Bericht zum Thema Wohnungskauf, hat mich gewundert

  • Nicht mal die Auswahl der Wohnung als ein passendes Objekt hatte die Dame selbst getätigt (nach meiner Erinnerung) - sondern war in den Urlaub gefahren und hatte ihrem (immobilienaffinen) Freund eine Vollmacht erteilt, falls dieser ein passendes Objekt findet.

    Was dann offensichtlich der Fall war ...

    Ja, die Dame kannte die Wohnung und ebenso ihren Mieter nicht. Unmöglichess Beispiel für Wohnungskauf. Entweder machte alles der Makler oder ihr Freund.

    Ziel war doch auch viel Rendite, also eher keine Wohnung in Frankfurt. Hat ja gut funktioniert.

    Der Arzt fängt seinen ersten Job an und zieht innerhalb des nächsten Jahres vermutlich um. Mieter super ausgesucht.

  • Ich hatte mir den Beitrag auch angesehen und über so viel blauäugigkeit gewundert. Das gesamte Verständnis ging halt eher in die Richtung Eigentum als einzige Lösung fürs Alter. Warum sie keine Wohnung für sich gesucht hat blieb offen. Ausgesucht hat sie sich die Bude auch nicht und war froh währenddessen im Urlaub ihren Notgroschen zu verbrauchen.

    Manchmal wünschte ich mir auch etwas einfacher bei solchen Entscheidungen zu sein. So schaue ich seit etwa 2 Wochen nach einem neuen Fahrrad und vergleiche Angebote mit einem dicken Depot. Menschen sind eben unterschiedlich.

  • Hi, in diesem Bericht von den Öffentlich-Rechtlichen kauft eine Dame eine eine Eigentumswohnungs zur Kapitalanlage zu 110% finanziert und ist am Ende froh über ihre Entscheidung.

    Zwar wird in dem Bericht auch über Risiken und mögliche Renditechancen gesprochen. Auf mich wirkt der Bericht allerdings dennoch irreführend verharmlosend, was mögliche Rendite betrifft vielleicht beschönigend.

    Am Ende meint die Dame, sich jetzt weniger Sorge um ihre Altersversorge zu machen. Das mit einer kleinen Eigentumswohnung, die sie mit 41 Jahren zu 110% finanziert, um sie zu vermieten, wobei sie selbst zur Miete wohnt.

    Wie sehr ihr das?

    Komplett genauso.

    Ich kenne den Moderator Ralph Caspers seit vielen Jahren aus der Sendung mit der Maus. Das macht er gut, da gehört er hin. Diese Sendung halte ich für komplett daneben. Du hast das mit irreführend verharmlosend genau getroffen. Ich finde seine Moderation zu wenig ernsthaft. Immobilienkauf ist eben kein Kinderspiel.

    Ein Immobilieninvestment ist ein gehebeltes Engagement. Die beschriebene Käuferin hat ja überhaupt kein eigenes Geld, somit ist rechnerisch der Hebel unendlich. Eine Wertänderung der auf Kredit gekauften Wohnung schlägt sofort komplett aufs eigene Vermögen durch - und durch Makler, Notar und Grunderwerbsteuer sind ja schon einmal mindestens 10 T€ weg (also das, was die Käuferin stolz als ihr komplettes Eigenkapital vorweist.

    Keine Konsumschulden ist natürlich schöngefärbt. Ihr Auto hat sie vermutlich geleast, und 250 € dafür kommen mir recht wenig vor.

    Die Kommentare unter dem Youtube-Video sind aber auch entsprechend, wir beide sehen das so wie die meisten Kommentatoren.

  • 10k Eigenkapital, aber das ist für Urlaub vorgesehen.

    Mir wird schlecht!<X

    Ich habe das Video vor ein paar Wochen gesehen (das erscheint immer mal wieder bei unterschiedlichen Sendeanstalten) und wenn ich mich recht entsinne heißt es das von 10k noch etwas für den Urlaub weggeht, nicht dass Sie für 10k in Urlaub fährt.

    Wenn mein Gedächtnis noch halbwegs funktioniert wird irgendwann im Video auch gesagt, dass Sie ich meine um die 2-3k im Jahr für Urlaub ausgibt.

    Auch wenn ich beim rest bei dir bin, aber es ist doch immer wieder erstaunlich wie wenig Sprachverständnis viele Leute haben.

  • Keine Konsumschulden ist natürlich schöngefärbt.

    Eher ganz falsch.

    Ihr Auto hat sie vermutlich geleast

    Wenn die Dame im Gespräch mit der Finanzberaterin explizit von "Autokredit" spricht und das auch so parallel als Schaubild ("Autokredit 250 €") noch eingeblendet wird ... ?


    Der Bericht spielt tendenziell auf traurigem sachlich-fachlichen Niveau. Für mich keine Überraschung, da ich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte mit einige Leute aus dem Bereich (Geld, Finanzen, Wirtschaft) und in den ÖR-Medien tätig in Berührung kam. Für meinen Teil - als Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten - weiß ich ja schon eher wenig - so manche da wissen aber so gut wie (oder de facto) gar nichts; von eigenen Erfahrungen in dem Bereich ganz zu schweigen.

    Schon vor vielen Jahren kam mir in dem Kontext eine Art Warnhinweis (Stichwort: Zigarettenschachteln - um ein Beispiel zu nennen) in den Sinn. Tenor: "Der Konsum dieses Beitrags kann ihre finanzielle Gesundheit stark gefährden" ...


    Und das Ganze für auch noch durch Zwangsgebühren finanzierte Sender ...

  • Mir auch unverständlich, wie man ein so wichtiges Thema mit Verkleidung der frühen 80er Jahre und "Kuchen" sowie blöden Witzen des Kollegen garnieren muss. Eigentlich wie die Sendung mit der Maus gestaltet. Selbst die offensichtliche Naivität der Dame passt dazu: eine Kindersendung 😆

  • Mal unabhängig von der Frage, ob der Vermieter einen Schlüssel besitzen darf oder sollte...ein Schlüssel kodiert ein Geheimnis. Wenn man einen Schlüssel in die Kamera hält, ist das Geheimnis keines mehr. Die meisten Schlüssel lassen sich mit erstaunlich wenig Fachkenntnis anhand eines Bilds nachmachen...

    Das hatte mich auch gewundert, ich meine, der Vermieter darf keinen Schlüssel von einer vermieteten Wohnung haben. Vielleicht war das aber auch nur ein Symbolbild fürs Fernsehen.

    Wenn die Dame im Gespräch mit der Finanzberaterin explizit von "Autokredit" spricht und das auch so parallel als Schaubild ("Autokredit 250 €") noch eingeblendet wird ... ?

    Wenn das Auto für den Arbeitsweg benötigt würde, wäre es ja eigentlich kein Konsumkredit.

    Mir auch unverständlich, wie man ein so wichtiges Thema mit Verkleidung der frühen 80er Jahre und "Kuchen" sowie blöden Witzen des Kollegen garnieren muss. Eigentlich wie die Sendung mit der Maus gestaltet. Selbst die offensichtliche Naivität der Dame passt dazu: eine Kindersendung 😆

    Finde auch, das verharmlost das Thema. Mir hat eine sachliche Analyse und Prognose am Ende gefehlt. Plus Warnhinweis: Nicht nachmachen! gefehlt.

    Hab mich wie oben jemand schon gefragt, warum sie sie nicht eine selbstgenutzte Wohnung kauft, da fällt dann die Mete weg.

  • Wenn das Auto für den Arbeitsweg benötigt würde, wäre es ja eigentlich kein Konsumkredit.

    Darüber könnte ggf. zumindest diskutiert werden - aber ...

    ... wenig später heißt es, daß der Vorteil von Seval (bei einer eventuellen Finanzierungszusage) sei, daß sie "keine Konsumentenkredite oder anderweitige Schulden" hat ...

    (nachträglich gefettet von mir)

    Unter "anderweitige Schulden" ist jedenfalls ein Autokredit - der mit immerhin 250 € monatlich zu Buche schlägt (bei einem Nettoeinkommen von lediglich 2.700 €) - auf jeden Fall zu subsumieren.


    Wie eine "Finanzberaterin" ("Female Finance Forum") dabei (Stichwort: Immobilienfinanzierung) so ruhig, gelassen und entspannt sein kann - 250 € mtl. Autokredit, 850 € mtl. Warmmiete + mtl. Lebenshaltungskosten, bei einem Netto von 2.700 €, einem Eigenkapitaleinsatz von Null € und einer Rücklage von insgesamt 10.000 € bei einem Alter von 41 Jahren - bleibt mir eher unerfindlich.

  • Ich stand tatsächlich mal vor gut 20 Jahren vor einer ähnlichen Situation, dass ich mir eine Wohnung zur Vermietung finanzieren wollte. Der Vermittler wollte mir eine Wohnung in Ostdeutschland verkaufen und hob die Steuervorteile hervor.

    Als ich zur Sixherheit damals mit dem Angebot zu einem Gutachter gefahren bin, hat er mir sehr deutlich davon abgeraten.

    Seine Meinung: Die erste Immobilie sollte immer selbstgenutzt sein. Wenn fremdgemietet, dann sollte die Wohnung immer im eigenen Wohnumfeld sein. Nicht wie im meinem Angebot im Osten, wobei ich in Hamburg wohne. Weil man sich auch um die Wohnung kümmern können muss. Im Zweilfel ist man Hausmeister des Mieters.

    Ich war damals froh um die Expertiese des Gutachters.

  • Finde auch, das verharmlost das Thema. Mir hat eine sachliche Analyse und Prognose am Ende gefehlt. Plus Warnhinweis: Nicht nachmachen! gefehlt.

    Und vielleicht ein zweiter Teil als Follow-Up in ein bis zwei Jahren, wie es denn in der Praxis so läuft mit der Wohnung, dem Vermieten etc...

    Wobei man ja sagen muss, es gab Zeiten und Orte, da wäre das (rückblickend) tatsächlich eine gute Idee gewesen, dank massiver Wertsteigerung von Immobilien.

    Eine über drei Ecken Bekannte von mir hat kein riesiges Gehalt als Altenpflegerin, hatte sich aber relativ bald nach der Ausbildung eine kleine Zweizimmerwohnung gekauft. Anfangs auch selbst drin gewohnt, nach dem Zusammenzug mit ihrem Mann nach einigen Jahren dann vermietet. Als sie sich einige Jahre später haben scheiden lassen, war diese Wohnung für sie und ihre Tochter ein totaler Glücksgriff und Rettungsanker. Nicht nur dass die Wohnung sich enorm im Wert gesteigert hatte. Als Alleinerziehende mit nicht so hohem Gehalt hat man auf einem schwierigen Mietmarkt kaum eine Chance, überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Sie hatte eine, die ihr gehörte, dazu noch fast abbezahlt.

    Ist eine Immobilie ein Klumpenrisiko? Ja natürlich. Hat man mit ETF ggf. mehr Wertsteigerung und weniger Arbeit? Ja, natürlich. Trotzdem gibt es Konstellationen, in denen eine Immobilie immer noch besser ist als gar kein Vermögensaufbau (was da häufig die Alternative ist).

    Ich sehe das aber genauso wie die meisten hier, dass eine derart naive Herangehensweise wie bei der Protagonistin nicht dargestellt werden sollte als "schaut mal, so einfach ist das, Vermögen auch ohne Eigenkapital und mit Konsumkrediten, Altersvorsorge gelöst!".

  • Ich stand tatsächlich mal vor gut 20 Jahren vor einer ähnlichen Situation, dass ich mir eine Wohnung zur Vermietung finanzieren wollte. Der Vermittler wollte mir eine Wohnung in Ostdeutschland verkaufen und hob die Steuervorteile hervor.

    Mein Schwiegervater hatte damals eine Zeit in dem Bereich zu tun. Er sagte, dass da kaum etwas sauber lief, auch mit der Erstvermietungsgarantie...

  • Ich hatte damals glaube ca. 30k Rücklagen, keine Schulden, wollte meine Geld irgendwie gewinnbringend anlegen.

    Ich erinnere mich noch an die klebrige Freundlichkeit des Wohnungsvermittlers, mit dem ich diverse Telefonate führte.

    Ich glaube, die haben gut an der Ahungslosigkeit der Leute verdient.

    Stattdessen hatte ich mich damals für Investmentfonds entschieden. Von ETFs wusste ich damals noch nichts.

  • Wie eine "Finanzberaterin" ("Female Finance Forum") dabei (Stichwort: Immobilienfinanzierung) so ruhig, gelassen und entspannt sein kann - 250 € mtl. Autokredit, 850 € mtl. Warmmiete + mtl. Lebenshaltungskosten, bei einem Netto von 2.700 €, einem Eigenkapitaleinsatz von Null € und einer Rücklage von insgesamt 10.000 € bei einem Alter von 41 Jahren - bleibt mir eher unerfindlich.

    Ich hatte die Sendung m. E. damals bei Erstausstrahlung gesehen und mich schon damals über diesen jämmerlichen Beitrag mehr als gewundert. Eigentlich wollte ich vorzeitig umschalten, dachte dann aber, ich warte mal bis zum Schluss: Die werden ja bestimmt eine saubere Aufstellung der zu erwartenden Gesamtkosten und der Rendite einblenden und besprechen, war so meine Erwartungshaltung.

    Pustekuchen! Am Ende ein bisschen Schlüsselgeklapper und zufriedene Gesichter allenthalben. Keine Fakten, nur warmes Geblubber. Eine Frechheit, sowas im ÖR produzieren und ausstrahlen zu dürfen!

  • Mir kam die Rendite zu optimistisch vor.

    Ich hatte mal selbst recherchiert und demnach liegt die Rendite bei gewerblicher Vermietung bei 1 bis 2% vor Inflation. Privat sieht das vielleicht schlechter aus, weil ein privater Vermieter schlechtere Konditionen bei Zuliefereren bekommt und vielleicht auch steuerliche Nachteile hat.

    Aber das kann man alles nicht prüfen, nicht mal der Zinssatz wurde veröffentlicht.