MSCI World wegen USA-Anteilen wechseln? Alternativen?

  • Hallo,


    wie ich gehört habe, wird wohl zzt. empfohlen, sich von MSCI World zu trennen aufgrund der zu hohen USA-Anteile.


    Stimmt das?


    Hab den hier


    XTRACKERS MSCI WORLD ETF 1C Kurs | A1XB5U | IE00BJ0KDQ92 | finanzen.net
    Kurs XTRACKERS MSCI WORLD ETF 1C - A1XB5U, Nachrichten, Charts und Performance
    www.finanzen.net


    und fällt seit Tagen schon merklich.


    Kann man sich bei den MSCI überhaupt gezielt von USA-Anteilen trennen?


    Danke.


    Grüße

  • Das wird seit Jahren schon gepredigt. Niemand kennt die Zukunft.

    Kann man sich bei den MSCI überhaupt gezielt von USA-Anteilen trennen?

    Wenn du einen MSCI World hast, dann kannst du nicht gezielt USA-Anteile verkaufen. Du kannst nur ETF-Anteile verkaufen und die bestehen nunmal aus 70% USA.

    Was du machen kannst ist aber in einen MSCI World ex USA zu investieren neben deinem "normalen" World. Dadurch ist dein Gesamtdepot weniger in den USA investiert.

  • Davon trennen würde ich mich nicht. Dazu gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund, Schwankungen sind ja Teil des „Spiels“. Wenn Du Dich mit zu hohem US-Anteil nicht wohl fühlst, kannst Du einen EM-ETF dazunehmen oder zukünftig einen ACWI besparen.

  • Die Stiftung Warentest empfiehlt in ihrem Ratgeber - wenn ich mich recht erinnere - einen Anteil des MSCI World von 70 % und einen Anteil der USA von etwa 65 %. Eine Finanz- und Börsen-KI, einer gefragten Plattform, die ich gefragt habe, hat geschrieben, das ein Anteil von 40 % USA zu hoch sei und man diesen verringern sollte. Ein Anleger hat geschrieben, das er sein Geld seit Jahren zu 100 % in den USA angelegt hat und das er nichts besseres machen konnte. Dann gibt es die Meinung, das die USA in den letzten Jahren und ganz besonders jetzt, kein guter Platz für einen Anleger wären und man sein Geld lieber zu einem größeren Teil in dem Rest der Welt, etwa in den Schwellenländern und Europa anlegen sollte. Letztlich weiß es niemand genau und es kommt darauf an, wen du fragst. Der MSCI World ist aber wohl seit Jahrzehnten einer der sichersten Plätze sein Geld anzulegen. Dort hätte angeblich noch niemand sein Geld verloren.

    "Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt." – (Albert Einstein)

    „Leben ist das, was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen." – (John Lennon)

  • In Indien und China kann man nicht wirklich investieren.

    Viele sehen das anders und tun es.

    Und der MSCI ex. USA besteht zu einem Viertel aus Finanzunternehmen. Da ist man dann gleich im nächsten Klumpen gelandet.

    Irgendwas muss nunmal der zweitgrößte Sektor sein.

    Wenn einem das alles nicht passt, muss man eben in einen Equal Weight Index investieren, da gibt es ja auch einige Befürworter hier im Forum.

  • Hallo kleineskarlchen

    Die Frage der Aufteilung eines Aktiendepots, egal ob bei Einzelaktien oder bei ETFs gibt es, solange es die Börse gibt.

    Wenn Du schon länger hier im Forum Leser bist, weist Du vielleicht dass ich zu den langejährigen Anlegern gehöre die seit über 40 Jahren Aktien kaufen und alle möglichen Strategien probiert haben und dabei auch keinen Fehler ausgelassen haben.

    Ich habe vom guten alten Kostolany bei seinen Vorträgen in den 1980er Jahren gelernt (damals gab es noch kein Internet und keine Telebörse und keinen MSCI und nicht mal einen DAX) dass es nicht so sehr darauf ankommt in welchem Land eine Firma ihren Sitz hat sondern WELCHE PRODUKTE die Firma produziert.

    Er sagte in seinen Vorträgen immer:

    "wird die Anzahl der Menschen auf der Erde immer größer? - und wenn JA, welche Produkte werden diese viele Menschen auch in Zukunft brauchen...?"

    Mit dieser Methode habe ich damals überlegt,

    "Was brauchen die Menschen als Erstes im Leben? Das war einfach: Pampers. Und wer stellt die her? Procter und Gamble. Dass die Firma ihren Sitz in USA hat war Nebensache.

    So bin ich zu einer meiner ältesten Aktien in meinem Depot gekommen.

    In den letzten 40 Jahren seit ich an der Börse bin, sind zu den vorhandenen 4 Mrd. Menschen weitere 4 Mrd dazugekommen, jetzt sind wir 8 Mrd. Ob alle 4 Mrd Pampers gekauft haben, weiß ich nicht, es reicht ja schon ein Teil davon....

    Später habe ich dann bemerkt dass die Menschen nicht nur MEHR werden sonden älter werden.

    Und was brauchen ältere Menschen ?

    Richtig: Kniegelenke und Hüftgelenke (von STRYKER) Herzschritttmache (von MEDTRONIC) und Brillen (von ESILOR) und Pillen von den vielen Pharmafirmen.

    Das die meisten Firmen in den USA ihren Sitz hatten habe ich erst bei einer Länderanalyse festgestellt. Hat mich aber nie gestört. Das gilt für mich bis heute.

    Daher mach Dir wegen dem LAND keine so großen Gedanken.

    Mach Dir viel mehr Gedanken zu der Zukunftschance der PRODUKTE die Deine Firmen herstellen.

    Viel Erfolg (und Glück) wünscht Dir McProfit

  • Auch Pampers?

  • Lieber Achim Weiss

    KOMPLIMENT!

    Du hast vermutlich den Jahresbericht von Procter & Gamble gelesen. Dort steht in der Tat, dass die Firma inzwischen mit Alters-Inkontinenzprodukten mehr Gewinn erzielt als mit denselben Produkten für Babys. Dies liegt (noch) nicht am höheren Umsatz sondern an der höheren Marge bei Seniorenprodukten im Gegensatz zu den Produkten für Babys.

    Das Thema beim Fragesteller war jedoch eher die Frage nach der Ländermischung. Da ist tatsächlich so, dass die großen Weltmarktführer einfach in den USA ihren Sitz haben.

    Solange sich das nicht ändert, wird ein solides Aktiendepot (oder ein ETF) automatisch IMMER einen höheren Anteil an US-Firmen haben.

    Viele Grüße McProfit

  • Mach Dir viel mehr Gedanken zu der Zukunftschance der PRODUKTE die Deine Firmen herstellen.

    Welches Produkt, das irgendeine Börsennotierte Firma herstellt hat denn keine guten Zukunftschancen?

    Es findet sich für jedes Produkt eine gute Begründung, warum man das in Zukunft braucht.

    "wird die Anzahl der Menschen auf der Erde immer größer? - und wenn JA, welche Produkte werden diese viele Menschen auch in Zukunft brauchen...?"

    Da bin ich aber froh dass Du meinst, dass wir Produkte von Rheinmetall noch sehr lange brauchen werden. 😉

    Zudem: der Höhepunkt wird bei ca. 10 Mrd liegen, aktuell 8. Wachstum vor allem im armen globalen Süden, während der reiche Norden schrumpft. Ich bezweifle, dass in Zentralafrika LVMH bald große Umsatzzuwächse hat, die hast Du doch auch im Portfolio?

  • Lieber Forumsfreund Taust

    es ist imme wieder erstaunlich wie präzise manchmal die Kommentare analysiert werden und wie schnell hier bei an sich verständlichen Aussagen doch eine andere Sichtweise hineininterpretiert wird.

    Das hat mich jetzt (fast) an unseren Bundeskanzler erinnert, der mit seinem Hiweis auf ein Stadtbild das vielen Menschen Angst macht einen Empörungssturm ausgelöst hat. Dabei hat er speziell in DIESEM Fall eigentlich mal eine Aussage gemacht die von den meisten Menschen so verstanden wurde wie sie gemeint war.

    Jetzt aber zu meinen offensichtlich mißverständlichen Anlageempfehlungen, die ich vor über 40 Jahren noch persönlich vom Altmeister Andre Kostolany bei seinen Vorträgen erhalten habe und die bereits seit den 1980er Jahren bis heute meine Anlagestrategie bestimmen.

    Wer in der damaligen Zeit Geld in Aktien investiert hat, dem ging es nicht um eine Kapitalanlage. Aktien wurden damals als Spekulation mit übrigem Geld gesehen. Daher waren hierzuladen vor allem viele Nebenwerte beliebt weil man dort mit größeren Kurssprüngen gerechnet hat als bei einer heimischen Siemens, BASF, VW ode Thyssen Aktie.

    Viele dieser Firmen gibt es heute gar nicht mehr. Mir fällt spontan noch BREMER VULKAN ein, eine Werft die damals monatelang wegen Übernahmegerüchten im Brennpunkt stand, vor allem vom Effektenspiegel gepuscht. Oder Spielkartenfirma ASS wegen wertvollen Grundstücken die angeblich Daimler kaufen wollte.

    In Zeiten wie diesen hat damals der gute alte KOSTOLANY in seinen Vorträgen mir zu ersten Mal den Blick über den Tellerrrand geöffnet und auf die PRODUKTE hingewiesen. Auf die steigende Weltbevölkerung und den Tip gegeben, das zu kaufen, was man kennt und wo selbst mehr oder weniger "Insider" ist.

    So kam es, dass das LAND wo die Firma den Sitz hat unwichtig wird sondern eben die Firma und die Produkte. Das hat sich bis heute nicht geändert

    Ich habe zurm Beispiel Medizinprodukte, Styker, Medtronik, Esilor seit Jahrzehnten im Depot nur weil ich auf das PRODUKT und nicht auf das LAND geschaut habe. Das gilt aber auch für meine CocaCola, McDonalds, LOREAL Nestle oder Microsoft.

    Bei RHEINMETALL ist Dein Kommentar interessant. Diese Aktie habe ich übrigens nach dem Ukraine Krieg gekauft und da habe ich damals im Forum hier ausdrücklich diskutiert dass ich mit diesem Aktie in der Tat meiner Strategie eigentlich UNTREU geworden bin. Denn dort habe ich ausnahmensweise mal auf die kurzfristige Entwicklung geschaut und bin damit zufällig im Nachhinein gesehen goldrichtig gelegen.

    Man könnte aber natürlich hier im Forum auch ein Thema beginnen ob denn Rüstungsprodukte nicht auch zu den Produkten gehören die man auch in Zukunft "immer mehr" braucht.

    Historisch gesehen gibt es auf der Welt zu allen Zeiten Kriegen. Uns fallen diese eben mehr je näher sie in unserer Region stattfinden. Daher könnte man vermutlich sogar Rüstungsprodukten eine Wachstumsperspektive geben.

    Wenn Du willst kann ich Dir aber auch viele Firmen nennen die einen Niedergang erlebt haben, weil eben deren Produkte langfristig nicht mehr so gefragt waren oder nicht mehr dem Zeitgeist entsprachen. Ob man das immer im voraus erkennen konnte ist ein anderes Thema

    Ich habe noch neben RHEINMETALL eine andere Aktie bei der ich bewusst nur deshalb meiner Stategie untreu geworden bin, weil mich ein Bericht in der Zeitschrift CAPITAL im APRIL 2000 derart geärgert hat, dass ich genau das Gegenteil gemacht habe was Capital empfohlen hat.

    Ich habe damals nur deshalb AMAZON gekauft weil die Zeitschrift die Zukunft des Onlins-Handels negativ bewertet hat und ich persönlich vom Gegenteil überzeugt war weil ich damals schon an einer Direktmarketingfirma beteiligt war die mit Direktvermarktung viel mehr Wachstum hatte als mit Ladengeschäften.

    Daher habe ich bis heute diesen damaligen Capital-Bericht bei mir an der Wand hängen, als Beweis dass es manchmal besser ist, den eigenen Kopf zu benutzen.

    Du siehst, manchmal geht eben auch ein McProfit "fremd"

    daher hast Du mit Deiner Kritik sogar ein wenig recht.

    FAZIT meines wieder mal sehr langen Kommentars

    Speziell der McProfit muss sich in Zukunft noch viel mehr überlegen ob seine oft spontanen Kommentare nicht irgendwo widersprüchlich sind oder missverstanden werden könnten und er dann (ähnlch wie zur Zeit unser Bundeskanzler) mit einer eigentlich verständlichen Aussage "dumm dasteht".

    Dennoch vielen Dank für diese ganz besondere Lehrstunde.

    Viele Grüße aus dem heimischen Schwabenland von McProfit

  • Hallo zusammen,

    die Frage, ob man wegen des hohen USA-Anteils aus dem MSCI World raus sollte, kommt ja ständig auf – kann ich total nachvollziehen. Inzwischen sind über 70 % des Index in US-Aktien, das wirkt schon ziemlich einseitig.

    Ich persönlich sehe das aber nicht als großes Problem. Der MSCI World bildet die größten Unternehmen der Industrieländer ab, und aktuell sind das nun mal überwiegend US-Firmen. Wenn andere Regionen stärker wachsen, verschiebt sich das automatisch, weil der Index nach Marktkapitalisierung gewichtet ist. Außerdem sind viele US-Konzerne weltweit aktiv – also absolut nicht rein vom US-Markt abhängig.

    Wenn man langfristig investiert (10/15 Jahre plus, regelmäßiger Sparplan usw.), sehe ich keinen Grund, deswegen umzuschichten. Der Index ist breit, günstig und einfach.

    Trotzdem kann’s Gründe geben, sich Alternativen anzuschauen. Zum Beispiel, wenn dir das „Klumpenrisiko“ mit den USA nicht gefällt oder du Schwellenländer mit drin haben willst.

    Da gibt’s Wege:

    MSCI ACWI oder FTSE All-World: Da sind Schwellenländer mit drin, der US-Anteil sinkt dadurch etwas (auf rund 60 %). Damit hast du gleich die komplette Welt in einem ETF.

    Mischlösung: Du könntest z. B. „MSCI World ex USA“ kombinieren. Damit bestimmst du selbst, wie viel USA drin ist. Das ist aber etwas mehr Aufwand, weil du hin und wieder nachjustieren musst.

    Wenn du mit deinem ETF zufrieden bist, die Kosten niedrig sind und du regelmäßig sparst – einfach weitermachen. So kleine Strukturänderungen im Index bringen langfristig meist weniger, als man denkt, und ein Wechsel verursacht oft nur unnötige Steuern und Gebühren.

    Wenn du aber sagst, der hohe US-Anteil stört dich wirklich, kannst du dein Depot auch leicht ergänzen, z. B. mit einem kleinen Anteil Schwellenländer oder zusätzlich MSCI ex USA. Das wäre dann eine sanfte Anpassung statt eines Komplettwechsels.

    LG