Wie verträgt sich das mit der Option, vorzeitig Rente zu beantragen, aber dennoch weiter zu arbeiten, um die Abschläge wieder (teilweise) reinzuholen?
Was genau soll sich mit welchem vertragen?
Ich habe oben schon erwähnt, daß wir Deutsche im Welt-Centrum der Bürokratie leben, wo alles Amtliche mindestens doppelt so kompliziert ist wie anderswo.
Der Vorteil einer vorzeitigen Rente ist, daß vorzeitig Geld fließt. Wer gleichzeitig Rente und Gehalt bekommt, kann die Rente zur Seite legen und ansparen. Er hat im Vergleich zu dem, der erst zur gesetzlichen Zeit seine Rente beantragt, zu diesem Zeitpunkt ein erhebliches Kapital aufgebaut. "Reinholen" in dem Sinne kann man dadurch nichts, wohl aber einen zusätzlichen, dann ungeminderten, wenngleich kleinen Rentenanspruch aufbauen.
Darum geht es hier aber nicht. Es geht darum, daß der Arbeitgeber für einen Mitarbeiter, der nach dem Erreichen des gesetzlichen Rentenzugangsalters nicht mehr rentenversicherungspflichtig ist, dennoch Rentenversicherungsbeiträge abführen muß, von denen der Mitarbeiter nichts hat, die somit quasi verloren sind. Die Initiative zielt darauf ab, daß diese Beiträge nicht in den allgemeinen Rententopf fallen, sondern direkt an den Mitarbeiter ausgezahlt werden sollen. Der Arbeitgeber hat somit die gleichen Ausgaben, der Mitarbeiter bekommt aber mehr Geld.
Aktuell kann der Mitarbeiter diese Beiträge nutzbar machen, indem er eigenes Geld drauflegt, also als Rentner von seinem Gehalt Rentenbeiträge zahlt. Nach aktuellem Recht werden ihm dann die eigenen Beiträge gutgeschrieben (logisch!) und dazu die Beiträge des Arbeitgebers, die ohne das für den konkreten Mitarbeiter verloren wären.
Ich ahne nicht, was sich die Bundesregierung an komplizierter Regelung noch alles ausdenkt. Wenn die nun geplante Regelung käme, könnte ich mir vorstellen, daß der Durchschnittsrentner vermutlich lieber das zusätzliche Geld vom Arbeitgeber nehmen würde als selbst noch Rentenbeiträge dazuzulegen. Warten wir einfach ab, was da auf uns zukommt!