Geldanlage

  • Hallo liebe Community,


    das Thema Diversifizierung des Portfolio beschäftigt mich und ich brauche ein paar Denkansätze von euch :).


    Ich habe den ishares MSCI World und den FTSE ALL WORLD AMUNDI und beide sind als 1-Faktor ETF auf Marktkapitalisierung aus und somit vom Blasenrisiko betroffen. FTSE habe ich drin, damit die Schwellenländer ebenfalls drin sind, allerdings ist dies keine Gewichtung wie ein „Emerging Markets“ ETF.


    Es ist ja so, dass diese ETF die Gewichtung entsprechend der Marktentwicklung anpassen, sodass in einem theoretischen Szenario, wenn Japan stärker wird, auch die Gewichtung von Japan im MSCI höher.


    Auf der anderen Seite kann man manuell eine diversifizierter Gewichten, durch ein Europa ETF usw. Allerdings wird die monatliche Gesamtsumme, die man spart auf verschiedene ETF aufgeteilt und langfristig ist der „Zinseszins-Effekt“ nicht so stark, wie wenn die ganze Summe auf einem ETF laufen würde. Ich hoffe, dass ich bis hierher richtig denke.


    Nun frage ich mich, ob diese Verteilung auf verschiedene ETF für Diversifizierung tatsächlich sinnvoller ist, als komplett auf MSCI WORLD und maximal noch FTSE ALL WORLD zu bleiben? Denn eigentlich Passen sie die Gewichtung ja bei den beiden genannten ETF sowieso an die Marktentwicklung an und da man Anteile vom ETF kauft, profitiert man von der Korrektur der Gewichtung.


    Ich sehe hier ein Dilemma. Was spricht für das eine und was für das andere aus Eurer Sicht?


    Ich sag schon mal Danke und frohe Ostern!


    VG

    Sidad :)

  • Hallo,


    Marktkapitalisierung dient nur der Einteilung. Ich würde hier nicht klassisch von einem Faktor reden. Politisches Risiko (Emerging Markets) oder die Unternehmensgröße (Small Caps) wären Faktoren.


    Durch die Auswahl eines All Worlds + eines Worlds verringerst Du allerdings Deinen Anteil an den Emerging Markets. Im All World ist die Gewichtung grob 90/10. Die Hinzunahme des World sorgt nun für eine Erhöhung des 90% Anteils.


    Das von Dir angesprochene Blasenrisiko hast Du damit verstärkt bzw. wenn Du den All-World später gekauft hast, reduzierst Du es nicht im Umfang der Marktkapitalisierung,


    Den Amerikaanteil kann man aber natürlich durch die Ergänzung durch ETFs ohne die USA reduzieren. Europa, Asien oder neu den World ex USA.


    Dafür sollte Dir aber klar sein, wie Du auf den für Dich passenden Wert kommst. (Z.B. BIP - Arero, Weber - oder nach Gewinnen der Weltwirtschaft - GPO, Beck - oder das eigene Bauchgefühl)


    Dem Zinseszins ist es übrigens egal, ob Du 5% auf eine Anlage von 100 EUR bekommst ( 1x5 Euro) oder ob Du auf jede der zehn 10 EUR - Anlagen 5 % bekommst (10x0,50 Euro).

  • Allerdings wird die monatliche Gesamtsumme, die man spart auf verschiedene ETF aufgeteilt und langfristig ist der „Zinseszins-Effekt“ nicht so stark, wie wenn die ganze Summe auf einem ETF laufen würde. Ich hoffe, dass ich bis hierher richtig denke

    Wenn wir von gleicher Rendite sprechen, also alle ETFs zB 7% p.a. bringen, ist das natürlich falsch. Kann man mit Zettel und Stift auch ganz leicht beweisen ;)


    Warum diese Unterstufen-Mathematik so vielen Leuten immer Probleme bereitet, kann ich allerdings nicht sagen ^^

  • Ich habe den ishares MSCI World und den FTSE ALL WORLD AMUNDI und beide sind als 1-Faktor ETF auf Marktkapitalisierung aus und somit vom Blasenrisiko betroffen.

    Deine ETFs passen - ich investiere nur in einen Aktien-ETF. Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens ist nicht zufällig und unbegründet, sondern stützt sich auf verschieden Faktoren und fundamentale Daten. Nur deswegen auf ein Blasenrisiko zu schließen ist nicht unbedingt richtig.

    FTSE habe ich drin, damit die Schwellenländer ebenfalls drin sind, allerdings ist dies keine Gewichtung wie ein „Emerging Markets“ ETF.

    Stimmt, da ein EM ETF nur aus EM besteht und eine All-World bzw. ACWI zurzeit ca. 10-12%. Ändert sich die Marktkapitalisierung der Unternehmen im EM ETF, ändert sich auch das Verhältnis im All-World/ACWI.

    Es ist ja so, dass diese ETF die Gewichtung entsprechend der Marktentwicklung anpassen, sodass in einem theoretischen Szenario, wenn Japan stärker wird, auch die Gewichtung von Japan im MSCI höher.

    Nicht nur im theoretischen Szenario sondern auch praktisch passiert das und zwar für alle Länder die im ETF enthalten sind. BTW: In den 1990er Jahren hatte Japan bis zu 40% Gewichtung im MSCI World.

    Ich hoffe, dass ich bis hierher richtig denke.

    Ja

    Nun frage ich mich, ob diese Verteilung auf verschiedene ETF für Diversifizierung tatsächlich sinnvoller ist, als komplett auf MSCI WORLD und maximal noch FTSE ALL WORLD zu bleiben?

    Diese Verteilung ist auf jeden Fall komplexer und mit mehr Arbeit verbunden. Eine höhere Diversifikation bekommt man dadurch nicht.

    Ich sehe hier ein Dilemma. Was spricht für das eine und was für das andere aus Eurer Sicht?

    Musst du nicht. Für die 1-ETF-Lösung spricht das es günstig und eifach ist und es bleibt dir die Zeit für andere "wichtigere" Dinge im Leben. Auf jeden Fall bekommst damit auch die langfristige Marktrendite.

    Mit mehreren ETFs kannst Du Gewichten wie Du es meinst das es richtig ist. Ob Du damit besser liegst als der Rest wird die Zeit zeigen.

  • Hallo sidad1991 und willkommen im FT Forum, wie bereits von den Foristen angesprochen, deine ETFs haben kein Blasenrisiko. Dieses besteht wenn man sich auf eine Branche oder ein Land konzentriert. Ob man nun sich auf Industrie-Länder oder zusätzlich noch auf kleine Unternehmen oder/und Emerging Märte konzentriert ist Ansichtssache, was besser sein wird weiß man hinterher. Wichtiger ist ausreichend Kapital für Notfälle zu haben und dabei zu bleiben auch wenn der Wind kräftig entgegen kommt. Einfach mal das 4 Töpfe Prinzip von FT genau anschauen und auf die eigenen Bedürfnisse ausrichten. Mehr braucht es nicht, viel Erfolg!

  • Guten Morgen am Ostersonntag

    Hier auch noch ein Kommentar von McProfit , der auch gerade im Osterurlaub weilt.

    Die ForumsFreunde hier haben ja schon perfekte Empfehlungen gegeben.

    Als alter Hase an der Börse kann ich nur noch einen allgemeinen Kommentar dazu sagen:

    Erfahrungsgemäß sind langfristig die Unterschiede zwischen den Anlagestrategien viel geringer, als man denkt.

    Deutlichere Unterschiede gibt es nur, wenn man auf reine Branchen-Fonds setzt

    Ich habe zum Beispiel in meinem ETF-Depot außer den klassischen Weltfonds

    noch auf solche Branchenfonds , von denen ich persönlich viel halte und die von der Technologie weniger abhängig sind als die Weltfonds.

    Damit meine ich beispielsweise meinen Favoriten bei den Branchen die Pharma, beziehungsweise WealthCare.

    Die Menschen werden immer mehr, dazu noch immer älter,

    damit steigt der Bedarf an Pharma und Medizin.

    Und zwar Unabhängig von der wirtschaftlichen oder politischen Lage.

    Ansonsten nicht zu viel analysieren,

    Die Welt und das Leben bieten viel zu viel Überraschungen

    Schöne Ostern noch wünscht McProfit

  • Nein. Die Mathematik sagt nein.

    :thumbup:Mathematik sagt nein und hat auch recht damit.

    Ich war etwas zu schnell. Was ich schreiben wollte war:

    "Ja, man kann Regionen individuell Gewichten, aber es hat keinen Einfluss auf den Zinseszins.

    Die abweichende Gewichtung führt aber zu unterschiedlichen Renditen."

  • Ich möchte mich bei allen anderen für die hilfreichen Antworten bedanken. Tatsächlich hatte ich mich bezüglich des Punktes mit dem „Zinseszins-Effekt“ missverständlich ausgedrückt. Mir ging es um die Tatsache, dass verschiedene ETF eventuell ungleich performen und somit unterschiedliche Renditen erwirtschaftet werden. Dass bei gleiche Rendite die aufgeteilte Summe am Ende auf das gleiche Ergebnis hinausläuft ist Gott sei dank auch mir klar. :)


    Ich hoffe, dass ihr schöne Ostern hattet und danke nochmal!


    VG

    Sidad

  • Mir ging es um die Tatsache, dass verschiedene ETF eventuell ungleich performen und somit unterschiedliche Renditen erwirtschaftet werden.

    Das hast Du richtig erkannt.

    Folglich wäre es am sinnvollsten, wenn du immer in die ETF investierst, die die beste Rendite liefern! :/

    Ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, dass bei einem Sparplaninvestor über 30 Jahre die Renditen der letzten 10 Jahre des 30 jährigen Anlagezeitraums viel entscheidender für Deine Gesamtrendite sein werden als die Renditen der ersten 10 Jahre. ;)


    Ich weiß nicht welche ETF in den nächsten 10 Jahren die beste Rendite liefern. Ich weiß nicht welche ETF das dann in den nächsten 20 Jahren sein werden und ich weiß auch nicht welche ETF das in 30 Jahren sein werden.

    Ich weiß aber, dass ein ETF auf den FTSE All World oder den MSCI ACWI Dir immer irgendwo die 'Marktrendite' liefern wird. Heute, in 10, 20 oder 30 Jahren!

  • Die Menschen werden immer mehr, dazu noch immer älter,

    damit steigt der Bedarf an Pharma und Medizin.

    Das habe ich auch mal gedacht und entsprechend in Einzeltitel investiert. Es waren aber die falschen - und Novo Nordisk hatte ich nicht auf dem Schirm. Ohnehin: Gibt es mit denen nicht Zirkus mit der ausländischen Quellensteuer, die einen Dividendeninvestor stets sehr schmerzt?


    Ich habe mich zu oft mit "sector investing" und "factor investing" verschätzt. Für die Zukunft investiere ich einfach nur in die Langeweile, nämlich in den breiten Markt.

  • Ich würde von der Anlage in Pharmaeinzelaktien tendenziell abraten. Als Beimischung, ok aber nicht zum großen Teil darauf bauen.

    Die Gründe: Das Pharmageschäft ist eines, das man als Aussenstehender kaum wirklich einschätzen kann. Pharmahersteller sind, wenn sie verschreibungspflichtige Medikamente herstellen extrem davon abhängig, immer genügend Medikamente mit noch ausreichend langem Patentschutz im Portfolio zu haben. Läuft dieser ab, kann ein Milliardentopseller plötzlich zum Ladenhüter werden, da die Nachahmerhersteller deutlich günstiger produzieren können. Zudem ist das wirtschaftliche Risiko der Hersteller von der Entwicklung bis zum fertigen zugelassenen Produkt immens hoch. Nur ein Bruchteil der Entwicklungen überleben die einzelnen Entwicklungsphasen. Des weiteren sind die Hersteller auch stark unter Kostendruck seitens der Krankenkassen und Behörden. Dieser wird momentan nicht geringer werden. Es gibt so ein paar "Leuchttürme" an Hersteller, die momentan etwas aus der Masse herausstechen. Aber da muss man bedenken, dass sind oft relativ kleine Hersteller mit nur 1-3 Produkte die MOMENTAN aus verschiedenen Gründen eine hohe Nachfrage erfahren. Nur eine schlechte Pressemitteilung oder Studie die gefährliche Nebenwirkungen bescheinigen und diese Firmen sind wirtschaftlich am Ende. Nur die Big Player der Branche haben ein relativ stabiles Geschäftsumfeld und genügend großes Produktportfolio um auch Totalausfälle verschmerzen zu können.


    Ich arbeite in einem Pharmakonzern und wir hatten 2020-2022 stark von der Coronakrise profitiert. Es lief phänomenal. (Also auch hoher Aktienkurs) Nun, jetzt 2 Jahre später holt uns der Boomerang wieder ein und wir kämpfen darum den Aktionären klar zu machen, dass wir in der Coronazeit Produktionskapazitäten hochfahren mussten und viel teures Personal eingestellt haben, das wir aber jetzt nicht mehr in dem Umfang brauchen, da Corona nun mal zu ende ist. Die Bilanz und der Aktienkurs sieht entsprechend "schlecht" aus, da immer die 2 Highlightjahre heraus stechen und man immer dazu anmerken muss, dass das ja Sondereffekte waren.


    Genauso oder auch heftiger kann es bei den Pharmafirmen laufen, die z.B. bei den Abnehmspritzen, die gerade als "Wundermittel" durch die Presse gepeitscht werden, profitieren. Der Boom kann schneller wieder zuende sein als man denkt.

  • Nicht zu vergessen sind auch Übernahmen von anderen Pharma- bzw. Chemieunternehmen, die zwar zunächst nach dem großen Wurf aussehen, sich im Nachgang dann jedoch als Milliardengrab erweisen Alaska79x (wie man immer noch am Konzern aus Leverkusen sehen kann)


    Sprich, da kann ein Unternehmen das begehrteste Medikament entwickeln und auf den Markt werfen, mach riesig Gewinne und wird von einem Big Fish geschluckt, der auch seinen Stück vom Kuchen haben will. Die Aktionäre freuen sich natürlich, da die Gewinne ja weiter steigen werden. Und dann kommt raus, dass das Medikament extreme Nebenwirkungen hat und in der Forschung fahrlässig gehandelt wurde...

    Die Auswirkungen sollten jedem klar sein.

  • Nicht zu vergessen sind auch Übernahmen von anderen Pharma- bzw. Chemieunternehmen, die zwar zunächst nach dem großen Wurf aussehen, sich im Nachgang dann jedoch als Milliardengrab erweisen Alaska79x (wie man immer noch am Konzern aus Leverkusen sehen kann)


    Sprich, da kann ein Unternehmen das begehrteste Medikament entwickeln und auf den Markt werfen, mach riesig Gewinne und wird von einem Big Fish geschluckt, der auch seinen Stück vom Kuchen haben will. Die Aktionäre freuen sich natürlich, da die Gewinne ja weiter steigen werden. Und dann kommt raus, dass das Medikament extreme Nebenwirkungen hat und in der Forschung fahrlässig gehandelt wurde...

    Die Auswirkungen sollten jedem klar sein.

    so isses

  • Hallo Forums- Freund

    Achim Weiss Meins23 Alaska79x

    Ich bin mal wieder beeindruckt von den kompetenten Kommentaren zu der von mir erwähnten Idee mit den Pharma Aktien

    Wir sind uns einig, dass Pharma Aktien kein Schwerpunkt in einem Depot sein können.

    Ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass der klassische Welt Aktien (MSCI) inzwischen immer mehr Technologielastig ist..

    Ich selbst habe mich seit vielen Jahren für Pharmafirmen beziehungsweise so genannte Wealth-Care-Unternehmen investiert .

    In frühen Jahren und Jahrzehnten in Einzelaktien, später in einen Wealth-Care-ETF-Fonds.

    Trotz eurer Anmerkungen habe ich den Eindruck, dass die Kursentwicklung mit geringeren Schwankungen dennoch gleichmäßig von links unten nach rechts oben verläuft.

    Natürlich hatte ich persönlich auch Glück, dass ausgerechnet Novo Nordisc der größte Wert in meinem Depot am meisten zugelegt hat Diese Aktie ist der größten Einzelgewinn den ich in meinen 40 Börsen Jahren mit einer Einzelaktie erzielt habe inzwischen 7stellig.

    Forums Freund Meins23 hat aber recht, Auch ich habe aus der Pharmabranche zum Beispiel meinen größten Ladenhüter.

    Coloplast der führende Hersteller von Inkontinenzprodukten aus Dänemark ist trotz steigender Kundenzahl rückläufig.

    Jede Menge Ich habe nur das zweifelhafte Glück, dass ich die Aktie schon über zehn Jahre besitze und daher noch von den anfangs-Gewinnen zehre.

    Dafür entwickelt sich der Herstellervon Herzschrittmachern MEDTRONIC und der Hersteller von Hüftgelenken STRYKER überdurchschnittlich.

    Insgesamt für mich eine interessante Branche.

    ,I möchte diese Aktien zumindest als Teil meines Depots nicht missen.

    Dennoch vielen Dank für die kompetenten Hinweise. Viele Grüße, McProfit

  • Vielen Dank für die hilfreichen Ergänzungen. Ich fühle mich jetzt mit meinen beiden ETF FTSE AW und MSCI W schon wesentlich sicherer. :)

    Ich bin mit dem relativ geringen Anteil der Schwellenländer im FTSE als Erfänzung zum MSCI W ganz zufrieden an sich.


    Dann belasse ich es vorerst bei den Beiden. :thumbup:


    VG

    Sidad

  • Ich selbst habe mich seit vielen Jahren für Pharmafirmen beziehungsweise so genannte Wealth-Care-Unternehmen investiert.

    In frühen Jahren und Jahrzehnten in Einzelaktien, später in einen Wealth-Care-ETF-Fonds.

    Wealth-Care bräuchte ich auch. :)