"Rentenpunkte kaufen" - tatsächliche Kosten bei unterschiedlicher nachgelagerter Besteuerung in der Übergangsphase?

  • Bin mir nicht sicher, ob mich das freuen oder eher traurig machen soll...

    Nu ja,
    man sollte schon verstehen, das es ja durchaus Menschen gibt, die in jungen Jahren einige Jahren in die GRV eingezahlt haben, das dann aber später nicht mehr getan haben oder tun wollten (z.B. Selbstständigkeit).
    Aus einer geringen gesetzlichen Rente kann einfach nicht pauschal auf ein geringes Alterseinkommen geschlossen werden.

  • Aus einer geringen gesetzlichen Rente kann einfach nicht pauschal auf ein geringes Alterseinkommen geschlossen werden.

    Pauschal sicher nicht, aber es ging hier ja um "viele", die dieses Rentenniveau nicht erreichen werden. Ganz sicher ist für "viele " die gesetzliche Rente das Hauptstandbeim im Alter, und da ist es halt doch traurig, dass dieses ganz offenbar so schwach ausgeprägt ist. Ich verstehe, warum das so ist, trotzdem ist's betrüblich.

  • Ein RP kostet aktuell 9392€ und bringt 40,79€ mehr Rente monatl. Du musst also gute 19 Jahre Rente beziehen bis zu dieses Invest wieder drin hast.

    Du hast zwar recht: 9392 : 40,79 = 230 :) 12 = 19), vergißt dabei aber eineinhalb Dinge:

    1. Die Rente steigt, die Politik läßt ihre größte Wählergruppe nicht verkommen. Im Vergleich zu einer kommerziellen Rentenversicherung hat die gesetzliche Rente so etwas wie einen Inflationsausgleich.

    2. (oder anderthalbtens): Der Steuersatz dann, wenn man die Rentenpunkte kauft, sollte höher sein als im Ruhestand (man kann überschlägig mit 10% weniger peilen).

    Ein entscheidender Punkt ist dann die Krankenversicherung (deswegen anderthalbtens): Ein gesetzlich versicherter Rentner zahlt auf die Rente Krankenversicherungsbeiträge (obwohl er die Rentenpunkte mit verbeitragtem Geld gekauft hat). Das kompensiert aktuell einigermaßen den Unterschied der Steuersätze.

    Ein privat versicherter Rentner verbeitragt die zusätzliche Rente nicht, bekommt sogar auf die Rente noch etwa 8% obendrauf, kann also einen Rentenpunkt mit etwa 44 € rechnen. Dazu kommt in seinem Fall der Steuersatzunterschied.

  • Ich frage noch mal anders: hätte sich der steuerfreie Kauf eines Rentenpunktes in 2005 für jemanden mehr gelohnt, der mit 52% anfänglicher Rentenbesteuerung 2006 in Rente gegangen wäre, als für jemanden anderes, der erst später mit einer höheren anfänglichen Rentenbesteuerung in Rente gehen konnte?

  • Ich frage noch mal anders: hätte sich der steuerfreie Kauf eines Rentenpunktes in 2005 für jemanden mehr gelohnt, der mit 52% anfänglicher Rentenbesteuerung 2006 in Rente gegangen wäre, als für jemanden anderes, der erst später mit einer höheren anfänglichen Rentenbesteuerung in Rente gehen konnte?

    Kommt auf die Fallkonstellation an. Volle Absetzbarkeit der Rentenversicherungsbeiträge gilt erst seit 2023. Das kann sich u. U. stärker bemerkbar machen als die Versteuerung der Rente, natürlich in Abhängigkeit der Rentenbezugsdauer.

    Bringt Dich dieses "Hätte, hätte" denn irgendwie weiter?

  • Kommt auf die Fallkonstellation an. Volle Absetzbarkeit der Rentenversicherungsbeiträge gilt erst seit 2023. Das kann sich u. U. stärker bemerkbar machen als die Versteuerung der Rente, natürlich in Abhängigkeit der Rentenbezugsdauer.

    Bringt Dich dieses "Hätte, hätte" denn irgendwie weiter?

    Dass die volle Absetzbarkeit erst später kam, hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Es wird immer komplexer/komplizierter. Eigentlich ist es kaum noch nachvollziehbar und für den Normalsterblichen daher gar nicht mehr berechenbar, was er wann machen muss.

    Daher auch diese vielen Fragen und Fälle von "Hätte, hätte".

    Ich wollte wissen, ob der Kauf eines Rentenpunktes wegen all dieser Variablen unterschiedlich "rabattiert" wird, damit ich berechnen kann ob und wann ich optimalerweise einen Kauf in Betracht ziehen sollte. Das ist mir aber nahezu unmöglich.

  • Dass die volle Absetzbarkeit erst später kam, hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Es wird immer komplexer/komplizierter. Eigentlich ist es kaum noch nachvollziehbar und für den Normalsterblichen daher gar nicht mehr berechenbar, was er wann machen muss.

    Daher auch diese vielen Fragen und Fälle von "Hätte, hätte".

    Ich wollte wissen, ob der Kauf eines Rentenpunktes wegen all dieser Variablen unterschiedlich "rabattiert" wird, damit ich berechnen kann ob und wann ich optimalerweise einen Kauf in Betracht ziehen sollte. Das ist mir aber nahezu unmöglich.

    Je früher Du kaufst, desto billiger ist der Entgeltpunkt. Allerdings schlägt eine Alternativanlage regelmässig die Rendite von bereits eingezahlten Beiträgen. Daher ist der Ausgleich etwas für die, die wirklich kurz vor der Rente sind.

  • Eigentlich ist es kaum noch nachvollziehbar und für den Normalsterblichen daher gar nicht mehr berechenbar, was er wann machen muss.

    Eigentlich ganz einfach, nur möglichst lange und gesund alt werden und viele hunderte Monate Rente beziehen.

    Was nutzt es dir optimal die Steuer und Rentenpunktekauf aufeinander abzustimmen wenn du nach wenigen Monaten Rentenbezugszeit in der Ewigkeit weilst?

    Man kann einfach nicht alles ausrechnen....obwohl ich auch gerne rechne....aber manchmal passieren Dinge im Leben mit denen habe ich nicht gerechnet.

  • Was nutzt es dir optimal die Steuer und Rentenpunktekauf aufeinander abzustimmen wenn du nach wenigen Monaten Rentenbezugszeit in der Ewigkeit weilst?

    Allerdings. Erst neulich hat sich im Restaurant einer darüber beklagt, dass er nicht mal Witwerrente bekommt. Die Gattin hatte alles wohl perfekt finanziell für die Rente vorbereitet…Rentenpunkte…und dann ist sie einen Monat vor Rentenbeginn leider verstorben.

  • [...] Ein entscheidender Punkt ist dann die Krankenversicherung (deswegen anderthalbtens): Ein gesetzlich versicherter Rentner zahlt auf die Rente Krankenversicherungsbeiträge (obwohl er die Rentenpunkte mit verbeitragtem Geld gekauft hat). Das kompensiert aktuell einigermaßen den Unterschied der Steuersätze. [...]

    ... und die KV-Beiträge wurden vor der Rente und können wiederum während der Rente in der EkSt-Erklärung angesetzt werden.... da ist viel hin und her zu berücksichtigen, wenn man es centgenau rechnen möchte.

  • ... und die KV-Beiträge wurden vor der Rente und können wiederum während der Rente in der EkSt-Erklärung angesetzt werden.... da ist viel hin und her zu berücksichtigen, wenn man es centgenau rechnen möchte.

    Ja.

    Nehmen wir mal einen Menschen an, der GKV-versichert ist und in der Ansparphase unter der Beitragsbemessungsgrenze verdient. Der kann seine GKV-Beiträge absetzen. Wenn er nun eine Entgeltumwandlung macht, kann er deren Beitrag von der Steuer absetzen, bezahlt dafür aber auch keine Sozialabgaben mehr. Er "spart" (besser: verschiebt) damit somit nicht die Steuer für den Versicherungsbeitrag, sondern nur die Steuer für den Versicherungsbeitrag abzüglich der Sozialabgaben. Denn wenn er diese für diesen Betrag nicht mehr bezahlt, kann er sie natürlich auch nicht mehr von der Steuer absetzen.

    Es sind nur die vier Grundrechenarten, und doch ist die Rechnung komplex.

    :)