GRV ungleich Investment

  • Wir könnten alle um 12:45 anrufen und sie auf die Dinge hinweisen, die sie mal wieder ausser acht gelassen haben.

    Und mit Fragen nerven - meine Lieblingsbeschäftigung ^^

  • Wir könnten alle um 12:45 anrufen und sie auf die Dinge hinweisen, die sie mal wieder ausser acht gelassen haben.

    Und mit Fragen nerven - meine Lieblingsbeschäftigung ^^

    Bemerkenswert fand ich, daß alle vier Journalisten unisono auf die Eingangsfrage des Moderators, ob sie dieser Rentenreform zustimmen würden ausdrücklich mit einem "Nein" geantwortet haben.

    Kann mich beim Presseclub kaum (eher gar nicht) an einen vergleichbaren Fall erinnern - zumal stets vier Journalisten aus unterschiedlichen politisch ausgerichteten Medien eingeladen werden, um eine möglichst kontroverse Diskussion sicherzustellen (so auch in dem Fall mit WAZ, Tagesspiegel, Zeit und FAZ).

    So weit wie eine der Journalistinnen würde ich zwar nicht gehen ("Skandal") aber der anderen Journalisten würde ich auf jeden Fall zustimmen ("kann nicht fair sein"). "Murks" scheint mir jedenfalls für dieses Rentenpaket eine durchaus angemessene Formulierung.

    Summarisch halte ich diese Rentenreform nämlich weder für ausgewogen und gerecht (Stichwort: Generationengerechtigkeit) noch für zielführend.

    Etwas unterbelichtet in der Runde blieb - nach meinem Dafürhalten - der zwingende sachgesetzliche Zusammenhang zwischen der "Gesetzlichen Rente" und der "Wirtschaft" insgesamt (Wirtschaftswachstum, wirtschaftliche Stärke, Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität, Standort Deutschland usw.). Wenn das zweite Thema nicht auch nur halbwegs läuft - bekommt das erste Thema denknotwendig ganz erhebliche Probleme (zusätzlich zu den ohnehin bestehenden massiven demographischen Problemen auf die ein solches rein umlagefinanziertes System (ohne jede kapitalgedeckte Elemente) äußerst sensibel reagiert; Stichwort: Entwicklung "Beitragszahler/Rentenbezieher" von einstmals "Sechs zu Eins" Richtung perspektivisch "Eins Komma Irgendwas zu Eins").

    Umso unverständlicher, daß sich unser Wirtschaftsminister um dieses Thema (eigentlich sein Thema) in praxi kaum kümmert. Ansätze gäbe es genug (Bürokratie, EU-Regulatorik, Steuern- und Abgaben, Lohnnebenkosten, längst überfällige Unternehmenssteuer-Reform, Wettbewerbsfähigkeit, Grad der wirtschaftlichen Freiheit, Rahmenbedingungen für qualifizierte Zuwanderung, Rahmenbedingungen für Gründer/Gründerinnen etc. pp.)

  • Wurde nicht auch in der Runde gesagt, dass wir noch nie soviele sozialversicherungpflichtige Arbeitsplätze hatten, wie jetzt?

    Die gezeigte Kurve des Rentenbeitragssatzes war auch ein Witz, denn sie fing erst 2024 an.

    Gesetzliche Rentenversicherung - Beitragssatz bis 2023 | Statista
    Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland liegt aktuell bei 18,6 Prozent.
    de.statista.com
  • Wurde nicht auch in der Runde gesagt, dass wir noch nie soviele sozialversicherungpflichtige Arbeitsplätze hatten, wie jetzt?

    Möglich ist das (war beschäftigt und hatte die Sendung nur im "Hintergrund" laufen). Das mit dem Rekord an "sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen" könnte aber gut stimmen. Es stimmt aber wohl (leider) auch, daß unser BIP trotzdem stagniert oder sogar sinkt - u. a. wegen immer schwächer werdender Produktivität. Besonders problematisch für ein Land mit ungünstiger demographischer Entwicklung und ohne relevante Rohstoffvorkommen.

    Die gezeigte Kurve des Rentenbeitragssatzes war auch ein Witz, denn sie fing erst 2024 an.

    "Kann" man so sehen. Was man aber auch sehen "muß": Die Welt und der internationale Wettbewerb (u. a. Stichwort "Lohnnebenkosten") sind natürlich nicht in den deutschen 80er oder deutschen Ende der 90er Jahre stehengeblieben (da waren die Beitragssätze zur GRV auch schon mal auf Rekordhöhe mit um die 19% bzw. 20%).

    Zum anderen wird - nachdem was ich gehört habe - aufgrund dieser Reform der Beitragssatz noch deutlich über die damaligen Rekordwerte hinaus steigen (auf > 22% nach diversen Berechnungen).

    Eine signifikante Unwucht sprich eine Reform zu Lasten der Jüngeren ist es auf jeden Fall. Kontraproduktiv für den Standdort Deutschland und die Wettbewerbsfähigkeit dürfte es auch sein. Von dem Anreiz Jüngerer und besonders Leistungsfähiger und/oder Leistungsbereiter das System GRV zu meiden ganz abgesehen.

  • Möglich ist das (war beschäftigt und hatte die Sendung nur im "Hintergrund" laufen). Das mit dem Rekord an "sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen" könnte aber gut stimmen. Es stimmt aber wohl (leider) auch, daß unser BIP trotzdem stagniert oder sogar sinkt - u. a. wegen immer schwächer werdender Produktivität. Besonders problematisch für ein Land mit ungünstiger demographischer Entwicklung und ohne relevante Rohstoffvorkommen.

    "Kann" man so sehen. Was man aber auch sehen "muß": Die Welt und der internationale Wettbewerb (u. a. Stichwort "Lohnnebenkosten") sind natürlich nicht in den deutschen 80er oder deutschen Ende der 90er Jahre stehengeblieben (da waren die Beitragssätze zur GRV auch schon mal auf Rekordhöhe mit um die 19% bzw. 20%).

    Zum anderen wird - nachdem was ich gehört habe - aufgrund dieser Reform der Beitragssatz noch deutlich über die damaligen Rekordwerte hinaus steigen (auf > 22% nach diversen Berechnungen).

    Eine signifikante Unwucht sprich eine Reform zu Lasten der Jüngeren ist es auf jeden Fall. Kontraproduktiv für den Standdort Deutschland und die Wettbewerbsfähigkeit dürfte es auch sein. Von dem Anreiz Jüngerer und besonders Leistungsfähiger und/oder Leistungsbereiter das System GRV zu meiden ganz abgesehen.

    Könnte es vielleicht auch sein, dass der soziale Standard generell eher am sinken ist, als dass er steigt? Ich behaupte mal, dass die jüngere Generation heute weniger bekommt bzw. übrig hat, als deren Elterngeneration. Das mache ich nicht rein am Bruttogehaltsniveau fest, sondern an dem, was nach allen Steuern und Abgaben übrig bleibt und wie viel es dann - im Vergleich zu früher - wert ist. Wer von den jüngeren kann es sich heute leisten, ein Haus zu bauen?

    Wenn dem so wäre, dann ist das nicht ein rein demographisches Problem, dass weniger Arbeitnehmer mehr Rentner finanzieren müssen, sondern der soziale Status der jetzigen Rentner muss auch von Leuten finanziert werden, für die dieser soziale Status nicht mehr erreichbar ist.

  • Wurde nicht auch in der Runde gesagt, dass wir noch nie soviele sozialversicherungpflichtige Arbeitsplätze hatten, wie jetzt?

    Presseclub: Alt gegen Jung: Wie gerecht ist die Rentenreform? - hier anschauen
    Schon lange ist klar, dass das Rentensystem an seine Grenzen kommt. Die Zahl der Rentenempfänger steigt, die der Beitragszahler schrumpft. Einmal mehr versucht…
    www.ardmediathek.de

    Es war in der Antwort von Lenz Jacobsen von "Zeit Online" auf die erste Zuschauerfrage.

  • Ich könnte fast meinen im Hintergrund wieder "Die Internationale" erklingen zu hören ...


    Im Kontext mit dem Strang-Thema GRV und dieser Deiner Einlassung

    Gute Idee alt gegen jung auszuspielen,

    fällt mir ein, daß der aus guten Gründen von der Politik (meines Wissens im Jahr 2004) eingeführte sog. "Nachhaltigkeitsfaktor" ja gerade und im Gegenteil nicht "Alt gegen Jung" ausspielen wollte - sondern im Sinne der Generationengerechtigkeit für einen gerechten und fairen Ausgleich der (durch den demographischen Wandel bedingten) Belastungen der GRV im Sinne einer fairen Verteilung zwischen den Generationen also "Alt und Jung" sorgen sollte.

    Warum dieser Nachhaltigkeitsfaktor dann ausgerechnet zu dem Zeitpunkt beerdigt werden soll, für den dieser explizit gedacht war (Baby-Boomer beginnen verstärkt in Rente zu gehen), erschließt sich mir von der Sache her nicht.

    Nochmals kurz zum gestrigen und diesbezüglichen Presseclub der ARD:

    So weit wie eine der Journalistinnen würde ich zwar nicht gehen ("Skandal") aber der anderen Journalisten würde ich auf jeden Fall zustimmen ("kann nicht fair sein"). "Murks" scheint mir jedenfalls für dieses Rentenpaket eine durchaus angemessene Formulierung.

    Oder um Martin Werding (seines Zeichens Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr Universität in Bochum und Mitglied des Sachverständigenrats) zu zitieren: "Diese Haltelinie ist totaler Irrsinn. Das wird sehr, sehr teuer. Und es ist die kostspieligste Variante, um Altersarmut zu bekämpfen, denn es profitieren auch vermögender Rentner davon"

    Was ich mich schon immer bei (meist politischen) Wordings bzw. Framings gefragt habe; siehe auch hier (Prof. Werding "vermögende" Rentner) oder auch hier wieder

    den Vermögenden

    wie ist denn da die Definition ?

    Ist mir damals beispielsweise schon bei den Grünen (und ihrem Parteitags-Thema "Vermögenssteuer") und ihren Formulierungen zu den "richtig Reichen" bzw. den "ganz Reichen" und den "ganz, ganz Reichen" usw. auch nicht gelungen, dies herauszufinden ?

    Ab wann konkret also ist man "Vermögender" ? Oder "richtig Reicher" ? usw.

    Nur am Rande aber in dem Zusammenhang

    nachfragt wo eigentlich all das Geld hin fließt

    Da könnte man vielleicht auch mal beim Staat (siehe Staatsquote) nachfragen ... ?

  • Im Kontext mit dem Strang-Thema GRV und dieser Deiner Einlassung

    fällt mir ein, daß der aus guten Gründen von der Politik (meines Wissens im Jahr 2004) eingeführte sog. "Nachhaltigkeitsfaktor" ja gerade und im Gegenteil nicht "Alt gegen Jung" ausspielen wollte - sondern im Sinne der Generationengerechtigkeit für einen gerechten und fairen Ausgleich der (durch den demographischen Wandel bedingten) Belastungen der GRV im Sinne einer fairen Verteilung zwischen den Generationen also "Alt und Jung" sorgen sollte.

    Warum dieser Nachhaltigkeitsfaktor dann ausgerechnet zu dem Zeitpunkt beerdigt werden soll, für den dieser explizit gedacht war (Baby-Boomer beginnen verstärkt in Rente zu gehen), erschließt sich mir von der Sache her nicht.

    Nun ja, der 2005 eingeführte Nachhaltigkeitsfaktor wurde seit seiner Einführung ja bereits mehrfach ausgesetzt bzw. angepasst.

    So hätte es eigentlich 2009 die erste Rentenkürzung geben müssen (bei konsequenter Anwendung des Nachhaltigkeitsfaktors).

    Wollte man (die Politik) den Rentnern natürlich nicht zumuten. Also wurde beschlossen, das Renten bei sinkendem Durchschnittseinkommen nicht sinken dürfen (Nullrunde(n), dann aber bei steigendem Durchschnittseinkommen wiederum nicht in gleichen Verhältnis steigen dürfen wie die Löhne.

    2018 hat man dann den Nachhaltigkeitsfaktor erstmal komplett ausgesetzt. 2022 wurde er dann aber doch wieder genutzt, um nach dem Corona-Einbruch die fälligen Rentensteigerungen zu begrenzen. ;)

    Von einer Beerdigung des Nachhaltigkeitsfaktors zu sprechen ist insofern falsch, da dieser bereits seit vielen Jahren mehr oder minder eine Luftnummer war/ist, die je nach Erfordernissen der Politik angewandt wird.

  • Nun ja, der 2005 eingeführte Nachhaltigkeitsfaktor wurde seit seiner Einführung ja bereits mehrfach ausgesetzt bzw. angepasst.

    So hätte es eigentlich 2009 die erste Rentenkürzung geben müssen (bei konsequenter Anwendung des Nachhaltigkeitsfaktors).

    Wollte man (die Politik) den Rentnern natürlich nicht zumuten. Also wurde beschlossen, das Renten bei sinkendem Durchschnittseinkommen nicht sinken dürfen (Nullrunde(n), dann aber bei steigendem Durchschnittseinkommen wiederum nicht in gleichen Verhältnis steigen dürfen wie die Löhne.

    2018 hat man dann den Nachhaltigkeitsfaktor erstmal komplett ausgesetzt. 2022 wurde er dann aber doch wieder genutzt, um nach dem Corona-Einbruch die fälligen Rentensteigerungen zu begrenzen. ;)

    Von einer Beerdigung des Nachhaltigkeitsfaktors zu sprechen ist insofern falsch, da dieser bereits seit vielen Jahren mehr oder minder eine Luftnummer war/ist, die je nach Erfordernissen der Politik angewandt wird.

    Für mich ist es entscheidend, dass es zu keiner Rentenkürzung kommen kann, alles natürlich rein brutto. Damit ist eine gewisse Sicherheit gegeben. Die wahrscheinlich ausbleibende Angleichung an die Inflation ist dann ein anderes Thema. Dafür hat man aber seinen ETF und andere Anlagen. Hatte gerade ein Treffen mit in Rente gegangenen Kollegen, GRV+Betriebsrente sind für alle ausreichend und für Sonderausgaben werden die Ersparnisse genutzt. Den gezeigten Urlaubsbildern nach zu urteilen, habe ich erkannt, es geht ihnen gut.

  • Von einer Beerdigung des Nachhaltigkeitsfaktors zu sprechen ist insofern falsch, da dieser bereits seit vielen Jahren mehr oder minder eine Luftnummer war/ist, die je nach Erfordernissen der Politik angewandt wird.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Was auf mich, wäre ich ein jüngerer Mensch und Zwangsmitglied in der GRV nicht besonders vertrauenserweckend wirken würde.

    Jedenfalls finde ich es wenig zielführend mit der sog. Haltelinie sozusagen teuer und mit der "Gießkanne" bzw. dem "Schrottgewehr" gezielt der Altersarmut vorbeugen zu wollen.

    Um einen jüngeren Rad-Kumpel als Beispiel zu nennen: Für was benötigt der nach schon jetzt über 25 Jahren ordentlich bezahlter Arbeit als fest Angestellter und GRV-Mitglied mit ordentlich Rentenpunkten, schon jetzt relevanten Ersparnissen, schon jetzt fast lastenfreiem Wohneigentum, alter (sprich steuerfrei zur Auszahlung kommender) KLV und später auch noch zu erwartender Betriebsrente - eine GRV-Haltelinie ... ?

    Aus meiner Sicht bekämpft man Altersarmut gezielter über die Grundsicherung (ohne via absehbar deutlichen GRV-Beitragssteigerungen die Lohnnebenkosten weiter zu treiben inkl. weiterer Schwächung des Standorts sprich der Wettbewerbsfähigkeit (diese ist ohnehin binnen der letzten 10 Jahre geradezu abgestürzt).

    An einer Mischung aus einem erhöhten Renteneintrittsalter und einer Wiedereinführung bzw. Wiederbelebung des Nachhaltigkeitsfaktors führt aus meiner Sicht wenig vorbei. Auch könnte mal darüber nachgedacht werden, daß man die Renten während ihrer Laufzeit "nur" mit der Inflationsrate steigen läßt (und nicht mehr an die Lohnentwicklung koppelt). Jedenfalls, wenn das System GRV halbwegs solide für die Zukunft aufgestellt sein soll. Das Verhältnis "Rentner vs Beitragszahler" soll sich meines Wissen noch bis 2035 weiter verschlechtern. Und bleibt danach bestenfalls konstant oder wird noch ungünstiger.

    Wie seriös es beispielsweise ist, wenn das Bundessozialministerium behauptet die Haltelinie nütze der "Jugend" mag jeder für sich selbst beurteilen. Jeder Euro, der privat angelegt wird statt in die GRV zu marschieren, liefert jedenfalls auf lange Sicht (Stichwort "Jugend") viel höhere Erträge für das Alter - im Vergleich zu einer Rente aus der GRV.


    Meine Hoffnung wäre, daß an einer dieser strittigen Fragen (wie Rentenreform/Rentenpaket 2 und/oder dem Haushalt) die Regierung platzt. Aus meiner Sicht (und der allermeisten in meinem Umfeld) hat diese Ampel fertig.

  • Aus meiner Sicht bekämpft man Altersarmut gezielter über die Grundsicherung...

    Dabei gibt es nur ein paar klitzekleine Probleme (z.B. Lohnabstandsgebot).

    Was macht ein Mensch, der sein Leben lang nur auf Mindestlohnniveau verdient? Er soll (muss) dann auch eine Rente bekommen, die oberhalb der Grundsicherung liegt.

    Entweder ist die Politik ehrlich und sagt: Wer sein Leben lang nur auf Mindestlohnniveau verdient bekommt später im Alter eh nur Grundsicherung, wobei sich dann die Frage der Motivation überhaupt zu arbeiten für viele Menschen stellen dürfte.

    Du schreibst ja gern von den Leistungsträgern der Gesellschaft. M.E. sind auch Menschen die nur Mindestlohn verdienen Leistungsträger. Menschen sind halt verschieden und es gibt eben auch solche, die nur gering qualifiziert sind und trotzdem jeden Tag in Vollzeit arbeiten.

  • Die Ampel hat fertig.....

    Eine Meinung, die man diskutieren kann. :)

    Was hätte seit 2019 eine konservativ geführte Regierung anders gemacht?

    Für kaum eine der seit dem erschienenen Katastrophen kann die derzeitige Regierung in Haftung genommen werden. Ich finde, wie man durch die Coronazeit gekommen ist, konnte man nicht toppen, wenn man sich z.B. angrenzende Staaten ansieht.

    Jetzt jede Entscheidung, die damals getroffen werden musste, nun via Untersuchungsausschuss nachträglich überprüfen zu wollen, ist völliger Schwachsinn! Natürlich sind Fehler gemacht worden, bei der nächsten ähnlichen Krise wird man es besser machen. Natürlich hat die Ampel Fehler gemacht, es gibt keine Regierung seit 1945, die keine gemacht hat. Aber die Versäumnisse der Vergangenheit (vor der Ampel) jetzt dieser anzukreiden ist einfach unlauter. Beispiel Brückenzustand: Wer hat denn die maroden Brücken in den 80ern nicht gepflegt bzw. in den 90er nicht angefangen diese zu ersetzen? Beispiel Flüchtlinge: Wer hat 2015 gesagt, wir schaffen das?

    Beispiel Rente, um wieder die Kurve zu kriegen: Wer hat denn nicht frühzeitig vorausschauend gehandelt? Wer hat die Vermögenssteuer abgeschafft? Ach, es wäre noch so viel zu sagen....

    Wer kommt danach und, vor allem, was werden die mit Deutschland machen?

    Mir graut vor den geforderten vorzeitigen Neuwahlen....

  • monstermania

    Wäre nicht dafür das der GRV zugrundeliegende Äquivalenzprinzip (siehe BVerfG) zu schleifen (Umverteilung gehört für mich in das progressiv ausgestaltete Steuersystem) aber durchaus dafür bei einer (wie auch immer ausgestalteten) staatlichen Förderung der privaten Vorsorge Geringverdiener bzw. solche auf Mindestlohnniveau ganz deutlich (sprich überproportional) zu privilegieren und zu fördern.

    Du schreibst ja gern von den Leistungsträgern der Gesellschaft.

    Von gern kann da nicht unbedingt die Rede sein. Nach meinen Erfahrungen (auch in anderen Ländern) wird es ohne diese "Leistungsträger" sowie ohne unternehmerische Betätigungen sprich Unternehmer und auch ohne privates Kapital schwer. Erst recht für einen so weit ausgebauten Sozial- und Wohlfahrtsstaat wie hierzulande.

    M.E. sind auch Menschen die nur Mindestlohn verdienen Leistungsträger.

    Das sehe ich nicht anders ! Von der Straßenreinigung und der Müllabfuhr angefangen ...

    Fakt ist aber auch, daß die Produktivität von Menschen und deren Arbeitsplatz (Wertschöpfung) sehr unterschiedlich sind.

    Oder (leider) unterschiedlich am jeweiligen Markt bewertet werden. Beispiel: Kann mich gut an einen damaligen deutschen Spitzensportler (Kugelstoßen) erinnern, der über 200 DM Sporthilfe im Monat begeistert war. Während gleichzeitig ein mir bekannter Fußballer der dritten Liga schon damals 2.000 im Monat plus Wohnung und Verpflegung bekam. Ist das gerecht ? Wohl kaum. Zum Realitätsbezug gehört aber auch: Bei den Hessischen Landesmeisterschaften, die der besagte Athlet im Kugelstoßen locker gewann, waren ca. 30 Zuschauer in seiner Disziplin anwesend. Zu der Fußballspielen in der dritten Liga kamen manchmal Tausende. Dürfte heute - vom Prinzip her - kaum anders aussehen.


    Unvergessen die Frage an einen Bank-Vorstand zum Verdienst einiger Händler der Bank (dagegen waren die Vorstände Geringverdiener): "Müssen die derart viel verdienen ?". Vorstand: "Auf gar einen Fall. Finde ich auch viel zu viel. Bringen Sie mir 100 dieser Leute - dann gehen die Gehälter sofort runter" ...

  • Das ist das Problem in Deutschland, Schuld haben immer die anderen, ich würde mir wünschen, dass bei den wichtigsten Problemen, zu denen die zukünftigen Renten gehören, sich mal alle zusammenraufen und gemeinsam die Sache anpacken. Da sollte dieses Oppositionsgehabe mal außen vor bleiben. Erstens hat es noch keine Regierung auf die Reihe gebracht und beschlossen wurde gleich gar nichts. Zweitens wundert man sich, dass links und rechts außen deutlich näher rücken, abgesehen davon, dass von denen gar nichts kommt, sind die Menschen über den Jahrzehnte langen Stillstand in Sachen Rente genervt.

  • Was hätte seit 2019 eine konservativ geführte Regierung anders gemacht?

    Für kaum eine der seit dem erschienenen Katastrophen kann die derzeitige Regierung in Haftung genommen werden ...

    ... Wer hat denn nicht frühzeitig vorausschauend gehandelt? Wer hat die Vermögenssteuer abgeschafft? Ach, es wäre noch so viel zu sagen....

    Nur am Rande und apropos konservativ: Allein in der Merkel-Ära wurden - meine Erachtens - diverse Fehlentscheidungen von fast historischem Ausmaß getroffen. Aber die war ja auch keine Konservative - sondern nur in einer (vor ihr jedenfalls noch) konservativen Partei. Das ist aber längst vergossene Milch bzw. Geschichte.

    Dein mildes Urteil über die Ampel samt (Rest)Hoffnung auf Besserung wird jedenfalls in der Bevölkerung nicht geteilt, wie alle Umfragen bestätigen. Für meinen Teil beobachte ich die Politik in Deutschland recht intensiv seit dem Jahr 1972. Ich kann mich an keine einzige Regierung und an keinen einzigen Kanzler mit geringeren Zustimmungswerten (samt Kompetenz-Zuschreibungen und Vertrauenswerten) erinnern.

    Auch kann ich mich nicht erinnern, daß jemals eine so junge (und zudem äußerst unangenehme) Partei wie eine AfD (gegründet erst 2013 - und parteiengeschichtlich vom Alter her gesehen im Kindesalter) derart bei Wahlen bundesweit reüssiert hat - noch erstaunlicher (fast schon unheimlich) eine Partei wie das Bündnis BSW, welches erst vor Monaten (!) gegründet wurde und nun bei Landtagswahlen bereits teilweise vor alten, ehrwürdigen und etablierten Parteien landet. Parteiengeschichtlich liegt das BSW vom Alter her noch im Kreißsaal ... Wie groß muß die Unzufriedenheit der Wähler mit dieser Regierung also sein, wenn es zu derartigen Entwicklungen kommt ... ?!

    Mir graut vor den geforderten vorzeitigen Neuwahlen....

    Zu Neuwahlen kommt es bald ohnehin - so oder so (Platzen der Ampel oder eben turnusgemäß).

    Mir graut insbesondere vor der absehbaren und weiteren Fragmentierung des Parlaments - kenne ich noch aus Italy. Führt in der Regel zu nix Gutem. Eher zu Stillstand, noch weiterer Polarisierung, noch unzufriedeneren Wähler usw.

    Wobei auch gilt: Ein Ende mit Schrecken kann manchmal das kleinere Übel sein als ein Schrecken ohne Ende. So kann es - aus meiner Sicht jedenfalls - in Sachen Wirtschaft hierzulande nicht weiter gehen. Ähnlich wie beim Thema Gesundheit: Ökonomie ist natürlich nicht alles - aber ohne Ökonomie ist alles nichts ...

  • Mir graut insbesondere vor der absehbaren und weiteren Fragmentierung des Parlaments - kenne ich noch aus Italy.

    Mich auch, eines der Hauptprobleme.

    Fairerweise muss man auch feststellen, dass die aktuelle Regierung schon von drei Parteien getragen wird, noch dazu sehr unterschiedliche. Dieses Problem hatte noch keine Vorgängerregierung!

  • Mich auch, eines der Hauptprobleme.

    Dem ist leider so.

    Fairerweise muss man auch feststellen, dass die aktuelle Regierung schon von drei Parteien getragen wird, noch dazu sehr unterschiedliche.

    Keine Frage. Eine Schnittmenge im Verhältnis Grüne/FDP das Grundverständnis im Angehen von Problemen betreffend, habe ich aber schon bei Gründung der Ampel nur ganz schwer eher gar nicht ausmachen können.

    Dieses Problem hatte noch keine Vorgängerregierung!

    Das trifft sicherlich zu. Das Problem könnten bzw. dürften aber Nachfolgeregierungen zunehmend bekommen. Apropos inhaltliche Schnittmengen: Da könnte man dann bald eine Lupe oder sogar ein Mikroskop brauchen, um diese noch auszumachen ... während solche Parteien aber gleichzeitig dann wieder bei anderen wesentlichen Punkten diametral auseinander liegen (Beispiel Union/BSW). Da wünsche ich gute Reise ...