Neuerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

  • Ja, wir haben es verstanden. Das "Problem" an der Gesellschaft ist eben, dass es ein Geben und Nehmen ist.

    Ja, das ist in der PKV auch so. Nennt sich Versichertenkollektiv.

    Und selbst deinem Gerechtigkeitsempfinden dürfte zuwiederlaufen, wenn sich jemand für 550 Euro anstellen lässt, 1,38 Euro Beiträge bezahlt und davon die komplette Großfamilie versichert.

    Dann reden wir nämlich nicht mehr von Geben und Nehmen, sondern von Ausnutzen und Ausnutzen lassen.

    Quelle (bevor jemand fragt: https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-kr…eitragsrechner/ mit den Werten Securvita (willkürlich ausgewählt) und 550 Euro Einkünfte)

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Klar ist die kostenlose Familienversicherung eher schädlich, wenn man auf Kosten vs. Einnahmen guckt. Ich finde aber, dass der Grundgedanke hinter der Familienversicherung grundsätzlich richtig war und ist. Er wird aber halt zu sehr ausgenutzt, gerade in Kombination mit anderen Sozialleistungen.

    Und die Kosten für bestimmte Risikofaktoren werden durch das Sozialprinzip eben auf alle verteilt und nicht nur auf den einen. Dadurch kann sich aber auch jeder die GKV leisten, während die PKV z.B. durch Vorerkrankungen oder bestimmte Dispositionen durch die Risikozuschläge unbezahlbar wird. Somit können die (marktwirtschaftlich agierenden) Versicherer sich ihr Risiko selbst aussuchen und die zu erwartende Kosten reduzieren.


    Und das Thema "Sonderkündigung" war ja auch mit einem Zwinkern versehen. Die Kosten für allgemeine Behandlungen werden aber auch für die PKVs steigen. Und diese Kosten geben diese logischerweise in Form von Beitragsanpassungen weiter. Somit werden mit der Zeit auch die PKV-Beiträge steigen, nicht nur die GKV-Beiträge.

    Die Beiträge GKV und PKV steigen einfach durschnittllich aufs Jahr gerechnet ähnlich/gleich.

    Der Privatpatient kriegt aber zu jeder Erhöhung ein Schreiben. Das verarbeitet der eine so, der andere so :) Und das ist in meinen Augen halt ein gänzlich anderes Signal als die "stille" Erhöhung durch die GKV, die manch einer aus der Masse heraus vielleicht auch noch nicht mal mitkriegen mag, wenn er eben nicht die Presse verfolgt oder seine Gehaltsabrechnung durchsieht.

  • Die Beiträge GKV und PKV steigen einfach durschnittllich aufs Jahr gerechnet ähnlich/gleich.

    Der Privatpatient kriegt aber zu jeder Erhöhung ein Schreiben. Das verarbeitet der eine so, der andere so :) Und das ist in meinen Augen halt ein gänzlich anderes Signal als die "stille" Erhöhung durch die GKV, die manch einer aus der Masse heraus vielleicht auch noch nicht mal mitkriegen mag, wenn er eben nicht die Presse verfolgt oder seine Gehaltsabrechnung durchsieht.

    So still ist das nun auch nicht, ich habe bei Beitragsänderungen, auch bei der GKV, immer einen netten aber beistimmenden Brief bekommen.

  • So still ist das nun auch nicht, ich habe bei Beitragsänderungen, auch bei der GKV, immer einen netten aber beistimmenden Brief bekommen.

    So ist es. Auch die GKV muss die Versicherten informieren, wenn der Zusatzbeitrag geändert wird (allerdings gibt es auch durchaus einige Kassen, die das gerne mal "vergessen"), da ein Sonderkünfigungsrecht besteht. Und bei einer Änderung des allgemeinen Satzes muss man schon entweder blind und taub sein oder lange Zeit "am A* der Welt" fernab jeglicher Kommunikationswege verbracht haben, wenn man das nicht mitbekommt.

    Allerdings wird man natürlich nicht auf die genaue wertmäßige Steigerung des GKV-Beitrags bei einer Lohnerhöhung hingewiesen. Oder wieviel man mehr zu zahlen hat, wenn die Beitragsbemessungsgrenze angehoben wird. Bei den Gehaltsklassen erwarte ich aber, dass man solche Informationen durchaus aufnimmt und für sich übersetzen kann.

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Die Beiträge GKV und PKV steigen einfach durschnittllich aufs Jahr gerechnet ähnlich/gleich.

    Schon länger her, das dürfte aber auch heute noch Gültigkeit haben (allein schon wegen Aspekten wie der Demographie, der Lebenserwartung, dem medizinischen Fortschritt, der allgemeinen Inflation usw.):

    Für meinen Teil erinnere ich mich gut an einen Langzeitvergleich (über Jahrzehnte hinweg) die Beitragssteigerungen betreffend im Vergleich "GKV versus PKV". Diese lagen beide (!) deutlich oberhalb der offiziellen Inflationsrate - und der Unterschied zwischen GKV und PKV war zudem marginal (PKV lag also nur minimal darüber).

    Dazu kommt bei der GKV der doppelte Hebel (Beitragssatz + Beitragsbemessungsgrenze).

  • Dennoch wirtschaftet die PKV effizienter und erhebt vor allem risikoadequate Beiträge. Dort kann man eben keine ganze Großfamilie für 20 € Beitrag versichern.

    Insbesondere vermeidet die pkv Menschen die zu versicherungsbeginn, bereits von Geburt an, laufende Kosten verursachen für Hilfsmittel…

    Ich gelte für die pkv als unversicherbar, mit meinem chronischem Problem, die Hilfsmittel kosten dabei auch nur lächerliche 150€/monat (die übernommen werden). + einmal im quartal zum artzt für das Rezept.

    In die gkv zahle ich monatlich rund 400€ + ag Anteil.

  • Insbesondere vermeidet die pkv Menschen die zu versicherungsbeginn, bereits von Geburt an, laufende Kosten verursachen für Hilfsmittel…

    Ich gelte für die pkv als unversicherbar, mit meinem chronischem Problem, die Hilfsmittel kosten dabei auch nur lächerliche 150€/monat (die übernommen werden). + einmal im quartal zum artzt für das Rezept.

    In die gkv zahle ich monatlich rund 400€ + ag Anteil.

    Das ist ja genau das, was die größten Verfechter der PKV nicht eingestehen wollen. Da es sich um einen privaten Anbieter handelt, kann dieser sich seine Kunden selber aussuchen. Dies führt dann dazu, dass bestimmte Gruppen sich gar nicht erst in der PKV versichern können, da den Versicherern das Kostenrisiko zu groß ist. Schließlich handelt es sich um privatwirtschaftliche Unternehmen, die am Ende nur ein Ziel haben - Gewinne maximieren.

    Die GKV nimmt jeden unabhängig von der Vorgeschichte auf und finanziert sich über das Unlagesystem (was übrigens bei jeder Versicherung so ist, da ist der jeweilige Beitrag nur individueller). Dabei zahlt jeder den Beitrag, den er kann. Dies führt natürlich dazu, dass manche mehr einzahlen als sie tatsächlich Kosten, aber so funktioniert nun einmal die Solidargemeinschaft.

    Das mittlerweile aber für immer mehr Leute der Staat die Beiträge abdrückt, liegt in meinen Augen an den mittlerweile zu guten Sozialleistungen, wie Bürgergeld und Co. Und dieser Umstand sorgt auch für die Schieflage im gesamten System. Und dazu kommt halt die überbordende Bürokratie durch zum einen zu viele verschiedene GKVs und zum anderen zu viele Vorgaben seitens der Politik.

  • Insbesondere vermeidet die pkv Menschen die zu versicherungsbeginn, bereits von Geburt an, laufende Kosten verursachen für Hilfsmittel…

    (Einfärbung im Zitat von mir)

    Nur zur Klarstellung für die Fälle, in denen zumindest ein Elternteil bei Geburt des Kindes bereits PKV-versichert ist:

    Auch Erkrankungen und Folgen usw. die bei Geburt des Kindes eintreten, bereits vorliegen oder in den ersten beiden Monaten noch auftreten, sind entsprechend den Vertragsleistungen des Elternteils versichert, wenn das Neugeborene innerhalb von zwei Monaten ab Geburt bei der PKV des Elternteils angemeldet wird.

    Diese 2-Monatsfrist für die Anmeldung sollte natürlich unbedingt eingehalten werden, wenn es auf diese "gesundheitsfragenfreie" Anmeldung ankommt oder ankommen könte.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Insbesondere vermeidet die pkv Menschen die zu versicherungsbeginn, bereits von Geburt an, laufende Kosten verursachen für Hilfsmittel…

    Das auch, würde aber durch eine Versicherungspflicht gelöst werden können...

    Mit deinen Daten, die du gerade aber geliefert hast, sollte aber doch etwas möglich sein?

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Ich stelle mal die steile These auf, dass "die PKV" mit gleicher Mitgliederzahl wie "die GKV" auch Kranke locker mit verträglichem Risikozuschlag mitversichern könnte, da sie deutlich effizienter wirtschaftet und sich langfristig vernünftig selbst finanziert statt künftigen Generationen Lasten aufzubürden.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Ich stelle mal die steile These auf, dass "die PKV" mit gleicher Mitgliederzahl wie "die GKV" auch Kranke locker mit verträglichem Risikozuschlag mitversichern könnte, da sie deutlich effizienter wirtschaftet und sich langfristig vernünftig selbst finanziert statt künftigen Generationen Lasten aufzubürden.

    Ich stelle mal die steile These auf, dass bei vergleichbarer Mitgliederzahl und vergleichbarer Zusammensetzung die GKV tatsächlich günstiger wäre als die PKV, wenn man bei den GKVs vernünftig aufräumt und alte Zöpfe abschneidet. Weil die PKVs wollen (logischerweise) Gewinn machen, was die GKVs nicht müssen.

    Eine entscheidende Fragt bei den GKVs ist also, wieso man unbedingt eine eigene BKK für 10k Versicherte braucht? Die Overheadkosten sind hier ein riesiges Problem (von der Risikostreuung ganz abgesehen) und könnten durch Fusionen massiv reduziert werden. Wieso gibt es nicht nur "die eine GKV", dann wären auch die Beitragssätze niedriger, da es zu massiven Einsparungen im Overheadbereich kommt. Aber da hängen manche zu sehr an ihren Posten bzw. man braucht ja etwas, wo man treue Weggefährten unterbringen kann.

  • Wieso gibt es nicht nur "die eine GKV", dann wären auch die Beitragssätze niedriger, da es zu massiven Einsparungen im Overheadbereich kommt.

    Das ist halt nur die eine Seite der Medaille.

    Ohne jegliche Konkurrenz und Wettbewerb würde das m.E. nie dauerhaft funktionieren. Schaue Dir Einheits-KV in anderen Ländern an.

  • Den größten Vorteil von Wettbewerb, nämlich die Verhinderung einer marktmissbrauchenden Monopolstellung sehe ich gerade bei den GKV nicht. Klar unterscheiden die einzelnen GKVs sich leicht in den Leistungen, dazu die unterschiedlichen Zusatzbeiträge. Es gibt aber immer noch 95 verschiedene GKVs (zugegeben, die Zahlen sind im Laufe der Zeit massiv gesunken, auf auf Grund des Kostendruck). Dies bedeutet aber auch, dass der gesamte Overhead-Apparat eben 95x vorhanden ist.

    In der GRV gibt es z.B. nur 16 Rentenversicherungsträger. Warum kann also nicht auch bei den GKV weiter eingedampft werden? Dann halt nicht "die eine" GKV, sondern vielleicht 10 oder 20 verschiedene. Dadurch sinken die Verwaltungskosten deutlich.

  • Genau: Wozu 95 mal

    • Vorstände
    • Vorstandssekretärinnen
    • Vorstandsassistenten
    • Vorstands-Dienstwagen
    • Vorstands-Fahrer
    • Vorstands-Büros
    • Vorstands-Altersvorsorge
    • etc.

    bei fast identischen Leistungen und Preisen?

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  • Das ist halt nur die eine Seite der Medaille.

    Ohne jegliche Konkurrenz und Wettbewerb würde das m.E. nie dauerhaft funktionieren. Schaue Dir Einheits-KV in anderen Ländern an.

    Naja, es ist ja nicht Wettbewerb des Wettbewerbes willen, sondern der Wettbewerb ist ja nur als Antreiber für Effizienz und Innovation instrumentalisiert. Das könnte man auch anders lösen.

    Der Wettbewerb unter den Krankenkassen hat ja zu einigen, nennen wir es interessanten Angeboten geführt. Wenn eine Krankenkasse Yoga-Kurse bezuschusst, dann soll das wohl eher nicht dazu führen, dass das Mitglued, das als Maurer arbeitet, den Stress-Level senkt, sondern eher, dass das yoga-affine Neumitglied, das als Architektin gut verdient, neue Beitragsmittel erschliesst. In der Hoffnung, dass Alexa Architektin insgesamt ein "besseres Risiko" ist als Manni Maurer.