Fernwärmeanschluss

  • In unserer WEG hat ein Eigentümer einen Kostenvoranschlag für einen Fernwärmeanschluss bei den Stadtwerken eingeholt, über den bei der nächsten Versammlung abgestimmt werden soll. Bislang wird im Gebäude (Baujahr ca. 1908) mittels Gasthermen in jeder Wohnung geheizt.

    Die Kosten für den Hausanschluss liegen nach Abzug der Förderung bei rund 11 TEUR. Dazu kommen dann natürlich die Installationen innerhalb des Gebäudes, von deren Umfang und Kosten ich keine Vorstellung habe.

    Hat jemand Erfahrungen mit sowas und kann die Sinnhaftigkeit einschätzen?

  • Ganz Ehrlich, Finger weg von Fernwärme wenn möglich (leider können sich viele durch Anschlusszwang nicht entziehen), ihr seid zukünftig immer Abhängig von den Launen des Fernwärmeversorgers, dazu ist Fernwärme i.d.R. die teuerste Form zum heizen.

    Hier mal ein kleiner Überblick . Aber es findet sich zu dem Thema genug im Netz.

  • Sofern dann kein Nutzungszwang vorliegt, kann man drüber nachdenken ... aber das hätte ich so noch nicht gehört. Du begibst Dich in die "Fänge" eines Anbieters, der dann den Preis diktieren kann und Dir (normalerweise) untersagt, andere Heizarten zu verwenden.

    Fernwärme / Nahwärme sind ansich ja gute Konzepte der Heizung, aber so gefühlt haben das viele Gemeinden nicht drauf. In Stuttgart hatte ich vor kurzem gelesen, soll alleine die Erschließung irrwitzig teuer sein, ganz zu schweige von den Kosten hinterher. Mannheim steigt auch massiv ... ich wäre sehr sehr vorsichtig. Gasanbieter kann man wenigstens noch wechseln.

  • Ganz Ehrlich, Finger weg von Fernwärme wenn möglich (leider können sich viele durch Anschlusszwang nicht entziehen), ihr seid zukünftig immer Abhängig von den Launen des Fernwärmeversorgers, dazu ist Fernwärme i.d.R. die teuerste Form zum heizen.

    Das ist zu pauschales Bashing.

    Nicht alle Stadtwerke missbrauchen das VersorgungsMonopol.
    Ausserdem soll ja eine weitere Regulierung des Themas kommen.

    In meinem Miethaus (innenstadt) mit 5 Gasetagenheizungen (20 Jahre) werde ich nach der Dämmung eine Zentralisierung der Heizungen inkl. Fernwärmeanschluß durchführen.

  • Hallo Planschkuh,

    welche Alternativen zur Fernwärme haben Sie? Die Gasetagenheizung ist, vollkommen unabhängig von der Klimadiskussion, sicherlich nicht zukunftsfähig. Und welche Lösung Sie auch wählen, es wird richtig teuer und aufwändig. Nur ein Beispiel: es würde mich sehr wundern, wenn die bisher in den Wohnungen von der Gastherme zu den Heizkörpern laufenden Leitungen weiter für die zentrale Wärmeversorgung genutzt werden können.

    Aber die Diskussion um die neue Heizungsart ist m.E. der dritte Schritt vor dem ersten. Bei so einem Gebäude dürfte grundlegender Modernisierungsbedarf bestehen. Wenn ich Mitglied Ihrer WEG wäre, würde ich einen Antrag einbringen, von einem Architekten einen Sanierungsfahrplan aufstellen zu lassen, wo ein Punkt auch die neue Heizung ist. Da sollten die möglichen Heizungsvarianten bewertet werden. Klar, die Umsetzung wird ein paar Jahre dauern. Ihr Miteigentümer, dessen Gastherme vielleicht dringend auf eigene Kosten ausgewechselt werden muss, wird das wohl erst einmal tun müssen.

    Gruß Pumphut

  • Ich würde auch, wie von Pumphut vorgeschlagen, erstmal einen passenden Planer beauftragen. Der soll die verschiedenen Möglichkeiten für eine neue Heizung vorstellen mit ihren Vor- und Nachteilen.

    Dazu zählen Einbaukosten, Betriebskosten, aber auch der bauliche Aufwand. Wenn es bei einer Variante neue Leitungen oder Durchbrüche innerhalb der Wohnungen braucht, hast du schnell große Kosten für "Schönheitsreparaturen" wie neue Tapeten etc.

    Auch sonstige Sanierungen, die notwendig sind, sinnvoll in Kombination mit der Heizung oder sogar gesetzlich vorgeschrieben, sollten vom Fachmann aufgelistet und bestenfalls auch kostenmäßig abgeschätzt werden.

  • Danke für die bisherigen Infos!

    Der Kostenvoranschlag der Stadtwerke bezieht sich natürlich nur auf den Anschluss am Haus. Die erforderlichen Installation innerhalb des Gebäudes kommen dazu. Deren Höhe ist mir nicht bekannt.

    Bei dem Gebäude gab es bislang keine energetische Sanierung, es wurden lediglich in den 90er Jahren die Fenster gewechselt.

    Die Wohnung wird von mir vermietet, eine Eigennutzung ist nicht geplant. Tatsächlich überlege ich die Wohnung zu verkaufen, wenn der derzeitige Mieter (Student) auszieht.

  • Fernwärme ist eine tolle Sache, aber m.E. unterreguliert. Als einzelne Mietpartei hat man da kaum eine Chance, Kosten zu sparen. Die Fix-Kosten dominieren alles. Und ein Verweis auf andere zu teuere Heizarten hilft mir da wenig.

  • Hallo Planschkuh,

    Wie so häufig stellt sich auch hier die Frage: kurzfristig handeln oder erst mal abwarten...

    Die Frage ist als Außenstehender kaum beantwortbar. Auf keinen Fall sollte man allerdings überstürzt handeln, wie Ihr Miteigentümer es wohl vorhat. Wobei, wenn Sie einen Verkauf im Hinterkopf haben, sollten Sie erst recht nicht drängen. Ob die Modernisierungskosten sich im höheren Verkaufspreis darstellen lassen, ist ungewiss. Vom Stress so einer Modernisierung ganz abgesehen und mitten in den Bauarbeiten können Sie garantiert nicht verkaufen.

    Gruß Pumphut

  • Welcher Zeithorizont ist da realistisch?

    Ist vor allem eine politische Frage. Bei der Union ist das Heizungsgesetz ja nicht unbedingt gut gelitten. Die spannende Frage ist aber, was als Ersatz kommt. Und inwiefern das letztendlich überhaupt Einfluss hat, denn mit dem Emissionshandel ab 2027 dürfte sich Gas deutlich verteuern.

    Fernwärme ist so eine Sache. Eigentlich ein tolles Konzept, insbesondere wenn ohnehin anfallende Abwärme genutzt wird. Der Teufel steckt aber meist im Detail, da manche Anbieter ihre Monopolstellung ausnutzen und auch zu Teilen die Preise von Äpfeln nach Birnen bestimmt wurden.

  • Moin!

    Nachdem die alte Gasheizung Ende 2020 den Geist aufgegeben hat haben wir uns (Reihenmietshaus 140 m² Wohnfläche) an das lokale Nahwärmenetz eines privaten Anbieters anschliessen lassen.

    2021 betrug der monatliche Abschlag 140,00 € aktuell beträgt er 180,00 €. Es gab in den Jahren keine Nachforderungen des Anbieters, es gab Erstattungen zwischen 60,00 und 100,00 €.

    Unterm Strich aus meiner Sicht fair.