringen. Es sich also um so eine Art Schneeballeffekt handelt. Früher galten ja Aktien, hinter denen sich Sachwerte verbargen (Mercedes, Bayer...) als sicherer Hafen, weil notfalls diese immer noch da wären. Heute scheint das bei vielen Aktien überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Ich frage mich, ob das immer so weiter geht, oder ob tatsächlich irgendwann noch mal eine ordentliche, länger anhaltende Kurskorrektur kommt. Denn insbesondere Trump sorgt doch dafür, dass auf beiden Seiten die Wirtschaft nicht besonders gut laufen kann.

    Was meint Ihr dazu ?

  • Kater.Ka 6. August 2025 um 09:00

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo zusammen,

    Nichts Genaues weiß man nicht.

    Spannend sind die Prognosen der ganzen Experten und weiterer schon.

    Dennoch ist es unmöglich, die Börsenentwicklung vorherzusagen. Das sieht man allein schon daran, dass die meisten klassischen Fondsmanager langfristig schlechter performen als der Markt.

    Im Großen und Ganzen ist m.E. ein langweiliger, breit diversifizierter ETF-Investitionsplan deshalb oft am Sinnvollsten.

    Nur ohne ein paar Prognosen und Wetten wäre das Börsenleben aber auch langweilig. Das ist menschlich.

    Psychologisch kann man sich m.E. mit einem

    Investitionsplan am besten „austricksen“.

    Das Timing:

    Natürlich könnte man versuchen, zum Beginn von Crash-Phasen zu verkaufen und beim Tiefpunkt wieder einzusteigen. In der Praxis ist das aber verdammt schwierig und bringt Risiken mit sich.

    Nicht investiert zu sein muss man sich leisten können.

    LG

  • Aber selbst wenn man nur 1x pro Woche den Spiegel lesen würde

    Zum einen würde ich - ganz persönlich - Dir eher internationale Presse empfehlen - und wenn schon nur nationale, dann eher die FAZ - als ausgerechnet den Spiegel (oder gar die taz).

    Ich fragte mich aber schon, ob der damit verbundene Optimismus nicht auch etwas damit zu tuen hat, dass immer mehr Menschen weltweit auf den Aktienzug aufspringen. Es sich also um so eine Art Schneeballeffekt handelt.

    Zum anderen:

    Berufsoptimisten sind nicht selten Menschen, die davon profitieren oder sogar davon leben positive Stimmung zu verbreiten und/oder für Produkte/Vehikel direkt oder zumindest konkludent zu werben - oder oftmals auch Menschen, die richtige Crashs (wie 2000 ff und/oder 2008 ff) nicht live und mit eigenem relevanten Engagement an den Börsen sprich in Aktien miterlebt sprich mitgemacht haben.

    Die meisten anderen dürften um einen eher realitätsbezogenen Blick bemüht sein.

    Dazu kommt, daß an Aktien (mit einer mehr oder weniger großen Dosis innerhalb der Asset-Allocation) schwerlich ein Weg vorbei führt, wenn man entweder über längere Zeit Vermögen aufbauen oder über längere Zeit Vermögen zumindest real erhalten will - sprich nach Inflation, Steuern und Kosten bzw. Gebühren, die jedes Investment mit sich bringt.

    Zur Realität gehört aber auch: Nicht jeder ist darauf (Aktien) angewiesen, da seine finanzielle Melange - beispielsweise für das Alter bzw. die Rente - auch schon so (also ohne Aktien) auskömmlich ist (Rente, Pension, bAV, PRV, KLV, Sparvermögen, Wohneigentum, Gold usw.). Oder die "freien Mittel" sind so erheblich, daß ein realer Kapitalerhalt (nach Inflation, Steuern und Gebühren) für die Erreichung des eigenen Finanz-Ziels nicht zwingend erforderlich ist sprich auch ohne einen solchen ausreichend sind (ohne diese Mittel also in "risikoreiche" Anlageklassen wie Aktien zu schieben).


    Dir gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • von berufswegen lese ich mehrmals täglich Nachrichten. Aber selbst wenn man nur 1x pro Woche den Spiegel lesen würde, kann man schnell zu dem Eindruck gelangen, dass die politische Weltlage (Russland aber vor allen Dingen auch Trump) dazu führt, dass kein Klima für gutes wirtschaftliches Wachstum herrscht....

    Ich lese seit 40 Jahren täglich Zeitung (gern auch mehrere). Sei versichert, den Eindruck, dass kein gutes wirtschaftliches Klima herrscht, hatte ich stets und immer. Das liegt an der Berichterstattung, die bei einer funktionierenden Presse kritisch sein muss.

    Im übrigen besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Aktienmarktrenditen.

    Aktienmarktrenditen sind Risikoprämien. Die Situation kann noch so gut sein. Wenn dies von den Anlegern erwartet worden ist, dann gibt es keine oder nur wenig Rendite. Umgekehrt kann die wirtschaftliche Situation ruhig schlecht sein. Wenn die Anleger sie noch schlechter erwartet hatten, kann es trotzdem eine gute Rendite geben.

    Ich fragte mich aber schon, ob der damit verbundene Optimismus nicht auch etwas damit zu tuen hat, dass immer mehr Menschen weltweit auf den Aktienzug aufspringen.

    Ist das denn so?

    ...Früher galten ja Aktien, hinter denen sich Sachwerte verbargen (Mercedes, Bayer...) als sicherer Hafen, weil notfalls diese immer noch da wären.

    Wenn man das jemals gemeint hat, so war das Unsinn. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit sind die Sachwerte zwar noch da, aber die Aktionäre bekommen die garantiert nicht, sondern die Gläubiger.

    ...Ich frage mich, ob das immer so weiter geht, oder ob tatsächlich irgendwann noch mal eine ordentliche, länger anhaltende Kurskorrektur kommt....

    Das ist die falsche Frage. Einbrüche hat es an der Börse immer gegeben und es wird sie auch in Zukunft geben. Die Frage ist wann und wie stark, nicht ob.

    Das passiert nicht dann wenn sich etwas negativ entwickelt, sondern dann, wenn es sich völlig unerwartet negativ entwickelt. Und das wird auch in Zukunft wieder passieren.

    Insgesamt scheinen mir diverse Fehlannahme Grundlage für Dein eingangsposting gewesen zu sein.

  • Kursumsatzverhältnis

    Was als Maßstab relativ unnütz ist. Jede Branche hat eine andere Kostenstruktur und andere Grenzkosten. Eine Million zusätzlich verkaufte Windows-Lizenzen kostet Microsoft praktisch nichts, die Software ist schon fertig. Eine Million zusätzlich verkaufte Autos kostet Volkswagen eine Menge Geld für Material, Maschinen und Arbeit.

    Natürlich ist ein Vervielfältiger jenseits von 80 vollkommen absurd, denn selbst bei obszönen Margen ist das daraus resultierende KGV einfach jenseits von Gut und Böse. Aber wer das KUV wählt, will Panik schüren.

  • Staatsoberhäupter kommen und gehen, also nicht überbewerten.

    Dem ist so.

    Politische Systeme kommen und gehen auch. Wenn man Pech hat, kommt das neue, bessere System (denke aber, das verhält sich wie mit staatlichen Fiat-Währungen - daher präziser das "weniger schlechte System") erst nach Ablauf der eigenen Restlebenserwartung.

    Ansonsten wäre da an das legendäre Zitat zu denken (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel)


    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen"

    ("Loriot" sprich Christoph Carl von Bülow; 1923 - 2011)

  • Shiller KGV S&P500 war nur 2000 höher als jetzt mit 38. Nicht mal 1929 kam da hin.

    Mittelwert Shiller PE 16-17…

    Das ist nicht mehr gesund aktuell, nur weiß halt keiner, wie lang diese Irrationalität noch geht

    Das ist doch ein alter Hut. Davon redet man seit Jahren. Die hohen Bewertungen gibt es halt nur in den USA und dort nur in wenigen Segmenten. Der globale Aktienmarkt ist fair, teilweise sogar niedrig bewertet.

    Rationale Investoren sind nicht nur im S&P 500 investiert und nehmen auch nicht dessen hohe Bewertungen um Panik zu verbreiten oder ihre geringe Aktienquote zu rechtfertigen.;)

  • Hallo,

    Einbrüche hat es an der Börse immer gegeben und es wird sie auch in Zukunft geben. Die Frage ist wann und wie stark, nicht ob.

    Das passiert nicht dann wenn sich etwas negativ entwickelt, sondern dann, wenn es sich völlig unerwartet negativ entwickelt. Und das wird auch in Zukunft wieder passieren.

    Sehe ich auch so. Die großen Krisen der Vergangenheit, deren Weiderholung man befürchtet, werden sich nicht wiederholen, zumindest nicht in der damaligen Schärfe. So weit haben alle Marktakteure schon gelernt. Die nächste große Krise wird aus einer vollkommen unerwarteten Richtung kommen. Wer sie vor anderen erkennt, kann richtig reich werden. Also auf und die Glaskugel geputzt.

    Gruß Pumphut

  • Die nächste große Krise wird aus einer vollkommen unerwarteten Richtung kommen.

    vermutlich wird das so sein, jede Krise ist anders und in der Regel unerwartet (wenn auch nicht immer, die letzte ähnliche Krise muss nur lang genug her sein, dass der Mensch vergisst was das bedeutet).

    Wovor man sich aber schon schützen kann sind eben die möglichen Konzentrationen die zu dem Zeitpunkt dann ggf bestehen. Wenn die Krise dann auch noch genau in dieser Ecke verstärkt zuschlägt, dann ist es halt doppelt schlimm.

    60-70% USA selbst in einem "Welt"-ETF plus dem hohen Tech Anteil sind halt Klumpen und da sehe ich für mich schon den Sinn, diese Klumpen präventiv zu verkleinern, damit der impact der Krise besser verteilt ist.