Anlagestrategie 80 k

  • Ich bräuchte mal ein paar Anregungen für unsere weitere Anlagestrategie.


    Ausgangssituation ist folgende, verheiratet beide Ü40, 2 Kinder im Teenageralter. Soweit zur Familiensituation. Einfamilienhaus vorhanden, welches in 5 Jahren komplett getilgt ist. Hierauf lag in den letzten Jahren auch der finanzielle Fokus.


    Durch Gehaltssteigerungen und weiteren Veränderungen können wir zurzeit neben der Schuldentilgung etwa 8 bis 10 k im Jahr zur Seite legen. Unsere Geldanlagen umfassen aktuell verschieden angelegte Festgelder (Leiter) von insg. 30 k, 10 k sind investiert in ETF MSCI World und 10 k in Misch Fonds Ethna Aktiv (wurde mir mal als konservative Anlageform empfohlen) und zu guter Letzt sind 10 k Tagesgeld als Notgroschen vorhanden. Ich weiß, dass die Anlagen MSCI ETF World und der Ethna Aktiv so gar nicht zusammen passen. Vom Aktiv Fonds will ich mich evtl. auch verabschieden. Zumindest möchte ich nichts mehr reininvestieren und den dann einfach stehen lassen. Aber hierzu gibt es sicherlich auch Meinungen.


    Aktuell haben wir eine Schenkung von 80k erhalten. Die Habenseite hat sich hierdurch natürlich unverhofft deutlich erhöht. Innerhalb der nächsten 10 Jahre sehe ich keine Notwendigkeit auf diesen zusätzlichen Geldsegen zugreifen zu müssen. So gibt es etwa an unserem Haus keinen Unterhaltungsstau und wie oben beschrieben, sind weitere wachsende Geldanlagen vorhanden.


    Ich reite nicht der besten Rendite hinterher. 40 k in Festgeld und 40 k in ETF. Oder soll ich sogar die vollen 80 k in einen ETF investieren?! Das ist die Frage. Mir ist klar, dass ich einen ungünstigen Zeitraum für die Anlage ETF erwischen kann. Und ggfls. Verluste aussitzen muss.


    Für was würdet ihr euch denn für den Anlagezeitraum der nächsten 10 Jahre entscheiden? Mit Berücksichtigung der jährlichen Sparrate ca. 10k , welche sich nach der Schuldentilgung für unser Haus voraussichtlich auch nochmal deutlich erhöhen wird.

  • Hallo, ich würde das Geld schrittweise in den Msci investieren, verteilt über 1 Jahr. Den Ethna sofort weg und in den Msci umschichten, hab auch lange gebraucht bis ich ihn verkauft hab, aber das ist nur ein Geldfresser... Die Aufteilung 40/40 ist i.O. und solange es Festgeldzinsen gibt würde ich das mitnehmen.

  • Hallo.


    Ganz spontan:

    Ihr seid auf das Geld, das vom Himmel fiel, nicht wirklich angewiesen, es sollte auch so alles auskommen.

    Teilt das Geld auf. Ein Teil für die Kinder (ggf. zunächst in treuhänderischer Verwahrung), ein Teil für Euch um Euch etwas zu gönnen, der Rest per Sparplan in den ETF.


    Aber am Ende gilt: Euer Geld, Eure Entscheidung.

  • Verheiratet beide Ü40, 2 Kinder im Teenageralter. Soweit zur Familiensituation. Einfamilienhaus vorhanden, welches in 5 Jahren komplett getilgt ist. Hierauf lag in den letzten Jahren auch der finanzielle Fokus.


    Durch Gehaltssteigerungen und weiteren Veränderungen können wir zurzeit neben der Schuldentilgung etwa 8 bis 10 k im Jahr zur Seite legen. Unsere Geldanlagen umfassen aktuell verschieden angelegte Festgelder (Leiter) von insg. 30 k, 10 k sind investiert in ETF MSCI World und 10 k in Misch Fonds Ethna Aktiv (wurde mir mal als konservative Anlageform empfohlen) und zu guter Letzt sind 10 k Tagesgeld als Notgroschen vorhanden.

    Also:

    Haus - sichere Anlage (schätze mal 500 k€).

    Bis Du mal 65 bist, ist Deine Rente schätzungsweise 500 - 700 T€ wert - "sichere" Anlage

    30 k Festgeld "sichere" Anlage

    10 k Tagesgeld "sichere" Anlage

    10 k Ethna Aktiv - teuer, aber renditeschwach "sichere" Anlage

    10 k ETF MSCI World


    Du bist ja quasi gegen alles gesichert - nur nicht gegen die Inflation.

    Aktuell haben wir eine Schenkung von 80k erhalten. Die Habenseite hat sich hierdurch natürlich unverhofft deutlich erhöht. Innerhalb der nächsten 10 Jahre sehe ich keine Notwendigkeit, auf diesen zusätzlichen Geldsegen zugreifen zu müssen. So gibt es etwa an unserem Haus keinen Unterhaltungsstau und wie oben beschrieben, sind weitere wachsende Geldanlagen vorhanden.


    Ich reite nicht der besten Rendite hinterher. 40 k in Festgeld und 40 k in ETF. Oder soll ich sogar die vollen 80 k in einen ETF investieren?

    In was Du investierst, mußt Du selber wissen.


    Nach meinem Dafürhalten kannst Du vor lauter Sicherheit kaum laufen. Kann man machen, ist halt notorisch renditeschwach.


    Welchen Zinssatz zahlst Du denn für Deine Haushypothek?


    Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Zeiten, in der für mich Sicherheit über alles ging, bis mir mein Referenzfinanzer vor Augen geführt hat, daß trotz allem Auf und Ab von der Börse mehr Geld kommt als von Renten, die real Jahr für Jahr verlieren.


    Dein Ethna Aktiv hat in den letzten 10 Jahren pro Jahr 1,75% gemacht (vor Steuern!). Ich würde den abstoßen - und wenn Du dafür nur so ein supersicheres Festgeld kaufst.


    Ich bin Aktionär im Kopf und davon überzeugt, daß langfristiges Geld an die Börse gehört. Ich würde den Erlös des Ethna-Aktiv in einen Aktien-ETF stecken (meinetwegen einen ACWI) und die Schenkung dazu. Aber das ist meine Ansicht. Dann hast Du immer noch um die 40 T€ einigermaßen im Zugriff.


    Mir gefallen Festgelder nicht, weil sie eben fest sind, man nicht einmal im Notfall darankommt Man könnte einen ETF von mittellangen Renten davon kaufen, wenn man schon unbedingt Renten haben will. Wenn Festgelder, würde ich sie ziemlich eng staffeln.


    Es ist aber Dein Geld, und Du und Deine Frau müssen sich damit wohlfühlen.

  • Für was würdet ihr euch denn für den Anlagezeitraum der nächsten 10 Jahre entscheiden?

    Moin Manni6799 , willkommen im Forum.


    Erstmal Glückwunsch zu deinen Finanzen. Das was du schreibst liest sich schon sehr ordentlich.

    Die Altlast des Ethnafonds hast du ja schon selbst erkannt. Den würde ich raus schmeißen.


    Ich würde meinen Kindern ein Teil des Geldes mittels ETF auf ein Depot packen und denen damit mit echtem Geld Finanzwissen beibringen.


    Hat das einen bestimmten Grund warum du das Geld nur 10 Jahre anlegen möchtest?


    Dann musst du dir über eure Risikotoleranz im Klaren werden und zwischen sicherer und risikoreicher Anlageformen wählen. Wie du da die Aufteilung vornimmst musst du selber entscheiden. Von Festgeldern halte ich persönlich nichts. Flüssiges ist im Tagesgeldund Geldmarkt ETF und was langfristig über ist steckt zum kleinen Teil in Aktien bzw. Hauptsächlich Aktien-ETFs.


    Suche dir eine Aufteilung deiner Anlage mit der du dich wohlfühlst die du langfristig durchhalten kannst und die pflegeleicht ist.


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.

  • Guten Morgen,


    ich bin begeistert und bedanke mich für die schnellen Antworten.


    Ihr habt absolut recht, meine bisherige Vorgehensweise war durchweg sehr auf Sicherheit geprägt. Das hat mehrere Gründe. Ich denke, die Deutschen sind kein Volk von Aktionären. Ich bin im ländlichen Raum aufgewachsen und wohne auch noch dort. Diversifizierung war im Elternhaus und ist sogar noch heute im direkten gleichaltrigen Umfeld wenig Thema. Die meisten freuen sich eben zurzeit über höhere Festgeldzinsen und schauen nicht weiter über den Tellerrand. Die Absicherung gegen die Inflation wird ausser Acht gelassen.

    Und zuletzt hatte bisher eben Vorrang das zügige Abbezahlen des Hauses und natürlich wenig Risiken einzugehen als Eltern von zwei Kindern.


    Definitiv werde ich aus heutiger Sicht mein Risiko mehr streuen können. Das war mir ja auch bewusst, nur habe ich hier im Forum quasi nach der "letzten Bestätigung mehr zu wagen" gesucht. Wir müssen schlussendlich entscheiden, wie wir mit unserem Geld umgehen. Die Denkanstöße helfen für die künftige Vorgehensweise. Das sehe ich als großen Bonus.


    Den Ethna werde ich abstossen und dieses Geld komplett in den MSCI World investieren. Den Chartvergleich habe ich mir auch schon angeschaut. Das muss man nicht weiter kommentieren;-)


    Die 80k werde ich wohl zunächst aufteilen. 40k in ETF und 40k in Festgelder. Ein Teil der Festgelder werden wir für die Kinder vorsehen.

  • @WerAuchImmer deinen Kommentar habe ich übersehen. Die Feststellung kann ich natürlich auch nachvollziehen. Dennoch neige ich aktuell dazu umzuschichten.

    Das kannst du ja auch gern machen. Ich wollte damit auch keineswegs den Ethna als das was er ist "schönreden".

    Aber es macht halt keinen Sinn zwei im Bezug auf Rendite/Risiko unterschiedliche Produkte lediglich anhand ihrer Performance vergleichen zu wollen.

    Wenn du mehr in Richtung Risiko und damit Renditechance gehen möchtest, macht es absolut Sinn mehr in Aktien-ETFs zu investieren. Und der Ethna wäre auch bei mir das erste was aus dem Porftfolio fliegen würde.

  • Alles gut, deine erste Nachricht habe ich genauso verstanden. Mein zukünftiger Fokus wird darin liegen mehr in ETF zu investieren. Und nur noch Fest- und Tagesgelder als risikoarme Geldanlagen in meinem Portfolio vorzusehen.

  • Ihr habt absolut recht, meine bisherige Vorgehensweise war durchweg sehr auf Sicherheit geprägt. Das hat mehrere Gründe. Ich denke, die Deutschen sind kein Volk von Aktionären. Ich bin im ländlichen Raum aufgewachsen und wohne auch noch dort. Diversifizierung war im Elternhaus und ist sogar noch heute im direkten gleichaltrigen Umfeld wenig Thema.

    Soweit Ditto, auch wenn ich inzwischen Ü50 bin! ;)

    Ich habe aber als Ü40 beim Thema Diversifizierung umgedacht.

    Ich wohne, arbeite und lebe in Deutschland, zahle meine Rentenbeiträge hier und habe noch eine Kapitallebensversicherung und eine bAV, die Ihre Gelder auch überwiegend in 'sichere deutsche' Anleihen angelegt haben.

    Quasi mein gesamte finanzielle Zukunft hängt am Wohlergehen des deutschen Staates bzw. der deutschen Wirtschaftsentwicklung. :/

    Allein wenn ich meine zukünftigen Rentenansprüche auf 20 Jahre hochrechne ergibt sich ein Bruttoanspruch von min. 500.000€!


    Wenn ich also jetzt einen Gutteil meines liquiden Vermögens in einen weltweit gestreuten Aktien-ETF anlege ist nichts weiter als eine kleine Diversifikation.

    Die wesentliche Entscheidung ist halt die Risikoaufteilung. Geld, dass ich auf absehbare Zeit (< 10 Jahre) oder zu einem festen Datum 100%ig benötige hat m.E. nichts in einem Aktien-ETF zu suchen.

    Aktuell haben wir eine Schenkung von 80k erhalten. Die Habenseite hat sich hierdurch natürlich unverhofft deutlich erhöht. Innerhalb der nächsten 10 Jahre sehe ich keine Notwendigkeit auf diesen zusätzlichen Geldsegen zugreifen zu müssen.

    Nur mal so als Denkanstoß.

    Die Frage wäre, warum man überhaupt darüber nachdenkt, dass man in den nächsten 10 oder 20 Jahren auf das Geld zugreifen sollte.:/

    Wenn es unverhofft war habt Ihr ja auch nicht mit diesem Geld gerechnet. Dann könnte man das Geld ganz einfach komplett in einen ausschüttenden Welt-ETF (z.B. Vanguard FTSE All World) anlegen und sich 4x im Jahr über die Ausschüttungen freuen (Dividenden).

    Das wären Anfangs dann ca. 1.600€ (Brutto) p.a.

    Das Geld aus den Dividenden kann man in der Familie einfach 'verleben' und sich an langfristig steigenden Ausschüttungen erfreuen. Bis zu Eurem Lebensende dürfte dabei jährlich eine nette Zusatzrente rumkommen, wenn man langfristig von Kursteigerungen von 4-5% p.a. ausgeht.

    Und wenn Ihr das Depot dann irgendwann an die Kinder vererbt, können Sie sich auch schon mal über Ihre Zusatzrente freuen.

  • Das einzige Risiko das man dann eingeht ist das man nicht genau weiß wieviel Geld bei jeder Auszahlung kommt. Aber es wird ganz sicher etwas kommen.

    Da ist es wieder: Der Deutsche möchte eine Garantie. 8o

    Versuch doch mal herauszufinden, welche Garantien deutsche Anleger auf Ihre 'sicheren' Geldalagen im Zeitraum 1910-1945 hatten. Also auch einen Zeitumfang von gerade mal 35 Jahren.

    War halt ein denkbar blöder Zeitraum, obwohl die wirtschaftliche Gesamtlage 1910 eigentlich sehr gut aussah für Deutschland.:/


    Horst Talski ist nicht für Dich gedacht, sondern für andere Leser des Threads. ;)

  • Ihr habt absolut recht, meine bisherige Vorgehensweise war durchweg sehr auf Sicherheit geprägt.

    Und ist es noch.


    Warum hast Du eigentlich geheiratet? Die Statistik sagt, daß jede dritte Ehe platzt (mit steigender Tendenz). Das Risiko beträgt also mindestens 33%. Aus Sicht des sicherheitsbewußten Deutschen ist das eindeutig zu hoch.

    Definitiv werde ich aus heutiger Sicht mein Risiko mehr streuen können.

    Das nächste Mal dann, aber jetzt noch nicht!

    Die 80k werde ich wohl zunächst aufteilen. 40k in ETF und 40k in Festgelder. Ein Teil der Festgelder werden wir für die Kinder vorsehen.

    So wolltest Du es von Anfang an, so machst Du es jetzt.

    Dein Geld. Deine Entscheidung.


    Eine Frage habe ich dennoch: Die Kinder haben den längsten Anlagehorizont. Warum siehst Du für sie Festgelder vor?

  • Als erstes, Manni6799, Du musst Dich für Eure Entscheidungen i. S. Geldanlage vor niemandem rechtfertigen, auch nicht vor Achim Weiss. :)


    Wenn ich es richtig sehe, switchst Du bei sicherer : riskanter Anlage jetzt von 50.000 : 10.000 zu 80.000 zu 60.000. Der Anteil der riskanten (renditeträchtigeren) Anlage steigt also von knapp 17 auf knapp 43 Prozent.


    Persönlich - nicht als Rat oder Anlageempfehlung, sondern nur als meine Meinung - würde ich das als Schritt in die richtige Richtung sehen, den größten Nutzen des Threads würde ich aber darin sehen, dass Ihr Eure Finanzen neu betrachtet und neu denkt. Wenn dann für Euch alles super ist, ist super … vielleicht geht Ihr auf dem Weg aber auch noch ein paar Schritte weiter.

  • Ich habe aber als Ü40 beim Thema Diversifizierung umgedacht.

    Ich wohne, arbeite und lebe in Deutschland, zahle meine Rentenbeiträge hier und habe noch eine Kapitallebensversicherung und eine bAV, die Ihre Gelder auch überwiegend in 'sichere deutsche' Anleihen angelegt haben.

    Quasi mein gesamte finanzielle Zukunft hängt am Wohlergehen des deutschen Staates bzw. der deutschen Wirtschaftsentwicklung. :/

    Allein wenn ich meine zukünftigen Rentenansprüche auf 20 Jahre hochrechne ergibt sich ein Bruttoanspruch von min. 500.000€!

    All das sieht der Durchschnittsdeutsche nicht bzw. hält es für "normal". Daß das Teil seines Vermögens ist, ist ihm typischerweise nicht bewußt.


    Beim Threadersteller kommt noch die Immobilie als Vermögenswert dazu, die dazu gedacht ist, ihm im Alter ein (einigermaßen) mietfreies Wohnen zu sichern. Noch ein "Sicherheitsbaustein".

    Wenn ich also jetzt einen Gutteil meines liquiden Vermögens in einen weltweit gestreuten Aktien-ETF anlege ist nichts weiter als eine kleine Diversifikation.


    Wenn es unverhofft war, habt Ihr ja auch nicht mit diesem Geld gerechnet. Dann könnte man das Geld ganz einfach komplett in einen ausschüttenden Welt-ETF (z.B. Vanguard FTSE All World) anlegen und sich 4x im Jahr über die Ausschüttungen freuen (Dividenden).


    Das wären anfangs dann ca. 1.600€ (Brutto) p.a.

    Aber was mache ich denn, wenn die Kurse um (sagen wir mal) 20% einbrechen? Dann sind doch 20% "meines Geldes" weg! Nein, nein. Da nehme ich lieber ein Festgeld. Von dem weiß ich, daß es (bei 4% Inflation) jedes Jahr 3% bringt und "mein Geld" Jahr für Jahr sicher 1% an Kaufkraft verliert. Da weiß ich jedenfalls, was ich habe.


    Aus den Deutschen werden so schnell keine Aktionäre.