Was sagt ihr zu den geplanten Einschränkungen beim Bargeldverkehr?

  • Hallo zusammen,

    katastrophal! Ohne Bargeld schlimmer. Zugegeben alles entsetzlich genug.

    Ich wollte auf etwas anderes hinaus.

    Der nicht demokratischer Staat kann dann noch viel schneller eingreifen. Mit dem berühmten „Knopfdruck“.

    Wenn alles Geld nur noch Buchgeld ist. Natürlich ist jetzt auch schon der größte Teil Giralgeld. Nur nicht alles.

    Da recht Finanztip nicht aus.

    So zahlt Deutschland inzwischen
    Bar oder mit Karte? Wie die meisten Leute in Deutschland diese Frage an der Kasse beantworten, erfährst Du hier.
    www.finanztip.de

    Besser als meine Zeilen dazu hier:

    Bargeld: Was für und gegen eine Abschaffung spricht
    Bargeld verliert an Bedeutung - hat aber weiter viele Anhänger. Eine Abschaffung steht nicht zur Debatte, doch die Einschränkungen nehmen zu.
    www.deutschlandfunk.de

    LG

  • Es ist komisch, dass es jahrzentelang kein wahnsinniges Kostenproblem war, Bargeld für die Bevölkerung verfügbar zu machen.

    :thumbup: und :D

    By the way: Warum nur "jahrzehntelang" ? Es war über viele Jahrhunderte kein Problem. Geldscheine (als eine Art Papiergeld) gab es in China schon im 11. Jahrhundert und Bargeld in Form von Geldscheinen m. W. in Europa seit dem ca. 17. Jahrhundert.


    Erinnere mich noch gut an das Jahr 2016 beispielsweise.

    * Der damalige Chef der Deutschen Bank (John Cryan) sagt Anfang des Jahres öffentlich das Ende des Bargeldes voraus ...

    * Erst die SPD und dann die Regierung bringen öffentlich Bargeldobergrenzen ins Spiel ...

    * Der EZB-Chef Mario Draghi verkündest das Ende des 500 € Scheins ...

    * Wenige Tage später kommt US-Finanzminister Larry Summers mit der Forderung den 100 Dollar Schein (größte US-Banknote) abzuschaffen ...

    In solchen Fällen und Konstellationen fällt es mir schwer an Zufall zu glauben ... =O

  • :thumbup: und :D

    By the way: Warum nur "jahrzehntelang" ? Es war über viele Jahrhunderte kein Problem. Geldscheine (als eine Art Papiergeld) gab es in China schon im 11. Jahrhundert und Bargeld in Form von Geldscheinen m. W. in Europa seit dem ca. 17. Jahrhundert.


    Erinnere mich noch gut an das Jahr 2016 beispielsweise.

    ...

    Ich dachte schon, jetzt kommt:

    Zitat

    Erinnere mich noch gut an das Jahr 1657 beispielsweise.

    Nur ein Spaß! :)

  • Was viele vergessen: Sobald das elektronische Zahlen so überhand genommen hat, dass man ohne sie nicht mehr klar kommt, entstehen plötzlich Daumenschrauben, die nicht mehr zu verhindern sind. Bis dahin schützt uns das Bargeld noch.

    Wie Edward Snowden (dessen Karten und Paypalkonto auf Knopfdruck gesperrt wurden):schon gesagt hat:

    "Zu sagen, man bräuchte keinen Datenschutz, da man nichts zu verbergen hätte, ist so wie zu sagen, man braucht keine Meinungsfreiheit, denn man habe ja nichts zu sagen."

  • In der Fragestellung des Threaderstellers geht es um die Einschränkung des Bargeldverkehrs, nicht um die Aufhebung.

    Nur am Rande: Kann der Bürger mit dem Bargeld (aufgrund der ganzen Ein- und Beschränkungen, Obergrenzen, Bargeldbezahlverboten, Nachweis-, Herkunfts- sowie Identifikationspflichten, ständig weiter abgesenkten Grenzen (Beispiele: Gold, fremde Sorten usw.) kaum bis gar nix mehr anfangen - läuft dies in praxi auf eine Bargeldabschaffung hinaus. Zudem wird parallel nämlich auch die für eine adäquate Bargeldversorgung erforderliche Bargeldinfrastruktur verschwinden. Das ist schlicht Realität.

    Diese "Argumentation" (finanzieller Aufwand bzw. Kosten) halte ich bestenfalls für hoch naiv - bei sachlich-nüchterner Betrachtung für abwegig. Gehört so wenig zu den entscheidenden Motiven wie die ebenfalls - nach meinem Dafürhalten - nur vorgeschobene Kriminalitätsbekämpfung.

    Um nur zu zwei der tatsächlichen und viel gewichtigeren Aspekte zu kommen, die übrigens auch von den Protagonisten schon lange und offen kommuniziert werden.

    Zum einen geht es um eine massive Ausweitung der Macht der Notenbanken samt der flächendeckenden Implementierung und Durchsetzung von Negativzinsen (instruktiv dazu die Bücher, Interviews, Vorträge usw. von Protagonisten wie den Harvard Ökonomen Kenneth Rogoff und Larry Summer aber auch von US-Ökonom Paul Krugman, Andrew Haldane (damals, 1889-2021, Chefökonom der Bank of England) et. pp. Fällt Bargeld als Alternative der Geldhaltung weg, sind Negativzinsen von Höhe und Dauer keine Grenzen mehr gesetzt, da dies dann sozusagen per Knopfdruck durchsetzbar ist. Ebenso übrigens wie Vermögensabgaben.

    Zum anderen wird damit jeder Bürger mit seinem Geld und seinen Ersparnissen im Finanzsystem sprich Banksystem eingeschlossen sprich eingesperrt, da er sein Geld bei Krisen, wackelnden Banken, Bankenpleiten, drohenden Bail-Ins etc. pp. nicht mehr von den Banken abholen sprich abziehen kann. Was sollte man da auch noch abheben - wenn es kein Bargeld mehr gibt sondern nur noch Buchgeld sprich Bank-Giralgeld?! Vor Bank-Runs muß sich keine Bank mehr fürchten, da es solche denknotwendig nicht mehr geben kann. Entsprechend risikoreicher kann agiert werden und umso weniger ist man im Finanzsystem zu mehr Solidität gezwungen.

    Es ist daher meines Erachtens kein Zufall, daß sich die konzertierte und orchestrierte Aktion gegen das Bargeld nach der Finanzkrise (2007/2008) und nach der Eurokrise (ab 2010) so deutlich intensiviert hat.

    Im Vergleich zu den beiden oben genannten Hauptgründen sind die weiteren damit einhergehenden Aspekte wohl lediglich "angenehme und erwünschte Nebeneffekte" - wie der "gläserne Bürger" (aus Sicht vieler Politiker), die damit einhergehende Datenflut (aus Sicht vieler Politiker aber auch von Unternehmen), gewisse Kostenvorteile (aus Bankensicht), leicht erzielbare Gewinne für bestimme Finanzdienstleister (Kreditkartenfirmen), diversen Gruppen dürfte auch "gefallen", daß bei unbarer Zahlung tendenziell mehr konsumiert wird als bei barer Zahlung etc. pp.

  • Interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch die Diskussion darüber, dass Negativzinsen einer Besteuerung gleichkommen, die (Besteuerung) eigentlich dem Staat vorbehalten ist.

    Interessant ist das natürlich, weil zum einen Negativzinsen (wie übrigens auch Inflation) eine Art der zusätzlichen Besteuerung darstellen, die zum anderen eigentlich nur dem Staat obliegt.

    Wenn aber eine eigentlich von der Politik völlig unabhängige Zentralbank (so konzipiert und nach den EU-Verträgen jedenfalls auch normiert; siehe z. B. Art. 123 AEUV) anfängt - via Billionen schwerer Staatsanleihekäufe - auch Fiskalpolitik zu betreiben und sich um die Schuldentragfähigkeit einzelner Staaten zu kümmern und/oder diese sogar mittels der Notenpresse (teilweise bis erheblich) finanziert, dann mutiert die Notenbank von einer unabhängigen zu einer (zumindest auch) politischen präziser politisierten Notenbank.

    Insoweit hätte diese Art der eigentlich nur der Politik zustehenden Besteuerung via Negativzinsen seitens einer politisierten EZB eine gewisse - wenn auch bedenkliche bis traurige - Kohärenz ...

  • Vor nicht allzu langer Zeit wurde in einer TV-Reportage über einen Tropensturm 2023 in Kalifornien berichtet. Die Menschen, die aus dem Gebiet fliehen wollten brauchten plötzlich alle Bargeld an den Tankstellen, da die Infrastruktur zusammengebrochen war, so dass tanken ohne Bargeld unmöglich war…

  • Mein Sonntag Morgen Kommentar, mich persönlich stört die Grenze von 10.000 € an Bargeldzahlungen nicht, kann mich nicht erinnern mal so eine Summe bar gezahlt zu haben. Eine vollständige Abschaffung von Bargeld wird und kann es unter heutigen Bedingungen (noch) nicht geben. Nun kann man generell mit für und wider argumentieren, die korrekte Lösung werden wir nicht finden. Kriminellen würden einige ihrer perversen Möglichkeiten genommen (Enkeltrick usw), allerdings sind diese Leute recht einfallsreich und würden wohl recht schnell neue Ideen kreieren. Ich wage mal eine Prognose, keiner von uns wird die Abschaffung von Bargeld miterleben.

  • Wie viel Bargeld haltet ihr für Stürme und so vor?

    Basierend auf dem Beispiel müsste man ja eher einen gefüllten Ersatzkanister vorhalten.

    In der Erwartung, dass ein Haus mit Verblender der Witterung mehr entgegenzusetzen hat als das 08/15-Haus in den US von A, habe ich keine konkreten Sturm-Barreserven. Allgemein halte ich aber einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Betrag an Barmitteln verfügbar.

  • Hallo zusammen,

    es ist mal wieder köstlich heute die vielen Kommentare zu lesen.

    monstermania hat es auf den Punkt gebracht: .

    Wenn man mit Bargeld offiziell immer weniger bezahlen kann, macht unversteuertes Geld immer weniger Sinn.

    Früher konnte man das sogenannte Schwarzgelld Im größeren Umfang am einfachsten mit Immobilien wieder „weiss waschen“ in dem man bei Modernisierungen oder Renovierungen die Handwerker bar bezahlte.

    heute, will jetzt nicht einmal mehr ein Handwerker Bargeld. Er hat die Aufträge längst verbucht und da kann er jetzt nicht plötzlich keine Rechnung schreiben.

    Die Barzahlung von Handwerkerleistungen war viele Jahre lang gerade bei Privatleuten beliebt, weil man dann sozusagen die Mehrwertsteuer sparen konnte.

    Inzwischen hat die Politik dagegen eine kluge Idee verwirklicht.

    Inzwischen können auch Privatleute Handwerkerleistungen in bestimmten Umfang an ihrem selbstgenutzten Immobilie steuerlich geltend machen, so dass diese jetzt plötzlich eine Rechnung brauchen und Barzahlungen ihren Reiz verloren haben.

    Als so genannter Normalbürger fällt mir daher spontan auch kein Beispiel ein, indem man noch größere Mengen (unversteuertes) Bargeld ausgeben kann.

    Schönen Sonntag wünscht McProfit


  • Hallo zusammen,

    sehr interessant.

    Solange nur der Bank-Runs als Korrektiv für unser gegenwärtiges System bleibt muss es Bargeld geben. Begrenzungen wie jetzt sind noch akzeptabel. Ohne dieses Korrektiv wären die Banken zu dominant. Theoretisch ist es möglich eine Alternative zu etablieren. Bis dahin braucht es dieses mehr oder minder austarierte System des Bank-Runs durch Bargeld.

    Was für eine Alternative wäre denkbar?

    LG