Mieteinnahme vs. Ausschüttender Welt-ETF

  • Hallo Forumsfreund ManuelKiessling

    Obwohl ich gerade in Südfrankreich im Urlaub bin, muss Ich als alter Immobilien Profi zu deiner Theorie auch meinen Kommentar geben

    Du schreibst, sinngemäß, ob es Sinn macht, jetzt mehr Wohnungen zu bauen, wenn Deutschland langfristig rückläufige Bevölkerungszahlen haben wird

    Das ist natürlich ein Thema in der Rubrik Zukunftsforschung, mit dem sich Fachleute seit langem beschäftigen.

    Wenn du zur Zeit selbst in einer schönen Wohnung lebst, kannst du nicht hunderttausende von Wohnungssuchenden, damit vertrösten, dass sich ihr Problem in den nächsten 100 Jahren von selbst lösen wird

    Das machst du dir zu einfach,,

    Es wäre interessant, ob du dieselbe Theorie auch dann vertreten würdest, wenn du gerade selbst zu den wohnungssuchenden Menschen gehören würdest.

    viele Grüße von McProfit

  • Ausländische Fachkräfte brauchen auch Wohnungen.

    Wohl wahr. Glaubt man den Experten und langjährigen im Recruiting tätigen Fachleuten gehört das Thema Wohnraum (knapp, teuer, bei Wohnungseigentum hohe Erwerbsnebenkosten usw.) zu den am häufigsten genannten Gründen (neben der hohen Steuer- und Abgabenlast, der enormen Bürokratie- und Regulierungsdichte, der mangelnden wirtschaftlichen Freiheit, dem (Rück)Stand beim Thema Digitalisierung usw.), warum (hoch) qualifizierte Zuwanderer sich nicht selten für andere Länder (wie USA, Schweiz, Kanada etc. pp.) entscheiden als ausgerechnet für Deutschland.

    Im Idealfall kommen jedes Jahr so viele, um den Netto-Bevölkerungs-Rückgang Deutschlands zu verhindern

    Umso unverständlicher, warum man von politischer Seite nicht (endlich) Rahmenbedingungen schafft, die Deutschland für qualifizierte Zuwanderung ("Fachkräfte" - um Deine Formulierung zu verwenden) - aber auch für Kapital - attraktiver machen.

    Rahmenbedingungen, die eher so gesetzt sind, daß es Anreize gibt in das Sozialsystem eines Landes zuzuwandern scheinen mir für das Land und dessen Einwohner wenig zielführend. Wie mir ein deutlich Kundigerer (immerhin Mitglied des EU-Parlaments) als meine Wenigkeit erklärte, "will die Mehrzahl der Migranten nach Deutschland, weil da der Sozialstaat extrem anziehend ist".

    Natürlich geht es dabei auch um "Europäische Werte". Fakt und ganz klar ist aber auch: Deutschland trägt - wie jedes souveräne Land - die Letztverantwortlichkeit für sich selbst und seine Bürger sowie deren Sicherheit. Die Europäische Union ist de facto und auch de jure ein Verbund souveräner Staaten, deren Grundordnung allein der Verfügung der Mitgliedsstaaten unterliegt.

  • Und im Idealfall sind's auch wirklich arbeitswillige und -fähige Fachkräfte, die an ankommen...

    Davon gibt es jede Menge, was sollen immer diese Kommentare, geh auf eine Baustelle deiner Wahl und zähle mal durch…. wirst wenig deutsche Arbeiter finden, übrigens bin ich bei 3 Fachärzten die auch nicht hier geboren wurden. Und das sind nur 2 Bereiche die könnte man ohne Probleme weiter erweitern, BMW hat in Deutschland Mitarbeiter aus über 90 verschiedenen Ländern. Also nachdenken hilft manchmal weiter und nicht das was viele hören wollen zum Besten geben.

  • Umso unverständlicher, warum man von politischer Seite nicht (endlich) Rahmenbedingungen schafft, die Deutschland für qualifizierte Zuwanderung ("Fachkräfte" - um Deine Formulierung zu verwenden) - aber auch für Kapital - attraktiver machen.

    Ich habe kürzlich zum zweiten Mal einen Blue Card-Inhaber aus Indien als Mieter bekommen. Die haben natürlich das Problem, aus der Ferne und zunächst meist ohne Deutschkenntnisse, Wohnraum zu finden. Die brauchen idR einen Landsmann vor Ort als Starthelfer. Eine Behörde hilft da eher nicht.

  • Davon gibt es jede Menge, was sollen immer diese Kommentare, geh auf eine Baustelle deiner Wahl und zähle mal durch…

    Und übrigens braucht man nicht nur Ingenieure und Fachärzte für eine funktionierende Gesellschaft. Es gibt Branchen, die funktionieren überhaupt nur, weil es mehr oder weniger ausgebeutete Arbeitskräfte gibt, die keine Wahl haben und zum oder sogar unterm Mindestlohn arbeiten.

  • Und übrigens braucht man nicht nur Ingenieure und Fachärzte für eine funktionierende Gesellschaft.

    Eine Selbstverständlichkeit und damit eine Binse - nach meinem Dafürhalten.

    Nur werden aber nicht nur vorrangig "Ingenieure und Fachärzte" gesucht - sondern sozusagen fast überall Arbeitskräfte gesucht: Von der Gastronomie und dem Hotelgewerbe über den Bau und das Gesundheitswesen bis zum Tourismus usw. usw. (also auch eher einfache Arbeiter und/oder normale Facharbeiter). Als ich letztens beispielsweise in der Telefon-Warteschleife einer Bank hing, lief dort eine Dauer-Akquisitions-Ansage für von der Bank dringend gesuchte auch "Quereinsteiger" ...

    Bei der seit 2015 zugewanderten siebenstelligen (!) Zahl (Kundigere mögen gerne eine konkrete Zahl nennen) von Asyl-Beantragenden und Migranten etwas verwunderlich - ein derartiges Ausmaß an Zuwanderung sollte doch eigentlich dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken ...

    Es gibt Branchen, die funktionieren überhaupt nur, weil es mehr oder weniger ausgebeutete Arbeitskräfte gibt, die keine Wahl haben und zum oder sogar unterm Mindestlohn arbeiten.

    Nur am Rande und ganz generell: Wer sich "ausgebeutet" fühlt oder tatsächlich ist, kann bzw. sollte sich ggf. beruflich umorientieren, und/oder weiter qualifizieren, und/oder den Standort wechseln, und/oder eine Selbständigkeit anstreben etc. pp. ... Für meinen Teil (kam mir damals als Angestellter deutlich unterbezahlt sprich ausgebeutet vor) war das beispielsweise meine Vorgehensweise.

    Will man der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) glauben - die sich dabei explizit auf Zahlen der deutschen Bundesregierung bezieht - (Titel "Nur jeder 2. Bürgergeld-Empfänger stammt aus Deutschland"; vom 7 Juli 2024) - dann hat sich die prozentuale Anzahl ausländischer Leistungsempfänger an der Gesamtzahl der Leistungsbezieher (aktuell 5,5 Millionen) von noch 19,6% (in 2010) auf inzwischen 47,3% (in 2024) drastisch erhöht. Einen Automatismus, daß eine starke - in weiten Teilen noch dazu völlig ungesteuerte - Zuwanderung auch nur annähernd zielgenau dem Arbeitskräftemangel entgegenwirkt, scheint es demnach also nicht zu geben.

    Für meinen Teil würde ich mich als Land ohnehin eher so aufstellen, daß das Land für eine ausländische "qualifizierte Zuwanderung" sowie ausländisches Kapital mehr an Attraktivität gewinnt (siehe schon Nr. 344 Abs. 1-3). Das wäre aber ein anderes Thema.

  • Also nachdenken hilft manchmal weiter und nicht das was viele hören wollen zum Besten geben.

    Gibt halt solche und solche. Es hilft weder, jeden Einwanderer zu verteufeln, noch jeden als "Goldstück" zu bezeichnen. Eine differenzierte Sicht wäre hilfreich, um einerseits die für uns wichtigen Fachkräfte zu gewinnen und andererseits extremistische Auswüchse wie in Solingen zu verhindern.

    Vernunft statt Ideologie würde ich mir wünschen.

  • Gibt halt solche und solche. Es hilft weder, jeden Einwanderer zu verteufeln, noch jeden als "Goldstück" zu bezeichnen. Eine differenzierte Sicht wäre hilfreich, um einerseits die für uns wichtigen Fachkräfte zu gewinnen und andererseits extremistische Auswüchse wie in Solingen zu verhindern.

    Vernunft statt Ideologie würde ich mir wünschen.

    Okay, das klingt aber deutlich anders als dein Kommentar weiter oben, dann lass uns mal ganz schnell das Kriegsbeil begraben.

  • In dem Kontext:

    hat nämlich EU-Kommissionspräsidentin Frau von der Leyen erklärt die Wohnungskrise zur Chefsache zu machen und für bezahlbare Wohnungen zu sorgen. Sie hat gemäß diesen Presseberichten sogar angekündigt einen "eigenen EU-Kommissar" (sicherlich auch mit einer neuen Behörde, neuem Personal, weiterer EU-Regulatorik und zusätzlicher EU-Bürokratie samt ebensolchen Vorschriften ...) dafür zu installieren. Dieser solle alle "Ursachen der Wohnungsmisere" untersuchen und mit "direkter Verantwortung für den Wohnungsbau" ausgestattet sein.


    Zentral von Brüssel aus gesteuert: Das wird mit Sicherheit ein weiteres EU-Erfolgsmodell.

    Beispielsweise werden noch mehr europaweite Ausschreibungen bei Bauprojekten auf Dorfebene vor Ort sicherlich auf große Zustimmung stoßen. Schon die EU-Entsenderichtlinie hatte ja die Kosten am Bau deutlich gesenkt.

    Wie heute aus Brüssel zu hören ist, soll der Däne Dan Jorgensen (Sozialdemokrat und studierter Politikwissenschaftler ...) der besagte EU-Wohnungs-Kommissar werden.

    Mieter und erst recht Wohnungssuchende können endlich und europaweit (bzw. EU-weit) aufatmen ...


    Mußte dabei an eine Filmkomödie denken (Titel: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer" - oder so ähnlich zumindest).

  • Hallo Forums Freundin Herzerle

    Du hast vor mehr als einem halben Jahre hier ursprünglich die Frage gestellt, ob du deine beiden vermieteten Eigentumswohnungen verkaufen sollst und das Geld lieber in Aktien oder einen ETF anlegen sollst

    Inzwischen gab es hunderte von Antworten und Kommentaren hier.

    Allerdings ging es am Ende überhaupt nicht mehr um deine Frage

    Mich würde interessieren ob du dich inzwischen zum Verkauf der Wohnungen entschlossen hast oder bei dem vielen hin und her eher unschlüssig geworden bist und daher die Wohnungen Behalten hast.

    Ich als Schwabe und aus dem Land der Häuslebauer bin im Grunde genommen ein Verfechter von Immobilien als Kapitalanlage.

    Ich habe das selbst erziehende lang so gehandhabt und von den Mieten gut gelebt

    Wegen den steigenden Problemen, Reparaturen, Bauschäden, Verwaltung, Nebenkosten, Streit, habe ich mich entschlossen im Laufe der letzten 10-20 Jahre meine gesamten Immobilien, darunter auch große Wohn und Geschäftshäuser in der Stuttgarter Innenstadt zu verkaufen und das gesamte Vermögen in Aktien anzulegen.

    heute lebe ich statt von den Mieten eben von den Dividenden.

    Diese kommen regelmäßig alle drei Monate sind bereits versteuert und steigen jährlich automatisch.

    Das muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden,

    Mein Freundeskreis hierzulande hat es bis heute nicht verstanden und rechnet immer noch damit, dass ich jeden Tag mit dieser Strategie Schiffbruch erleiden kann.

    Aktien gelten in weiten Kreisen der Bevölkerung immer noch als Teufelszeug oder Risiko anlage, in dem man äußerstenfalls mal ein paar Euro übriges Geld investieren kann..

    Viele Grüße von McProfit

    (Zur Zeit im Langzeit Urlaub an der Côte d’Azur

    Das wäre mit Immobilien kaum möglich)

  • Neubauten waren doch überhaupt nicht Teil der Bremse

    Genau das ist das große Problem der Bremse!

    Diese hat keine einzige Wohnung neu geschaffen. Im Gegenteil, sie hat zu einer massiven Abschreckung potentieller Vermieter gesorgt. Der Neubau ist eingebrochen. Ziel war 400.000 neue Wohnungen pro Jahr, der Bedarf ist (auch kriegsbedingt) eher 700.000 pro Jahr. Tatsächlich wurde jedes Jahr weniger, als im Vorjahr gebaut. Dieses Jahr ca. 200.000.

    Billiger wird Wohnen nur, wenn das Angebot vergrößert wird.

  • Neubauten waren von der Mietpreisbremse ja nie betroffen. Da liegen die Probleme eher in der politischen Verknappung von Bauland und restriktiven Bebauungsplänen.

    Was die Mietpreisbremse aber sicherlich erfolgreich geschafft hat, ist die Vorurteile von Vermietern zu bedienen. Wenn die Miete fixiert ist und aufgrund marktferner Miete der Andrang groß ist, nimmt man sich natürlich den genehmsten Mieter.

  • Was die Mietpreisbremse aber sicherlich erfolgreich geschafft hat, ist die Vorurteile von Vermietern zu bedienen. Wenn die Miete fixiert ist und aufgrund marktferner Miete der Andrang groß ist, nimmt man sich natürlich den genehmsten Mieter.

    Wenn Bananen knapp sind und der Preis aufgrund von geringem Angebot bei hoher Nachfrage denknotwendig steigt, dann kann man entweder darauf abzielen, daß mehr Bananen produziert werden, um Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht zu bringen, was parallel auch zur Reduzierung der Bananenpreise führt - oder man setzt auf staatliche Preisbremsen, die zu dem dann künstlich niedrigen Preis zu weiter hoher (ggf. noch höherer, da künstlich niedriger Preis) Nachfrage nach Bananen führen (Warteschlangen-Phänomen), ohne daß dadurch natürlich das Angebot an Bananen erhöht wird. Und mehr Leute an Bananen kommen. Eher tritt zeitversetzt sogar das Gegenteil ein, weil der Anreiz zum Bananenanbau aufgrund des künstlichen Niedrigpreises perspektivisch weiter reduziert wird.


    Um beispielhaft eine Vermieterin zu zitieren:

    "Wenn ich schon gezwungen bin zu einem gesetzlich festgesetzten, künstlich niedrigen Mietpreis zu vermieten, dann wenigstens an den Mieter mit der besten Bonität und der geringsten Mietausfall-Wahrscheinlichkeit".

  • Hornie scheint sich gar nicht damit beschäftigt zu haben

    Du glaubst gar nicht, wie viele Freunde ich hier im Raum Frankfurt/M. habe, die zur Miete wohnen, oft schon sehr lange.

    Ein Freund wohnt in einer zu großen Wohnung und würde sich gerne verkleinern. Geht nicht, da eine kleine Wohnung teurere wäre, als seine alte Bestandswohnung.

    Ein anderer ist zu seiner Freundin gezogen, seine alte Wohnung dient nur noch als Lager. Eine Kündigung sei betriebswirtschaftlich unsinnig, da das eine billige Genossenschaftswohnung ist.

    Umgekehrt kenne ich viele, die z.B. beruflich nach Frankfurt gewechselt sind und absolut keine Bleibe finden. Das gilt erst recht, wenn der Nachname etwas zu ausländisch klingt. Bis hin zu Ideen, eine Dauerkarte der Bahn zu kaufen, um dort zu schlafen. Das ist absurd.

    Den alten Bestandsmietern hilft die Bremse, da sind wir und einig. Aber wenn Zugezogene oder auch Junge, die bei den Eltern ausziehen wollen, keine Chance haben, finde ich das katastrophal!

  • Das ist doch immer so, die private Wohnungsvergabe erfolgt nicht demokratisch sondern willkürlich autoritär nach den Vorlieben des Vermieters bezüglich Hautfarbe, Alter, finanzieller Situation etc

    Der Vermieter mag sich in jedem Markt aussuchen können, an wen er vermietet. In einem gesunden Markt stehen aber keine hundert Leute Schlange.

    Und insbesondere die finanzielle Situation des Mieters ist ja keine Bösartigkeit, sondern gutes Risikomanagement. Verdient wird als Vermieter nur, wenn der Mieter auch tatsächlich zahlt

  • Den alten Bestandsmietern hilft die Bremse, da sind wir und einig. Aber wenn Zugezogene oder auch Junge, die bei den Eltern ausziehen wollen, keine Chance haben, finde ich das katastrophal!

    Das schlimme ist die Situation ist mit oder ohne diesem Instrument nicht besser, es gibt schlicht zu viele Menschen in der betroffenen Region die dort wohnen wollen, bei gleichzeitig viel zu wenig Neubauten, die Menschen und Firmen sollten aufhören immer in die selbe bereits überfüllte Region zu ziehen…