GRV ungleich Investment

  • Ich sehe das tatsächlich anders. Das Problem der GRV ist seit Jahrzehnten bekannt, dass die geburtenstarken Jahrgänge jetzt in Rente gehen ist keine Überraschung.

    Warum sollte der Staat dafür aufkommen, dass einige künftige Rentner trotz allem nicht privat vorgesorgt haben?

    Ich denke Du unterschätzt wie viele Menschen es gibt, die eher am unteren Ende verdienen (Mindestlohn) und da auch nie heraus kommen.
    Diesen Menschen dann vorzuwerfen, dass Sie nicht privat vorgesorgt haben ist an Zynismus nicht zu überbieten.
    Im Übrigen kenne ich auch Menschen denen trotz Ihres schmalen Lohns dann auch noch private Vorsorgeverträge angedreht wurden (z.B. Riester). Und das hat ja bekanntermaßen eher nicht so funktioniert.
    Aber schon klar, auch daran sind die Leute auch noch selbst schuld.

    PS: Es geht mir nicht um Menschen mit lückenhafter Erwerbsbiografie, sondern wirklich um Menschen, die Ihr Leben lang hart arbeiten aber dafür halt nur schlecht bezahlt werden.
    Und für Menschen, die wohlmöglich nicht ausreichend vorgesorgt haben, obwohl Sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten, kommst Du ohnehin auf (z.B. Wohngeld, ggf. Pflegekosten im Alter).

  • Ich sehe das tatsächlich anders. Das Problem der GRV ist seit Jahrzehnten bekannt, dass die geburtenstarken Jahrgänge jetzt in Rente gehen ist keine Überraschung.

    Warum sollte der Staat dafür aufkommen, dass einige künftige Rentner trotz allem nicht privat vorgesorgt haben?

    Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann bist du Beamter. Da gilt dann wohl der Spruch "Mit voller Hose ist gut stinken". Du brauchst dir da ja keine Gedanken zu machen, der Steuerzahler kommt schließlich für deinen Ruhestand auf. Und irgendwoher wird der Staat das Geld dafür schon auftreiben.

    Wenn aber andere, die jahrzehntelang gearbeitet und in die GRV eingezahlt haben, am Ende mit Grundsicherung belohnt werden, dann darf da aber bitte nicht zu viel aus Steuermitteln zugeschlossen werden?

    Finde den Fehler! Und komm bitte jetzt nicht mit "hätten doch auch alle Beamte werden können" ...

    Bitte nicht vergessen, dass ohne die arbeitende und steuerzahlende Bevölkerung der Beamte am Hungertuch nagen würde. Weil wenn nichts rein kommt, kann der Staat schlecht Geld für die Beamten flüssig machen. Und das Argument "ich zahle doch auch Steuern" ist auch nur lächerlich, das ist für den Staat "rechte Tasche, linke Tasche". Man kann Beamte auch gleich brutto = netto bezahlen und brauche sich dann nicht um die Erhebung der Steuern kümmern.

  • mögliche Alternativen:
    - Umverteilung unter den Älteren (Boomer-Soli)
    - Vermögensteuer
    - Erbschaftssteuer
    - usw.

    Es ist ja nicht so, dass es nicht genug Geld/Vermögen gibt. Es ist halt nur extrem ungleich verteilt.

    Meine langjährigen Erfahrungen hierzulande aber auch in diversen anderen Ländern: So gut wie keine staatliche "Aktion" bleibt bei den davon Betroffenen ohne "Reaktion". Dazu kommt noch: Je besser diese finanziell aufgestellt sind (und/oder beraten werden) desto flexibler sind diese als Person samt ihren finanziellen Mitteln auch. Die durch schlechte Politik samt Fehlanreizen ausgelösten Nebenwirkungen (Kollateralschäden) sind nicht selten erheblich und auch leider oftmals sehr langwierige.

    Mag man beklagen, es ist aber schlicht Realitätsbezug, daß zum einen Kapital ein sehr "bis äußerst scheues Reh" ist und zum anderen dieses "Reh" heutzutage beweglicher und flexibler denn je agieren kann. Und zudem in den meisten Ländern jedenfalls hoch willkommen ist.

    Was mich aus der ökonomischen Makrosicht generell und darüber hinausgehen bei Deinem Ansatz wundert: In allen mir bekannten Untersuchungen (z. B. der OECD) gehört Deutschland bereits jetzt (ohne Deine zusätzlichen (sozialistischen ?) Umverteilungs-Ideen) zu den Ländern die - jedenfalls bezüglich "Steuern und Abgaben" - in der "Spitzengruppe" landen ... Ebenso ist die "Unternehmensbesteuerung" hierzulande schon lange nicht mehr international wettbewerbsfähig (die letzte Reform hierzulande diesbezüglich stammt aus dem Jahr 2008 (!) und liegt damit 17 Jahre zurück...) ... Die vergangenen Jahre waren zudem von "Rekord-Nettokapitalabflüssen" aus Deutschland gekennzeichnet. In der Summe der "wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" ist Deutschland seit dem Jahr 2014 (von einstigen Spitzenplätzen) bis heute im Ranking der "Internationalen Wettbewerbsfähigkeit" regelrecht abgestürzt (auf Plätze "unter ferner liefen"). Das "Potentialwachstum" ist hierzulande nahe Null angekommen. Unter allen Industrieländern rangiert in Deutschland beim Thema "Wirtschaftswachstum" im Bereich der "roten Laterne". Die Liste ließe sich fortsetzen ...

    Wie man vor dem Hintergrund eine noch weitere Verschlechterung der steuerlichen Rahmenbedingungen (und der Angebotsseite) das Wort reden oder diese sogar fordern kann, erschließt sich mir nicht (ansatzweise).

    Es sei denn, man steht sozialistischen Ansätze (sehr) nahe ... ?

    Nach meinen Erfahrungen kein Erfolgsmodell, um es noch zurückhaltend zu formulieren.


    Dazu kommt bei dem speziellen Thema der "Gesetzlichen Rente" als staatliches System noch erschwerend, daß es der Staat (Politik und Regierung) letztlich selbst "vermurkst" hat - schon vor Jahrzehnten war eine Reform in Richtung sukzessiver Integration kapitalgedeckter Elemente zwingend indiziert. Besser regierte Länder haben dies längst umgesetzt.

    Um das zu erkennen, reichte schon in den 90er Jahren "Volksschule Sauerland" (um einen bekannten SPD-Politiker zu zitieren). Was man schon daran erkennen kann, daß selbst ein Finanz-Laie, wie meine Wenigkeit, nach damaliger kurzer Recherche sich gegen die Weiterzahlung freiwilliger Beiträge in die GRV - beim Schritt in die Selbständigkeit - entschieden hatte.


    War sonst noch was ... ? Ach ja ...

    Ob das folgende Zitat so stimmt, weiß ich nicht - bezeichnend für die Hybris und Staatsgläubigkeit eine Herrn Habeck wäre es aber

    (Zitat Robert Habeck: "Der Staat macht keine Fehler.")

    Was ich aber aus Erfahrungen in vielen Ländern weiß: Auch (und gerade) Staaten machen Fehler - teilweise auch Fehler von historischer Tragweite (dazu reicht schon ein Blick auf die Politik hierzulande in den letzten rund 20 Jahren).

  • Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann bist du Beamter. Da gilt dann wohl der Spruch "Mit voller Hose ist gut stinken". Du brauchst dir da ja keine Gedanken zu machen, der Steuerzahler kommt schließlich für deinen Ruhestand auf. Und irgendwoher wird der Staat das Geld dafür schon auftreiben.

    Ad hominem? Ernsthaft? Dachte, jetzt kommt tatsächlich was inhaltliches...

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Ich denke Du unterschätzt wie viele Menschen es gibt, die eher am unteren Ende verdienen (Mindestlohn) und da auch nie heraus kommen.
    [...]
    PS: Es geht mir nicht um Menschen mit lückenhafter Erwerbsbiografie, sondern wirklich um Menschen, die Ihr Leben lang hart arbeiten aber dafür halt nur schlecht bezahlt werden.

    Sie schon meinen Kommentar. Die hätten einfach einen besser bezahlten Job erlernen, mehr Geld verlangen oder Beamte werden sollen.

    <Ironie off>

  • Ad hominem? Ernsthaft? Dachte, jetzt kommt tatsächlich was inhaltliches...

    Vielleicht kommt von dir erst einmal was tatsächlich inhaltliches und konstruktives. Deine Argumente sind immer die gleichen ("hätten ja auch Beamte werden können", "müssen die sich einen besser bezahlten Job suchen", ...).

    Du haust auf all diejenigen drauf, die ein Leben lang oft hart arbeiten, sich dabei den Allerwertesten aufreißen und deren Job finanziell nicht wirklich gewürdigt wird.

    Jobs im Einzelhandel oder der Gastronomie sind grundsätzlich schlecht bezahlt. Werden die aber besser bezahlt, steigen logischerweise die Preise für die Verbraucher. Da gibt es dann wieder einen Aufschrei. Wenn aber alle Arbeitnehmer im Einzelhandel und der Gastro jetzt einen besser bezahlten (sprich ganz anderen) Job annehmen, bleiben die Supermärkte geschlossen, weil es kein Personal dafür gibt. Und es gibt noch genug weitere Beispiele entlang der ganzen Wertschöpfungskette.


    Aber als Beamter ist man da ja fein raus. Man wird schließlich vom Dienstherren ein Leben lang alimentiert und braucht sich keine Gedanken über die Altersvorsorge machen. Und irgendwoher wird das Geld dafür schon kommen. Aber ist sich jeder Beamte auch darüber im klaren, woher das Geld tatsächlich kommt? Bestimmt nicht von den Beamten selber, da der Staat schlichtweg nicht wertschöpfend ist.

    Aber wehe, da ruft ein Rentner nach dem Staat, weil die Rente trotz >40 Jahren in Lohn und Arbeit unterhalb der Grundsicherung ist. Was fällt dem bloß ein...

  • Aber wehe, da ruft ein Rentner nach dem Staat, weil die Rente trotz >40 Jahren in Lohn und Arbeit unterhalb der Grundsicherung ist. Was fällt dem bloß ein...

    Wenn jemand > 40 Jahre Vollzeit gearbeitet hat, dürfte man aktuell kaum unterhalb der Grundsicherung liegen.:/
    Und das sollte auch jedem Menschen klar sein: Wenn ich lange Zeit nur einen Teilzeitjob in einem schlecht bezahlten Beruf mache, kann ich nicht erwarten im Alter eine auskömmliche Rente zu erhalten!
    Dann läuft es m.E. auch völlig zurecht auf Grundsicherung bzw. maximal den Grundrentenzuschuss hinaus!

  • Es ist für mich immer wieder interessant warum es nur um den GRV Rentner geht, Beamte leben Zeit ihres Lebens von Steuern ebenso Politiker. Das Problem was hier diskutiert wird ist also viel umfangreicher und wird gerade von Politikern gern nur auf die GRV begrenzt. Dann kommt noch hinzu, wem eine Rente zusteht und wem nicht, auch hier klappt es gut die Menschen gegenseitig aufzureizen. Wenn man es schafft die Steuern für extrem Vermögende soweit unten zu halten, ist diese Rentendiskussion für mich einfach scheinheilig. Wenn dann genau diese „Experten“ mir noch erklären wollen, dass über 1000 und ein paar € noch eine Boomer Steuer sinnvoll ist, wird mir einfach nur noch schlecht. Ein vermögender Rentner soll Einnahmen von vielleicht 1200€ monatlich haben, nach zig Jahren Arbeit, Respekt!

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Deine Argumente sind immer die gleichen ("hätten ja auch Beamte werden können", "müssen die sich einen besser bezahlten Job suchen", ...).

    ?

    Nach meinen Erfahrungen ist es damit tendenziell folgendermaßen bestellt: Wer sich und seinen Fähigkeiten vertraut, wird seinen beruflichen Erfolg am Arbeitsmarkt und/oder den Märkten für Selbständige, Freiberufler oder Unternehmer suchen. Aber eher nicht ausgerechnet im Staatdienst.

    Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

  • Wenn jemand > 40 Jahre Vollzeit gearbeitet hat, dürfte man aktuell kaum unterhalb der Grundsicherung liegen.:/
    Und das sollte auch jedem Menschen klar sein: Wenn ich lange Zeit nur einen Teilzeitjob in einem schlecht bezahlten Beruf mache, kann ich nicht erwarten im Alter eine auskömmliche Rente zu erhalten!
    Dann läuft es m.E. auch völlig zurecht auf Grundsicherung bzw. maximal den Grundrentenzuschuss hinaus!

    Aktuell hast du natürlich recht. Wenn der Nachhaltigkeitsfaktor jedoch nicht ausgesetzt worden wäre, wäre das für untere Einkommen durchaus möglich gewesen. Hinzu kommen weitere Verschiebungen der Regelaltersgrenze, welche oft auch einen "rentenkürzenden" Effekt haben dürfte.

    Ich bin auch kein Freund von Aufstockung und Rentenerhöhung woimmer möglich. Aber am Ende muss sich ein langes Arbeitsleben (selbst in Teilzeit) auch lohnen*, gerade im Vergleich zu Bürgergeld und Co.


    *) Voraussetzung ist natürlich, dass man auch entsprechend in Form von GRV oder privater RV vorgesorgt hat. Wer selber gar keine Notwendigkeit dafür gesehen hat, soll bitte im Alter auch nicht rumjammern, wenn es nur Grundsicherung gibt (was meiner persönlichen Meinung nach bei manchen noch zu viel ist).

  • Das Problem was hier diskutiert wird ist also viel umfangreicher und wird gerade von Politikern gern nur auf die GRV begrenzt.

    Zu Recht, weil es nun mal eben zwei verschiedene Systeme sind und nur eines der beiden ein Problem hat.

    Wenn man es schafft die Steuern für extrem Vermögende soweit unten zu halten, ist diese Rentendiskussion für mich einfach scheinheilig.

    Scheinheilig finde ich eher, das Problem aus dem Beitragssystem in das Steuersystem zu verlagern. Die richtige Schraube wäre der Beitragssatz.

    Ein vermögender Rentner soll Einnahmen von vielleicht 1200€ monatlich haben, nach zig Jahren Arbeit, Respekt!

    Ein Rentner, der lebenslang gearbeitet hat, soll gerne eine Rente in auskömmlicher Höhe haben. Aber bitte beitragsfinanziert. Ich bin mir sicher, die Versicherten würden lieber jetzt höhere Beiträge zahlen und später dann 65% Rente bekommen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Wenn der Nachhaltigkeitsfaktor jedoch nicht ausgesetzt worden wäre, wäre das für untere Einkommen durchaus möglich gewesen.

    AFAIK war genau das der Grund warum man den Nachhaltigkeitsfaktor ausgesetzt hat. Der Arbeitnehmer der 45 Jahre auf 'Mindestlohnniveau' gearbeitet hat, wäre dann mit seiner Rente auf Grundsicherungsniveau gefallen. Und AFAIK gilt das sog. 'Lohnabstandsgebot' wohl auch in der Rente.:/
    Das ist halt ein Problem, wenn man nach unten eine 'Mindestrente' festlegt (Grundsicherung).

    In anderen Ländern gibt es ja auch Systeme, die schon bei der Einzahlung im Rentensystem umverteilen. In der von Sovereign gern genannten Schweiz zahlen alle einen festen Prozentsatz ohne irgendeine Beitragsbemessungsgrenze in die Schweizer-AHV ein. Unterdurchschnittliche Verdiener bekommen dann später prozentual eine höhere Rente aus der AHV, während die Höchstrente aus der AHV nach oben hin gedeckelt ist.
    Ach nicht perfekt oder demografiefest, aber der Zustimmungsgrad zu diesem System in der Schweiz ist durch alle Vermögensgruppen wohl sehr hoch.

  • Wenn man es schafft die Steuern für extrem Vermögende soweit unten zu halten

    Ab welchem Betrag zählt man nach Deiner Definition zu den "extrem Vermögenden" ?

    Sollten damit als Vermögensgröße ein oder zwei Millionen € gemeint sein - das sind hier vor Ort schon viele bis die meisten, die ein Reihenhaus in guter Stadtlage bzw. ein freistehendes EFH mit auch nur etwas größerem Grundstück haben.

    Für meinen Teil (durchgängig Steuerklasse 1) kann ich nicht ansatzweise sehen, daß "man es geschafft hat meine Steuern so weit unten zu halten" - dazu reicht ein Blick auf meine Ekst.-Bescheide durchgängig von 1975 bis 2022 (die Steuererklärung 2023 ist erfolgt auf den Bescheid des Finanzamts wartet mein Steuerberater noch).

    Keine Ahnung, wo Deine Demarkationslinie zu den "extrem Vermögenden" verläuft (siehe oben). "Extrem Vermögende" - nach meiner Definition - kenne ich nur ganz vier. Deren Vermögen steckt aber ganz überwiegend bis nahezu vollständig in ihrem Unternehmen (Stichworte: Arbeitsplätze und Investitionen) und/oder diese haben bereits längst Vorsorge getroffen (via der Gründung einer Familienstiftung beispielsweise) und/oder diese sind hoch mobil und hoch flexibel (mir sind jenseits der besagten vier einige internationale Fälle bekannt, bei denen entsprechende Dienstleister (wie Henley & Partners beispielsweise - dürfte in dem Bereich der globale Marktführer sein) binnen kurzer Zeit für einen anderen Wohnsitz samt anderer Staatsbürgerschaft via Investitionen "vor Ort" - und das ganz im Rahmen der Gesetze - gesorgt hatten. Die Liste der Länder, die da sehr offen sind oder sogar Schlange stehen ist lang - mag und kann man bedauern, ist aber Fakt sprich die Realität).

    Wie willst Du vor dem Hintergrund bei Deinem Ansatz Ausweichreaktionen und Folgeschäden verhindern ? Von dem negativen Signal in Sachen "Standort" und für internationales Kapital und/oder ebensolche Investitionen generell ganz abgesehen ?

    Zum wiederholten Mal: Die vergangenen Jahre waren von "Rekord-Nettokapitalabflüssen" aus Deutschland gekennzeichnet. Die weltweit begehrte "qualifizierte Zuwanderung" (samt Gründer) zieht es schon heute eher in andere Länder als ausgerechnet nach Deutschland.

  • In der von Sovereign gern genannten Schweiz zahlen alle einen festen Prozentsatz ohne irgendeine Beitragsbemessungsgrenze in die Schweizer-AHV ein. Unterdurchschnittliche Verdiener bekommen dann später prozentual eine höhere Rente aus der AHV, während die Höchstrente aus der AHV nach oben hin gedeckelt ist.

    Aus dem "Angebots-Bündel" (der jeweiligen nationalen Rahmenbedingungen) eine einzigen Baustein herauszugreifen und isoliert zu betrachten - scheint mir wenig sinnvoll (um nicht zu sagen unredlich).

    In Deutschland jedenfalls stünde dem Ansatz die langjährige Rspr. des BVerfG wohl entgegen, nach der ein "Zusammenhang zwischen Beiträgen und späterer Rente" bestehen muß (Stichwort: Äquivalenzprinzip). Der Gesetzgeber dürfte da einen gewissen Spielraum haben aber eine völlige Entkopplung scheint mir vor dem Hintergrund der Rspr. des BVerfG schwerlich möglich (die Schweiz hat meines Wissens keine BBG - aber dennoch eine Deckelung (Höchstrente)).

    Unabhängig von der Rspr. des BVerfG: Die übrigen "Schweizer Rahmenbedingungen" sollte man dann aber ebenfalls übernehmen, statt der eigenen Haltung gemäß "Rosinenpickerei" zu betreiben (also Steuersätze, steuerlichen Wettbewerb zwischen den Kantonen (hier dann Bundesländern), Regelungen bei Schenkungen und Erbschaften, Freibeträge, Absetzbarkeit der Schuldzinsen auch bei selbst genutzten Immobilien etc. pp. - bis hin zu mehr direkter Demokratie (Stichwort: Volksabstimmungen in der Schweiz).

    Am besten auch die Währung: Schön wäre nämlich auch eine solche funktionierende und relativ (für staatliches Papiergeld) stabile Währung wie der Schweizer Franken (die auch nicht "Whatever it takes" gerettet werden muß ...), die Möglichkeit einer autarken zum Land passenden Geldpolitik bietet und den kompletten Verzicht auf eine schier unbegrenzte Zwangsgläubigerschaft im Rahmen der Euro-Dauerrettung (Rettungsschirme, Bürgschaften, Mithaftung via der EZB-Bilanz, Target2-Salden usw.).

    Ach nicht perfekt oder demografiefest, aber der Zustimmungsgrad zu diesem System in der Schweiz ist durch alle Vermögensgruppen wohl sehr hoch.

    Was von Menschenhand Gemachtes ist schon perfekt ... ?

    Der "Zustimmungsgrad" (um Deine Formulierung zu verwenden) zu dem Rentensystem in der Schweiz dürfte nicht zuletzt deshalb so hoch sein, weil aus Sicht der Schweizer die sonstigen Rahmenbedingungen eben passen ("Angebots-Bündel" des Staates). Sehr niedrige Inflation, stabile Währung, sehr hoher Lebensstandard, intakte Infrastruktur, funktionierende Bahn usw. sprechen als Ergebnisse der besagten Rahmenbedingungen ebenfalls dafür.

    Womit man direkt wieder bei Abs. 1 und 2 (siehe oben) angelangt ist ...

  • Ad hominem? Ernsthaft? Dachte, jetzt kommt tatsächlich was inhaltliches...

    "Volle Hose" und "inhaltlich"

    Bitte kein Kopfkino, bitte kein Kopfkino,... ^^

    SCNR - ohne dem einen oder anderen auf die Füße treten zu wollen. Und ohne mich in irgendeiner Weise an Diskussionen über Beamte vs Angestellte vs Arbeiter vs ... beteiligen zu wollen. Aber wenn der Ball so hoch und volley angeflogen kommt....

  • Das ist ja wieder was anderes, mir gehts jetzt um "echte" Renten und die Grundsicherung.

    Nee, das ist nichts anderes! GRV-fremde Leistungen werden dem Rentenstock der einzahlenden Rentner entnommen. Wenn diese Leistungen in Gänze aus dem allgemein finanzierten Steuersäckel gezahlt würden, wäre das Problem der GRV-Finanzierung sicher noch nicht behoben, aber doch um ein erhebliches Quantum geringer. Und für den Rest der Lücke sind in diesem Forum bereits viele Vorschläge gemacht worden. :)

  • Scheinheilig finde ich eher, das Problem aus dem Beitragssystem in das Steuersystem zu verlagern. Die richtige Schraube wäre der Beitragssatz.

    Ok, also Leute die nie etwas eingezahlt haben und ihr ganzes Leben vom Steuerzahler gelebt haben, was natürlich nicht falsch ist, werden dann im Alter weiterhin von Steuern ernährt und das ist so richtig, dagegen sind Rentner die ihr Berufsleben lang eingezahlt haben, nicht berechtigt vom Steuersäckel was dazu zu bekommen? Zumal ein großer Teil der Rentner auch weiterhin Steuern bezahlt und von den Rentenbeiträgen auch etliche andere Dinge bezahlt werden (müssen). Bei dir klappt es auf jeden Fall gut, was Politiker so alles für Sprüche in die Welt setzen um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

  • Ok, also Leute die nie etwas eingezahlt haben und ihr ganzes Leben vom Steuerzahler gelebt haben, was natürlich nicht falsch ist, werden dann im Alter weiterhin von Steuern ernährt und das ist so richtig, dagegen sind Rentner die ihr Berufsleben lang eingezahlt haben, nicht berechtigt vom Steuersäckel was dazu zu bekommen? Zumal ein großer Teil der Rentner auch weiterhin Steuern bezahlt und von den Rentenbeiträgen auch etliche andere Dinge bezahlt werden (müssen). Bei dir klappt es auf jeden Fall gut, was Politiker so alles für Sprüche in die Welt setzen um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

    In eine ähnliche Richtung wollte ich mit diesem früheren Beitrag:

    KaffeeOderTee
    15. Juni 2025 um 05:36

    Sprich: wenn die Sozialversicherungssysteme eine allgemeine soziale Verpflichtung der gesamten Gemeinschaft gegenüber haben, warum dann nicht "im Notfall" auch umgekehrt?

    (Siehe dazu auch RE: GRV ungleich Investment und den link darin:

    "Nicht beitragsgedeckte versicherungsfremde Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung als Ausdruck des Solidarprinzips"

    https://www.bundestag.de/resource/blob/437624/634baef7575ec97bc241976afb1168e4/wd-6-085-16-pdf-data.pdf

    )

  • ..., wäre das Problem der GRV-Finanzierung sicher noch nicht behoben, aber doch um ein erhebliches Quantum geringer.

    Nur falls Dir das nicht klar sein sollte.:rolleyes: Aktuell hat die GRV das Problem längst nicht in dem zukünftigen Umfang. Bis 2039 werden rund 20 Mio. Menschen in Rente gehen. Gleichzeitig erreichen aber nur rund 12,5 Mio. Kinder und Jugendliche bis dahin das Arbeitsalter.

    1. Fehlen bis 2039 schon mal 7,5 Mio. Menschen die jetzt irgendwo arbeiten
    2. Selbst wenn es uns irgendwie gelingt diese 7,5 Mio. Menschen aufzutreiben die dem Arbeitsmarkt bis 2039 entzogen werden und die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen Menschen gleich bleibt, müssen diese dann mit Ihren Beiträgen einige Millionen zusätzliche Rentner versorgen.

    Wie der gute Franz Müntefering schon in den 2000'ern so schön sagte: Das diese Rechnung nicht mehr aufgeht, dafür reicht auch Volksschule Sauerland.
    Die große Preisfrage: Wie finanzieren wir die nächsten 50 Jahre unserer Sozialversicherungssysteme?

    BTW: Ob man jetzt 1 Euro aus der rechten Tasche (Rentenversicherung) zahle oder ob ich diesen 1 Euro aus meiner linken Tasche (Steuern) zahlen muss spielt für einen normalen Arbeitnehmer keine große Rolle.
    Außerdem führt der steigende Altersdurchschnitt der Bevölkerung logischerweise auch zu tendenziell steigenden Kosten in Krankenversicherung und Pflege.