Einzelaktien vs. ETF

  • Dass man mit Einzelaktien den Markt theoretisch outperformen kann ist klar.

    Die Frage ist nur, welche wählt man aus...? Und wie...?

    Habe mir schon diverse Beiträge dazu angesehen. Von den Befürworten von Einzelaktien kommen dann immer nur solche Floskeln wie "Aktien müssen einem Spaß machen" oder "da muss man dann halt mehr Zeit investieren". Auch werden gerne Portfolien aus Einzeltiteln präsentiert, die in der Vergangenheit diesen oder jenen Index geschlagen haben. Ist für mich so ähnlich wie wenn mir jemand stolz erklärt, dass er die Lottozahlen vom letzten Samstag weiß.


    Da hier im Forum ja auch einige auf Einzelaktien setzen: Welche Maßstäbe legt ihr für deren Auswahl an? Welche Kriterien sind dabei für euch relevant?

  • Oberste Regel für mich: Nicht rangehen mit dem Wunsch, „den Markt zu schlagen“. (Was wäre damit eigentlich gemeint?) Es geht mir um ganz anderes ..,

  • Dass man mit Einzelaktien den Markt theoretisch outperformen kann ist klar.

    Die Frage ist nur, welche wählt man aus...? Und wie...?

    Deshalb ja auch nur „theoretisch“. 😁


    Ich habe ein paar Einzelaktien. Aber eher um dem Spieltrieb gerecht zu werden. Dass ich damit den Markt outperforme, erwarte ich nicht.


    Wie die ausgewählt sind? Überhaupt nicht wissenschaftlich. Mit einer Mischung aus Sympathie, persönlicher Überzeugung von der Sinnhaftigkeit des Geschäftsmodells und/oder hoher Dividende. Die aktuellen Kurse liegen zwischen +32% und -20%, tja.

  • Da hier im Forum ja auch einige auf Einzelaktien setzen: Welche Maßstäbe legt ihr für deren Auswahl an? Welche Kriterien sind dabei für euch relevant?

    Ich habe mich näher mit Aktien und deren Analyse beschäftigt. Es gibt diverse Portale, in denen dir verschiedenste Kennzahlen zu den Unternehmen angeführt werden (KGV, aber auch noch viele andere). Deine Erfahrung, dass man im Netz wenig sinnvolle Tipps findet, teile ich voll und ganz. Auch habe ich den Eindruck, dass vielfach einfach die Aktien von Lifestyle-Marken (Tesla, Coca Cola, McDonald's usw.) gekauft werden, ohne dass man sich wirklich mit dem Unternehmen und dem dahinterstehenden Geschäftsmodell auseinandersetzt.


    Ich persönlich gehe lieber den "einfachen" Weg mit ETFs.

  • Ich persönlich gehe lieber den "einfachen" Weg mit ETFs.

    Ich auch. Ich fand und finde die Einzelaktien aber durchaus ganz heilsam, weil man daran sehr schnell sehr deutlich sieht, dass man Kurse eben nicht vorhersehen kann, in beide Richtungen. Ich habe die -20%-Aktie nicht weniger überzeugt gekauft als die +31%-Aktie, und lag bei beiden komplett daneben mit meinen Erwartungen.

  • Ich wage mal zu behaupten: Bei den Privatanlegern, die durch die Auswahl von Einzelaktien den Markt über einen längeren Zeitraum (mind. 10 bis 15 Jahre) schlagen konnten, war es Glück...


    ...bei institutionellen Anlegern wahrscheinlich auch...

  • Einzelaktien hab ich nur noch „Altlasten“ die aus meiner vor ETF-Zeit sind.

    Einige total Verluste und ein paar Vervielfacher. Einfach die Marktrendite mitnehmen und damit zufrieden sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese breitstreuenden Aktien ETFs eignen sich hervorragend dafür und sind eine tolle Erfindung.


    Aber jeder kann mit seinem Geld machen was er will und wer Spass an Einzelaktien hat und ein gutes Händchen zeigt kann vielleicht damit gut Abschneiden.

  • Dass man mit Einzelaktien den Markt theoretisch outperformen kann, ist klar.

    Die Frage ist nur, welche wählt man aus...? Und wie...?

    Die richtigen, natürlich!

    Von den Befürworten von Einzelaktien kommen dann immer nur solche Floskeln wie "Aktien müssen einem Spaß machen" oder "da muss man dann halt mehr Zeit investieren". Auch werden gerne Portfolien aus Einzeltiteln präsentiert, die in der Vergangenheit diesen oder jenen Index geschlagen haben. Ist für mich so ähnlich wie wenn mir jemand stolz erklärt, dass er die Lottozahlen vom letzten Samstag weiß.

    Klar.


    Einzelaktien sind Firmen, ETF sind Indizes. Hast Du beispielsweise eine McD (die in den letzten 10 Jahren mit dem Index hat mithalten können), dann weißt Du, was das ist. Du siehst eine McD-Hütte und denkst: "Meine Firma!" Du bekommst eine Dividende und empfindest sie als Geschenk. Das ist Psychologie und keine Mathematik.


    Einen ETF zu kaufen, ist vernünftig. Einzelaktien zu kaufen, macht Spaß. Wer kein Warren Buffet ist und sich nicht tief in die Geschäftspapiere einliest, wird sich mit Einzelaktien regelmäßig schlechter stellen als mit einem ETF. Aber hey! Ein bißchen Spaß muß sein.

    Da hier im Forum ja auch einige auf Einzelaktien setzen: Welche Maßstäbe legt ihr für deren Auswahl an? Welche Kriterien sind dabei für euch relevant?

    Eine Hausfrau macht das nach Gefühl. :)

  • Eine Dividende als Geschenk zu betrachten, ist ziemlich verkehrt. Man betrachtet sie als den eigenen Anteil aus dem Unternehmensgewinn. Denn das wird man ja als Aktionär: Miteigentümer an dem Unternehmen, der seinen Anteil am Gewinn bekommt.


    Und daraus leitet sich auch die leitende Frage ab: Es geht nicht darum, welche Aktie man kaufen will. Sondern es darum, an welchem Unternehmen man sich beteiligen will.

  • Schauen wir mal so, wie die Perfomance zweier Gurus in Deutschland ist: Max Otte (Multiple Opportunities) und Jens Erhardt (DWS Global). Der normale MSCI World ist der Benchmark, die schwarze Linie ist nen Sparplan darauf, also einfach ignorieren.


  • Eine Dividende als Geschenk zu betrachten, ist ziemlich verkehrt. Man betrachtet sie als den eigenen Anteil aus dem Unternehmensgewinn. Denn das wird man ja als Aktionär: Miteigentümer an dem Unternehmen, der seinen Anteil am Gewinn bekommt.


    Und daraus leitet sich auch die leitende Frage ab: Es geht nicht darum, welche Aktie man kaufen will. Sondern es darum, an welchem Unternehmen man sich beteiligen will.

    Bitte lacht mich nicht aus. Der Grund warum

    ich von einer Firma Aktien gekauft habe war: Ich wollte der Arbeitgeber meines Cousins sein!

    Also rein aus Spaß und um es ihm aufs Brot schmieren zu können und weil Oma mir damals Geld im Gegenwert von ca. 10 (!) Aktien geschenkt hat mir den Worten, ich solle mein Geld auch Mal für was Unvernünftiges ausgeben.


    Nun - die Dividenden haben mir in der Anfangszeit nach Steuer die Depotgebühren eingebracht und die Aktie hat sich im Wert mehr als verdoppelt - das Depot ist zwischenzeitlich umgezogen.


    Und ja, ich liebäugel ab und zu mit Einzelwerten - und spare dann doch auf die Haussanierung ;).


    Grüße

    DerDenker

  • Da hier im Forum ja auch einige auf Einzelaktien setzen:

    Ich schreibe mal als bekennender nicht in Einzelaktien-Anleger.

    Ich lese häufig so Sätze, wie 'Geldanlage soll ja auch Spaß machen' oder 'Einzelaktien sind ein Hobby von mir'.

    Wenn man so daran geht, ist es auch gut so. Spaß und Hobby dürfen gern Zeit und auch Geld kosten. Ich habe halt andere Hobbys.


    Wenn es um 'den Markt schlagen' geht.

    Ich traue mir das nicht zu.

    Ich habe es auch nie versucht und will es auch gar nicht versuchen, da ich einfach nicht daran glaube, dass ich die langfristigen Renditen des breiten Aktienmarktes unter Berücksichtigung meines persönlichen Aufwands (Zeit und Kosten) erreichen oder gar schlagen werde.

    Und natürlich ist es einfach 'den Markt zu schlagen'. Ich muss halt nur etwas öfter in die richtigen Unternehmen investieren als in die falschen.;)

    Aber selbst wenn ich den 'den Markt' renditetechnisch schlage, bliebe noch die Frage offen, ob ich das auch unter Berücksichtigung des Risikos getan habe. :/

    Die Aktie von Wirecard hat jahrelang 'den Markt' geschlagen um mal ein extrem negatives Beispiel zu nennen.

  • Ich habe es ganz oben mal angedeutet … was heißt denn eigentlich „den Markt schlagen“? Schlicht, eine höhere Rendite bei gleichem Investment zu haben? Oder irgendwas irgendwie risikoadjustiert? Und was ist die Referenz … Man hat ja wohl in den seltensten Fällen einen Anlager, der alles, was er hat, in einer Assetklasse liegen hat: Ist der Referenzwert, über dem es zu liegen gilt, die Rendite eines Arero oder eines Vanguard 80/20 oder 20/80 oder eines Xtrackers Portfolio?

  • Ich sehe meine Einzelaktien als aktives Investment in die jeweilige Firma. Hier gehe ich dann auch ggf. zu der Hauptversammlung.


    Das läuft für mich dann eher unter Hobby weil die Einzelaktien bei uns 10% ausmachen.

  • Bitte lacht mich nicht aus. Der Grund warum

    ich von einer Firma Aktien gekauft habe war: Ich wollte der Arbeitgeber meines Cousins sein!

    Also rein aus Spaß und um es ihm aufs Brot schmieren zu können und weil Oma mir damals Geld im Gegenwert von ca. 10 (!) Aktien geschenkt hat mir den Worten, ich solle mein Geld auch Mal für was Unvernünftiges ausgeben.

    Das finde ich schon wieder witzig.


    Eine Bekannte von mir, die in Mainz wohnt, hatte für ihre Kinder vor einigen Jahren einige BioNTech-Aktien gekauft, als BioNTech an die Börse ging, mehr zum Spaß und aus Lokalpatriotismus. Die haben damals 20 EUR oder so gekostet, und sie hat jeweils 10 oder 20 gekauft. Dann stieg der Kurs da plötzlich auf über 300 EUR. Ich weiß aber nicht, ob sie sie einfach behalten oder zumindest zum Teil den Gewinn realisiert hat.

  • Aber der gleiche Betrag ist nicht das gleiche Risiko. Nehmen wir den Extremfall, dass man den Betrag in eine einzige Aktie investiert vs. den Betrag in einem Welt ETF. Schön, wenn man beim next big thing rechtzeitig dabei war. Blöd, wenn es sich um Wirecard, die Deutsche Bank oder Nokia handelt. Einzelne Firmen können immer pleitegehen oder eine schlechte Entwicklung haben. In einem Welt ETF ist das Risiko wegdiversifiziert. Und ja, das Risiko reduziert sich, wenn man nicht nur in eine Aktie investiert, sondern in 5, 10 oder 20 Stück. Die breite Diversifikation des ETF wird man aber nicht erreichen und je breiter man diversifiziert, desto stärker nähert man sich dem Durchschnitt an