Jemand Erfahrung mit der 70-20-10 Regel?

  • Moin,

    ich nach dem Studium nun ins Berufsleben gestartet und verdiene zum ersten mal richtiges Geld und mache mir derzeit Gedanken wie ich strukturell am besten vorgehe, was Ausgaben, Sparen etc. angeht. Dabei bei ich auf [Link entfernt] gestossen, bzw. genauer auf diesen Rechner: [Link entfernt] Klingt für mich schlüssig, als ganz grober Orientierungsrahmen. daher meine Frage ob das Sinn macht das als grobe Vorlage zu nehmen? Vielen Dank für euer Feedback.

    :thumbup:

  • Von Finanztip gibt es einen Blog Beitrag, der die 50-30-20-Regel vertritt. Ich mag weder die eine noch die andere Regel, weil man immer von der individuellen Situation ausgehen muss.

    Wenn Du in einer preiswerten Gegend lebst, werden vielleicht schon 40 % gut ausreichen für die notwendigen Ausgaben wie Miete, Lebensführung etc. In teuren Ballungsräumen wie etwa München wird man oft schon 50 % alleine für die Wohnung los. Nur das was Du nicht für die Lebenshaltung benötigst, kannst Du zwischen Sparen und Luxus aufteilen. Sollten Schulden vorhanden sein, wird man vielleicht mehr sparen müssen als ein frischgebackener Hochschulabsolvent mit Mitte 20 und ohne Schulden. Und dann gibt es die Frage der Lebensplanung. Planst Du Familie, Immobilie oder frühzeitigen Ausstieg, musst Du deutlich disziplinierter Sparen als ein Normalo. Oft ist es auch so, dass man mit dem Einstiegsgehalt gerade mal so über die Runden kommt und mehr als 5 % Sparen richtig weh täte. Wichtig ist es, auch dann damit anzufangen und es über die Jahre kontinuierlich zu steigern. Aber man muss auch nicht bei Wasser und Brot leben, damit man die 20 % zurücklegen kann. Wer früh anfängt und am Ball bleibt kann sicher auch mit 10 % schon viel erreichen.

  • In einem Youtube-Video aus US-amerikanischer Provokation habe ich letztens folgenden Ansatz vernommen:

    Die Sparrate wird vom Startzeitpunkt des Sparens (Investierens) bestimmt. Wer mit 30 anfängt, muss 15% sparen, wer mit 40 anfängt, muss 20% sparen.

    Keine Ahnung, ob das wissenschaftlich gestützt ist.

  • In einem Youtube-Video aus US-amerikanischer Provokation habe ich letztens folgenden Ansatz vernommen:

    Die Sparrate wird vom Startzeitpunkt des Sparens (Investierens) bestimmt. Wer mit 30 anfängt, muss 15% sparen, wer mit 40 anfängt, muss 20% sparen.

    Keine Ahnung, ob das wissenschaftlich gestützt ist.

    Hängt maßgeblich vom zu erreichenden Ziel ab. Je später man beginnt, desto höher sollte natürlich die absolute monatliche Sparsumme sein. Die Prozentwerte sind für mich allenfalls als grober Richtwert geeignet. Aber ich glaube da lauf ich bei dir offeme Türen ein. 😊

  • Mit hohem Gehalt ist es theoretisch einfacher, höhere Beträge zu sparen.

    Wer bei niedrigem Einkommen 10 % schafft, ist vielleicht schon ein Sparkönig und über viele Jahre, kommt da auch was dabei rum.

    Angenommen Du verdienst 2.300 Euro netto pro Monat bei 800 Euro Miete inkl. Nebenkosten. Dann sind 230 Euro schon eine ordentliche Sparleistung für das Alter. Nach 30 Jahren (Anfangsalter 35) werden daraus 230.000 Euro und nach 45 Jahren (Anfangsalter 20) sogar über 600.000 Euro. Auch wenn man die Inflation berücksichtigt, kann man schon eine spürbare Zusatzrente daraus basteln. Inflationsbereinigt wären es bei 30 Jahren inflationsbereinigt rund 125.000 Euro oder gut 350 Euro Zusatzrente. Bei 45 Jahren sind es inflationsbereinigt 260.000 Euro oder 750 Euro Zusatzrente. Wenn es dann noch rund 45 % des Nettos als Rente gibt, wären das 1385 bzw. 1785 Euro pro Monat statt der nackigen 1035 Euro (alles grob geschätzt). Fünfzehn Jahre früher anfangen macht schon einen erheblichen Unterschied.

  • 10 % vom Netto. Konsequent.

    Jedenfalls, so lange das nicht "konsequent" als pauschale Formel oder ebensolche pauschale Empfehlung zu verstehen ist ...

    Je nach individueller Situation (Stichworte: "Angestellter" vs "Selbständiger oder Unternehmer" - um nur ein Beispiel zu nennen) und/oder je nach individuellen Finanz-Zielen (Stichworte: "Normale private Altersvorsorge" vs "möglichst frühe finanzielle Unabhängigkeit" - um nur ein Beispiel zu nennen) können da auch (ganz) andere Quoten vom Netto indiziert sein.

  • Der TE ist gesperrt? Lag das an den Links?


    Solche Regeln sind zur groben Orientierung ganz gut aber mehr auch nicht. Das Wichtigste ist seine Finanzen im Blick zu haben und zu kennen, Fixkosten so niedrig wie nur möglich zu halten, seine Verträge jährlich zu prüfen/wechseln und nicht für Dinge zu zahlen die man eh nicht braucht oder übermäßigen, materiellen Konsum.

    Geld für Freizeit und Sparen ausgeben, so halte ich es. Und wer viel spart (ohne das er das Geld vermisst!!!!) kann später auch lockerer leben. Hab deshalb auch bei lediglich durchschnittlichem Gehalt gerade als Single eine gut 50% Sparquote. Wichtig ist sich nicht in den wichtigen Dingen zu beschränken die einem Glück und Freude machen, die das Sozialleben tangieren. Meine Sparquote hab ich mir nicht erkämpft, die kam automatisch, ich hab einfach nicht mehr Geld ausgegeben im Alltag, war einfach so. Hab aber auch noch nie zu viel für Verträge etc. gezahlt und halt sehr viel Glück mit der Wohnung.

  • ich nach dem Studium nun ins Berufsleben gestartet und verdiene zum ersten mal richtiges Geld und mache mir derzeit Gedanken wie ich strukturell am besten vorgehe, was Ausgaben, Sparen etc. angeht.

    Als Student hatte ich ein Budget von 400€ pro Monat. Mein Zimmer hat 250€ Warmmiete gekostet. Irgendwie kam ich mit den restlichen 150€ gut durch den Monat (ein Döner kostete auch nur 3€), aber durfte am Wochenende natürlich bei meinen Eltern essen. Auto hatte ich keins. Mobilität mit Studentenausweis über ÖPNV. Urlaub nur günstig.

    Ich glaube mein erster Gehaltseingang waren ca. 1900-2000€ netto. Wow, plötzlich so viel Geld... Ich wusste kaum etwas damit anzufangen und habe mir vorgenommen davon 1000€ (weil glatte Zahl) zu sparen. Das ging auch, schließlich kam ich vorher auch zurecht. Ich gönnte mir eine größere Wohnung (3ZKB, 78qm, 560€ Warmmiete geteilt mit Freundin, also kaum mehr als vorher) und ein gebrauchtes Auto, 900€ monatlich reichten mir locker.

    So zog sich das fort und -ohne die Regel gekannt zu haben- hatte sich die 50-30-20 Regel bei mir als 50% Sparen, 30% Fixkosten, 20% Freizeit etabliert.

    Motto: Live Like a Student!

    Ob das für dich Sinn macht und ob das heute noch so einfach ist (Cost-of-Living-Crisis), kann ich dir nicht sagen, aber zu mir hat diese Struktur gut gepasst.

  • Zehn Prozent? Das muss dann aber auch ein recht ordentliches Netto sein. Ich denke nicht, dass das als Rat für Otto und Anna Normalverdiener taugt.

    Ich glaube auch nicht, dass diese über 30-40 Jahre exakt den selben, inflationsbereinigten Betrag ihres Einkommen sparen werden. Schon deshlab halte ich pauschal von solchen Regeln nichts.

    Um das "und" gehtl es hier auch woilh nicht (also ein Haushaltseinkommen für mind. 2 Personen). Aus meiner Sicht wäre der Lohn einr gelernten Vollzeit-Verkäuferin recht weit entfernt von "recht ordnentlich", trotzdem hätte ich kein Problem damit, davon nach meinen Vorstellungen gut zu leben und mind. 10% zu sparen.

    Je nach Situation würde ich als Berufseinsteiger in den ersten Monaten eher mehr sparen, um mir eine Rücklage aufzubauen. Und da ich spätestens dann meine Ausgaben kenne, kann ich mir auch abschätzen, ob ich bei der Sparrate bleiben möchte oder eher mehr für mich und meine Freizeit ausgeben möchte.

    Mir ist es schon unverstänndlich, wenn hier über diesen Zeitraum mit einem, nur um die Inflation erhöhten, Einnahme/Gehalt gerechnet wird. Wer in seinem Berufsleben weiter kommen möchte, sollte damit auch sein Gehalt überproportional steigern können, ohne gleich seinen Lebensstil verändern zu müssen. Immerhin haben wir hier jemanden mit Studienabschluss und keinen ungelernten Hilfsarbeiter.

    Je später man beginnt, desto höher sollte natürlich die absolute monatliche Sparsumme sein.

    Auch das ist abhängig von den eigenen Einnahmen und Ausgaben. Nicht jeder unterliegt der lifestyle inflation oder lebt von der Hand in den Mund. Ohne zu ahnen, wieviel man später mal benötigen könne, lässt sich auch keine Sparrate bestimmen.

    Wow, plötzlich so viel Geld... Ich wusste kaum etwas damit anzufangen und habe mir vorgenommen davon 1000€ (weil glatte Zahl) zu sparen. Das ging auch, schließlich kam ich vorher auch zurecht.

    Ich habe mir nie vorgenomen, einen festen Betrag oder Prozentsatz zu sparen. Bei mir war nur von Anfang an klar, dass meine Einnahmen höher sind wie die Ausgaben.

  • Bei mir war nur von Anfang an klar, dass meine Einnahmen höher sind wie die Ausgaben.

    Ditto.
    Und das ist ja auch die grundsätzliche Voraussetzung überhaupt etwas zu sparen (investieren) zu können. Sparen tue ich im Übrigen für Urlaube oder Anschaffungen (Konsum).
    Investieren ist dann für den Vermögensaufbau (Altersvorsorge) gedacht.

  • Ich habe mir nie vorgenomen, einen festen Betrag oder Prozentsatz zu sparen.

    Mein Gehalt nach dem Studium war ziemlich mager. Aber ich wollte unbedingt den Abschlag für die Soforttilgung beim Bafög bekommen. Also habe ich sehr diszipliniert ca. 1/3 meines Gehaltes dafür weg gespart. Und dann, weil ich dran gewöhnt war, einfach so weiter gespart. Gehaltserhöhung immer zur einen Hälfte in Lifestyle, zur anderen in Invest gepackt.