Kleinreperaturen auf Mieter wälzen

  • Ich verstehe nicht so ganz, warum hier jetzt so aufeinander eingedroschen werden muss. Ich habe @gregoriw so verstanden, dass er zwischen der Besteuerung von Einkommen und der Besteuerung von Erbschaften eine starke Diskrepanz feststellte, die sein Gerechtigkeitkeitsempfinden stört. Und so schwer finde ich den Gedanken nicht zu verstehen.


    Ich freue mich immer sehr über Deine Beiträge, McProfit, und finde es klasse, an Deiner Erfahrung teilhaben zu dürfen. Zwei Gedanken habe ich zu Deinem Beitrag:

    Schon deshalb ist es äußerst fragwürdig, wenn man nun den erfolgreichen Unternehmern, die letztlich auch unzählige Menschen beschäftigen, das mit vollem Risiko aufgebaute Vermögen (meist ist es kein Barvermögen sondern Betriebsvermögen) im Todesfall weg nehmen will.


    Das würde schon im Vorfeld dazu führen, dass das Interesse an einer Selbständigkeit mit allen Risiken nachlassen würde mit katastrophalen Folgen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands.


    1. Eine spannende Frage, wer eigentlich besteuert wird. Der Verstorbene oder doch der Erbe? So wie Du es darstellst, nimmt man dem gestorbenen Unternehmer nach seinem Tod noch etwas weg, im Sinne einer "Sterbesteuer". Das trifft es für mich aber nicht. Der Unternehmer hatte die Risiken und die Verantwortung und die Arbeit und hat sich damit sein Vermögen aufgebaut. Das gilt doch aber noch in keinster Weise für seinen Erben. Eine verständlicher Weise schmerzhafte Vorstellung, dass sein Lebenswerk nach dem Tod unter Umständen aufgrund von Erbschaftssteuer zerschlagen werden soll, aber mit den Erben selbst hat das erst einmal aus meiner Sicht nichts zu tun.


    2. Ich mag mich Deiner Schlussfolgerung nicht ganz anschließen, dass das Interesse am Unternehmertum bei einer stärkeren Erbschaftssteuer so stark sinken würde, dass es katastrophale Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte. Ich würde den Faktor deutlich niedriger gewichten. Ich habe selbst zwei Söhne und hoffe tatsächlich, dass ich den beiden mal etwas nettes hinterlassen kann, aber wichtiger ist mir, dass sie auch halbwegs unabhängig von meiner zum Glück guten finanziellen Situation, gute Chancen auf Bildung und ein Leben ohne Armut haben. Aber ich bin auch nicht unternehmerisch tätig und kann das dann vllt. nicht ganz nachvollziehen.

    Es soll ja auch Unternehmer geben, die keine Kinder oder nahestehenden Verwandten haben. Und auch solche, die Ihre Angehörigen nur mit dem Pflichtteil bedenken. Da scheinen andere Gründe für die unternehmerische Tätigkeit gegeben zu sein, aber das hast Du ja auch nicht in Abrede gestellt, denke ich.


    Das ist jetzt kein flammendes Plädoyer für eine andere Erbschaftssteuer, aber eine Entgegnung auf ein Gegenargument.

  • Pfeffersack

    Danke für deinen sachlichen Beitrag. Ich glaube aber auch, dass es wenig Sinn macht, hier weiterzudiskutieren, da das Ganze eigentlich auch keinen Bezug zum Thema des Threads hat.


    Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass man sich auch über kontroverse Themen austauscht und sich auch andere Ansichten anhört. Bei dem Thema Steuern wundert es mich auch nicht, dass gerade in einem Forum zum Bereich Finanzen vor allem neoliberale Positionen vertreten werden. Dabei müsste auch jedem Wirtschaftsliberalen klar sein, dass es schon etwas absurd ist, dass ich für meine Kapitalerträge, für die ich nichts weiter tun muss, weniger Steuern zahle als für mein Einkommen, für das ich fünf Tage die Woche arbeiten gehe. Genauso die Diskrepanz bei der Erbschaftssteuer.


    Ein kleiner Trost bleibt mir immerhin: Denn bezahlt wird mein Einkommen letztendlich durch die Steuern, die Leute wie McProfit in diesem Land zahlen. Und das, was ich vermutlich mal erben werde, wird wohl locker unter die Freibeträge fallen; und falls nicht, wäre das auch nicht schlimm und ich zahle Erbschaftssteuern.

  • Ganz generell: Es ist entweder (gezielte) Absicht oder aber es grenzt an Unkenntnis (oder auch an bizarre Naivität), wenn man bei derartigen Betrachtungen nur einzelne Mosaik- bzw. Puzzlesteinchen (also eine einzige Steuerart) herausgreift und dann völlig isoliert betrachtet - ohne dabei das Gesamtpaket bzw. Gesamtbild in dem jeweiligen Land zu betrachten und zu bewerten.


    Darauf hatte ich hier übrigens auch schon mal an anderer Stelle explizit hingewiesen (nach meiner Erinnerung in einem kleinen Austausch mit monstermania).


    Bei einer rein sachlich-nüchternen Betrachtung ergibt sich ein differenziertes Bild. Stichwort: Schweiz - um nur ein Beispiel zu nennen. In der Schweiz gibt es m. W. beispielsweise eine sog. Vermögenssteuer - das wäre die rein "isolierte und oberflächliche Betrachtung" eines einzigen Puzzlesteines. Bei genauerer Betrachtung sind allerdings a) die Steuersätze in der Schweiz bei der Vermögenssteuer sehr gering bis äußerst minimal. Dazu kommen b) generell schon - iVz Deutschland - viel geringere Einkommensteuersätze in der Schweiz. Bei der Vermögenssteuer wiederum gibt es c) diverse Ausnahmen, d) persönliche Freibeträge, e) teilweise können (je nach Kanton) auch Sozialbeiträge vom zu berechnenden Vermögen abgezogen werden sowie gibt es f) weitere Möglichkeiten des Gegenrechnens (siehe unten).


    (Stichwort: "Immobilien" bzw. "Wohneigentum"; in der Schweiz sind Schuldzinsen - iGz Deutschland - beispielsweise auch beim selbst genutzten Wohneigentum steuerlich ansetzbar bzw. abzugsfähig. Was, wie immer, natürlich Auswirkungen hat (Anreize bzw. Fehlanreize). Diese Regelung motiviert und fördert nämlich sowohl die Aufnahme von Darlehen (was die private Verschuldung antreibt) als auch die Tilgungsaussetzung bzw. Tilgungsstreckung (was am Abbau der privaten Verschuldung hindert bzw. diese hinauszögert). Es gibt ernstzunehmende Fachleute und Ökonomen, die darin (auch über die Bankbilanzen) eine Erhöhung der Fragilität des Gesamtsystems ausmachen.


    In dem Kontext "Immobilien" auch das Stichwort "Grunderwerbssteuer" (in der Schweiz m. W. "Handänderungssteuer" genannt). Bei a) Schenkungen und Erbschaften fällt eine solche Steuer in der Schweiz m. W. gar nicht an. Teilweise wurde diese Steuer b) ersatzlos ganz gestrichen (Beispiel: Kanton Schwyz) oder c) über deren Streichung wird diskutiert (Bern, Solothurn, Appenzell, Nidwalden). Es gibt dazu d) viele Kantone, die statt dieser "Steuer" nur eine viel niedrigere "Gebühr" erheben (wie Zürich, Zug, Uri, Schaffhausen, Tessin, Aargau, Glarus). Selbst wenn diese Steuer (Grunderwerbssteuer) also in der Schweiz überhaupt erhoben wird, dann sind auch e) die Sätze mit m. W. mit 1% - 3% - jedenfalls iVz Deutschland (mit 3,5 - 6,5 % m. W.) - viel niedriger. Dazu kommt noch, daß f) sich die ohnehin viel niedrigere Grunderwerbssteuer halbieren kann, wenn die Immobilie selbst genutzt wird (Basel beispielsweise halbiert in dem Fall die Steuer von 3% auf nur noch 1,5%).


    Dazu läßt die Schweiz (übrigens auch bei der Vermögenssteuer) einen Wettbewerb zwischen den - m. W. immerhin 26 - Kantonen zu (die Unterschiede nach der Berechnung der Vermögenssteuer liegen teilweise in CHF bei dem 6-7 fachen bzw. nur bei einem Bruchteil iVz anderen Kantonen - m. W. können die Bürger des Kantons darüber in manchen Fällen sogar via Volksentscheid mitbestimmen; das aber nur am Rande).


    Es ist daher also wenig zielführend (um die Formulierungen irreführend oder sinnbefreit zu vermeiden), einfach zu sagen "in der Schweiz gibt es doch auch eine Vermögenssteuer" (etwa, weil man die in Deutschland auch gerne hätte) - ohne dabei dann die Realitäten und das Gesamtbild der Schweiz - auch gerade iVz Deutschland (!) - zu nennen.


    Zu dem Gesamtbild gehört eben nicht nur das einzige Puzzlesteinchen einer (wie auch immer ausgestalteten Vermögenssteuer) sondern eben auch viele andere (auch steuerliche) Aspekte, die das Gesamtbild bzw. Gesamtpaket ergeben (wie die Einkommenssteuer und deren Ausgestaltung und Sätze, die indirekten Steuern, die sonstigen Abgaben und Gebühren, die Bürokratie und Regulatorik, die Rechtssicherheit, die Stabilität der Währung, insbesondere natürlich aber auch die Unternehmensbesteuerung usw.).


    Apropos Unternehmens-Besteuerung - hier wäre in Deutschland seit vielen Jahren eine Reform dringend geboten. Allein schon aus Gründen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Das in dem Kontext aber nur am Rande.


    Habe zu den meisten anderen Ländern (wie Schweiz, USA, UK usw.) nur rudimentäre Kenntnisse und bin auch in steuerlichen Dingen eher ein Laie. Das oben Genannte stammt aus meiner Erfahrung bzw. Erinnerung und erfolgt (wie die Lottozahlen) ohne Gewähr.


    Es ging mir prinzipiell nur um die Verdeutlichung der Tatsache, daß es völlig sinnlos ist (man könnte auch fast sagen unseriös bis unredlich) ein oder zwei einzelne Steuern herauszupicken (wie Erbschaftssteuer und/oder Vermögenssteuer) - ohne einen Blick auf das Gesamtpaket des jeweiligen Landes zu richten.


    Bürger aber auch Unternehmen bewerten - nach meiner Erfahrung - Länder in der Regel nicht nach einer einzigen Steuer - sondern anhand des Gesamtbildes bzw. des Gesamtpakets des Landes.


    Um noch einen ganz direkten Bezug zum Strangthema herzustellen: Die Frage nach den "Kleinreparaturen" ist in oben dargestelltem Bild das besagte "Mosaiksteinchen" - das "Gesamtbild" aber ergibt sich aus den (insbesondere auch vom Gesetzgeber normierten) Rahmenbedingungen (auch im Verhältnis Mieter/Vermieter und über die Ausgestaltung des Mietrechts sowie des Baurechts).


    Letztens lief im Autoradio eine Sendung über die "bösen und gierigen Vermieter", die "immer und überall richtig fett abkassieren". Dabei hat sich mir spontan die Frage gestellt: Wenn Vermietung doch so eine attraktive und lukrative Sache ist, dann müßten das doch ganz viele Leute (Private aber auch Institutionelle) anstreben und machen und es müßte ein ausreichendes Angebot (wenn nicht ein Überangebot) an Wohnungen geben ... ! In weiten Teilen meines Bundeslandes (das gilt m. W. auch für so einige andere Bundesländer) ist aber seit sehr vielen Jahren das genaue Gegenteil (nämlich eklatanter Wohnungsmangel) die Realität ... ?

  • Es geht mir nicht um die Freibeträge, sondern um die Besteuerungssätze, die zu niedrig sind und in keinem angemessenen Verhältnis zur Besteuerung von Einkommen stehen.

    Das hat aber miteinander zu tun, weil es eben doch Freibeträge beim Erben in einer Höhe gibt, die natürlich die relative Besteuerung des insgesamt geerbten sehr stark minimieren.

    Wenn ich meinen Kindern etwas vererben sollte, dann ist das zum allergrößten Teil bereits gut Versteuertes. Es ist nicht einzusehen, dass dann Vater Staat noch einmal zupackt. Es ist über viel mehr nachzudenken, als nur eine pauschale als ungerecht bezeichnete Steuer. Siehe andere Beiträge.

  • Es ist daher also wenig zielführend (um die Formulierungen irreführend oder sinnbefreit zu vermeiden), einfach zu sagen "in der Schweiz gibt es doch auch eine Vermögenssteuer" (etwa, weil man die in Deutschland auch gerne hätte) - ohne dabei dann die Realitäten und das Gesamtbild der Schweiz - auch gerade iVz Deutschland (!) - zu nennen.

    Volle Zustimmung.

    Siehe auch die Diskussionen über das Bildungssystem: "In den skandinavischen Ländern ist die Bildung besser, weil alle bis zur 10. Klasse zusammen lernen.". Vielleicht hat das auch eine Auswirkung. Entscheidend dürfte aber sein, dass 1 Lehrer 4-5 Schüler betreut und nicht 30+X wie in Deutschland.

    (Was ist eigentlich mit "iVz Deutschland" gemeint?)

  • Das hat aber miteinander zu tun, weil es eben doch Freibeträge beim Erben in einer Höhe gibt, die natürlich die relative Besteuerung des insgesamt geerbten sehr stark minimieren.

    Wenn ich meinen Kindern etwas vererben sollte, dann ist das zum allergrößten Teil bereits gut Versteuertes. Es ist nicht einzusehen, dass dann Vater Staat noch einmal zupackt. Es ist über viel mehr nachzudenken, als nur eine pauschale als ungerecht bezeichnete Steuer. Siehe andere Beiträge.

    Deinem Beitrag könnte man entnehmen, dass der Staat das Geld behält. Er erfüllt aber wichtige Aufgaben für uns alle (Sicherheit, Verkehr, Bildung, Gesundheit etc.).

  • Volle Zustimmung.

    Immerhin. Da bin ich mit meiner Meinungen und meinen Erfahrungen hier wenigstens nicht ganz allein :)

    Siehe auch die Diskussionen über das Bildungssystem:

    Die (jedenfalls für Deutschland von "Debakel" über "desolat" bis "niederschmetternden" - laut diverse Medien) Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie wären aber ein andere Thema und hier wohl eher Off-Topic ...


    Nichtsdestotrotz und nur eher kompakt

    In den skandinavischen Ländern ist die Bildung besser, weil alle bis zur 10. Klasse zusammen lernen.". Vielleicht hat das auch eine Auswirkung.

    Vielleicht. Eher sogar wahrscheinlich, daß auch dieses Verhältnis (Anzahl Schüler je Lehrer) eine (wichtige) Rolle spielt.


    Es dürften bei dieser Melange aber auch noch andere Faktoren bedeutsam sind. Befasst man sich etwas näher mit der Studie fällt nämlich auf, daß "Sprachkenntnisse" (Sprachkompetenz) eine extrem wichtige Rolle spielen: Die Staaten, die Spitzenplätz erreichen (wie etwa Japan und Südkorea sowie in Europa auch Estland) haben entweder fast keine eingewanderten Schüler oder aber verfolgen eine gesteuerter und selektive Einwanderungspolitik (wie das klassische Einwanderungsland Kanada beispielsweise auch). Die Einwanderungspolitik wird m. W. auch in Skandinavien inzwischen und längst deutlich restriktiver und selektiver gehandhabt (Leute, die von dem Thema mehr verstehen sprechen sogar von einem Turnaround). Wenn immer mehr junge Menschen zuwandern mit nur geringen und sogar ganz ohne Kenntnisse der deutschen Sprache scheint mir jedenfalls das ein ziemliches Problem für die Schulen zu sein.


    Wobei da vermutlich (bin kein Bildungsexperte oder Bildungs-Wissenschaftler) noch andere Gründe dazukommen angefangen von der zu geringen Mittelausstattung (insbesondere, wenn immer mehr Schüler fehlende oder gar keine Kenntnisse der deutschen Sprache haben) bis hin zu Fragmentierung des deutschen Bildungssystems. Das (also Bildung) ist m. W. Ländersache (!) - und schon zu meiner Zeit mußte man nur mit dem Rad über die "Landesgrenze" am Main fahren (Hessen/Bayern präziser Franken) und man war (als Bayer) in der gleichen Klasse weit voraus (1 - 2 Klassen) bzw. als Hesse weit zurück (1 - 2 Klassen). Ähnliches bei den Noten. Eine Note 3 war damals in Bayern wirklich "befriedigend" - eine 2 in Hessen auf keinen Fall für die Praxis ein "gut" schon gar nicht "gut genug" (Ausnahmen mögen diese Regel bestätigen - die gab es insbesondere auf Privatgymnasien; dahin sind schon damals viele Eltern samt Kinder "geflüchtet". Der Trend dürfte sich eher noch verstärkt haben). Das Ganze sollte in einem "rohstoffarmen" Land mit Bildung als entscheidendem "Rohstoff" anders aussehen. Meines Erachtens jedenfalls ... siehe folgender Abs.


    Aus meiner Sicht sind die jüngsten Pisa-Ergebnisse umso bedenklicher, wenn man sich klar macht, daß nicht wenige Länder über wertvolle Rohstoffe verfügen (angefangen von Erdöl über Diamanten bis hin zu Silber, Gold, Platin und Uran). Der entscheidende "Rohstoff" für ein ansonsten rohstoffarmes Land - wie Deutschland - sollte eigentlich gerade die "Bildung" sein. Was sonst ?


    Entscheidend dürfte aber sein, dass 1 Lehrer 4-5 Schüler betreut und nicht 30+X wie in Deutschland.

    Sehe ich ebenso (zumindest als einen der Gründe). Siehe oben.

    (Was ist eigentlich mit "iVz Deutschland" gemeint?)

    im Vergleich zu ... in dem Fall: Deutschland

  • Deinem Beitrag könnte man entnehmen, dass der Staat das Geld behält. Er erfüllt aber wichtige Aufgaben für uns alle (Sicherheit, Verkehr, Bildung, Gesundheit etc.).

    Wäre eine falsche Annahme. Aber offensichtlich muss sich der Staat mehr anstrengen, die wirklichen Baustellen, die du genannt hast, besser zu bearbeiten.

  • Immerhin. Da bin ich mit meiner Meinungen und meinen Erfahrungen hier wenigstens nicht ganz allein :)

    Noch einen zur Schweiz:

    Wenn man als deutscher Arbeitnehmer den Gehaltszettel eines Schweizers mit praktisch identschem Job in einem schweizer Unternehmen sieht, wird einem direkt schlecht, wenn man das brutto sieht. Nochmal richtig schlecht wird einem, wenn man das netto sieht und wie klein die Differenz zwischen brutto und netto dort ist.

    Wenn man dann weiter schaut, findet man, dass der schweizer Kollege in eigenem Interesse fast schon zusätzliche Absicherungen haben muss (Krankenversicherung, Rente v.a.), dass er für sein Kantinenessen locker 20 CHF täglich zahlt, dass er für den Kindergartenplatz seines Kindes mehrere tausend CHF pro Monat zahlen muss, dass seine Miete auch mehrere tausend CHF monatlich sein kann usw usf., dann sehen wir am Ende gar nicht mehr so blöd aus.

    Das gesamte System ist anders. Ob besser oder schlechter, mag auch Geschmackssache sein-

  • Ich habe gelernt:

    - Es ist ungerecht, dass Söhne von Multimilionären zu wenig besteuert werden ( @gregoriw)

    - Es ist ungerecht, dass busfahrende Söhne von Multimillionären zu viel besteuert werden (@Thebat)


    Ich habe den Eindruck, dass das in beide Richtungen nur ein Problem von Kindern von Multimillionären ist!? :/

  • Erstaunliche Einlassung nach meinem Dafürhalten auch unter Realitätsbezug

    Deinem Beitrag könnte man entnehmen, dass der Staat das Geld behält. Er erfüllt aber wichtige Aufgaben für uns alle (Sicherheit, Verkehr, Bildung, Gesundheit etc.).

    Ist das so ?


    Schaut man auf die vergangenen Jahren mit einem Rekord nach dem anderen die Steuereinnahmen des Staates betreffend einerseits ...


    ... und dann (um nur auf die genannten Punkte s. o. einzugehen) auf den Zustand unserer "Sicherheit" (Bundeswehr nicht "funktionstüchtig" und nicht "abwehrbereit"), "Verkehr" also Infrastruktur (hier hat gerade eine vor einiger Zeit zwangsweise zu sprengende marode Autobahnbrücke für monatelanges Verkehrschaos gesorgt (das soll bundesweit die Autobahnbrücken betreffend - um nur ein Beispiel aus dem Bereich zu nennen - ganz ähnlich aussehen), zum Thema "Bildung" (siehe meinen Beitrag Nr. 67 zur jüngsten Pisa-Studie !), zum Thema "Gesundheit" reicht schon ein Blick auf die (im wahrsten Sinne des Wortes) "Kassen-Lage" der gesetzlichen Krankenkassen ... andererseits


    da muß man etwas sehr nachdenklich werden. :/


    Erst recht, wenn man dann plötzlich staatlicherseits feststellt, daß man beispielsweise allein für die Bundeswehr mal eben so 100 Mrd. € benötigt qua Schulden (sorry, heißt ja nunmehr im Orwell`schen Neusprech "Sondervermögen"). Auf den "Zustand" der Bundeswehr haben Experten (samt Wehrbeauftragter) übrigens seit ewigen Zeiten hingewiesen.


    Schade, daß Du nicht noch mehr Stichworte genannt hast (mir würden spontan weitere einfallen wie der (Zu)Stand der Gesetzlichen Rente, der Stand beim Thema Digitalisierung, der Zu)Stand beim Thema Bürokratie - um nur drei Beispiele zu nennen).


    Woher rührt und worauf beruht die Hoffnung, daß - wenn schon mit jahrelangen Rekordsteuereinnahmen (!) offensichtlich so schlecht und ineffizient umgegangen wird (samt falscher Schwerpunktsetzung sprich eher konsumtive denn investive Ausgaben) - es dann ausgerechnet mit noch höheren Steuern plötzlich besser laufen soll ... ?


    Noch dazu in einem Land wie ausgerechnet Deutschland welches - nach allen mir bekannten Studien jedenfalls - bereits jetzt zu den Ländern mit den höchsten Steuer- und Abgabenbelastungen zu zählen ist ... ?

  • ika  Sovereign

    Ihr macht es euch sehr einfach. Ein Land zu regieren und einen Staat zu verwalten, ist alles andere als leicht. Wenn ihr es besser wisst, geht in die Politik.


  • Ein Land zu regieren und einen Staat zu verwalten, ist alles andere als leicht.

    Ein großes Wort gelassen ausgesprochen. Das ist aber doch eine völlig Binse


    Erinnert mich - vom Tenor her - an einen unserer Lehrer auf dem Gymnasium, der auf sachlich und mit Argumenten vorgetragene Kritik seitens einiger Schüler zu sagen pflegte: "Wenn Dir das hier nicht paßt, dann geh doch nach drüben" (gemeint war mit "drüben" die damals noch existierende DDR samt real existierendem Sozialismus ...).


    Wenn ihr es besser wisst, geht in die Politik.

    Solche "Hinweise" bzw. solch ein Tenor ("Werde doch selbst Politiker") scheinen mir generell wenig sachbezogen und schon gar nicht zielführend zu sein iZm sachlicher Kritik - um nicht zu sagen sogar völlig abwegig.


    Diese Leute (Politiker) werden übrigens dafür (ziemlich ordentlich) bezahlt und wurden zu dieser Tätigkeit (Berufsfeld: Politik) auch nicht gezwungen.


    Wobei ich mich inzwischen bei so manchen dieser politischen Protagonisten ganz ohne jede Berufsausbildung, ohne jeden Studienabschluß, ohne jede Berufserfahrung außerhalb des Politikbetriebes usw. schon frage, wo sie ansonsten arbeiten bzw. tätig werden könnten ...


    Den Eindruck, daß ich gut regiert werde (als Gegenleistung u. a. für meine sehr hohe Steuer- und Abgabenbelastung) habe ich eher nicht (wenn ich auf Themen wie Migration, Währung bzw. Währungsstabilität, äußere aber auch innere Sicherheit, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, auf Bürokratie und Regulatorik, Digitalisierung, Bildungswesen, Infrastruktur, schlüssigen Klimaschutz usw. schaue.


    Eher im Gegenteil: Eine (adäquate) Kongruenz zwischen den direkten und indirekten Steuern sowie den ganzen Abgaben und Gebühren einerseits - und dem das dafür staatlicherseits Gebotenen (s. Abs. zuvor) andererseits, vermag ich nicht so recht zu erkennen.

  • Es ist schon beachtlich wie man von Kleinreparaturen zur Weltpolitik gelangt :/

    Eher überhaupt nicht.


    Insbesondere, weil - übrigens nicht nur nach meinem Dafürhalten - gerade bei dem Thema "Finanzen" so gut wie (fast) Alles mit Allem zusammenhängt. Beispielsweises auch der konkrete Punkt "Kleinreparaturen" beispielsweise mit dem deutschen Mietrecht, dem deutschen Baurecht, dem deutschen Steuerrecht, der deutschen Wohnungspolitik, dem deutschen Umgang mit dem Thema Asyl- und Migration usw.


    Wohin völlig losgelöste und isolierte Betrachtung einzelner Punkte (Mosaiksteinchen) führen ohne das Gesamtbild im Auge zu behalten, hatte ich schon versucht darzustellen (siehe z. B. Nr. 63).

  • Diese Leute (Politiker) werden übrigens dafür (ziemlich ordentlich) bezahlt

    Das stimmt nun wirklich nicht. Es ist geradezu ein Witz, was Politiker in Deutschland verdienen.

  • Es ist geradezu ein Witz, was Politiker in Deutschland verdienen.

    Bin mir nicht sicher, ob das ernst oder humoristisch gemeint ist ? Wie auch immer ...


    Zum einen: Nicht ganz wenige (in dem Politikfeld Tätige) haben weder eine abgeschlossene Berufsausbildung noch ein abgeschlossenes Studium und/oder haben auch nie außerhalb der Politikblase gearbeitet (geschweige denn reüssiert) und/oder waren auch nie als Unternehmer erfolgreich tätig. So gesehen sind zumindest die Entlohnungen dieser Protagonisten ausgezeichnet bis üppig.


    Zum anderen: Neben den "Diäten" wird über diverse "Umwege" (da kann man bei A wie Altersvorsorge anfangen und bei Z wie kostenfreiem Zugfahren für etwa Abgeordnete des Bundestages aufhören (Inlandsflüge sind m. W. auch kostenfrei); daneben gibt es weitere diverse Vergünstigungen und Privilegien wie Fahrdienst in Berlin, steuerfreie Aufwandspauschale, Aufwandsentschädigung, Security bei Bedarf usw.) dafür gesorgt, daß die Bezüge im Gesamt-Paket dann sooo schlecht wahrlich nicht.


    Natürlich gibt es in der Bezahlung generell gewisse Unwuchten, wenn etwa ein Direktor eine öffentlich-rechtlichen Bank wie einer Sparkasse, die Chefetage einer Krankenversicherung (auch einer gesetzlichen), der Intendant einer öffentlich-rechtlichen und via Zwangsgebühren finanzierten Rundfunkanstalt usw. usw. fast so viel wie ein Minister (oder eher sogar mehr als ein Minister) verdient präziser erhält.. Wäre aber ein andere Diskussion. Eh seltsam in der gerade für Deutschland typischen Neidgesellschaft: Einem Geschäftsführer, der für viele Arbeitsplätze verantwortlich ist, schlägt bezüglich seines Jahres-Gehalts hierzulande schnell Neid entgegen - dem Fußballer, der dasselbe im Monat verdient (!), weil er dreimal hintereinander gerade an den Ball treten kann, jubeln nicht selten die gleichen Menschen begeistert zu ... Muß man nicht verstehen.


    Last but not least: Bezahlung muß denknotwendig immer iZm der Leistung (neudeutsch Performance) gesehen werden. Vor dem Hintergrund ist eine standardisierte und pauschalierte Bezahlung - so wie in diesem Feld - generell etwas problematisch. Mir fallen diverse Politiker (auch Minister) ein, die argen Murks (und das kontinuierlich) produziert haben - aber auch durchaus andere, die recht ordentliche oder sogar gute Arbeit abgeliefert haben. Mir wäre unbekannt bzw. völlig neu, daß diesbezüglich in der Entlohnung der geringste Unterschied gemacht würde ?! Gleiches gilt für Bundeskanzler: Wie hätte da beispielsweise der Spread beim Gehalt "Helmut Schmidt versus Olaf Scholz" ausfallen müssen ? :D


    Habe beim Schreiben entschieden, daß doch eher als lustige Einlage Deinerseits zu verstehen (oder eben als provokativen Versuch).



    PS: Bin an der Stelle mit Dir raus. Warum soll ich auf Deine (aus meiner Sicht noch dazu mehr als seltsamen) Beiträge antworten, wenn Du nicht mal auf mehrfache Aufforderung auf eine ganz einfache Frage meinerseits antwortest (Definition Geld und Geldfunktionen) ?


    Außerdem dürfte die Diskussion mit Dir ohnehin sinnlos sein (siehe schon Nr. 51 und Nr. 56).


    Dir nichtsdestotrotz noch ganz viel Glück bei Deinem weiteren finanziellen Werdegang und auch Deiner Altersvorsorge (vielleicht trifft ja sogar Nr. 51, Abs. 4 zu ?! - Wenn dem so ist: Als Beamter drücke ich Dir in Sachen Pension die Daumen, daß über die Jahrzehnten alles so bleibt, wie es jetzt gerade noch ist ...).


    In diesem Sinne ...