Ob es überhaupt einen Vorabpauschalensteuermillionär in Deutschland gibt?
ETF
- Schnack
- Erledigt
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Das sind am Ende (für 2023) gerade einmal 0,33%
Also ungefähr das, was man auch für Ausschüttungen zahlen würde. In Relation.
Wenn man also 1Mio Vorabpauschale zahlen müsste
Ich meinte natürlich Steuer auf die Vorabpauschale.
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Hallo Forumsfreund Schnack
Ich bin Ü75 und habe erst vor rund 5 Jahren mit der Anlage in ETFs begonnen.
Alledings ärgere ich mich heute schon darüber weil ich jetzt durch die neue Vorabpauschal-Steuer jedes Jahr Gewinnsteuer zahlen muss auf Kursgewinne die nur auf dem Papier stehen und morgen schon wieder weg sein könnten.
Daher würde ich am liebsten die ganze ETFs wieder verkaufen und in meine guten alten Einzelaktien mit Dividende investieren.
Warum vergleichst du Einzelaktien mit einem thesaurierenden ETF?
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Warum vergleichst du Einzelaktien mit einem thesaurierenden ETF?
Weil man sich durchaus fragen kann, warum Einzelaktien und Fonds steuerlich unterschiedlich behandelt werden.
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26.1.2024
Hallo liebe Forumsfreunde,
Vielen Dank für die wie immer sehr interessanten Kommentare auch zur neuen Vorab-Steuer.
Ich bin war immer überrascht, wenn unsere gewählten Volksvertreter ausgerechnet dort neue Steuern kassieren wollen, wo die Beträge am Schwierigsten zu berechnen sind.
Wenn es meine Zeit erlaubt, besuche ich daher gerne mal die Veranstaltungen von roten, grünen oder linken Parteien wo dieses Thema zu Tagesordnung gehört und stelle dort meine ganz banalen Fragen.
Da ich als spendenfreudiger Mensch in meiner Region bekannt bin, ist es für die "Vordenker" auf dem Podium meist nicht so einfach, mich in eine kapitalistische Ecke zu stellen.
Meine Lieblingsfrage ist immer:
"Welche Voraussetzungen muss man erfüllen um zu den sogenannten "Reichen" zu gehören?"
Liebe Forumsfreunde, Ihr glaubt gar nicht welch unqualifizierte Antworten allein schon bei dieser simplen Frage gegeben werden.
Wenn ich dann noch Frage stelle:
Ab wann man denn der berühmte "Millionär" ist, - dann wird es besonders lustig.
Fast immer wird zunächst mal der "Vermögens-Millionär" mit einem "Einkommens-Millionär" in einen Topf geworfen.
Wenn ich die Chance bekomme den Unterschied zu erklären erlebe ich oft blankes Erstaunen, vor allem bei den Vordenkern die am meisten pauschal ohne Nachdenken nach einer neuen Reichenbesteuerung rufen.
Ab und zu werde ich dann ganz konkret und frage mal
"Welcher Bürger hier bei uns vor Ort würdet Ihr denn als "reich" oder als Vermögensmillionär bezeichnen?
Und weiter:
was glaubt ihr denn, wie denn diese Vermögenssmillionäre ihre Millionen angelegt haben?
Je konkreter ich werde, desto mehr wächst die Erkenntnis, dass die meisten Schreihälsen nach einer Reichensteuer sich gar keine Gedanken gemacht haben, wie das funktionieren soll.
Wenn ich dann darauf hinweise dass die meisten "Reichen" hier in unserer Stadt Firmeninhaber sind, deren Vermögen nicht daheim im Keller als Goldbarren liegt, sondern fast immer als Wert einer Firma die hier vor Ort teilweise 100 und mehr Menschen beschäftigen...
Diese Reichen oder besser gesagt "Unternehmer" zahlen aber alle schon Gewerbesteuer, Grundsteuer, Körperschaftssteuer, Einkommensteuer, Soli, oft Kirchensteuer, dazu noch Kapitalerstragssteuer und später auch mal Erbschaftssteuer oder Schenkungssteuer je nachdem wie die Nachfolge des Betriebes aussieht.
Der Anteil an einer Vorabpauschal-Steuer bei Investmentfonds-Anlage ist nicht nur minimal sondern mit derart viel Aufwand zu berechnen, dass es mir immerhin imemr wieder gelingt, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, die Anhänger einer wie auch immer gearteten Reichensteuer nachdenklich zu machen.
Am Ende wird mir dann immer noch hinter vorgehaltender Hand gesagt, dass der Hauptgrund in der Wirkung auf den Wähler liegt.
Eine "Reichensteuer" ist wohl extrem kompliziert zu berechnen und benötigt viele zusätzlichen Beamte.
Sie ist aber bei Wahlveranstaltungen leichter vermittelbar als die Erhöhung der Einkommensteuer
Ich solle daher die Vorabsteuer auf Fonds genauso wie eine Reichensteuer einfach unter wahltaktischen Gründen sehen.
Außerdem wurde mir signalisiert, dass neue Steuern immer dann politisch leichter einzuführen sind, wenn diese erstmal ganz niedrig beginnen.
Sind sie erst mal eingeführt, ist es einfacher sie im Laufe der Jahre anzupassen oder zu erweitern. Alles wohldurchdachte Wahltaktik.
Das zumindest wird mir vertraulich von den führenden Meinungsmachern so erklärt.
Bei den Diskussion in derartigen Veranstaltungen habe ich festgestellt, dass die Vordenker genau wissen, dass solche komplizierten Steuererfindungen die einzige Möglichkeit sind Steuern zu erhöhen ohne Wählerstimmen zu riskieren.
Da war ich bisher in der Tat zu naiv.
Schöne Grüße von McProfit,
...der jetzt zumindest weiß, dass die zur Zeit sehr gering scheinende Vorabpauschale erst mal nur ein Anfang ist.
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Ich bin Ü75 und habe erst vor rund 5 Jahren mit der Anlage in ETFs begonnen.
Alledings ärgere ich mich heute schon darüber weil ich jetzt durch die neue Vorabpauschal-Steuer jedes Jahr Gewinnsteuer zahlen muss auf Kursgewinne die nur auf dem Papier stehen und morgen schon wieder weg sein könnten.
Moin McProfit aus dem Schwabenland,
ganz so neu ist die Vorabpauschale nun doch nicht. Ich habe zufällig das hier überflogen: https://www.capital.de/geld-ve…abpauschale-34381840.html
Über jenes Medienerzeugnis und die Schreiberlinge mag man geteilter Meinung sein, aber der Informationsgehalt in diesem Artikel ist eigentlich ganz ok.
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Weil man sich durchaus fragen kann, warum Einzelaktien und Fonds steuerlich unterschiedlich behandelt werden.
Vermutlich weil bei ETFs Gewinne im ETF bleiben, bei Aktien diese aber in Form von Dividenden teilweise ausgeschüttet und damit direkt besteuert werden.
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McProfit , es ist in der Tat sehr auffällig, dass hierzulande sich viele schwer tun zwischen Vermögen und Einkommen und deren Besteuerung zu unterscheiden. Das "freie Vermögen", das es vielleicht möglich machen würden zu besteuern (das, was in den berühmten Goldbarren, Yachten, Privatflugzeugen etc. steckt), ist hingegen sehr schwer zu erfassen.
Deutschland hat mit eine der höchsten Einkommensteuern (und Abgaben, by the way), aber eine der niedrigsten Vermögenssteuern. Aus diesem Grund fällt es hierzulande sehr schwer, aus einem regelmäßigen Einkommen auch tatsächlich Vermögen zu bilden, da kommt es dann zu Vergleichen, dass Deutschland im Vermögensvergleich selbst hinter dem Reichtum unverdächtigen Ländern zurückfällt.
Ich bin kein Sozi, aber würde mich trotzdem für einen weitaus höheren Grundfreibetrag für die Steuer einsätzen. Ein Ziel wie 2000 € monatlich sollten steuerfrei bleiben, damit würde man den Sumpf und die Bürokratie im Bereich niedriger Einkommen austrocknen, viele Sozialleistungen und ebenso die zugehörigen Beamtenstellen obsolet machen.
Auch die Begründung hierfür ist einfach. Da der weitaus größte Anteil der Steuern von den oberen x Prozent der Bevölkerung getragen werden, ist der Aufwand, aus den unteren 100-x Prozent eine angemessene Steuer "herauszupressen", unerheblich hoch. Hier liegt sicher ein hohes Einsparpotential. Wenn man dies noch kombiniert mit der Abschaffung von "Ausnahmetatbeständen" und gleichzeitig für jedes neue Gesetz zwei alte abschaffen würde, würden wir zu einer Reduktion der Bürokratie kommen, die unserem Land gut tun und unsere Handlungsfähigkeit erhöhen würde.
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Ich bin war immer überrascht, wenn unsere gewählten Volksvertreter ausgerechnet dort neue Steuern kassieren wollen, wo die Beträge am Schwierigsten zu berechnen sind.
Abgeordnete "kassieren" in Deutschland keine Steuern. Der Staat nimmt Steuern ein. Das ist ein großer Unterschied.
Wenn es meine Zeit erlaubt, besuche ich daher gerne mal die Veranstaltungen von roten, grünen oder linken Parteien wo dieses Thema zu Tagesordnung gehört und stelle dort meine ganz banalen Fragen.
Du gehst also zu politischen Veranstaltungen, um dort zu provozieren? Klingt für mich sehr unangenehm.
Veranstaltungen von roten, grünen oder linken Parteien
Damit suggerierst du in deinem Beitrag, dass diese Parteien für Steuern verantwortlich sind,
die am schwierigsten zu berechnen sind. Das wunder mich dann doch, da die CDU seit Bestehen der Bundesrepublik fast immer in Regierungsverantwortung war. Aber das wirst du sicher aufklären können.
Da ich als spendenfreudiger Mensch in meiner Region bekannt bin, ist es für die "Vordenker" auf dem Podium meist nicht so einfach, mich in eine kapitalistische Ecke zu stellen.
Du stellst die Prämisse auf, dass Menschen, die gerne spenden, keine Kapitalisten sein können. Das wunder mich dann doch. Denn gerade Menschen (vielleicht besser gesagt Unternehmer) mit großen Vermögen bedienen sich sehr gerne dieses Instruments, um Steuern zu sparen.
"Welche Voraussetzungen muss man erfüllen um zu den sogenannten "Reichen" zu gehören?"
Was hat diese Frage mit deiner Ausgangsthese zu tun? Politische Veranstaltungen sind keine Proseminare an der Universität. Wenn du die Teilnehmenden dort spontan fragst, wird da zwangsläufig nicht immer etwas bei herauskommen, was einer kritischen Überprüfung standhält.
Wenn ich die Chance bekomme den Unterschied zu erklären
Ich denke, das hat mit deiner Absicht zu tun, solche Veranstaltungen bewusst zu stören.
Je konkreter ich werde, desto mehr wächst die Erkenntnis, dass die meisten Schreihälsen nach einer Reichensteuer sich gar keine Gedanken gemacht haben, wie das funktionieren soll.
Das ist nicht die Aufgabe der Menschen, die an einer politischen Veranstaltung teilnehmen. Die Implementierung eines politischen Vorhabens ist nicht der 1., sondern der 100. Schritt. Natürlich sollte man sich vorher schon den einen oder anderen Gedanken machen, wie ein solches Vorhaben umgesetzt werden könnte. Aber das ist nicht die Aufgabe der Menschen, die an einer politischen Veranstaltung teilnehmen. Das werden überwiegend einfache Parteimitglieder sein, die lediglich politisch interessiert sind.
Wenn ich dann darauf hinweise dass die meisten "Reichen" hier in unserer Stadt Firmeninhaber sind, deren Vermögen nicht daheim im Keller als Goldbarren liegt, sondern fast immer als Wert einer Firma die hier vor Ort teilweise 100 und mehr Menschen beschäftigen...
Wie oft möchtest du eigentlich noch in diesem Forum darauf hinweisen, dass Kapital teilweise in Unternehmen gebunden ist? Vielleicht kannst du im selben Atemzug darauf hinweisen, dass diese "Reichen", wie du sie nennst, auch gerne über ihre Unternehmen drei Dienstwagen für ihre Familie laufen lassen und sich auch sonst keine Gelegenheit entgehen lassen, private Ausgaben über das Unternehmen abzusetzen.
Diese Reichen oder besser gesagt "Unternehmer" zahlen aber alle schon Gewerbesteuer, Grundsteuer, Körperschaftssteuer, Einkommensteuer, Soli, oft Kirchensteuer, dazu noch Kapitalerstragssteuer und später auch mal Erbschaftssteuer oder Schenkungssteuer je nachdem wie die Nachfolge des Betriebes aussieht.
Dann zähl mal auf, was jemand, der in Deutschland vollkommen mittellos und auf der Straße lebt, an Steuern zahlen muss und sieh dir das Verhältnis zu seinem "Vermögen" an. Du wirst dich wundern.
Der Anteil an einer Vorabpauschal-Steuer bei Investmentfonds-Anlage ist nicht nur minimal sondern mit derart viel Aufwand zu berechnen, dass es mir immerhin imemr wieder gelingt, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, die Anhänger einer wie auch immer gearteten Reichensteuer nachdenklich zu machen.
Mich überzeugt das nicht. Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Die Berechnung der Vorabpauschale rechnet niemand mit der Hand aus.
Sie ["die Reichensteuer"] ist aber bei Wahlveranstaltungen leichter vermittelbar als die Erhöhung der Einkommensteuer
Du vergleichst Äpfel und Birnen. Ob ich das eine oder andere besteuere, macht einen gewaltigen Unterschied.
Ich solle daher die Vorabsteuer auf Fonds genauso wie eine Reichensteuer einfach unter wahltaktischen Gründen sehen.
Außerdem wurde mir signalisiert, dass neue Steuern immer dann politisch leichter einzuführen sind, wenn diese erstmal ganz niedrig beginnen.
Die Verwendung des Passivs ist typisch für Unterstellungen. Ich empfinde deinen Sprachgebrauch an dieser Stelle manipulativ.
Alles wohldurchdachte Wahltaktik.
Ist das dein Ernst?
Das zumindest wird mir vertraulich von den führenden Meinungsmachern so erklärt.
Oh Mann, wir hatten hier neulich jemanden hier im Forum, der Verschwörungstheorien verbreitet hat. Die Art und Weise deines Schreibstils erinnert mich sehr daran. Ich würde mir wünschen, dass du aufhörst, Politikverdrossenheit zu schüren - und dann auch noch in dieser absoluten Form.
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Es ist in der Tat sehr auffällig, dass hierzulande sich viele schwer tun zwischen Vermögen und Einkommen und deren Besteuerung zu unterscheiden. ...
Deutschland hat mit eine der höchsten Einkommensteuern (und Abgaben, by the way), aber eine der niedrigsten Vermögenssteuern. Aus diesem Grund fällt es hierzulande sehr schwer, aus einem regelmäßigen Einkommen auch tatsächlich Vermögen zu bilden, da kommt es dann zu Vergleichen, dass Deutschland im Vermögensvergleich selbst hinter dem Reichtum unverdächtigen Ländern zurückfällt.
Glaub keiner Statistik, die Du nicht selbst gestaltet hat. In
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Vermögen_pro_Kopf
beispielsweise steht:
Für die Berechnung der Vermögen, die sich unter anderem auf Statistiken der Zentralbanken stützen, werden finanzielle sowie materielle Aktiva wie Immobilien, Börsenanteile und Bankguthaben abzüglich von Schulden herangezogen und durch die Anzahl der erwachsenen Personen in einem Land geteilt.
Der größte Vermögenswert eines durchschnittlichen erwachsenen Deutschen ist sein Anspruch an die Deutsche Rentenversicherung. Und genau dieser größte Vermögenswert fehlt regelmäßig in solchen Vermögensaufstellungen. Ein Rentenanspruch von 1500 € monatlich ist mit 65 Jahren etwa eine halbe Million wert, von einem linearen Aufbau zwischen dem 25. und 65. Lebensjahr ausgehend (damit man einfacher rechnen kann) ist er mit 45 Lebensjahren schon 250.000 € wert - die Tabelle gibt aber ein Medianvermögen der Deutschen von nur 60.000 € an. Da stimmt ganz offensichtlich etwas nicht.
Auch vielen Beteiligten hier übrigens ist der obige Sachverhalt (also der hohe monetäre Wert der gesetzlichen Rente) nicht präsent.
Die Begründung hierfür ist einfach. Da der weitaus größte Anteil der Steuern von den oberen x Prozent der Bevölkerung getragen werden, ist der Aufwand, aus den unteren 100-x Prozent eine angemessene Steuer "herauszupressen", unerheblich hoch.
Meinst Du nicht genau das Gegenteil dessen, was Du da schreibst?
Hier liegt sicher ein hohes Einsparpotential. Wenn man dies noch kombiniert mit der Abschaffung von "Ausnahmetatbeständen" und gleichzeitig für jedes neue Gesetz zwei alte abschaffen würde, würden wir zu einer Reduktion der Bürokratie kommen, die unserem Land gut tun und unsere Handlungsfähigkeit erhöhen würde.
Ich sehe das nicht so. Die Steuererhebung aus Erwerbseinkommen erfolgt hierzulande ziemlich effizient, den Großteil der Kosten hierfür hat der Staat auf die Arbeitgeber abgewälzt.
Ich glaube nicht, daß es in diesem Land eine Mehrheit für die Verringerung der Bürokratie gibt. Das unablässige Bestreben nach möglichst umfassender Regulierung möglichst aller Aspekte des Menschenlebens, speziell ultimativer Gerechtigkeit der Besteuerung läuft diesem Ziel auch zuwider. Wir sehen das gerade bei der Berechnung und Besteuerung der Vorabpauschale. Vor die Wahl gestellt, Bürokratie zu verringern bei einer epsilontischen Verringerung der Steuergerechtigkeit oder eine epsilontische Verbesserung der Steuergerechtigkeit mit einer deutlichen Vermehrung der Bürokratie zu erkaufen, würden sich die meisten Deutschen vermutlich für die zweite Alternative entscheiden. Und so agiert die Regierung dann auch.
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Achim Weiss , zunächst einmal ein ganz herzliches "Dankeschön" von meiner Seite. Wir sind uns in diesem Forum ganz oft nicht einig, haben ganz offensichtlich einen anderen Erfahrungshorizont und daraus resultierend eine andere Weltsicht, trotzdem macht es stets großen Spaß mit Dir zu diskutieren und sich auszutauschen. So, let's go!
In der von Dir verlinkten Tabelle sollten wir, denke ich, vor allem auf den Medianwert schauen, dieser drückt wohl am besten die tatsächlichen Vermögensverhältnisse aus, weil er weniger von den Superreichen verzerrt ist. Ich spreche nicht von Ländern wie der Schweiz, Luxemburg oder den USA, dass diese vermögenstechnisch vor uns liegen, ist zu erwarten. Ich finde es aber schockierend, dass wir als dritt- oder viertgrößtes Industrieland der Welt so weit hinter Italien, Frankreich, Portugal, Slowenien zurückliegen und nur ganz knapp vor Griechenland. Und ja, die Rentenansprüche sind offenbar in diesem Median nicht enthalten. Nichts desto trotz glaube ich sagen zu können, dass Deutschland sich nicht gerade durch ein funktionierendes Rentensystem auszeichnet. Die gesetzliche Rente ist heute nur noch in Kombination mit betrieblicher und privater Vorsorge auskömmlich, da sind viele andere Länder erheblich weiter vorne (nicht zuletzt das von mir in diesem Zusammenhang gerne genannte Österreich, welches zusätzlich noch im Vermögensmedian 15 k€ vor uns liegt). Ich denke, ein entscheidender Anteil des Vermögens ist sicher auch der Immobilienbesitz, der halt bei uns in Deutschland auch viel geringer als in vergleichbaren Ländern ist.
Deinem Statement, dass es in diesem Land keine Mehrheit für Verringerung der Bürokratie gibt, will ich vehemt widersprechen. Die Staatsquote steigt und steigt, im nächsten Jahr werden die Einnahmen des Staates durch Steuern aller Art die Grenze von 1 Billion Euro übersteigen, seit ihrer Regierungsübernahme hat die Ampel in der Bundesverwaltung und den Ministerien mehr als 11500 neue Stellen geschaffen, was einer Steigerung von mehr als 6 % entspricht, und das in gerade mal 2 Jahren!
Datenquelle: Bundesfinanzministerium
Diese Entwicklung führt dazu, dass die Steuern und Abgaben immer weiter steigen, der Bürger immer mehr zur Kasse gebeten wird und dadurch auch immer weniger Vermögen aufbauen kann. Ich glaube umgekehrt, dass es eine große Mehrheit gibt, die sich einen schlankeren Staat wünschen, der sich auf die Kernbereiche zurückzieht, die tatsächlich Voraussetzungen schaffen (Guidelines), damit die Industrie und Unternehmen kosteneffizient und zukunftsorientiert investieren können. Dazu bedarf es einer Verlässlichkeit und einer Politik, die für die Gewerbetreibenden so attraktiv ist, dass sie sich tatsächlich in Deutschland ansiedeln und nicht - so wie leider aktuell der Fall - unser Land dorthin verlassen, wo die Voraussetzungen und natürlich auch die Kosten günstiger sind.
Ein typisches Beispiel zum Thema "Bürokratie" sehe ich jeden Tag bei mir vor der Haustüre: gegenüber wohnt eine alte Lady, die pflegebedürftig ist. Da kommt jeden Tag mehrmals ein Pflegedienstmitarbeiter im Kleinwagen angefahren, verschwindet ca. 5-10 Minuten bei der Dame im Haus, kommt dann heraus und sitzt mindestens noch einmal die gleiche Zeit im Auto (eher länger), um die notwendigen Formulare auszufüllen...wäre es nicht sinnvoller, wenn man diese Bürokratieanforderungen reduzieren könnte? Da gibt es noch sehr viel andere Beispiele, die ich nennen könnte, dieses ist aber eines, welches ich jeden Tag vor der Nase habe.
So, und jetzt Du...
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In der von Dir verlinkten Tabelle sollten wir... vor allem auf den Medianwert schauen
Ja.
Deutschland: Mittelwert 250 T€, Median 60 T€.
Median heißt: Die Hälfte der Leute hat mehr, die Hälfte der Leute hat weniger.
Ich finde es aber schockierend, dass wir als dritt- oder viertgrößtes Industrieland der Welt so weit hinter Italien, Frankreich, Portugal, Slowenien zurückliegen und nur ganz knapp vor Griechenland.
Und ja, die Rentenansprüche sind offenbar in diesem Median nicht enthalten. [Nichtsdestoweniger] glaube ich sagen zu können, dass Deutschland sich nicht gerade durch ein funktionierendes Rentensystem auszeichnet. Die gesetzliche Rente ist heute nur noch in Kombination mit betrieblicher und privater Vorsorge auskömmlich, da sind viele andere Länder erheblich weiter vorne (nicht zuletzt das von mir in diesem Zusammenhang gerne genannte Österreich, welches zusätzlich noch im Vermögensmedian 15 k€ vor uns liegt).
Ich habe schon erwähnt, daß man keiner Statistik glauben sollte, die man nicht selbst gestaltet hat.
Die Rentenansprüche sind gerade für die weniger Betuchten der größte Vermögensbestandteil. Wenn man diesen wegläßt, muß bei einer Statistik etwas Seltsames herauskommen.
Wie oben schon geschrieben: 1500 € - etwa Durchschnittsrente - * 12 Monate * 25 Jahre = 450 T€. Aktuell laufen Renten durchschnittlich 21 Jahre, aber die Lebenserwartung steigt. 1500 * 12 * 20 sind auch 360 T€. Wenn einer privat 50.000 € spart und glaubt, daß er damit mächtig etwas für seine Altersvorsorge getan habe, unterliegt er halt einem Irrtum.
Ich bin - im Gegensatz zu Dir - durchaus der Auffassung, daß wir in Deutschland ein funktionierendes Rentensystem haben. Ein Durchschnittsverdiener zahlt jeden Monat um die 600 € ins Rentensystem ein. Das ist eine ganze Menge, aber anders bekommt man das nötige Vermögen nicht zusammen (das bei der gesetzlichen Rente anders gerechnet wird, was in diesem Zusammenhang aber keine Rolle spielt). Würde man die gesetzliche Rente abschaffen, müßten jedenfalls vergleichbare Beträge jeden Monat weggelegt und angelegt werden.
Mich würde interessieren, wie das österreichische Rentensystem funktioniert. Ganz ohne Adam Riese vermutlich auch nicht.
Deinem Statement, dass es in diesem Land keine Mehrheit für Verringerung der Bürokratie gibt, will ich vehement widersprechen.
Es steht Dir frei, mir zu widersprechen. Wenn Du mich beeindrucken willst, müßtest Du Deine Meinung aber zumindest plausibel machen.
Die Staatsquote steigt und steigt, im nächsten Jahr werden die Einnahmen des Staates durch Steuern aller Art die Grenze von 1 Billion Euro übersteigen, seit ihrer Regierungsübernahme hat die Ampel in der Bundesverwaltung und den Ministerien mehr als 11500 neue Stellen geschaffen, was einer Steigerung von mehr als 6 % entspricht, und das in gerade mal 2 Jahren!
Und das soll ein Beleg dafür sein, daß die Leute das nicht wollen?
Ich glaube umgekehrt, dass es eine große Mehrheit gibt, die sich einen schlankeren Staat wünschen, der sich auf die Kernbereiche zurückzieht, die tatsächlich Voraussetzungen schaffen (Guidelines), damit die Industrie und Unternehmen kosteneffizient und zukunftsorientiert investieren können.
Ein großes Thema in den Medien ist aktuell das Klimageld, das vehement von den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen gefordert wird. Wenn man mal anfängt, sich zu überlegen, wie ein solches Klimageld technisch umzusetzen wäre, stellt man schnell fest, daß ein Gutteil des Volumens in der dafür nötigen Bürokratie verschwinden wird. Aber die Leute wollen das natürlich, ohne die Kosten zu bedenken.
Ohnehin halte ich es für eine recht seltsame Vorstellung, daß eine verursachergerechte Steuer den einzelnen Steuerbürgern individuell zurückerstattet werden soll.
Wir kommen von Hölzken auf Stöcksken. Also höre ich hier auf.
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Ebenso. Schade, dass Du auf die immer zunehmende Staatsquote nicht eingehst und Deine Ansicht - ebenso ohne Argumente - als die Wahrheit darstellst..erinnert mich an das Vorgehen einer sich derzeit in der Regierung befindlichen Partei...wir werden unsere unterschiedlichen Weltbilder wohl nicht mehr in Übereinstimmung bekommen.
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Ich glaube umgekehrt, dass es eine große Mehrheit gibt, die sich einen schlankeren Staat wünschen, der sich auf die Kernbereiche zurückzieht, die tatsächlich Voraussetzungen schaffen (Guidelines), damit die Industrie und Unternehmen kosteneffizient und zukunftsorientiert investieren können.
Das sind neoliberale Phantasien, die sich in der Realität als vollkommen untauglich erweisen. Privatisierung hat in den vergangenen 30 Jahren vor allem zu einem geführt: niedrige Löhne und prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechter Service, fehlende Abdeckung ganzer Regionen, Unsicherheit bei der Lebensplanung usw.). Die Floskel, der Markt regelt das, ist längst widerlegt.
Auch gibt es unzählige Studien dazu, dass die zunehmende Ungleichheit in Deutschland, aber auch anderswo, schädlich für das Wirtschaftswachstum ist. Ein Beispiel: Wenn ich als Unternehmen Autos produziere, benötige ich auch Menschen, die es sich leisten können, diese zu kaufen. Das ist aber in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, immer weniger gegeben.
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Das sind neoliberale Phantasien, die sich in der Realität als vollkommen untauglich erweisen. Privatisierung hat in den vergangenen 30 Jahren vor allem zu einem geführt: niedrige Löhne und prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechter Service, fehlende Abdeckung ganzer Regionen, Unsicherheit bei der Lebensplanung usw.). Die Floskel, der Markt regelt das, ist längst widerlegt.
Auch gibt es unzählige Studien dazu, dass die zunehmende Ungleichheit in Deutschland, aber auch anderswo, schädlich für das Wirtschaftswachstum ist. Ein Beispiel: Wenn ich als Unternehmen Autos produziere, benötige ich auch Menschen, die es sich leisten können, diese zu kaufen. Das ist aber in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, immer weniger gegeben.
Als ich Kind und Jugendlicher war, lernte ich, dass wir in einer sozialen Marktwirtschaft leben. Damals und bis heute empfinde ich dies als optimale Mischung zwischen der Verantwortlichkeit des Einzelnen und dem Eingriff des Staates zum Schutze vor Verarmung. Extreme sind stets schädlich.
Die soziale Marktwirtschaft ist ein Mittelding zwischen beiden Extremen, wo sich dieses Mittelding befindet, verschiebt sich je nach Regierung nach rechts oder links. Aktuell ist die starke Tendenz, immer mehr in die Hände des Staates zu geben mit all den damit einhergehenden Gefahren (nein, der Staat ist meiner Erfahrung nicht der bessere Unternehmer). Die Ergebnisse sehen wir aktuell im Niedergang unsere wichtigsten Wirtschaft, der Automobilindustrie und deren Zulieferer.
Ja, die Schere wird sich auf diese Art und Weise wohl schließen, aber nicht im Sinne, dass es allen besser geht, sondern dass es allen gleich schlecht gehen wird. Ich weiß, die Erinnerung verblasst etwas, aber die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an die ehemalige DDR, wo der Staat ebenfalls dominant war und wirtschaftliche Entwicklungen versucht hat zu bestimmen. Die DDR musst nicht aufgeben, weil sie wirtschaftlich so dominant war...der Vergleich hinkt, ich weiß, da dort auch noch politische Prozesse in Hinblick auf Freiheit der "Insassen" eine Rolle spielten. Es ist allerdings in meinem Weltbild unzweifelhaft so, dass es die Art des Menschen ist, für sein Wohlergehen zu sorgen. Wenn man ihm diese Möglichkeit nimmt, dann weicht er entweder in die Schwarzarbeit aus oder aber er lässt sich komplett alimentieren, wenn diese Möglichkeit besteht.
Die Motivation, etwas zu schaffen sinkt rapide, wenn der Staat die Belastungen so stark erhöht, dass sich Leistung nicht mehr lohnt. Unternehmen, die dies können, weichen dann in andere Gegenden aus, zurück bleiben diejenigen, die nicht ausweichen können oder wollen...das hat mit Neoliberalismus nichts zu tun, sondern ist rationales Verhalten. Es sind nur die ewig staatsgläubigen, die meinen, dass Ressourcen einfach so entstehen und nur verteilt werden müssen...das ist definitiv nicht der Fall... (einfach mal einen Blick in die Geschichtsbücher wagen)
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Hallo zusammen,
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Als ich Kind und jugendlicher war, lernte ich, dass wir in einer sozialen Marktwirtschaft leben. Damals und bis heute empfinde ich dies als optimale Mischung zwischen der Verantwortlichkeit des Einzelnen und dem Eingriff des Staates zum Schutze vor Verarmung. Extreme sind stets schädlich.
Diese soziale Marktwirtschaft ist in den vergangenen zwanzig Jahren ein ganzes Stück weit abgebaut worden. Ein soziales Sicherungsnetz ist mit dem Bürgergeld nur noch bedingt vorhanden.
Aktuell ist die starke Tendenz, immer mehr in die Hände des Staates zu geben mit all den damit einhergehenden Gefahren
Woran machst du das denn fest? Ich sehe diese Tendenz nicht. Es gibt lediglich ein paar kleinere Lehren, die man aus der Pandemie zu ziehen versucht, indem man versucht, mithilfe staatlicher Mittel unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden. Das ist aber nur eine Kleinigkeit.
Ja, die Schere wird sich auf diese Art und Weise wohl schließen, aber nicht im Sinne, dass es allen besser geht, sondern dass es allen gleich schlecht gehen wird.
Verstehe dich hier nicht. Auf welche Weise wird sich die Schere zwischen Arm und Reich schließen? Davon habe ich nämlich nichts geschrieben.
der Vergleich hinkt, ich weiß
Vergleichst du ernsthaft unsere Bundesrepublik mit der DDR? Das sind nun wirklich Äpfel und Birnen.
Die Motivation, etwas zu schaffen sinkt rapide, wenn der Staat die Belastungen so stark erhöht, dass sich Leistung nicht mehr lohnt.
Wo wurden denn in den letzten beiden Jahren Belastungen stark erhöht? Also meine Steuerlast wurde zumindest leicht gesenkt.
Es sind nur die ewig staatsgläubigen, die meinen, dass Ressourcen einfach so entstehen und nur verteilt werden müssen
Ich weiß nicht, wer für dich zu den Staatsgläubigen zählt. Ich zähle mich nicht dazu. Ich bin froh, in einem (weitestgehend) funktionierenden demokratischen System zu leben und vertraue dem Staat (wenn man das so ausdrücken kann).
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Die Ergebnisse sehen wir aktuell im Niedergang unsere wichtigsten Wirtschaft, der Automobilindustrie und deren Zulieferer.
Die Automobilindustrie hat sich jahrelang auf ihren Lorbeeren ausgeruht und hat schlicht den Zeitpunkt verpennt, nachhaltig für die Zukunft zu wirtschaften. Und jetzt heulen sie rum. Selbst Schuld!
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Diese soziale Marktwirtschaft ist in den vergangenen zwanzig Jahren ein ganzes Stück weit abgebaut worden. Ein soziales Sicherungsnetz ist mit dem Bürgergeld nur noch bedingt vorhanden.
Im Spiegel stand neulich ein interessanter Artikel dazu ("Mehr Brutto, weniger Netto") .
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Die Automobilindustrie hat sich jahrelang auf ihren Lorbeeren ausgeruht und hat schlicht den Zeitpunkt verpennt, nachhaltig für die Zukunft zu wirtschaften. Und jetzt heulen sie rum. Selbst Schuld!
Wenn es nicht läuft, darf der Staat natürlich subventionieren und retten kommen, selbst bei denen, die sonst immer „der Markt regelt alles“ schreien. Es ist das alte Spiel, Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.