Letzte Zweifel vor 200k Investment! EM-Übergewichtung: Kluge Diversifikation oder Anfänger-Fehler?

  • Danke - die Gewichtungs-Diversifikation macht Sinn, genauso wie deine Erklärung. Besonders bei hohen Beträgen auf einmal. Inspiriert von deinem Ansatz überlege ich eine Anpassung: Was hältst du von dem Portfolio wie du es beschreibst, das deine Grundidee auf 3 ETFs strafft?

    • 50% FTSE All World (VWCE)
    • 30% MSCI World Equal Weight
    • 20% EM

    vs. dem simplen 100% VWCE

    Ich verstehe deine Denkweise und Logik dahinter. Diese Aufstellung würde mir wahrscheinlich etwas mehr Ruhe geben als komplett der aktuellen Marktkapitalisierung zu folgen. Trotzdem bleibe ich nicht auf der Strecke, wenn es so weiter geht ...

    Tendiere ehrlich gesagt gerade immer mehr zu dieser Variante und weg vom einfachen All World wie anfangs gedacht. Möchte in den nächsten 3-4 Tagen starten.

    Taust gestaltet gerade, blättere einfach mal in seinen Beiträgen zurück.

    Mir scheint es sinnvoll, den Gestaltungsdrang zu unterdrücken, der sich gerade bei Anfängern mächtig meldet. Mich beeindruckt das einfache Portfolio von Horst54 mit im Aktienbereich nur 2 ETFs.

    Du hattest selbst zwei Ideen, Taust setzt Dir gerade den dritten ins Ohr und Du entwickelst flugst einen vierten.

    Du wolltest mit 80 T€ Investment anfangen. Wenn Du für diese 80 T€ den FTSE All World kaufst, halte ich das für eine vernünftige Wahl. Sie verbaut Dir keine der vier Optionen, erst bei Deinen Nachkäufen legst Du Dich fest. Du hast also angefangen mit dem Investieren (wozu Dir viele Leute hier raten), hast aber noch Zeit, Dich zu den Details zu entscheiden.

    Taust hat das Konzept des Equal Weight erst jüngst in die Diskussion gebracht. Es verringert sicher die Abhängigkeit von den Dicken, erhöht die Volatilität ein bißchen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das bei allen Aktien des MSCI World funktionieren soll. Die Hintertupf AG hat den gleichen Anteil im ETF wie Apple und Microsoft? So viele Aktien gibt es von der Hintertupf AG überhaupt nicht! Daß die Großen gleichgewichtet sind, kann ich mir noch vorstellen. Daß alle gleichgewichtet sind, nicht.

    Eine Frage noch: Siehst du bei diesem 50/30/20 Setup Probleme beim Rebalancing? Läuft das ähnlich unkompliziert wie bei einem normalen Portfolio - einmal jährlich die Gewichtung wieder herstellen?

    Und praktisch: Würdest du bei der Einmalanlage alle drei ETFs sofort im Verhältnis kaufen oder erst einen und dann sukzessive die anderen dazu?

    Aber wie alle schon sagen: Hauptsache erstmal anfangen! :)

    Ich rebalanciere bewußt nicht und bin damit bisher ganz gut gefahren. Ich weiß, daß ich das Risiko verringere, wenn ich gerade die Aktien verkaufe, die besonders gut laufen. Andererseits ist es ja eine alte Börsenweisheit, daß man Gewinne laufen lassen solle. Das tue ich.

    Fang Du doch bitte erstmal an! Und mach Dich nicht jetzt schon Gedanken darüber, daß Du in einem Jahr rebalancieren sollst.

    Praktisch würde ich mit dem Kauf eines ETFs anfangen in der Hoffnung, daß Dein Gestaltungsdrang demnächst wieder nachläßt.

    Wie Du richtig schreibst: Erstmal anfangen!

  • Hallo Larissa79  Schwachzocker  Taust  Achim Weiss  Tomarcy  ANDREJ
    Hallo Forumsfreunde

    wir hatten die letzten Tage heftig über eine Branchenrotation diskutiert, d.h. ob die Technologieakten nicht mal für eine Pause an der Reihe wären

    Dabei ist mir der Kursrutsch der Technologieaktien im Jahr 2000 als Chart wieder in die Hände gefallen. Damals fielen fast wie ein Stein die Technologieaktine von 5.000 Punken auf 1.500 Punkte!!!

    Heute wissen wir dass selbst damals am Ende dieses Rückgangs der Verkauf unnötig war und man bei der Aufholjagd nicht mehr dabei war wenn man nicht in Panik verkauft hätte.

    Siehe hierzu den Chart der US-Akiten in der Krise

    Und daneben der Kursverlauf aus aktueller Sicht.

    Das Bild sagt mehr als 1.000 Worte

    Vele Grüße McProfit


  • Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das bei allen Aktien des MSCI World funktionieren soll. Die Hintertupf AG hat den gleichen Anteil im ETF wie Apple und Microsoft? So viele Aktien gibt es von der Hintertupf AG überhaupt nicht! Daß die Großen gleichgewichtet sind, kann ich mir noch vorstellen. Daß alle gleichgewichtet sind, nicht.

    Nun ja, im MSCI World sind keine Small Caps, sondern Large und Mid Caps. Das kleinste Unternehmen in dem Index hat immer noch eine Marktkapitalisierung von ~ 20 Mrd. Dollar, mit nicht soooo viel weniger Anteilen im Umlauf als SAP. Von daher sagt das, was Du schreibst, mehr über Dein Vorstellungsvermögen als über die Sache aus.

  • Es ist auch für mich ein Unterschied, ob man in jungen Jahren von 0 mit einem 100€ Sparplan anfängt und 30+ Jahre Zeit hat, da wird sich das meiste über die Zeit schon wieder ausmitteln auch mit einem MSCI World alleine, oder ob man später mit einem hohen Einmalbetrag einsteigt und ggf nur 15a Zeit hat.

    Die Threadstarterin ist 34, sie hat noch 30+ Jahre Zeit.

    Ich würde Option 1 nehmen (bzw. tue das auch). Automatisches Rebalancing, Gewichtung immer entsprechend Marktkapitalisierung, kein Risiko, dass ich bei jeder politischen Verwerfung wieder das Gefühl habe, ich müsste irgendwas „optimieren“. Denn mal ehrlich, Option 2 ist nur wegen der aktuellen Weltlage überhaupt auf dem Tisch. Und sich bei der grundsätzlichen Anlagestrategie von der aktuellen Weltlage beeinflussen zu lassen ist eigentlich das Gegenteil von passiver Langfristanlage ohne Markttiming.

  • Heute wissen wir dass selbst damals am Ende dieses Rückgangs der Verkauf unnötig war und man bei der Aufholjagd nicht mehr dabei war wenn man nicht in Panik verkauft hätte.

    Der Verkauf war unnötig, aber ein Kauf war am Ende des Rückgangs umso profitabler.

    Zur Wahrheit an der Börse gehört nun mal, dass es bei jeder Transaktion immer einen Verkäufer und einen Käufer gibt. Wer überstürzt mit Verlust verkauft, zahlt Lehrgeld, und der Käufer startet in seine Gewinnphase.

  • Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das bei allen Aktien des MSCI World funktionieren soll. Die Hintertupf AG hat den gleichen Anteil im ETF wie Apple und Microsoft? So viele Aktien gibt es von der Hintertupf AG überhaupt nicht! Daß die Großen gleichgewichtet sind, kann ich mir noch vorstellen. Daß alle gleichgewichtet sind, nicht.

    Mit die kleinste Aktie im MSCI World nach MCAP ist z.B. die Telefonica. 100.000 Mitarbeiter, 40 Mrd Umsatz...das ist nicht die Hintertupf AG...

    In den MSCI World Index kommen eh nur die nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen, das ist das wichtigste Kriterium für die Aufnahme. In einem MCAP gewichteten ETF, gewichtet man dann nochmal nach MCAP den Anteil dieser Läden für die Aufteilung im Index....

    Und daneben der Kursverlauf aus aktueller Sicht.

    nein, das sind zwei verschiedene Zeiträume. Einmal 1995-2002 und das andere 2015-2025. Was das eine mit dem anderen zu tun haben soll, weiß kein Mensch.

    Die Threadstarterin ist 34, sie hat noch 30+ Jahre Zeit.

    das würde ich voll mitgehen, wenn heute jemand bei 0 anfängt und 500€/Monat anlegt. Dann kann man sich sogar freuen, wenn es früh im Anlegerleben mal wieder 50% runtergeht, weil man billig einkauft und die 500€ nach 10 Monaten immer noch 10% von der bis dahin gesamten Anlage sind. Das Verhältnis von monatl. Sparbetrag zu Anlagehöhe ist also sehr gut und wenn es kracht, kann man evtl. auch mal 1000€/Monat kaufen..

    Wer sich aber 200.000€ über ne Firma/Arbeit aufgebaut hat und die an die Börse bringt, für den sind 50% o.ä. zeitnaher Rückgang halt 100.000€ weniger und selbst wenn er auch 500€/Monat spart, ist das eine ganz andere Nummer, bis er wieder im Plus ist. Abgesehen davon, dass es emotional/psychologisch etwas ganz anderes ist, ob da nach 10 Monaten 5000€ oder 200.000€ angelegt waren die jetzt 50% nach unten gingen und wie man dann damit umgeht. Wer das über Jahrzehnte mit langsam immer größer werdenden Beträgen immer wieder mal miterlebt hat, geht damit emotional anders um.

    Ich will Larissa da wirklich in nichts reinquatschen, aber sie stellt genau die richtigen Überlegungen an und das Hauptproblem für Ihre Sorgen sind nun mal die extremen Bewertungen der wenigen ganz großen und die bekommt man am besten abgesichert, wenn man deren Anteil am Ganzen eben reduziert/begrenzt.

    Die halbe Finanz-Welt zittert inzw. alle 3 Monate , vor den Quartalszahlen von z.b. NVIDIA (nächste Woche ist es wieder soweit)...und wenn Amazon nen Pickel am Rücken meldet (Cloud Geschäft hat die Erwartungen nicht ganz erfüllt), dann gehts da sofort 10% runter...die Erwartungen an die Großen sind inzw. enorm und das sieht man z.B. an den KGVs.

    Und wenn man die Option hat, da genauso prognosefrei und passiv mit den 200k in den Markt einzusteigen, aber zumindest teilweise diese Risiken bzw. die Auswirkungen reduzieren kann, dann finde ich das vernünftig. Und das geht eben mit EW oder auch einem Kommer...einen ex-USA da zu 10 oder 20% beizumischen bringt da im Vergleich so gut wie nix. Und wenn man den zu 50% beimischt dass es was bringt, dann hat man halt das nächste Problem ggf in Japan in 10 Jahren

  • "Das wesentliche haben Sie schon lange entschieden - nun heißt es nur noch anfangen" - das trifft es ziemlich gut. Ich merke, ich schiebe es vor mir her und grübele über Details, die am Ende wahrscheinlich gar nicht so wichtig sind.

    So ist es wohl.

    Anfangs haben wir hier in diesem Thread die Erbsen gezählt; nun sind wir dazu übergegangen, die Erbsen zu filetieren. Bei Fortsetzungen der Diskussion werden wir deren Innenwände polieren.

    Ob Du das wesentliche schon entschieden hast, wird für mich aber nicht ganz deutlich.

    Die Big-Points sind:

    - breite Streuung im Aktienbereich (Das erreichst Du mit allen bisher aufgezählten Varianten.)

    - kostengünstig (Das dürfte auch bei allen Varianten der Fall sein.)

    - Festlegung einer Asset-Allokation über das Gesamtvermögen einschließlich einer Rebalancingstrategie

    Letzteres kann ich noch nicht erkennen. Das wäre m.E. aber wichtig.

    Wieviel Prozent Deines Vermögens soll der Aktienbereich ausmachen (Immobilie vielleicht außen vor)? Wie verhältst Du Dich, wenn es tatsächlich erheblich einbricht? Was machst Du, wenn die Aktien erheblich steigen und plötzlich einen viel größeren Anteil an Deinem Vermögen einnehmen als heute?

  • Wozu Larissa bisher noch nichts gesagt hat, sind die weiteren finanziellen Pläne. Mit der kleinen Immobilie und dem Depot hat sie ja schon mal zwei solide Standbeine. Dennoch ist das Depot sicher ausbaufähig und ich vermute mal es wäre eine kontinuierliche Sparrate in den nächsten 20+ Jahren denkbar, um die Reserve fürs Alter noch weiter auszubauen. Warum spreche ich es an?

    Wenn die 200k beispielsweise nur der Startpunkt sind und der Plan ist, dieses Depot schrittweise mit Sparraten im Bereich von vielleicht x00 Euro pro Monat aufzustocken, dann besteht nicht so der Druck, dass man jetzt zu Beginn alles genau so aufsetzen muss, wie man es vielleicht in drei Jahren mit mehr Wissen und entspannterem Zugang zum Börsenmarkt entscheiden würde. Jeder Start, der Dir jetzt die Flexibilität für spätere Entscheidungen lässt ist gut. Nur Mut, so viel wirst Du nicht falsch machen.

    Sofern noch keine Erfahrung an der Börse besteht, wäre es jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie Du bei Deinem Broker investieren wirst. Auch wenn man das theoretisch über Sparpläne machen kann, wären vielleicht Einmalkäufe wegen eines kleineren Spreads zu bevorzugen. Welcher ist Dein Broker und welche Handelsplätze bietet er für Sparpläne und welche für Einmalkäufe?

  • Ich will Larissa da wirklich in nichts reinquatschen, aber sie stellt genau die richtigen Überlegungen an und das Hauptproblem für Ihre Sorgen sind nun mal die extremen Bewertungen der wenigen ganz großen und die bekommt man am besten abgesichert, wenn man deren Anteil am Ganzen eben reduziert/begrenzt.

    Ob Bewertungen zu hoch sind, weiß niemand! Wenn man das wüsste, wäre es wirklich einfach: Jeder würde sehen, dass die Bewertungen zu hoch sind, und in dem Moment, wo das erkannt wird, wären die Bewertungen nicht mehr zu hoch.

    Du tust so, als würde der Rest der Welt nichts über Aktienbewertungen wissen.

  • Ob Bewertungen zu hoch sind, weiß niemand!
    Jeder würde sehen, dass die Bewertungen zu hoch sind, und in dem Moment, wo das erkannt wird, wären die Bewertungen nicht mehr zu hoch.

    Du tust so, als würde der Rest der Welt nichts über Aktienbewertungen wissen.

    ich schrieb nicht zu hoch, sondern extrem = sehr hoch.

    Genauso wie wir aus der Historie ableiten, dass man eine durchschnittliche Aktienmarktrendite des breiten Marktes über lange Zeiträume von 7-8% erwarten darf, so kann man daraus ableiten, dass diese Rendite mit einem mittleren KGV von ~17 einherging und es immer wieder eine Regression zur Mitte gab..

    Wenn man nun in einem Segment ein KGV von 40 und mehr hat die eine ganze Region (bzw. den S&P500) schon auf ein KGV 23 ziehen, dann ist das sowohl für das Segment als auch den Sektor historisch sehr hoch im Vergleich zum Mittelwert.

    Was wir nicht wissen ist, wie weit das noch gehen kann/wird. Deswegen gibt es auch keine Bewertung ob das ZU hoch ist, es ist die Erkenntnis dass es historisch gesehen SEHR hoch ist...

    Und so wie man davon ausgehen kann, dass die Aktienmarktrenditen der letzten Jahre nicht das "neue 7-8% Rendite" im Mittel sein werden (oder tust Du das?), kann man davon ausgehen, dass sich auch bei den KGVs wieder eine Regression zur Mitte einstellt, nur wann weiß keiner. Und da es vor allem in einem Segment so davon gelaufen ist und nicht in allen, ist es zur Risikobegrenzung sinnvoll, vor allem für dieses Segment von der AnlegerMEINUNG abzuweichen.

    Die Anlegermeinung und die Gewichtung daraus ist nicht das in Stein gemeißelte Zentrum des Anlageuniversums.

    Nochmal Walz etwas ausführlicher:

    Die Antwort auf Ihre Frage nach den Equal Weight ETFs ist reine Definitionssache: Niemand hat das Festlegungsrecht, die (zugegebenermaßen vorherrschenden) ETFs auf Basis des Marktkapitalisierungssystems als Ausgangspunkt oder „reine Lehre“ zu definieren. Nur dann wäre ein Equal Weight ETF schon ein „Smartie“. Und man kann – wie Kollege Weber (Uni Mannheim) durchaus die Auffassung vertreten, dass man dort investiert sein möchte, wo wie Wertschöpfung erbracht wird und nicht dort, wo die größten Börsenmärkte = Marktkapitalisierungen sind. Hier also kein „richtig“ oder „falsch“, sondern Sie sind „smart“, wenn Sie nur einfach verstanden haben, dass es zwei unterschiedliche „Regeln“ für den Indexaufbau gibt.

  • Taust hat das Konzept des Equal Weight erst jüngst in die Diskussion gebracht. Es verringert sicher die Abhängigkeit von den Dicken, erhöht die Volatilität ein bißchen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das bei allen Aktien des MSCI World funktionieren soll.

    Mit die kleinste Aktie im MSCI World nach MCAP ist z.B. die Telefonica. 100.000 Mitarbeiter, 40 Mrd Umsatz...das ist nicht die Hintertupf AG...

    Was im MSCI World enthalten ist, kann man beispielsweise hier nachlesen. Da steht die Telefonica noch ziemlich weit oben in er Liste. Offenbar wird in diesem ETF nur ein Teil der im MSCI World enthaltenen Werte gleich gewichtet. Ich wühle mich jetzt aber nicht durch den Ausgabeprospekt von Tausts Lieblings-ETF, um herauszubekommen, wie genau dieser ETF aufgebaut ist.

  • ich schrieb nicht zu hoch, sondern extrem = sehr hoch.

    Ahhhh....:D

    Was wir nicht wissen ist, wie weit das noch gehen kann/wird. Deswegen gibt es auch keine Bewertung ob das ZU hoch ist...

    Ohhhh....

    ...Und da es vor allem in einem Segment so davon gelaufen ist und nicht in allen, ist es zur Risikobegrenzung sinnvoll, vor allem für dieses Segment von der AnlegerMEINUNG abzuweichen.

    Tja, dann lautet die Bewertung wohl doch, dass es "zu hoch" ist. Warum sollte man das sonst machen? "Zu hoch" in dem Sinne, dass es zu riskant ist, jedenfalls riskanter als andere Dinge.

    Tut mir leid... nein, das kannst Du nicht wissen.

    Jetzt erkläre mir bitte nochmal genau, warum etwas, was nach Deinen Maßstäben hoch bewertet ist, riskanter sein sollte als etwas, was niedrig bewertet ist? Dann schlage ich Dich vielleicht für den Nobelpreis vor. Das würde jedenfalls nicht im Einklang mit der Markteffizenzhypothese stehen. Und man könnte dann spielend langfristig eine Überrendite erwirtschaften, indem man einfach das hoch bewertete weg lässt.

    Weitere Frage: Warum willst Du überhaupt noch US-Aktien kaufen? Warum die nicht ganz weglassen?

    Nochmal Walz etwas ausführlicher:

    Die Antwort auf Ihre Frage nach den Equal Weight ETFs ist reine Definitionssache: Niemand hat das Festlegungsrecht, die (zugegebenermaßen vorherrschenden) ETFs auf Basis des Marktkapitalisierungssystems als Ausgangspunkt oder „reine Lehre“ zu definieren.

    Du kannst mich ja bei der Polizei anzeigen. Die wird Dir bestätigen, dass jeder genau dieses Recht doch hat.

    Und man kann – wie Kollege Weber (Uni Mannheim) durchaus die Auffassung vertreten, dass man dort investiert sein möchte, wo wie Wertschöpfung erbracht wird und nicht dort, wo die größten Börsenmärkte = Marktkapitalisierungen sind. ...

    Natürlich kann man diese Auffassung vertreten. Was weiß ich, wer was will?!

    Hier also kein „richtig“ oder „falsch“...

    Ich habe dass nun auch bereits mehrfach bestätigt, dass es hier kein richtig oder falsch gibt, auch in diesem Thread.

    Es gibt aber eine Marktmeinung und davon abweichende Meinungen. Und dass Apple genau so hoch zu gewichten ist wie Sixt, ist sicherlich nicht die Marktmeinung.

    Und ja, jeder darf machen wie er will.

  • Es gibt natürlich Welt ETFs, deren US Anteil deutlich kleiner ist

    Moin, einen hast du jetzt benannt, aber mit Plural implizierst du ja noch diverse andere?

    Zum Beispiel ohne equal weight und dennoch mit US Anteil von unter 50 %?

    Ich vermute da gibt es außer dem von Dir genannten und den Dividenden-ETFs nicht viele

    und man wird am Ende mit Beimischung arbeiten müssen.

  • Moin, einen hast du jetzt benannt, aber mit Plural implizierst du ja noch diverse andere?

    Zum Beispiel ohne equal weight und dennoch mit US Anteil von unter 50 %?

    Ich vermute da gibt es außer dem von Dir genannten und den Dividenden-ETFs nicht viele

    und man wird am Ende mit Beimischung arbeiten müssen.

    Heiße zwar nicht Taust, aber ich habe den RAFI von Invesco noch als Ergänzung zu marktkapitalisierten ETFs mit derzeit 48 % USA.

  • … und wer nach MCAP investiert, glaubt nicht an die Regression zur Mitte und daran, dass die Gewinner von gestern auch die Gewinner von morgen sein werden.

    Was hat das damit zu tun.:/
    MCAP kann ja auch Equal Weight oder einer BIP-Gewichtung entsprechen, wenn es die Marktteilnehmer so sehen und an der Börse entsprechend handeln.
    MCAP ist einfach nur Marktkapitalsierung. Wenn sich die Marktkapitalisierung in Richtung BIP oder in Richtung Equal Weight entwickeln sollte, dann bildet das ein MCAP gewichteter ETF genau so ab.
    Ich glaube nur nicht daran, dass ich die Aktienmärkte (Regression zur Mitte) vorhersehen kann. Ja, wenn ich wüsste, dass Equal Weight in den nächsten 10 Jahren der 'heiße' Scheiß ist, würde ich doch zu 100% mein Geld darin investieren!
    Aber dass tun die 'Ich glaube an die Regression zu Mitte' dann ja auch wieder nicht.;)

    Ich glaube einfach daran, dass der Durchschnitt aller Aktienmarktteilnehmer (=MCAP) es auch nicht besser weiß als ich. Also schwimme ich da einfach mit dem Strom.

  • Der Aspekt war letztens Gegenstand eines Gesprächs mit einer ehemaligen Kollegin (die immerhin mit rund 75%, ihrer durchaus relevanten Gesamtmittel, in Aktien investiert ist):

    ich schrieb nicht zu hoch, sondern extrem = sehr hoch.

    Genauso wie wir aus der Historie ableiten, dass man eine durchschnittliche Aktienmarktrendite des breiten Marktes über lange Zeiträume von 7-8% erwarten darf, so kann man daraus ableiten, dass diese Rendite mit einem mittleren KGV von ~17 einherging und es immer wieder eine Regression zur Mitte gab..

    Wenn man nun in einem Segment ein KGV von 40 und mehr hat die eine ganze Region (bzw. den S&P500) schon auf ein KGV 23 ziehen, dann ist das sowohl für das Segment als auch den Sektor historisch sehr hoch im Vergleich zum Mittelwert.

    Generell finde ich es eine interessante Frage, warum wir zwar seit der Jahrtausendwende von einer Krise in die nächste Krise taumeln (Weltfinanzkrise, Eurokrise, Migrationskrise, Brexit, Trump 1, später Trump 2, Coronakrise, Krieg mitten in Europa, Energiekrise, Nahost-Konflikt usw. - Klimakrise ist ohnehin immer) also sozusagen fast Dauerkrise herrscht (was sich übrigens auch an der Goldpreisentwicklung, "dem" Indikator für Krisen und Unsicherheiten als ultimative globale Währung, in dieser Ära ablesen läßt) - aber dennoch es in dieser Ära (die letzten 16 Jahre) zu exorbitanten Kursgewinnen an den Aktienmärkten gekommen ist.

    Einen wesentlichen Grund sehe ich - als Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen schon länger Interessierten - nicht zuletzt in der Rolle der Notenbanken. Diese scheinen wirkliche und auch längere marktwirtschaftliche Bereinigungen inzwischen zu scheuen (was u. a. im Allgemeinen auch mit den erreichten Verschuldungsniveaus zu tun haben dürfte aber auch mit der Rettung eines Währungsexperiments wie dem Euro im Speziellen) und greifen daher früher, schneller, massiver und ggf. in konzertierter Aktion ein. Was den Aktienmärkten (sehr) helfen dürfte. Und worauf vermutlich auch immer mehr Börsianer vertrauen. Eine andere Frage wären die langfristigen Folgen dieser Vorgehensweise samt Setzung von Fehlanreizen (Moral Hazard, Tragik der Allmende) im Sinne von Kollateralschäden.

    Insoweit könnte sich jedenfalls erklären lassen, warum allen Multi-Krisen zum Trotz die Börsen (sehr) gut laufen und in manchem Segmenten die KGVs sehr hoch sind ("teilweise abenteuerlich hoch", wie die Kollegin meinte).

    Nicht wenige Protagonisten dürften in der langen Ära (2010 - 2022) der orchestrierten "Finanziellen Repression" (besonders ausgeprägt in der Eurozone) mit weit ins Negative gedrückten Realzinsen zudem das Tina-Motto ("There is no Alternative") bezüglich des Aktienmarktes "gelernt" oder "verinnerlicht" haben.

    Einen bitteren Kommentar eines weiteren später hinzukommenden Mitdiskutanten (mit viel auch internationaler Erfahrung) möchte ich nicht unerwähnt lassen:

    "Für die momentane Hoffnung der westlichen Welt auf Frieden, Zollfrieden oder andere positive Ereignisse fehlen mir die Anhaltspunkte und damit der Glaube. Die Entschlossenheit Russlands beispielsweise - und Ähnliches gilt für China - ist der des Westens noch immer um Längen voraus"

    Last but not least fügte er an:

    "So hart und bitter es für uns auch klingen mag: Vieles, was wir als Krise empfinden, dürften die Menschen in Russland und China, vielleicht auch in Indien und Brasilien eher als Chance begreifen".

    Was aus meiner Sicht die aktuell laufende geopolitische Neuverortung der Welt auch einmal aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet.


    Die Frage, inwieweit man meiner obigen These folgt und dann auch der "Absicherung via der Notenbanken" vertraut, kann nur jeder Anleger für sich selbst beantworten. Ebenso, wie die Frage der Einschätzung bezüglich der Langzeitfolgen einer solchen Vorgehensweise seitens der Notenbanken.

  • Was im MSCI World enthalten ist, kann man beispielsweise hier nachlesen. Da steht die Telefonica noch ziemlich weit oben in er Liste.

    ich hab das von hier...

    Das sind die zehn kleinsten Aktien im MSCI World Index
    Die zehn größten Aktien im MSCI World Index repräsentieren 19,73% des SPDR MSCI World ETFs, während die zehn kleinsten nur 0,0043% ausmachen.
    www.boerse-online.de

    das ist von 8/2023, da war das so...jetzt ist sie halt etwas nach oben gewandert weil die Anleger meinen sie wäre jetzt wieder mehr wert als einige, die vor 2 Jahren noch vor Ihr standen, ändert aber nix dran, dass da nur Weltkonzerne drin sind und keine Hintertupf AGs...

    Offenbar wird in diesem ETF nur ein Teil der im MSCI World enthaltenen Werte gleich gewichtet. Ich wühle mich jetzt aber nicht durch den Ausgabeprospekt von Tausts Lieblings-ETF, um herauszubekommen, wie genau dieser ETF aufgebaut ist.

    In dem MSCI World Equal Weight Index sind die selben Titel drin wie im MSCI World...dafür muss man noch nicht mal in den Prospekt schauen, ein Blick auf Just ETF reicht für die logische Erkenntnis...1326 Titel in beiden und im EW ETF werden die regelmäßig (ich denke alle 3 Monate) alle wieder gleichgewichtet. Der einzige Unterschied ist eben die Gewichtungsmethode

    Ich habe dass nun auch bereits mehrfach bestätigt, dass es hier kein richtig oder falsch gibt, auch in diesem Thread.

    Es gibt aber eine Marktmeinung und davon abweichende Meinungen. Und dass Apple genau so hoch zu gewichten ist wie Sixt, ist sicherlich nicht die Marktmeinung.

    Und ja, jeder darf machen wie er will.

    das ist doch schon mal ein Fortschritt und schön zu sehen dass Du lernst.

    Bisher hieß es immer von Dir, EW wäre nicht passiv und nicht prognosefrei, weil es von der einzig wahren und richtigen Gewichtung nach Marktkapitalisierung/Marktmeinung abweicht.

    Beides ist passiv, prognosefrei und einfach gleichberechtigt, es sind einfach 2 verschiedene Gewichtungsmethoden die aber in unterschiedlichen Marktphasen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.

    Du unterstellst (bisher zumindest, aber ich bin mir auch noch nicht so ganz sicher ob das nicht weiter so ist), dass man mit EW aktiv und nicht mehr prognosefrei handeln würde, weil man kleinere Unternehmen durch das stärkere Gewicht im Vergleich zu MCAP bevorzugen würde. Wie WorriedDad oben auch schon schrieb. Genauso kann man aber sagen, dass Du in einem MCAP gewichteten Index größere bevorzugst gegen einer EW Gewichtung und so darauf setzt, dass die eine Überrendite erwirtschaften.

    Jetzt erkläre mir bitte nochmal genau, warum etwas, was nach Deinen Maßstäben hoch bewertet ist, riskanter sein sollte als etwas, was niedrig bewertet ist?

    ich habs Dir oben schon erklärt: um zu sagen ob etwas hoch oder niedrig ist, braucht es einen Bezugspunkt, den Mittelwert. So wie man von mittleren Aktienmarktrenditen von 7-8% ausgehen kann, kann man man bei KGVs von ~17 als Mittelwert ausgehen.

    Hat man in einem Jahr 10% Aktienmarktrendite, dann ist das historisch gesehen hoch, oder nicht? Hat man nur 4%, dann ist das niedrig bezogen auf den Mittelwert.

    Und je weiter sich diese Werte vom langfristigen Mittelwert entfernt haben, desto höher das Risiko (oder auch die Chance) dass das auch wieder dahin zurückkommt, wenn man an eine Regression zum Mittelwert glaubt.

    Eigentlich ganz einfach...

    und wenn ich mir das anschau

    dann gehe ich eben auch davon aus, dass rot und blau wieder an Ihrem Mittelwert zusammenkommen, weil das historisch bisher auch so war bzw. wegen den mittleren Renditen die eben beide erreichen. Gaaaanz langfristig, ist der EW sogar etwas besser als der MCAP gelaufen, aber das lassen wir jetzt mal weg, denn darum geht es nicht, es geht um Risikobegrenzung zum Zeitpunkt einer hohen Einmalanlage .

    Da ich aber nicht weiß wann das wieder losgeht, nehm ich halt beide zu gleichen Teilen und ziele einfach auf die Mitte zwischen rot und blau. Man könnte aktuell auch 100% EW nehmen wenn man das aussitzen will/kann und wenn der den MCAP dann wieder mal überholt hat, den MCAP aufbauen wenn man denn mit weiteren Zuflüssen rechnet.

    Was ich aktuell aber nicht machen würde, wäre alles auf den MCAP, außer man geht davon aus, dass bis zum Ende des Anlegerlebens so weiter gehen wird wie die letzten 5a ;)

  • ...

    Generell finde ich es eine interessante Frage, warum wir zwar seit der Jahrtausendwende von einer Krise in die nächste Krise taumeln (Weltfinanzkrise, Eurokrise, Migrationskrise, Brexit, Trump 1, später Trump 2, Coronakrise, Krieg mitten in Europa, Energiekrise, Nahost-Konflikt usw. - Klimakrise ist ohnehin immer) also sozusagen fast Dauerkrise herrscht (was sich übrigens auch an der Goldpreisentwicklung, "dem" Indikator für Krisen und Unsicherheiten als ultimative globale Währung, in dieser Ära ablesen läßt) - aber dennoch es in dieser Ära (die letzten 16 Jahre) zu exorbitanten Kursgewinnen an den Aktienmärkten gekommen ist.

    Zu den exorbitanten Renditen an den Aktienmärkten in den letzten 16 Jahren ist es deshalb gekommen, weil es die 10 Jahre davor keine (Null) Rendite gab. Unter dem Strich gab es in den letzten 26 Jahre eine relativ niedrige Rendite.

    Und Dauerkrise herrscht seit Menschheitsgedenken.

    Das kann man in der Tat auch an der Goldpreisentwicklung ablesen, der sich langfristig allenfalls auf Inflationsniveau steigert.

    Das Währungen vergänglich sind, ist allgemein bekannt und kein Grund zur Aufregung.

    ...

    "Für die momentane Hoffnung der westlichen Welt auf Frieden, Zollfrieden oder andere positive Ereignisse fehlen mir die Anhaltspunkte und damit der Glaube...."

    Mir fehlt dieser Glaube auch. Es wäre jedenfalls das erste Mal in der Menschheitsgeschichte. Was das mit den Aktienmarktrenditen zu tun hat, weiß ich nicht.

    Aktienmarktrenditen kommen durch Risiken, die sich nicht verwirklichen.

  • Hat man in einem Jahr 10% Aktienmarktrendite, dann ist das historisch gesehen hoch, oder nicht?

    Kommt darauf an. Es gab auch längere Zeiten mir sehr hohen Aktienmarktrenditen. Dann war aber wohlmöglich auch die Inflation bzw. der Zins sehr hoch. In den 1980'ern ist der MSCI World im Schnitt um knapp 21% p.a. gestiegen. In den 90'ern um knapp 14% p.a.
    20 Jahre reichen für viele Menschen dann schon um über die Entnahmephase zu kommen...

    Das ganze ist einfach ein höchst komplexes System und es gibt keine einfachen Weisheiten. Irgendwann wird wieder irgendetwas passieren und die Aktienmärkte werden darauf reagieren.